Kinder machen glücklich - oder doch nicht?
Viele Menschen behaupten, dass Kinder ihr Leben bereichert hätten und sie mit ihnen glücklicher sind, als ohne. Bisher habe ich das auch immer geglaubt auch wenn ich Eltern immer als gestresste Menschen empfunden habe. Aber irgendwo bin ich auch davon ausgegangen, dass Menschen mit einem Kind glücklicher sind, denn irgendwo muss ja auch die Antriebskraft sein, die einen dazu bewegt ein Kind zu bekommen und wenn ein Kind unglücklich machen würde, würde ja keiner mehr Kinder wollen. Letztens dann habe ich im Fernsehen zufällig eine Dokumentation gesehen, die genau das bewiesen haben soll, Kinder machen unglücklich.
Dabei hat es sich um eine Studie gehandelt, die wohl über mehrere Jahre gegangen sein soll, die Testpersonen waren dabei gründlich ausgewählt worden. Man hat darauf geachtet, dass die Umstände alle in etwa die gleichen sind, es wurden nur Paare gewählt und alle kamen aus dem Mittelstand, so dass finanzielle Sorgen nicht der Grund für die Unzufriedenheit sein konnten. Daneben wurde darauf geachtet, dass die Paare auch nicht zu jung sind, da junge Paare auch zusätzlich unglücklich sein können, da sie noch keine Ausbildung haben und das Kind in negativer Weise ihr Leben beeinflusst haben kann. Man ist also von ähnlichen Bedingungen ausgegangen und hat diese Paare mit kinderlosen Paaren verglichen. Dabei wurden die Ergebnisse weniger aus Umfragen, als aus der Messung von Glückshormonen im Gehirn geschlossen.
Das Ende der Studie war dann tatsächlich, dass Paare mit Kindern mit bis zu 25% unglücklicher sind, als kinderlose Paare. Das ist schon eine beträchtliche Zahl. Es wurden in anderen Ländern auch ähnliche Studien unternommen und die Ergebnisse waren ähnlich, mit Ausnahme von Skandinavien, dort sollen Eltern tatsächlich glücklicher sein, als kinderlose Paare. Der Grund für diese unglücklichen Zustände konnte allerdings nicht direkt lokalisiert werden. Man hat dabei nur herausgefunden, dass die Frauen in der Regel unglücklicher sind, als die Männer und dies wurde natürlich direkt auf die Tatsache geschoben, dass die Frauen eben immer noch einen größeren Teil an Arbeit mit dem Kind verrichten müssen, als die Männer.
Was bei dieser Studie nicht erwähnt worden ist, ist ob die Frauen gearbeitet haben oder nicht. Dies wurde dabei nicht berücksichtigt, es wurde nur auf Familien im Mittelstand geachtet und dies kann natürlich auf der einen Seite bedeuten, dass es Frauen waren die gearbeitet haben oder eben Männer, die überdurchschnittlich viel verdient haben. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass berufstätige Frauen glücklicher sind, als Hausfrauen, dies beruht nur auf Erfahrungen in meinem eigenen Bekanntenkreis. Viele Frauen die zuvor Hausfrauen waren, waren glücklicher, als sie wieder Arbeiten gehen konnten. Natürlich bedeutet das aber auch größeren Stress im Umgang mit dem Kind, denn man kommt abends von der Arbeit, holt das Kind von der Tagesmutter ab und hat trotz Erschöpfung eben noch mit dem Kind zu tun, was mitunter auch nicht einfach ist. Nicht jeder kann sich dann noch eine Putzfrau leisten oder so, wobei heute doch sehr viele berufstätige Paare auf Tagesmütter zurückgreifen, die sich um Haushalt und Kind kümmern.
Daneben denke ich mir, dass wahrscheinlich auch der Leistungsdruck schwierig ist, denn heute ist es oft so, dass Kinder unglaublich getrimmt werden. Ab einem bestimmten Alter muss man mit dem Kind zum Babyschwimmen, es muss vielleicht sogar schon Englisch lernen, es muss in Lerngruppen gehen und im Kindergarten schon die Grundlagen für die Schule lernen. Wenn Kinder heute auf die Hauptschule gehen müssen, dann gilt das schon fast als Schande, es wird als schlecht angesehen. Kinder müssen heute gefördert werden, bis zum geht nicht mehr und Eltern wird ein Schuldgefühl vermittelt, wenn sie ihr Kind zu wenig fördern oder eben zu wenig Zeit mit dem Kind verbringen. Das kann mitunter auch ein Grund dafür sein, dass Eltern mit einem Kind derart gestresst sind, dass das Glück total in den Hintergrund rückt und sie allgemein betrachtet unglücklicher sind, als wenn sie kein Kind haben.
Habt ihr selbst eine Erklärung für das Ergebnis dieser Studie? Denkt ihr auch, dass es an den gesellschaftlichen Hintergründen liegt, dass das Kinderbekommen heute nicht mehr so viel Spaß macht, wie es früher vielleicht der Fall gewesen ist. Da die Studie allerdings nicht das früher und heute berücksichtigt, muss es gar nicht mal zwingend so gewesen sein, dass es früher anders war. Könnt ihr das Ergebnis der Studie bestätigen oder erklären? Sind Eltern vielleicht erst dann glücklicher als kinderlose Paare, wenn das Kind bereits aus dem Haus ist und keine Sorgen mehr macht?
