Kann Hunde-Angst so groß sein, dass man Menschen erschießt?

vom 26.07.2014, 15:51 Uhr

Ein Polizist in Zivil, dessen Frau und ebenso eine Bekannte machten mit ihren Hunden eine Spaziergang in Bischofsheim. Einige Meter hinter ihnen auf dem Feldweg kam ein einzelner Mann. Wenn die Gruppe stehen blieb, sich unterhielt oder sich um die Hunde kümmerte, blieb auch der Mann stehen und ging erst wieder, wenn sich die Gruppe in Bewegung setzte.

Das kam der Gruppe eigenartig vor und der Polizist blieb zurück und sprach mit den Mann. Dieser schoss sofort auf den Polizisten, der nach ein paar Metern tot zusammenbrach. Der flüchtige Täter konnte am nächsten Tag festgenommen werden aufgrund eines Phantombildes. Wie sich später herausstellte, hatte der Mann eine krankhafte Angst vor Hunden.

Kann die Angst vor Hunden so weit gehen, dass man einen Menschen, der lediglich etwas fragt, einfach niederschießt? Ich kann es mir nicht vorstellen, dass jemand eine so sinnlose, grausame Tat aus Angst verübt. Glaubt ihr das, dass man aus krankhafter Angst einen Menschen niederschießt? Quelle

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke schon, dass man, wenn man unter einer richtigen Phobie leidet, nicht mehr klar denken kann, wenn das Objekt der Angst näher kommt. Das ist ja nichts Rationales, das man sich mit logischen Argumenten ausreden könnte. Es ist eine Krankheit.

Dennoch würde ich es viel logischer finden, wenn man dann auf den Hund schießt und nicht auf den Menschen. Hat der Polizist den Hund an der Leine gehabt, als er den Mann angesprochen hat? Oder war der Hund bei der Frau? Ich hasse solche Artikel, die Wesentliches auslassen.

Wie auch immer. Der Mann ist krank. Und gerade die Phobie vor Hunden stelle ich mir schrecklich vor. Die sind doch überall und nirgendwo ist man sicher. Deshalb hatte er immerhin sogar eine Waffe bei sich. Er hat wahrscheinlich jeden Tag mit sich gekämpft, aus der Wohnung zu gehen und sein Leben aufrechtzuerhalten. Er hätte sich viel früher Hilfe suchen müssen. Aber das er ausflippt, wenn dann jemand mit einem Hund auf ihn zukommt und ihn anspricht, halte ich für glaubwürdig.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ja, da hast du recht. Ich finde es auch nicht gut, wenn die genauen Angaben weggelassen werden. Aber dem Bericht entnehme ich, dass der Mann alleine zurückgegangen ist. Sonst hätte vielleicht da gestanden, dass sich der Hund auf den Mann gestürzt hat, weil er sein Herrchen beschossen hatte. Ebenfalls denke ich, wenn er den Hund mitgenommen hätte, dass der Täter dann den Hund erschossen hätte.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand aus Angst so reagiert. Ich hatte früher auch große Angst vor Hunden und habe stets die Straßenseite gewechselt, wenn ich in der Ferne jemanden mit einem Hund erblickte. Auch Hunde an der Leine haben mich dabei geängstigt und die Größe des Hundes spielte auch keine Rolle. Selbst um sehr kleine Hunde habe ich einen großen Bogen gemacht. Ich bin lieber größere Umwege gegangen als an einem Hund vorbeizugehen. Ich kann also durchaus verstehen, dass die Angst vor einem Hund so ausgeprägt sein kann, dass man den Weg an dem Hund vorbei vermeidet, auch wenn so eine Angst aus rationaler Sicht natürlich dämlich ist.

Der Polizist hat sich aus meiner Sicht aber auch falsch verhalten. Wenn ich mir anschaue, was da so alles an Gestalten in Uniform unterwegs ist, kann ich mir durchaus auch vorstellen, dass er den Mann mit der Waffe provoziert hat. Allein die Tatsache, dass er ihn auf einem öffentlichen Weg einfach angesprochen hat (vielleicht auch provokant, aber das ist reine Spekulation), finde ich schon etwas grenzwertig. Es sollte einem vollkommen egal sein, was andere Passanten tun, ob diese anhalten oder weiterlaufen. Ich finde es schon etwas dreist, wenn jemand dann einfach zu der anderen Person hingeht und auf diese Weise direkt unterstellt, dass dieser etwas im Schilde führt. Das wirkt, als wollte der Polizist „sein Revier markieren“.

Natürlich hat sich der Mann mit der Waffe falsch verhalten und ich denke auch, dass man so eine niedrige Hemmschwelle einfach nicht haben darf. Ich finde es schon schlimm genug, wenn jemand scheinbar permanent mit einer scharfen Waffe herumläuft. Da liegt es doch nahe, dass die Waffe auch irgendwann mal benutzt wird. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass solche Situationen eintreten können, wenn zwei entsprechende Individuen aufeinandertreffen.

