Depressiv nach Auslandsaufenthalt, was tun?
Ich bin vor Kurzem nach einem halben Jahr Auslandsaufenthalt heimgekommen und direkt in ein tiefes Loch gefallen. Die letzten sechs Monate waren einfach etwas völlig anderes und vor allem wesentlich schöneres verglichen mit meinem Alltag in Deutschland. Ich bin ständig gereist, habe somit viele Orte in kurzer Zeit gesehen und war immer von neuen, wundervollen Leuten umgeben. Da kann die deutsche Mentalität überhaupt nicht mithalten. Die Tatsache, dass viele meiner Freunde mittlerweile in anderen Städten studieren, macht es mir natürlich auch nicht gerade einfacher, auch wenn viele von ihnen extra für mich dieses Wochenende heimgekommen sind.
Ich habe schon überlegt, was ich gegen meine depressive Stimmung unternehmen kann und werde definitiv so schnell wie möglich einen Job suchen. Außerdem beginne ich nun endlich ein Instrument zu lernen, was ich schon immer machen wollte, aber bisher aufgeschoben hatte. Ich schätze, dass eine sinnvolle Beschäftigung und neue Hobbys ein guter Anfang sind, um aus dem Loch zu kommen.
Aber der Mangel an Freunden und Menschen (in Hostels ist man nie alleine, als Einzelkind zweier arbeitender Eltern sieht es leider anders aus), sowie meine unglaublich hässliche und triste Heimatstadt ziehen mich trotzdem unglaublich runter. Heute war ich zum ersten Mal seit einem halben Jahr in der Innenstadt und einfach entsetzt, wie langweilig und grau doch alles ist.
Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Zwei Freundinnen von mir waren ebenfalls längere im Ausland und hatten nach ihrer Rückkehr mit exakt demselben Problem zu kämpfen. Den beiden geht es mittlerweile wieder gut, da sie studieren und somit wieder einen neuen Lebensabschnitt angefangen haben. Für mich hingegen fühlt es sich so an, wie in die Vergangenheit zurückgeworfen zu werden, wo ich absolut nicht hingehöre und mein Studium beginnt erst im Oktober.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen wegen eines Austausches, Au-Pair-Jahres oder "work and travel"? Wie seid ihr damit umgegangen, was sind eure Tipps, um sich wieder besser zu fühlen?
Am Besten ist das du immer was zu tun hast. Ohne Beschäftigung schweifen die Gedanken immer in Richtung dem, was man nicht (mehr) hat. Mach dir einen Plan, was du alles noch machen willst und vorhast, verabrede dich, lerne neue Sachen.
Ich kenne das Gefühl auch sehr gut. Ich war drei Monate in Kenia und habe es auch sehr genossen. Das Leben dort ist einfach ganz anders. Am besten fand ich, dass man nicht so den Terminen hinterherhetzt. Busse z.B. fahren einfach alle 10 Minuten oder Viertelstunde ihre Strecke lang. Es gibt keine Bushaltestellen. Man geht einfach an die Straße, quatscht dort ein bisschen mit den Leuten - denn es sind immer Menschen auf der Straße, den Begriff "menschenleer" kennen die bestimmt gar nicht - und wenn dann der richtige Bus vorbeikommt, winkt man ihn an den Straßenrand. Kein Hetzen, keine Fahrpläne und schon gar keine vor deiner Nase abfahrenden Busse, weil sie den Zeitplan einhalten müssen und du eben 5 Sekunden zu spät warst.
Als ich nach Deutschland zurück kam - und es war auch noch ausgerechnet Oktober - war es auch sehr bedrückend. Kalt, grau und die Menschen waren nicht so freundlich. Wenn du nicht mal mehr Freunde um dich hast, die freundlich zu dir sind, ist das ja richtig schlimm.
Wenn du bis zum Beginn deines Studiums viel Zeit hast, solltest du sie vielleicht gezielt in der Nähe von netten Menschen verbringen. Also, such dir nicht irgendeinen Job, sondern vielleicht einen im sozialen Bereich. Lachende Kinder oder auch Downies - also Menschen mit Down-Syndrom, die wirklich oft eine sehr liebenswürdige, fröhliche Art haben - könnten dich richtig aufheitern.
