Leiche von Rosa Luxemburg gefunden

vom 02.06.2009, 19:26 Uhr

Rosa Luxemburg, die Identifikationsfigur und Wortführerin der KPD der Weimarer Republik wurde ja, wie hinlänglich bekannt, am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet. Die Leiche warf man ins Wasser. Später wurde eine Leiche aus dem Wasser gefischt, die für Rosa Luxembrug gehalten und dann auch unter ihrem Namen beerdigt worden ist.

Nun hat der der Chef der Rechtsmedizin Michael Tsokos in der Charitè einen Frauenkörper entdeckt, den er für Rosa Luxemburgs wahren Leichnam hält. Dem Körper fehlen Hände, Füße und Kopf, was die Identifikation erschwert, aber einige andere anatomische Merkmale sprechen für Tsokos Theorie. So stimmen Körpergröße und Alter mit dem Luxemburgs überein, auch die sonstige Statur passt. Außerdem scheinen ein Hüftschaden und verschieden lange Beine vorzuliegen, beides Probleme unter denen Luxemburg litt und die für ihren berühtem Watschelgang verantwortlich waren. Für die Identifikation als Luxemburg spricht auch, dass der Körper der ermordeten Kommunistin mit Gewichten beschwert worden sein soll, die an Händen und Füßen mit Draht befestigt worden sind, so dass diese abrissen, was ds Fehlen der Gliedmaßen erklären würde.

Eine nähere Betrachtung des Obduktionsberichtes, der zu der als Luxembrug beerdigten Leiche verfasst wurde, scheint ebenfalls auf einen Irrtum hinzudeuten. Zwar war auch diese Frau klein, allerdings stimmt ihre Figur nicht mit der Luxemburgs überein und auch die beschriebenen Knochenleiden sind nicht dokumentiert. Weil sie nicht vorhanden waren, so vermutet Tsokos. Leider wurde das Grab während der Nazi-Herrschaft geschändet und die Leiche entwendet, so dass eine weitere Überprüfung völlig unmöglich ist. Auch gelang es Tsokos aus dem Körper "seiner " Wasserleiche DNS zu extrahieren, es hat sich bislang jedoch kein Vergleichsmaterial auftreiben lassen, dass beweisen oder widerlegen könnte, dass es sich um Rosa Luxemburgs sterbliche Überreste handelt.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Mitte Juli hat sich nun doch eine Großnichte der Rosa Luxemburg gefunden, die Tsokos eine Haarprobe geschickt hat. Mit dieser Probe könnte wirklich geklärt werden, ob die Wasserleiche Rosa Luxemburg ist - allerdings auch nur mit einer Sicherheit von 60 bis 70 %.

Die Charité hatte übrigens dank der Veröffentlichung hunderte von Hinweisen erhalten. So gibt es wahrscheinlich auch eine Nichte in Polen, die ist allerdings schwer demenzkrank. Die 79-jährige Großnichte dagegen lebt in Israel, war allerdings in Russland aufgewachsen. Ihre Verwandtschaft zu Rosa Luxemburg hatte sie allerdings lange verschwiegen, da sie in Russland nur Nachteile hatten. Luxemburg galt als Gegner Lenins und war deshalb eine unerwünschte Person.

Aktuellere Meldungen gibt es aber leider noch nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mittlerweile hat sich diese Spur wohl im Sande verlaufen. Die verbleibenden Verwandten sind wohl angeblich zu weitläufig verwandt, als dass man damit die Identität nachweisen könnte. Das Grab von Rosa Luxemburgs Eltern existiert zwar wohl noch, aber die Nachfahrin hat wohl angeblich nicht zugestimmt, dass dieses zu wissenschaftlichen Zwecken geöffnet werde. Zumindest kann man dies in diesem Artikel in der FAZ nachlesen, dass es so abgelaufen sein solle.

Interessant ist aber hauptsächlich, wie uneins sich da in dem Fall die Wissenschaftler sind, ob damals nun wirklich die echte Leiche von Frau Luxemburg beerdigt wurde, oder eher nicht. Das scheint ja richtig die Gemüter zu erhitzen in dem Fall.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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