Ich hätte es auch recht unverschämt gefunden, wenn ein Fremder einfach auf mich zugekommen wäre, um mich zu fragen, warum ich zwischendurch ebenfalls stehenbleibe. Mit Sicherheit hätte ich der Person ein paar passende Worte gesagt, mich aber nicht dafür gerechtfertigt. Das sollte es dann aber auch gewesen sein. Dass man direkt schießt, ist natürlich absolut überzogen (dass man eine Waffe mitführt allerdings auch).

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Erstmal muss ich sagen dass ich total dagegen bin dass Zivilisten Waffen besitzen. Wenn, dann nur in Vereinen für den Schießsport - und die schön gesichert aufbewahrt. Wenn ich an die USA denke, bei denen sogar Kinder im Spiel sind, kann ich nur den Kopf schütteln. Und zu dieser Situation, der Polizist hätte sich vielleicht denken können, dass der Passant Angst hatte?

» Tina_B » Beiträge: 39 » Talkpoints: 3,52 »


Ich hab den Artikel auch gelesen und war ziemlich perplex. Hatte bisher auch noch nie davon gehört, dass so etwas passiert ist, aber ich glaube auch, dass Menschen, die richtig unter einer Phobie leiden, aus dem Affekt handeln, wenn sie direkt mit dem, wovor sie eine solche Angst haben, konfrontiert werden.

» Wolfsburger » Beiträge: 121 » Talkpoints: 27,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das geschilderte ist wahrlich krank und ein absoluter Extremfall. Es passiert aber tatsächlich viel was nicht sein müsste durch zu wenig Aufklärung und der Verantwortungslosigkeit der Menschen. Es gibt wirklich einige Eltern, die ihrem Kind den Kontakt zu Hunden verbieten, sie weiterziehen oder sogar noch Angst schüren, indem sie sagen der Hund sei böse. Gedankenlos ist es auch, das Kind einfach zum Hund zu lassen und sich nicht zu kümmern, wie die Kommunikation zwischen den beiden verläuft. Verantwortungsvoll wäre es, dem Kind beizubringen, dass es fragt bevor es einen fremden Hund streichelt und dass die Eltern auch eingreifen können, wenn sich das Kind dem Tier gegenüber nicht respektvoll verhält. Ich finde das sehr wichtig, dass Kinder das in jungen Jahren schon lernen.

Durch dieses Fehlverhalten der Eltern werden oftmals die ganz schlimmen Unfälle verursacht, teilweise aber auch durch mangelnde Fachkenntnis der Besitzer, die auch Schuld an der Aggression ihres Hundes sein können. Wenn Kinder das korrekte Verhalten mit anderen Lebewesen nicht gelernt haben und einmal die Chance haben, sich diesen doch zu nähern und zum Beispiel dann einen Hund treten oder am Schwanz ziehen, ist es kein Wunder wenn dieser Hund irgendwann einmal versucht sich zu wehren. Wird ein Kind dann mal gebissen bekommt es meistens ziemlich Angst vor Hunden. Es ist also eine komplette folgenreiche Kette.

Dass aber jemand gleich einen Besitzer erschießt ist schon sehr extrem. Da fragt man sich was in so einem Kopf vorgeht, zumal es ja sehr viele Hunde auf der Welt gibt und man da ziemlich viele Besitzer töten müsste. Außerdem leben die Hunde ja weiter wenn er die Besitzer erschießt. Das Verhalten ist also wirklich krank und unlogisch.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube es kommt sehr selten vor, dass eine Phobie so ausufert, aber wie man sieht kann es passieren. Der Mann hätte einfach Hilfe suchen müssen, da man ja wie hier schon gesagt wurde überall auf Hunde trifft. Wäre ich der Polizist gewesen, hätte ich den Mann sicher auch mal gefragt warum er sich so merkwürdig verhält. Einfach weil es ein ungewöhnliches Verhalten ist, was mir wahrscheinlich sogar etwas Sorge gemacht hätte.

Niemand hat natürlich damit rechnen können, dass der unbekannte plötzlich eine Waffe zückt. Ich selbst kann mich immer ganz schlecht in Menschen mit solchen Phobien reinversetzten, da ich selbst solche Probleme nicht im geringsten habe. Ich kenne aber einen guten Freund, der auch unter einer Hundeangst leidet, da er mal von einem Hund angeknurrt wurde in seiner Kindheit. Auch bei ihm kommt man nicht mit logischen Argumenten weiter.

Ich denke ebenfalls, dass der Fehler oft schon bei den Eltern liegt. Mein Exfreund hatte von Anfang an Angst vor meinem Hund, den wir als Welpen bekomen haben. Als ich das hinterfragte, stellte sich irgendwann heraus, dass seine Eltern ihm schon immer den Kontakt zu jeglichen Tieren untersagt haben und ihm impliziert haben, dass diese schmutzig und gefährlich seien.

Da braucht man sich ja nicht wundern, dass sowas irgendwann in eine Krankhafte Angst umschlagen kann. Wie schlimm muss diese Angst dann erst sein, wenn man sogar eine geladene Waffe bei sich trägt?

» Jessy0205 » Beiträge: 11 » Talkpoints: 1,25 »


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