Beileid für Exfreund aussprechen obwohl kein Kontakt?

vom 29.07.2014, 12:14 Uhr

Eine Freundin von mir hat sich vor einigen Jahren von ihrem Freund getrennt. Leider ging das nicht im Guten auseinander und beide haben eigentlich keinen Kontakt mehr. Nun hat sie erfahren, dass die Oma von ihm gestorben ist und hat ihm ihr Beileid ausgesprochen, da sie die Oma ebenfalls gut kannte und es ihr leid getan hat. Mehr allerdings hat sie gar nicht gemacht. Er hat darauf wohl sehr komisch reagiert und nur gemeint, sie solle ihn in Ruhe lassen. Dabei wollte sie gar keinen größeren Kontakt damit bezwecken, sondern lediglich ihre Anteilnahme ausdrücken, da sie das als richtig empfand.

Wie würdet ihr diese Situation sehen? Würdet ihr auch eure Anteilnahme ausdrücken und den Streit außen vor lassen? Oder gilt für euch jeder Mensch, zu dem ihr keinen Kontakt mehr habt, als gestorben und man sollte so etwas nicht machen?

Ich fand es nicht schlimm, dass sie ihr Beileid ausgedrückt hat. Immerhin kannte sie die Frau und fand, dass sie schon aus Höflichkeit und weil es sich so gehört, schon so etwas machen könnte. Seine Reaktion mag zwar auf den früheren Streit zurückzuführen sein, aber er hätte sich auch einfach bedanken können oder gar nichts sagen können und es einfach annehmen können. Wie seht ihr das?

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Mein Expartner hat seine Oma auch kürzlich verloren. Ich habe dies über einen gemeinsamen Freund erfahren. Ich mochte seine Oma sehr gerne und obwohl ich ihn sehr hasse und unsere Beziehung alles andere als gut verlief und endete habe ich ihn mein Mitleid ausgedrückt. Er hat dies dankend angenommen und wir haben sogar ein paar Worte über alte Zeiten gewechselt. Halt über seine Oma und was für eine liebenswerte Dame sie war. Danach habe ich den Kontakt gleich wieder beeindet. Das Verhalten ihres Exfreundes finde ich recht unangebracht. Es ist ja nicht so, dass sie auf der Beerdigung erscheinen wollte oder gar etwas vom Erbe haben wollte.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich wieder verstehe nicht, was man mit dem Ausdrücken von Beileidsbekundungen gegenüber Personen mit denen man gebrochen hat bezwecken will. Eigentlich will man damit zeigen, dass man mit der Person fühlt. Das ist aber doch definitiv nicht der Fall, wenn man mit der Person zerstritten ist. Hat man diese Oma gemocht, so kann und wird man für sich selbst trauern. Alles andere (eben dem Exfreund sein "Beileid" auszusprechen und dafür extra den abgebrochenen Kontakt wieder aufnehmen) kann eigentlich nur schlecht gedeutet werden.

Wenn ein Schlussstrich gezogen wurde (eben nicht im Sinne von "lass uns Freunde bleiben"), so sollte dies auch akzeptiert werden. Der Mensch muss mit seiner Trauer in seinem Umfeld gelassen werden und muss nun nicht an alte Wunden erinnert werden. Schließlich ist die Frau ja dann auch nicht da, wenn er jemanden braucht, um den Verlust zu verarbeiten.

Vampirin hat geschrieben:und weil es sich so gehört,

Es gibt ja viele schlechte Gründe etwas zu tun. Das ist jetzt einer der wirklich ganz schlechten Gründe. Hier zeugt man ja schon davon, dass man etwas explizit gar nicht will es aber macht, weil "es sich so gehört". Ich persönlich finde, dass das schon fast zu den Möglichkeiten gezählt werden kann, wie man jemandem seine Abneigung und Verachtung ganz besonders fies zeigen kann.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde, dass das eigentlich ein großer Schritt ist. Immerhin beweist es, dass sie die Oma wirklich auch gemocht hat und trotz des Streites eigentlich kein schlechter Mensch ist. Ich würde das auf jeden Fall auch so machen, wenn mir die Person trotzdem wichtig gewesen wäre. Bei meinem Ex Freund ist es aber so, dass ich nicht so viel mit seiner Familie anfangen konnte. Wenn ich ihm nun mein Beileid aussprechen würde, wäre das mehr als komisch und dann würde er wahrscheinlich denken, dass ich wieder Kontakt haben will.