Wenn du auch nicht unbedingt jobben musst, besuch ein paar Freunde. Wenn sie in anderen Städten studieren, ist das doch praktisch, um dort mal für eine Woche auf der Couch zu schlafen, die Stadt zu entdecken und einfach mit Freunden zu lachen. Je mehr Freunde, desto mehr Wochen.
Ansonsten freu dich über die Sonne und gehe in Parks. Die Sonne macht alles freundlicher. Bald ist nicht mehr alles nur grau. Das Grün in Parks und die Tatsache, dass dort nur Menschen sind, die entspannen und Spaß haben anstatt wie in der Stadt auf der Straße mit dem Handy am Ohr zum nächsten Termin hetzen, färbt ab. Mach dich auf die Suche nach den schönen Flecken in deiner Stadt. Jede Stadt muss doch welche haben.
Und steiger dich bloß nicht rein. Man kann nun mal nicht 365 Tage im Jahr Urlaub machen. Dann wäre es auch nicht so etwas Besonderes. Und wenn du drüber nachdenkst, findest du auch in Deutschland und den Deutschen die ein oder andere positive Sache. Sieh jetzt nicht alles negativ. Freu dich auf den Sommer, nimm dir viele schöne Sachen vor, freu dich auf dein Studium.
Auch wenn es natürlich nicht miteinander vergleichbar ist, bin ich auch immer sehr traurig, wenn ich nach dem Urlaub wieder zu Hause bin. Der Urlaub ist nämlich immer richtig klasse. Man unternimmt einfach jeden Tag etwas und kann das schöne Wetter oder die fremde Kultur genießen. Dabei ist es einem auch nie langweilig, da man nicht zu Hause ist und die fremde Umgebung auch nicht richtig kennt. Von daher gibt es natürlich jede Menge zu entdecken und zu erleben und von daher ist man dann auch rund um die Uhr beschäftigt, so dass man nie darüber nachdenken muss, was man tun soll. Stattdessen gibt es genügend Sachen, die man machen könnte und man hat sehr viele Möglichkeiten.
Wenn man dann jedoch wieder zu Hause ist, dann trifft man leider recht schnell wieder auf die Realität und auf den Alltag. Dabei kenne ich es auch von mir, dass ich dann auch immer sehr traurig bin, da ich den Urlaub auch vermisse und gerne länger geblieben wäre. Mir fällt dann auch immer sehr stark der Kontrast auf zwischen dem schönen Urlaubsort und meiner langweiligen Heimatstadt. Von daher muss es sicherlich besonders schlimm sein, wenn man so lange im Ausland war und es einem auch besonders gut gefallen hat.
Am besten ist es immer, wenn man sich ablenkt und möglichst viel unternimmt. Ich würde daher schauen, dass ich gar nicht so viel Zeit zu Hause verbringe, sondern dass ich ganz viel unternehme. Ein Job ist dabei sicherlich auch eine tolle Idee. Immerhin geht man somit regelmäßig einer Beschäftigung nach und hat somit auch nicht so viel Zeit, um sich zu langweilen. Außerdem kann man sich auf diese Weise ein wenig Geld dazu verdienen, wovon man dann auch einige Unternehmungen machen kann.
Wenn du Zeit und Geld hast, dann könntest du die Zeit vor der Uni natürlich auch nutzen, u noch einmal einen kleinen Urlaub zu machen. So ist man dann auch gleich einige Tage beschäftigt und das Fernweh wird gelindert. Ansonsten kann man auch sonst verschiedene Sachen unternehmen, indem man in verschiedene Städte reist, um sie sich anzuschauen und um shoppen zu gehen. Auch bieten sich Freizeitparks, Kino und Schwimmbad gut an und vielleicht kann man auch für einige Tage Freunde oder Verwandte besuchen.
