Müssen Arbeitnehmer immer hinter dem Produkt stehen?

vom 18.08.2014, 18:28 Uhr

Wie ist das eigentlich darf man als Arbeitnehmer auch das Produkt, was man herstellt nicht mögen und das offen sagen oder ist man seinem Arbeitgeber gegenüber so verpflichtet, dass man darüber schweigen muss? Wie würdet ihr das handhaben? Ich war auch durchaus schon bei Arbeitgebern, die nicht so tolle Sachen hergestellt haben oder einfach nicht ordentlich/sauber genug waren, worüber ich mich auch privat beschwert habe. Dennoch konnte ich mir immer sicher sein, dass meine Worte dann nicht beim Arbeitgeber landen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eigentlich ist es schon fast die Pflicht des Arbeitgebers, dafür zu sorgen, dass zumindest ein großer Teil seiner Arbeitnehmer hinter dem Produkt stehen. Das funktioniert natürlich nicht immer. Dann sollte er zumindest in der Lage sein, die (hoffentlich konstruktive) Kritik seiner Arbeitnehmer anzunehmen, da das ein wertvoller Input ist, um das Produkt zu verbessern.

Umgekehrt ist es die Pflicht des Arbeitnehmers, seine Meinung offen dem Arbeitgeber kundzutun und nicht hinter seinem Rücken über die Produkte zu lästern. Man muss ja nicht hinter den Produkten stehen und diese Meinung kann man durchaus auch privat äußern, aber man muss jetzt nicht jedes Detail nach außen tragen, schon gar nicht, wenn man dadurch den Ruf seines Arbeitgebers gefährdet. Denn das könnte vermutlich durchaus arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wie es rechtlich aussieht kann ich leider nicht beantworten, aber ich denke, dass kein Arbeitnehmer verlangen darf, dass seine Mitarbeiter öffentlich konsequent hinter den von der sie beschäftigenden Firma hergestellten Produkten steht. Andererseits kann er in meinen Augen aber schon erwarten, dass seine Mitarbeiter seine Firma nicht öffentlich in Misskredit bringen.

Persönlich würde ich wohl nicht in einer Firma arbeiten, deren Produkte ich nicht vertreten kann. Das wäre für mich zu stressig, denn ich würde mich immer wieder darüber aufregen, was meiner Meinung nach nicht so gut ist. Wenn ich aber diesen Job ganz dringend benötigen würde, dann würde ich das wohl irgendwie überstehen, mich dann aber gleichzeitig nach einer anderen Alternative umschauen.

Ich bin der Meinung, dass man als Arbeitnehmer die Firma, in der man angestellt ist, repräsentiert und die Produkte oder auch die angebotenen Dienstleistungen am besten alle voll vertreten kann. Ansonsten ist man in meinen Augen fehl am Platze. Natürlich wird es immer das eine oder andere Detail geben, das man nicht vollkommen vertreten kann. Dies sollte aber eine Ausnahme sein und nicht die Regel. Wenn man sich privat darüber beschwert, finde ich es auch nicht schlimm. Nur sollte man es einfach nicht an die große Glücke hängen, finde ich.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe auch keine Ahnung, wie die rechtliche Lage in einem solchen Fall ist, aber ich denke, dass es wohl erst mal darauf ankommt, wo man arbeitet. Wenn man als Staubsaugervertreter von Tür zu Tür geht und den Staubsauger nicht mag, dann wird man schon alleine nicht sagen, dass man das Produkt nicht mag, weil man dann nichts verkaufen kann und so den Job sicher nicht für eine längere Zeit hat. Wenn man aber in der Produktion arbeitet, dann würde ich es primär erst mal so sehen, dass es am wichtigsten ist, dass man das Produkt fehlerfrei produziert und nicht, dass man es mag.

Aber trotzdem wäre ich einfach vorsichtig mit Aussagen, vor allem eben Personen gegenüber, die man nicht gut kennt und bei denen man sich nicht sicher sein kann, dass es nicht vielleicht doch beim Arbeitgeber ankommt. Zu einer positiven Meinung über das Produkt wird ein Chef mich nicht zwingen können, aber es geht ja auch darum, den Job zu behalten und um ein gutes Verhältnis zum Chef, was so zerstört werden kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das kommt jetzt ganz darauf an, worum es sich handelt. Als Arbeitnehmer sollte man möglichst auch hinter dem hergestellten Produkt stehen, sonst denke ich einfach, dass der Arbeitnehmer fehl am Platze ist. Oder aber der Arbeitnehmer spricht mit dem Arbeitgeber, wenn irgendetwas nicht richtig ist und er deshalb nicht hinter der hergestellten Ware stehen kann. Unter Umständen wird dann die Kritik des Arbeitnehmers sehr ernst genommen und für Abhilfe gesorgt.

Angenommen, ich würde in einem Lebensmittel verarbeitendem Betrieb arbeiten und dort würde unsauber gearbeitet, dann hätte ich keine Hemmungen dem Vorgesetzten das zu sagen. Würde der nicht für Abhilfe sorgen, dann gibt es ja nur noch den Chef, den man unterrichten kann. Denn zum Schluss wären vielleicht alle Mitarbeiter die Dummen, die dafür herhalten müssten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Du lebst in einem demokratischen Land, es kann dir niemand verbieten eine Meinung zu haben und es kann dir auch niemand verbieten deine Meinung öffentlich zu äußern. Das gleiche gilt für deinen Arbeitgeber, dem kann man nämlich auch nicht verbieten deiner Meinungsäußerung über seine Produkte seine eigenen Meinungsäußerung über dein Beschäftigungsverhältnis entgegen zu setzen. So einfach ist das.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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