Totenstille oder Lärmkulisse - was wollt Ihr lieber?

vom 04.09.2014, 20:11 Uhr

Heute war ein schöner Tag und wie hatten das Fenster offen. Draußen spielten laut schreiende Kinder, dahinter hörte man lautes Dauergebell aus dem Park und über uns jagten die Kinder wieder die Hunde durch die Wohnung. Eigentlich sehe ich mich mal wieder nach Totenstille und empfinde diese als Erholung.

Was wäre Euch lieber. Vorwiegende Totenstille oder dauerhafte Lärmkulisse?
Braucht Ihr laufend Lärm, um zu wissen, dass noch wer im Haus oder im Park lebt oder würde Euch eine Totenstille depressiv machen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich habe sehr lange in einer Altbauwohnung in einer Großstadt, direkt an einer stark befahrenen Hauptstraße gewohnt. Da ratterten nicht nur Autos sondern auch Busse, Straßenbahnen und Co direkt vorbei. Die Lärmbelastung war auch in der Nacht sehr hoch, zumindest für mein Empfinden. Ich bin in dieser Wohnung aufgewachsen und meine Familienmitglieder, insbesondere meine Eltern hatten nicht so sehr das Problem mit dem Lärm.

Inzwischen wohne ich bewusst am Land, ganz am Rand einer Ortschaft, direkt in einem Nationalpark gelegen. Es ist zwar eine Wohnhausanlage, aber nur eine sehr kleine. Vor meiner Haustür gibt es nur Weinberge. Autos fahren hier schon, aber in erster Linie nur Anrainer. In der Nacht herrscht hier also wirklich Totenstille. Und ich genieße es. Ich liebe es, in der Nacht im Bett zu liegen und bewusst zu hören, dass ich eben nichts höre. Ja, gelegentlich kommt eben mal wer nach Hause, das höre ich dann schon, aber das ist für mich vollkommen in Ordnung.

Während dem Tag brauche ich nicht durchgehend Totenstille und auch wenn ich weiß, dass es natürlich notwendig ist, kann es dann durchaus sein, dass mich ein Rasenmäher oder ein Holzhacken und Co stört, welches man natürlich in der Umgebung immer wieder hört. Da ich aber eben täglich auch meine absolut ruhen Zeiten habe, stört es mich zwar manchmal ein wenig, finde es aber nicht belastend. In der Großstadt habe ich es ja schon gesundheitlich beeinträchtigend empfunden. Und es kam durch den Lärm bei mir auch zu Schlafstörungen.

Sonst arbeite ich unter anderem als Trainerin, zwar für Erwachsene, zum Teil aber auch mit Jugendlichen und in so Seminaren ist ja auch nicht immer Totenstille. Das stört mich aber auch nicht. Da brauche ich auch keine absolute Ruhe.

Generell suche ich allerdings schon immer die Ruhe. Ich gehe viel lieber in den Bergen, auf abgelegenen Wegen wandern, als einen Rundgang in einer Stadt noch dazu einer belebten Stadt zu machen. Ich meide eigentlich auch gerne größere Menschenansammlungen und das war eigentlich schon immer so. Bei einem Kindertreffen stört mich der Lärm nur bedingt, allerdings muss sich der auch in Grenzen halten. Ein Herumtoben stört mich nicht, aber wenn sich das hochschaukelt, dann setze ich da durchaus auch gerne Grenzen. Und mit Kind muss es einem eben auch bewusst sein, dass es da eben oft nicht absolut still ist.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde Totenstille auch sehr entspannend. Besonders nach der Arbeit wäre es schön, keine vielbefahrene Straße hinter dem Haus und streitende Nachbarn nebenan zu haben. Als ich noch auf dem Dorf gewohnt habe, war es besser. Es gibt aber Schlimmeres und wenn es mir zu viel wird, mache ich alle Fenster zu und lege mich zur Entspannung auf das Bett.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich mag eine dauerhafte Lärmkulisse auch nicht wirklich gerne und dann sehne ich mich auch schnell nach Ruhe. Es muss dann nicht die Totenstille sein und ein paar Geräusche finde ich nicht schlimm. Die entstehen ja ganz von selbst, wenn man Nachbarn hat und diese eben mal die Türen schließen oder auf die Toilette gehen. Das sind aber alles Geräusche, die ich mehr unterbewusst wahrnehme und die mich nicht stören. Spielende Kinder finde ich erst mal auch nicht schlimm, wobei ich zugeben muss, dass es mich dann irgendwann schon stört, wenn stundenlang ohne Pause irgendwelche lauten Spiele gespielt werden, bei denen nur geschrien wird.

Genauso sieht es auch bei bellenden Hunden aus, dass es mich erst mal nicht stört, aber irgendwann dann schon. Ich wohne in einer sehr ruhigen Wohngegend und das genieße ich auch sehr. Manchmal ist es wirklich sehr still hier und wenn die Nachbarn verreist sind, kommt es wirklich auch mal einer Totenstille gleich. Aber depressiv macht mich das dann nicht. Ich genieße die Stille dann sehr.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich wohne eher abgelegen und von meinen Nachbarn bekomme ich nur dann etwas mit, wenn sie sich im Garten aufhalten, während ich auch im Garten bin. Die Häuser stehen weit genug voneinander entfernt, da kann man auch mitten in der Nacht laut Musik hören ohne Ruhestörung zu begehen. Hier kommt ab und zu mal ein Auto oder ein Spaziergänger vorbei und etwas geschäftiger wird es nur einmal im Jahr, wenn die Trauben geerntet werden.