Wichtig ist in dieser Situation, dass du dir etwas schaffst, auf das du dich jeden Tag freuen kannst. Fang beispielsweise mit einem Hobby an, von dem du schon lange träumst. Gestalte deinen Tag abwechslungsreich, damit du nicht in einen Alltagstrott gerätst.
Wie alt bist du denn? Ich bin irgendwie nicht der Meinung, dass du mit dem Leben und Deutschland auskommen musst und bin damit wohl ziemlich alleine. Wir schuften immer nur und das eigene Leben genießen schaffen nur wenige. Wenn du dich zu Hause nicht wohlfühlst hast du also 2 Optionen, du suchst dir Arbeit, ziehst um in eine Wg und lebst dein Leben in Deutschland oder du gehst weiter ins Ausland, wo du ja auch studieren kannst und alles machen kannst, was in Deutschland auch geht.
ich finde es gut, wenn man seine Erfahrungen macht. Zieht dich Deutschland runter, dann solltest du einfach noch ein bisschen reisen und Menschen kennenlernen. Das ist doch nicht schlimm. Arbeiten kann man auch im Ausland. Du solltest dennoch auch versuchen Freunde zu finden, also richtige Freunde, die auch immer für dich da sind.
Liebe Cappuccino, ich dachte schon ich wäre die einzige Person, die nach ihrem Auslandsaufenthalt so traurig ist. Ich habe schon im Internet gesucht, ob es ähnliche Beiträge gibt wie deine, bis jetzt habe ich keine gefunden. Stattdessen habe ich nur gehört, dass einige ein wenig froh sind wieder in der Heimat zu sein, was bei mir überhaupt gar nicht zutrifft. Es ist doch von Vorteil, wenn jemand mal wieder ein altes Thema hoch holt, dafür bedanke ich mich auf jeden Fall. Ich bin nicht nur traurig, weil ich nicht mehr in meinem Wunschland bin, sondern weil mein Partner eben auch dort lebt. Das macht es für mich noch umso schwerer. Vielleicht hilft es dir schon ein wenig, dass du eine Mitfühlende hier im Forum hast, auch wenn diese ersten Zeilen vielleicht keine große Hilfe für dich sind.
Nach meinem Auslandsaufenthalt hatte ich noch einige Tage frei gehabt und ich kann mich gar nicht aufraffen, stattdessen liege ich einfach traurig im Bett und mache gar nichts mehr. Ich bin mit Freunden zusammen ins Restaurant gegangen und es hat mir Spaß gemacht, ja, aber danach lag ich schon wieder im Bett und konnte nur an das Ausland denken. Ich habe so unendlich Fernweh, dass es mich zerreißt. Ich habe schon Tage vor meiner Rückreise nach Deutschland angefangen zu weinen da ich wusste, das meine Zeit im Ausland nun bald vorbei ist und ich wieder nach Hause muss. Das war sehr schlimm für mich. Wohl kaum einer kann nachvollziehen, was ich für einen Schmerz empfinde. Viele werden bei meinem Beitrag nur den Kopf schütteln und sagen, dass ich ein Drama mache, aber niemand wird genau das fühlen, was ich im Moment fühle.
Mein Vorschlag für dich: Plane, wann du ins Ausland ziehst. Ich möchte nächstes Jahr im Ausland sein mit einer eigenen Wohnung und mit einem Beruf. Wenn ich es nicht in einem Jahr schaffe, dann eben in zwei Jahren. Für mich klingt es so, als möchtest du nicht mehr in Deutschland leben, warum versuchst du nicht auszuwandern? Hast du denn noch eine Freundin aus dem Land, in dem du unterwegs warst? Ihr könnt täglich schreiben und das Wichtigste ist - befasse dich mit der Sprache! Du hast Zeit um deine Sprachkenntnisse zu verbessern, also warum tust du das nicht? Du darfst dich ruhig auf das Land konzentrieren, du solltest nur versuchen nicht traurig zu sein, weil du nicht dort sein kannst. Wir können stark sein, wir müssen stark sein und deswegen schaffen wir das auch irgendwie.
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