Tritt in den Hundehaufen als Glücksbringer?

Wem von uns ist es nicht schon mal passiert, dass er in einen Hundehaufen getreten ist, weil die Besitzer der Hunde diesen nicht weggemacht haben oder ein freilaufender Hund mitten auf den Gehweg seinen Haufen gemacht hat. Früher hat man dann immer gesagt, dass man dann Glück hat, wenn man in einen Hundehaufen getreten ist. Da heutzutage wohl mehr auf die Beseitigung der Hundehaufen geachtet wird, tritt man nicht mehr so oft in einen derartigen Haufen. Dennoch habe ich vor ein paar Tagen wieder gehört, dass es Glück bringt, wenn man in einen Hundehaufen tritt.

Dass es ein Aberglaube ist, dass weiß ich wohl und dass man davon nichts halten braucht und es auch kaum eintreten wird, dass man wegen einem plattgetretenen Hundehaufen nun Glück hat. Aber woher kommt dieser Aberglaube? Warum sagt man, dass man Glück hat, wenn man in einen Hundehaufen tritt? Was macht einen stinkenden Hundehaufen zum Glücksbringer?

Was einen Hundehaufen zum Glücksbringer machen soll, erschließt sich mir auch nicht wirklich. Aber ich kenne den Spruch auch schon aus meinen Kindheitstagen und die liegen schon ein paar Jahrzehnte zurück. Da hieß es immer süffisant man müsse nach einem derartigen Missgeschick schnell in den Lottoladen um Lotto zu spielen. Ob und bei wem es tatsächlich zu Geldsegen verholfen hat, würde mich auch einmal interessieren.

Darüber habe ich auch schon mal nachgedacht. Soweit ich weiß, ist es nicht überliefert, wer aus welchem Grund den Hundehaufen zum Glücksbringer erklärt hat. Aber wahrscheinlich ist es einfach so, dass sich darüber jemand so geärgert hat, dass er in den Hundehaufen getreten ist, dass er dem Ganzen doch noch etwas positives abgewinnen wollte und deshalb den Hundehaufen kurzerhand zum Glücksbringer erklärt hat.

Ähnlich sieht es meiner Meinung nach bei Vogeldreck aus, der ja auch Glück bringen soll. Auch Scherben sollen ja Glück bringen. Wahrscheinlich soll dieser Glaube an das Glück nur verhindern, dass man sich über seine Ungeschicklichkeit ärgert.

Das der Tritt in einen Hundehaufen wirklich Glück bringt möchte ich hiermit auch einfach mal sehr stark anzweifeln. Zwar bin ich in meinem Leben auch noch nicht oft in den berühmten Hundehaufen getreten, aber sicherlich wird es auch mich schon des öfteren mal überrascht haben und schon bin ich reingetrampelt - Glück hatte ich an diesen Tagen aber sicherlich keinen, besonders nicht dann, wenn man es nicht merkt und den Hundehaufen unterm Schuh noch schön in den eigenen vier Wänden verteilt.

Woher dieser Aberglauben kommt kann ich dir leider auch nicht zu einhundert Prozent sagen, aber ich denke mal, dass sich dies so entwickelt haben wird, wie mit vielen anderen Dingen in Sachen Aberglauben auch. Bei einem vierblättrigen Kleeblatt sagt man ja zum Beispiel auch, dass dies Glück bringe, wenn man denn irgendwo mal so eins findet. Da die aber recht selten zu finden sind - Genauso selten, wie man eigentlich als normaler Mensch in einen Hundehaufen tritt (oder treten sollte), könnte man auch hier einfach das Beste aus dieser bescheidenen Situation machen und denken, dass dies ja auch irgendwie irgendetwas gutes haben müsse. Vielleicht könnte man bei diesem Mythos auch noch weiter in der Vergangenheit einsetzen - Irgendwo im Mittelalter, wo es vielleicht noch wesentlich wahrscheinlicher war, dass man in einen Hundehaufen tritt, da dort die Tiere einfach auf die Straßen gemacht haben?

Vielleicht steht dahinter die These, dass auf ein Unglück ein Glücksfall folgen muss. Wirklich stützen kann ich sie nicht, außer einem stinkenden Schuh und einiger peinlicher Momente in der U-Bahn (Wenn einem klar wird, dass der eklige Geruch der alle Fahrgäste die Nase rümpfen lässt von einem selbst ausgeht) hat es mir wenig im Leben beschert.

Anhänger der Glückstheorie müssten demnach ja gegen die Entfernung der Hundehaufen von den Gehwegen sein - die Hundebesitzer rauben uns so gesehen unsere Chance auf Glück, wenn sie die Häufchen entfernen!

Ich habe noch nie davon gehört, dass es Glück bringen soll, in einen Haufen zu treten. Ich habe diesen Spruch noch nie gehört und ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh darüber. Immerhin finde ich nicht, dass es etwas mit Glück zu tun hat, wenn man in einen Haufen tritt. Stattdessen finde ich das einfach nur fürchterlich ekelhaft und auch wenn ich diesen Spruch kennen würde, würde ich mich alles andere als glücklich schätzen. Stattdessen würde ich mich dann eher als Pechvogel bezeichnen. Von daher würde ich auch niemanden beneiden, dem ein solches Missgeschick widerfahren ist.

Mir ist es glücklicherweise schon seit Jahren nicht mehr passiert, dass ich auf einen Haufen getreten bin. Als Kind war ich öfters auf Wiesen unterwegs, wobei mir das da durchaus öfters passiert ist. Mittlerweile bin ich jedoch eher wirklich selten auf Wiesen unterwegs. Und was die Straße angeht, bin ich eigentlich immer sehr aufmerksam und achte darauf, wo ich hintrete, so dass mir so etwas einfach nicht mehr passiert.

Die meisten solcher Sprüche sind jedoch reiner Aberglaube und es sollte klar sein, dass so ein Tritt kein Glück bringt, zumal man das ohnehin nicht selbst beurteilen könnte. Allerdings bringt ein vierblättriges Kleeblatt im Endeffekt doch genauso wenig Glück und es bringt einem auch kaum etwas, wenn man nun einem Schornsteinfeger begegnet oder einen Marienkäfer sieht. Allerdings tröstet der Spruch, dass es Glück bringt, in einen Hundehaufen zu treten, einen vielleicht über das Missgeschick hinweg und man sieht den Vorfall dann auch nicht mehr als ganz so schlimm an.