Trotzdem würde ich die Lautstärke bei mir an einem normalen Tag nicht als "totenstill" beschreiben, denn irgendwelche Geräusche gibt es doch immer. Die sind nicht laut und aufdringlich, aber sie sind eben da. Wirkliche Stille herrscht hier höchstens früh Morgens im Winter, wenn noch niemand unterwegs ist und wenn der Schnee alle Geräusche schluckt.

Und ja, mich stören Geräusche, die von anderen verursacht werden und auf die ich keinen Einfluss habe, meistens. Vor allem habe ich auch keine Lust durch eine Geräuschkulisse unfreiwillig am Leben anderer teilhaben muss. Wenn ich mitbekomme, wann sie aufstehen, Saugen, sich streiten, die Wohnung verlassen und so weiter. Das will ich alles gar nicht wissen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich Totenstille nicht ausstehen kann. Ich hasse es über alles, wenn es ganz still ist, so dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Das macht mich immer sofort nervös und manchmal bekomme ich dann sogar Schweißausbrüche, weil ich die Atmosphäre so unangenehm finde und mich so unwohl fühle. Von daher kann ich mit extremer Stille auch gar nicht richtig umgehen, weshalb ich versuche, sie so oft wie möglich zu vermeiden, was leider auch nicht immer geht. Immerhin ist es auch nicht immer meine Entscheidung, wann es leise sin soll und wann nicht.

Warum ich Totenstille absolut nicht ausstehen kann und sogar richtig Panik davor habe, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich als Kind sehr oft mit meiner Mutter alleine war, da ich keine Geschwister habe. Meine Mutter hat sich dann oftmals am Mittag zum Mittagsschlaf zurück gezogen, als ich noch ein Kind war und während mein Vater bei der Arbeit war. Da war es dann auch immer totenstill in der Wohnung und ich kam mir dann auch immer sehr einsam vor. Vielleicht assoziiere ich die Totenstille nun auch damit, zumal ich mich nun auch immer sofort extrem einsam fühle, sobald es so still ist.

Wenn es wirklich ganz still ist, dann finde ich das absolut nicht entspannend, sondern einfach nur belastend. Mich macht das tierisch nervös. Von daher ist es besonders schlimm, wenn ich in der Uni eine Prüfung schreiben muss und es da ganz leise im Raum ist oder wenn ich zu jemandem nach Hause komme und es da still ist. Dabei schlage ich im letzten Fall jedoch auch immer gleich vor, dass man doch Musik anmachen könnte. Das sorgt gleich für eine viel bessere Atmosphäre.

Geräusche stören mich normalerweise gar nicht, wenn es sich nicht gerade um ein schreiendes Kind oder streitende Menschen handelt. Wenn es jedoch lauter zugeht, dann fühle ich mich auch viel wohler, weshalb ich auch immer mehrere Uhren in meinem Zimmer haben, die nachts ticken. Manchmal habe ich auch mein Radio in der Nacht an und auch beim Lernen höre ich grundsätzlich immer Musik oder habe den Fernseher an. Und auch in der Uni mag ich es, wenn das Fenster auf ist und man Geräusche von draußen hört. Das entspannt mich und ich habe dann auch nicht das Gefühl, dass sich bei jedem Husten gleich jeder nach mir umdreht. Von daher kann ich mit Totenstill wirklich rein gar nichts anfangen und das ist eher eine Qual für mich.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das kommt etwas auf die Gewohnheiten an. Wenn man schon als Kind in einer Großstadt mit hoher Lärmkulisse groß geworden ist, empfindet man Lärm wahrscheinlich nicht so extrem und nicht so schlimm, wie jemand der Ruhe gewohnt ist. Ich persönlich habe es auch lieber ruhiger. Gerade weil der Alltag meistens stressig ist und ich dort sehr viel Lärm ausgesetzt bin. Der Nachteil bei einer ruhigen Umgebung ist allerdings, dass solche Orte meistens außerhalb des Zentrums liegen und man weitere Wege auf dich nehmen muss. Ich nehme das allerdings gerne in Kauf, wenn ich dafür meine Ruhe habe.

» Youdid » Beiträge: 421 » Talkpoints: 4,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Richtige Totenstille wirst du nicht gemeint haben, nehme ich an, sondern nur eine sehr geräuschreduzierte Stille. Ich habe mal eine Studie gelesen über ein Experiment in einem Raum, der so abgedichtet war, dass man wirklich keinen Ton hören konnte. In einem solchen Raum kann es niemand lange aushalten, ohne verrückt zu werden. Das dürfte dann der Totenstille gleichkommen, denn ist man erst einmal nicht mehr am Leben, kann man auch nichts mehr hören.

Da kann ich Prinzessin _90 verstehen, dass sie eine solche Fast-Stille nicht ertragen kann. Das wäre auch mir nicht möglich. Du musst bedenken, dass wir von Kindheit an an Geräusche gewöhnt sind und unsere Sinne können sich da nicht einfach auf absolute Stille umstellen, ohne Geräusche zu suchen.

Allerdings liebe auch ich die Ruhe und bin davon überzeugt, dass auch ich nicht gerne die Gespräche anderer Menschen, die überlaut geführt werden, oft sogar stundenlang vor dem Fenster oder im Garten, mithören will. Was mich auch total nervt, sind die Rasenmäher. Wenn einer anfängt und fertig ist, beginnt der nächste und der dritte denkt sich, dass er auch mähen muss. Auf deine Frage eingehend muss ich sagen, dass eine Totenstille nicht zu ertragen ist, aber auch eine dauerhafte Lärmkulisse krank macht. Am besten ist, wenn die Vögel durch ihren Gesang die Geräuschkulisse übernehmen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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