Den Glauben an eine Person verlieren - eure Reaktion?

Wir alle haben einen gewissen Freundeskreis. Der eine hat einen großen Freundeskreis, der andere einen Kleinen. Aber ich denke mir, dass fast jeder Mensch nur ein, zwei Freunde hat, die auch wirklich immer für Jemanden da ist und nicht nur dann, wenn eine schöne Zeit läuft. Solche Freunde braucht jeder Mensch im Leben und natürlich möchte man diesen Menschen helfen, mit ihnen Zeit verbringen, sie unterstützen und man hofft nur das Beste für so einen Freund. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen solche Freunde Fehler machen oder sich Ausrutscher erlauben, die dann euer ganzes Bild durcheinander bringen. Man verliert also den Glauben an eine Person.

Ein kleines Beispiel: Ein Freund von euch möchte unbedingt Pilot werden. Ihr unterstützt euren Freund dabei. Begleitet ihn zu Flugstunden, hilft ihm beim Lernen, guckt euch Videos mit ihm an, recherchiert für euren Freund und so weiter. Also ihr glaubt richtig an euren Freund und würdet es ihm nur zu sehr wünschen, dass er diese Aufnahmeprüfung besteht. Ihr beide wisst, dass man auch einer Blutkontrolle ausgesetzt wird, aber trotzdem erwischt ihr euren Freund beim Einnehmen von illegalen Substanzen. Ihr seid natürlich außer euch und versteht nicht, warum euer Freund so etwas tun kann. Ihr habt soviel Zeit in diese Aufnahmeprüfung gesteckt und wegen so einer Sache war der ganze Aufwand umsonst. Ihr habt den Glauben an euren Freund verloren. Ihr hackt nicht mehr nach, kümmert euch nicht mehr darum, ob euer Freund die Vokabeln gelernt hat oder hilft ihm im Allgemeinen auch nicht mehr.

In meinem Beispiel ist sehr schön zu erkennen, warum man den Glauben an eine Person verlieren kann. In dem Beispiel von mir, ist es dem Freund, der den Glauben verliert, schlussendlich egal, was bei der Aufnahmeprüfung passiert. Die Beiden sind zwar immer noch Freunde, aber der Protagonist ist sich nun bewusst, dass er dem Freund nicht mehr helfen wird. Wie reagiert ihr in solchen Situationen? Hatte ihr so etwas schon mal?

Das Beispiel finde ich schon recht extrem, so etwas habe ich noch nicht erlebt, glaube auch, dass es mir nicht passieren wird, weil ich die Problematik auch kennengelernt habe und mittlerweile aus Erfahrung einfach besser beurteilen kann, in wie weit ich mich in etwas reinhängen möchte oder sollte und wann ich besser auf Distanz gehe.

Ich glaube mehr oder weniger hat jeder jemanden im Bekanntenkreis, wo das so oder ähnlich läuft. Bei mir gibt es da eine Frau, die dazu neigt, jede Unterhaltung an sich heran zu ziehen und sich dann darüber zu beklagen, was bei ihr nicht läuft und überhaupt woanders besser ist. Natürlich will man da helfen und gibt Tipps, aber es ändert sich nichts. Irgendwann muss man erkennen, dass es ihr nur darum geht, im Mittelpunkt zu stehen und betüdelt zu werden. Das haben wir dann abgestellt.

Das heißt nicht, dass eine Freundschaft vorbei sein muss, aber manchmal muss man die Leute einfach vor die Wand rennen lassen. Der Energieaufwand, den man dann aufwendet, um sie da wieder abzuspachteln ist oft geringer als der den man braucht, um sie davon abzuhalten - und eher mit einem Erfolgserlebnis verbunden.

Ich habe auch schon mal den Glauben an jemanden verloren und darum eine Freundschaft beendet. Es war nicht so, wie es oben beschrieben war, was ich auch schon als großen Vertrauensbruch bezeichnen würde. Bei mir war es einfach so, dass ich öfter angelogen wurde und das natürlich irgendwann bemerkt habe. Da Vertrauen für mich aber der Grundstein einer Freundschaft ist, habe ich die Freundschaft beendet und mir geht es damit besser. In der beschriebenen Situation weiß ich nicht, ob ich die Freundschaft noch weiter aufrecht erhalten würde. Auf jeden Fall würde ich dann auch nicht mehr bereit sein, demjenigen bei dieser Aufgabe zu helfen.