Haustiere, wo eine Kastration unumgänglich ist

vom 26.08.2014, 21:11 Uhr

Viele lassen ja die Haustiere kastrieren. Eine Bekannte hatte ein Rattenrudel und die zwei Böcke in der Weibergruppe waren kastriert, damit sie nicht nachher einen ganzen Stall voll Rattenbabys hat. Katzen sollte man kastrieren, damit die Weibchen nicht ständig rollig sind und dass sie nicht mit Katzenbabys nach hause kommen und die Kater nicht in der Wohnung stinken und markieren oder im Freigang alle Katzen begatten, die nicht kastriert sind.

Bei Hunden ist man oft der Meinung, dass man Hündinnen einmal Junge bekommen lassen soll und dann kastrieren sollte, weil sie dann kein Gebärmutterkrebs bekommen können und der Milchleistenkrebs dann auch vorgebeugt wird. Und Rüden sollte man kastrieren um Hodenkrebs vorzubeugen. Aber ist das alles so richtig und wann darf ein Tierarzt nicht kastrieren? Im Tierschutzgesetz ist ja verankert, dass man gesunden Tieren nichts abschneiden darf und auch nicht kastrieren darf. Wie wird die Kastration denn gerechtfertigt? Wann sollte man unbedingt kastrieren und wann nicht?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde schon, dass es richtig ist eine Kastration oder eine Sterilisation durchzuführen. Allerdings hast du recht, eine Kastration ohne Grund ist nicht erlaubt. Bei den meisten Kastrationen wird das Argument der besseren Haltung oder der unkontrollierten Fortpflanzung vorgebracht, aber auch um Hodenkrebs oder Eierstockentzündungen vorzubeugen. Laut Tierschutzgesetzt ist dann eine Kastration erlaubt.

In den meisten Fällen muss man sich beim Tierarzt nicht großartig rechtfertigen, warum man sein Tier kastrieren oder sterilisieren möchte. Das ist in der heutigen Zeit ein gängiger Eingriff. Wenn es verboten wäre, hätten wohl viele Tierärzte ein Problem. Allerdings gibt es schon Gründe bei denen ein Tierarzt die Kastration ablehnen kann und auch sollte. Wenn das Tier zum Beispiel zu jung ist. Im Babyalter ist das völliger Unsinn und meines Wissens auch nicht erlaubt. Kein seriöser Tierarzt würde das machen. Auch bei kranken oder schwachen Tieren ist eine Kastration nicht erlaubt. Der Eingriff soll ja "helfen" und nicht zusätzlich schaden.

Mit Katzen kenne ich mich etwas besser aus. Katzen werden schon recht früh geschlechtsreif. Ich habe einmal gehört, dass man sie aber nicht zu früh sterilisieren sollte, weil sie sonst angeblich nicht mehr so viel wachsen. In diesem Fall würde bestimmt auch der Tierarzt empfehlen, dass man noch wartet. Man muss sich auch überlegen, ob man das einem so kleinen Tier schon zumuten möchte. Schließlich wird bei den Katzen der ganze Bauch aufgeschnitten. Bei Katern ist das etwas einfacher. Der Eingriff ist nicht ganz so groß. Was nicht heißt, dass er einfacher ist.

Im Tierschutzgesetz steht nur etwas von der Entfernung von Körperteilen, also der Kastration. Eine Sterilisation ist aber keine Entfernung. Bei einer Sterilisation wird der Samenstrang oder der Eileiter unterbunden, damit keine Befruchtung stattfinden kann oder der Transport von Spermien verhindert wird. Das wäre also laut Tierschutzgesetz erlaubt. Im Tierschutzgesetz steht aber auch, dass eine Kastration durchgeführt werden darf, wenn der Arzt dies als richtig empfindet. Dazu zählt auch die Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung, die bessere Haltung und zum Schutz des Tieres. Damit meint man, dass es nicht zu Machtkämpfen unter Männchen kommt. Ich kann mir auch vorstellen, dass dazu zählt, dass ein Hündin nicht von fremden Hunden angesprungen oder belästigt wird, weil sie riechen dass sie geschlechtsreif ist.

