Konfirmation: Kinder belohnen um Scheinfeier zu vermeiden?

vom 03.06.2010, 10:48 Uhr

Ich bin ja vor der politischen Wende in dem Alter gewesen und ich habe beide Feiern, als Jugendweihe und Konfirmation, gehabt. Da wir auf dem Land lebten, gab es da innerhalb weniger Wochen auch viel Geld für mich. Doch ich hatte mit meinen 14 Jahren schon Pläne wofür das Geld später sein sollte. Das spricht sich eben besonders auf dem Land in kleinen Orten schnell rum und je vernünftiger die Pläne eines Jugendlichen da sind, desto eher wird es auch Geldgeschenke geben.

Zumindest habe ich selbst als schenkende Person entsprechend gehandelt. So bekam nämlich der Cousin meines Ex-Mannes zu seiner Jugendweihe damals von uns Geld, weil er das Ziel hatte auf Führerschein und Auto zu sparen. Seine Schwester bekam ein paar Jahre ein Sachgeschenk, weil klar war, dass sie das Geld nur sinnfrei ausgeben würde.

Wenn man seinem Kind auf jeden Fall eine so große Summe in dem Alter zukommen lassen will, dann sollte man dies auch mit einem bestimmten Ziel machen. Sinnvoll wäre es, wenn das Geld dann gleich angelegt wird, damit eben später der Führerschein oder was auch immer davon finanziert werden kann.

Meine Töchter werden ja in einem halben Jahr 12 Jahre alt und von ihnen kam auch schon die Frage, warum sie nicht getauft sind. Ich habe mich da auch schon von einem Pfarrer beraten lassen, dass sie eben ab dem 12. Lebensjahr allein entscheiden dürfen. Was besonders wichtig ist, weil ihr Vater ein christliches Bekenntnis nie erlauben würde. Meine Erlaubnis würden sie bekommen und ich würde sie da auch unterstützen, wenn sie es wollten. Aber sie wissen eben auch, dass sie es für sich entscheiden müssen.

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Also ich finde so eine Scheinfeier ein wenig sehr fragwürdig. Man kann auch andere Methoden anwenden, wenn man nicht will, dass sich das Kind aus Geldgründen und nicht aus Glaubensgründen konfirmieren lässt.

Meine Familie beispielsweise ist weder evangelisch, noch katholisch. Bei uns sind Taufen und Konfirmationen also überhaupt nicht Brauch und auch nicht üblich. Als ich jedoch hörte wie meine Klassenkameraden alle damit prahlten, wie viele Tausende von Euro und welch teuren Geschenke sie bekommen hätten, wurde ich schon fast neidisch und hatte sogar selbst überlegt, mich taufen und konfirmieren zu lassen. Damals meinte meine Mutter aber zu mir, dass ich selbst im Falle einer Konfirmation höchstens eine Glückwunschkarte und einen Blumentopf von den Verwandten bekommen würde und kein Geld. Das hat dazu geführt, dass ich von dieser Idee ganz schnell überdrüssig wurde.

Ich hatte sogar mal einige Klassenkameraden gefragt, warum sie sich überhaupt konfirmieren lassen, da sie doch offensichtlich und zugegebenermaßen Atheisten waren. Es kam immer dieselbe Antwort: entweder wegen den Geldgeschenken oder der Tradition in der Familie. Bei keinem, den ich kenne, hatte dieser Schritt irgendwelche Glaubensgründe.

Ich finde, mit 13 oder 14 ist man zu jung, um sich in dieser Hinsicht selbstständig für eine Religion zu entscheiden. Dieses Alter ist sehr willkürlich festgelegt, aber in meinen Augen haben viele in diesem Alter noch nicht die nötige geistige Reife, um eine derartige Entscheidung treffen zu können. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen. Mein Cousin beispielsweise ist ein Mensch, der viel reifer und älter wirkt als er eigentlich ist. Er wirkte mit 12 oder 13 schon wie 16, weil ihn seine schlechten Erfahrungen eben sehr schnell haben erwachsen werden lassen. Diese Reife haben in meinen Augen aber nur die wenigsten. Ich selbst hatte dieselbe Reife in seinem Alter nicht. Die kam bei mir erst später.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Da die Konfirmation mit 14 Jahren stattfindet, bin ich schon der Meinung, dass ein Mensch da die geistige Reife besitzt, um zu erfassen, um was es dort geht. Zudem muss vorher eine Art Prüfung abgelegt werden, wo vom Kirchenrat ein bestimmtes christliches Wissen abgefragt wird. Auch gibt es ein Glaubensbekenntnis und den Inhalt der Worte versteht man in dem Alter auch.

Dazu gibt es vorher die sogenannte Christenlehre und da wird auch über die Entscheidung ja oder nein zur Konfirmation gesprochen. Zumindest sollte es so sein. Aber die Konfirmation ist keine Veranstaltung, wo man einfach eine Anmeldung ausfüllt, hingeht und dann konfirmiert ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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