Ich finde die Reaktion des Ex Freundes wirklich übertrieben, weil es eigentlich eine sehr nette Geste ist. Immerhin sagt man damit ja nicht, dass man wieder zusammen sein möchte, sondern bekundet nur sein Mitleid mit der Situation. So hätte man wirklich nicht reagieren müssen. Sondern hätte bei einer erneuten Kontaktaufnahme einfach sagen können, dass man keinen Kontakt will.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:trotz des Streites eigentlich kein schlechter Mensch ist

Es ist sogar zu unterstellen, dass das Ziel war, genau damit hausieren zu gehen. Hier will man sich selbst eben als "guten Menschen" inszenieren und damit im Grunde dem Dritten indirekt weitere Vorwürfe machen. Was übrigens die Sache mit dem "kein schlechter Mensch ist" eigentlich ins Gegenteil drehen würde.

Ehrliche Trauer (wenn es ihr ernst ist) ist ein intimer, eigener Vorgang welcher nicht geteilt werden muss und nicht geteilt werden kann. Bedeutet ihr persönlich diese Oma viel, kann sie ja jederzeit auf den Friedhof gehen und sich für sich selbst von der Oma verabschieden. Jede Interaktion zu dem Thema mit einer Person zu der man keinen Kontakt haben will macht keinen Sinn.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es nun nicht schlimm, dass sie ihr Beileid ausgesprochen hat, aber wirklich notwendig ist es meines Erachtens in einer solchen Situation nicht und ich denke nicht, dass ich es so gemacht hätte. Wenn die Beziehung im Streit auseinander ging, dann wäre diese Person für mich zwar nicht gestorben, aber ich würde auch gar nicht mehr daran denken wollen. Ich finde auch, dass es beim Aussprechen von Beileid darum geht, dass die Hinterbliebenen aufgebaut werden sollen, indem sie merken, wie viele Menschen um die verstorbene Person mit trauern.

Darum hat der Ex-Freund meiner Meinung nach auch übertrieben reagiert. Sicher ist es komisch, nach mehreren Jahren gerade in einer solchen Situation wieder etwas von der Ex-Freundin zu hören, aber ich denke auch, dass er sich einfach hätte bedanken sollen. Aber bei trauernden Menschen ist es auch mal so, dass sie heftiger reagieren, darum wäre ich an der Stelle deiner Freundin auch nicht allzu sauer über die Reaktion des Mannes.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass es in so einer Situation kein richtiges und kein falsches Handeln gibt. Stattdessen sollte man es so machen, wie man es selbst für richtig hält. Ich finde es dabei nicht schlimm, wenn man sein Beileid ausspricht. Immerhin ist es klar, dass es einem in dieser Hinsicht nicht um den damaligen Partner geht und man keine Lust hat, mit ihm in Kontakt zu treten. Stattdessen möchte man ja nur mitteilen, dass man es traurig findet, dass eine Person gestorben ist. Das hat ja nichts mit dem Partner an sich zu tun, sondern nur mit der verstorbenen Person und von daher spricht sicherlich nichts dagegen, das so zu handhaben.

Ich finde es jedoch auch nicht schlimm, wenn man die ganze Beziehung komplett als abgeschlossen ansieht und deshalb kein Beileid ausspricht. Immerhin hatte man ja auch in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr zur verstorbenen Person und man hat den Kontakt mit ihr ja auch beendet, nachdem die Beziehung in die Brüche gegangen ist. Von daher finde ich es nicht schlimm, wenn man da nicht sein Beileid ausspricht. Allerdings muss das jeder so handhaben, wie er es möchte.

Das Verhalten des Partners finde ich jedoch auch etwas daneben. Immerhin hätte es auch ausgereicht, wenn er sich nur mit einem einzigen Wort bedankt hätte. Beschimpfungen finde ich da wirklich unangebracht und ich muss sagen, dass ich dieses Verhalten dann doch ein wenig kindisch finde. Vielleicht ist er aber auch einfach noch nicht über die Beziehung hinweg.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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