Sind wir Schuld am Welthunger?

vom 14.08.2014, 13:49 Uhr

Ich habe mir letztens die Dokumentation ''Taste the Waste'' angesehen. Seit diese auf dem Markt ist, habe ich immer wieder Leute getroffen, die davon begeistert waren und mich interessiert das Thema auch sehr, weswegen ich sie mir angesehen habe. Ich war auch etwas schockiert, was ich dort alles erfahren habe, in diesem Ausmaß habe ich mir das alles nicht vorgestellt, wenn ich ehrlich bin. Natürlich weiß man schon, dass etwa im Supermarkt viele Sachen weggeworfen werden, aber ich habe bisher immer gedacht, dass viele abgelaufene Lebensmittel bei der Tafel landen und wenn es etwa um Gurken oder so geht, dann dachte ich immer das die Gurken eben so gezüchtet werden, dass sie gerade sind und nicht, dass man die krummen einfach wegschmeißt.

Am meisten erstaunt hat mich jedoch die Aussage, dass wir angeblich Schuld am Welthunger sind. Mit ''wir'' sind im Grunde alle Wegwerfgesellschaften gemeint, also ein Großteil Amerikas und viele wohlhabende Länder in Europa wie eben wir Deutschen und eigentlich auch alle EU Länder. Begründet wurde es damit, dass die Preise für Lebensmittel durch das Wegwerfen mitunter sehr hoch sind. Es ist natürlich ein Unterschied ob man 100% der Ernte einer Bananenplantage verwendet oder nur 80% weil die anderen Bananen nicht dem Standard entsprechen. Und es ist auch ein Unterschied ob wir Deutschen die 80% Ausbeute der Bananen aus Afrika aufessen oder ob wir davon nochmal 30% in die Tonne hauen, weil sie im Supermarkt Druckstellen bekommen haben und nicht mehr verkauft werden können.

Das Ende des Liedes ist dann mitunter, dass die Preise der Lebensmittel in den entsprechenden Ländern so hoch sind, dass sich die Leute dort selbst keine Bananen kaufen könnten, obwohl sie selbst auf solchen Plantagen arbeiten. Die Folge davon ist mitunter dann eben eine unausgewogene Ernährung und Hungersnot. Bestimmt ist der Sachverhalt viel komplizierter, als er in der Doku geschildert worden ist, aber allein die Tatsache, dass es aufgrund unseres Verhaltens dazu gekommen ist, dass die Preise in anderen Ländern für die Lebensmittel so hoch sind, dass die Menschen dort sich ihre regionalen Produkte nicht mehr kaufen können, ist furchtbar. Mich lässt es einfach an unserem ganzen System zweifeln. Wir fühlen uns natürlich pudelwohl in unserem Deutschland, wenn wir in den Supermarkt gehen kaufen wir nur das, was wir am schönsten finden.

Die wenigsten wissen, was das für Auswirkungen hat und was alles dahinter steckt und noch weniger unternehmen etwas dagegen. Wir Deutschen fühlen uns dann toll, wenn wir etwa irgendwo ein Patenkind haben, für das wir Geld spenden oder an Organisationen spenden, die Menschen in Not helfen. Dabei merken wir gar nicht, dass das alles gar nicht notwendig wäre, wenn wir uns anders verhalten würden. Wir fühlen uns also quasi gut, wenn wir unsere eigenen Fehler wieder versuchen auszubügeln. Ich finde es furchtbar, wie es dazu kommen konnte und frage mich, wie man so weiter leben kann. Obwohl immer mehr solcher Sachverhalte ans Tageslicht kommen, wird nie wirklich etwas dagegen unternommen, weil wir einfach zu bequem sind. Kennt ihr selbst die Doku auch? Was sagt ihr zu dieser Erkenntnis?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne die Doku nicht, werde sie mir aber ansehen, da sie sehr interessant klingt. Allerdings sah ich eine ähnlich geartete Dokumentation. Den Namen habe ich mir leider nicht gemerkt.

Ich glaube es ist ziemlich schwierig am Konsumverhalten von uns allen etwas zu ändern. Dies Bedarf sicher noch viel mehr Aufklärungsarbeit und Initiative. Auch werden leider viele positive Aktionen versucht zu verhindern. Es gibt einige Menschen, die das allgemeine Problem schon längst erkannt haben und beispielsweise Containern gehen. Ich finde das gut, weil dann nichts verschwendet wird und die Ware noch gut ist, doch leider ist es strafbar, was für mich absolut unverständlich ist, da es sowieso weggeschmissen wird, es somit egal sein könnte, ob es sich jemand mitnimmt.

Das Grund Problem ist einfach das wir zu viel von allem haben, während andere gar nichts besitzen. Ergo könnte man durchaus behaupten das die Schuld im Kapitalismus zu suchen und zu finden ist.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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