Wichtig ist bei der Entscheidung für eine Kastration auch die Haltung der Tiere. Der Tierarzt will das manchmal wissen. Wenn eine Katze oder ein Kater ein Freigänger ist, ist es nicht ganz so leicht. Bei Freigängern kastriert der Tierarzt manchmal auch schneller als bei wirklichen Haustieren. Zumindest ist das bei Katzen so. Hunde kann man ja etwas besser kontrollieren. Weibliche Katzen sind das sehr problematisch. Wenn sie einmal geschlechtsreif sind und man lässt sie raus, kann es passieren, dass ein Kater aus der Umgebung das merkt und schon hat man Nachwuchs.

Man kann ja nicht ständig aufpassen und dem Tier hinterher laufen. Hündinnen kann man ja mehr oder weniger kontrollieren. Manche gebe der Katze zur Verhütung die Pille. Dies unterdrückt etwas die Rolligkeit und vermeidet ein unkontrolliertes Fortpflanzen. So kann man den Zeitpunkt der Kastration etwas heraus ziehen. Bei Hauskatzen hat man alles besser unter Kontrolle. Die Katze kommt im Haus ja nicht mit Katern in Berührung und wenn doch, kann man beide Geschlechter eine Zeit lang separieren. So wird sie wird zwar rollig, aber nicht schwanger.

Bei Katern ist das nicht ganz so schlimm, selbst wenn er ein Freigänger ist. Es kann aber bei potenten Katern zu Machtkämpfen um ein Weibchen kommen. Verletzungen bleiben da nicht aus. Außerdem markiert ein potenter Kater. Im Garten ist das nicht ganz so schlimm, wenn dein Kater aber im Haus oder der Wohnung markiert, ist das sehr unangenehm. Es riecht nämlich sehr streng. Bei Hunden ist das wohl alles ähnlich.

» Youdid » Beiträge: 421 » Talkpoints: 4,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Deine Interpretation des Tierschutzgesetzes finde ich schon etwas eigenwillig. Man kastriert ja Haustiere nicht zum Spaß, sondern im Endeffekt zum Wohl des Tieres. Es gibt sowieso schon viel zu viele unerwünschte Haustiere, die in Tierheimen festsitzen oder krank und ständig trächtig irgendwo im Freien überleben müssen.

Auch männliche Haustiere haben bestimmt ein angenehmeres Leben, wenn ihr Geschlechtstrieb erloschen ist und sie nicht ständig unter Stress stehen, weil sie ihre Triebe nicht ausleben können. Und dass es für weibliche Hunde, Katzen, Kaninchen oder was auch immer besser ist, nicht alle paar Monate ein halbes Dutzend Junge zu bekommen, steht wohl außer Frage. Man kann eben kein Haustier halten, ohne sein natürliches Verhalten den Gegebenheiten anzupassen, die es in menschlicher Obhut vorfindet.

Deshalb bin ich zumindest der Meinung, dass Haustiere durch die Bank kastriert gehören, da es sowieso schon zu viel Tierelend durch unkontrollierte Vermehrung gibt. Selbst die Zucht von Haustieren erscheint mir persönlich absurd, aber hierbei handelt es sich ja eher um einen Wirtschaftszweig, und manche Tierhalter bevorzugen eben Rassetiere und nicht irgendwelche "Naturzüchtungen". Die Tiere selbst werden ihrem Geschlechtstrieb wohl kaum hinterher trauern.

Schwierig stelle ich mir eine Kastration bei ganz kleinen Haustieren wie Mäusen oder Hamstern vor, aber selbst da sollte es zumindest bei den Männchen möglich sein. Generell frage ich mich eher, wann die Kastration von Haustieren, abgesehen von der Zucht, nicht gerechtfertigt ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Naja wenn ich zum Tierarzt gehe und ein Tier kastrieren lassen will, damit es keinen Nachwuchs bekommt oder ich Krankheiten vermeiden will, dann ist das schon eine ausreichende Rechtfertigung. Ich kenne es nur so, dass Kaninchen und Mäuse kastriert werden müssen, weil sie unkastriert eben nicht verträglich sind mit Artgenossen. Meerschweinchen lasse ich auch kastrieren, da ich beide Geschlechter halte. Hunde lasse ich aber nicht kastrieren, meine Ratten auch nicht.

» Hundehalterin85 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,23 »



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