Das ist ja seltsam, ich habe diverse Studien und Umfragen gehört, die genau das Gegenteil beweisen wollen. Wer hat denn die von dir beschriebene Studie finanziert? Ich finde, man sollte nicht blind irgendwelchen Studien glauben, sondern in erster Linie auch berücksichtigen, wer diese finanziert. Am Ende kann es sein, dass nur irgendetwas verkauft werden soll oder sich irgendjemand Ergebnisse für seine Existenzberechtigung liefern will.
Wenn man ein bestimmtes Klientel für eine solche Studie nimmt, dann ist doch das Ergebnis kein Wunder. Ich selbst habe gestern erst eine kurze Dokumentation über eine Familie gesehen, wo ich als Frau auch unglücklich wäre. Vier Kinder (drei Mädchen und ein Junge), wobei die drei großen das Gymnasium besuchen und das jüngste Kind noch zur Grundschule geht. Der Vater Arzt und die Mutter zu Hause. Soweit erst mal nicht weiter tragisch.
Den Haushalt muss die Frau am Vormittag erledigt haben, denn ab dem Mittag hat die Familie einen sehr engen Zeitplan, der keine Unregelmäßigkeiten zulässt. Denn alle vier Kinder müssen sich mit mindestens einem Instrument beschäftigen, was regelmäßigen Unterricht an der Musikschule mit sich bringt. Und das eben auch zu unterschiedlichen Zeiten, so das man die Kinder nicht zusammen hinbringen kann.
Dazu die Mädchen Ballett und der Sohn Tennis. Der Vater übernimmt nur wenige Fahrten, da er ja beruflich außer Haus ist. Die Mutter hetzt von einem Termin zum anderen, um die Kinder pünktlich abzuliefern. Die Kinder haben keine Zeit für Freundschaften, sondern sind ständig nur am lernen und üben. Dass da keiner wirklich glücklich sein kann, liegt doch auf der Hand.
Ich habe auch schon oft gehört und gelesen, dass Kinder ein Paar eher unglücklich machen. Das ist nicht nur eine einzelne Studie, das wurde schon vielfach nachgewiesen. Ein Kind ist mit viel Stress verbunden und das führt dazu, dass die Partner weniger Zeit für sich haben und daher in der Zweierbeziehung unglücklicher sind.
Ich halte diese Studie für eher unwahrscheinlich und unrealistisch. Klar sind Kinder stressig und können das Leben arg durcheinander bringen, aber gerade das schweißt doch zusammen. Gemeinsam für ein kleines Wesen zu sorgen und es aufwachsen sehen. Stolz zu sein auf was man leistet. Ich denke nicht das Kinder unglücklich machen. Wohl eher der falsche Partner. Wenn man allein dasteht und hinter Mann und Kinder hinterher rennt macht dies auf Dauer sicherlich unglücklich.
Dabei wurden die Ergebnisse weniger aus Umfragen, als aus der Messung von Glückshormonen im Gehirn geschlossen.
Aus dieser Tatsache sollte man doch eigentlich recht gut auf die Gründe schließen können. Man müsste ja einfach nur schauen, was zu einem Ausstoß von Glückshormonen führt.
Wenn man frisch verliebt ist hat man zum Beispiel mehr Glückshormone, bei einer Familie mit Kind kann man in der Regel aber davon ausgehen, dass das Paar schon länger zusammen ist. Die erste Verliebtheit ist also vorbei. Sex produziert auch Glückshormone, davon hat man mit Kindern am Anfang wahrscheinlich weniger und generell fällt natürlich die Spontanität weg, wenn ein Kind jederzeit in der Tür stehen könnte. Konsum macht angeblich auch glücklich und Kinder werden dazu führen, dass man weniger Geld hat, das man einfach so für sich ausgeben kann.
Diese Methode scheint mir jedenfalls sinnvoller als die Eltern direkt zu befragen. Denn ich habe oft den Eindruck, dass Eltern glücklich sein "müssen", es also vor anderen und auch vor sich selber gar nicht zugeben können, dass sie mit Kind nicht glücklicher sind als vorher, dass sie sich das vielleicht sogar völlig anders vorgestellt haben. Das ist einfach keine gesellschaftlich akzeptierte Meinung.
Studien sind nicht immer als bare Münze zu nehmen und ich denke, dass, wie Cloudy24 es schon beschrieben hat, wirklich manchmal so scheint, als würden Eltern ungern zugeben, dass sie sich ein Leben, auch mit Kindern, anders vorgestellt haben. Es gibt viele Eltern, die wirklich glücklich und dankbar darüber sind, dass sie gesunde Kinder haben und denen es gut geht. Die gehen in ihrer Elternrolle echt auf und müssen sich nicht erst noch mit der Elternrolle arrangieren und hineinwachsen. Ich denke, dass es ihnen dann auch wirklich gut geht. Erkennbar ist es ja oft, wenn Eltern von ihren Kindern sprechen und sie ein Strahlen in die Augen bekommen, welches sich nicht vortäuschen lässt.
Dann gibt es Eltern, die sichtlich überfordert sind und deswegen auch unglücklich sind. Sie können nur schwer damit umgehen, dass die Kinder nicht so sind, wie sie es gern hätten und somit setzen sie die Kinder doch irgendwie unter Druck, dadurch auch wiederum sich und sorgen dafür, dass es auf beiden Seiten eher zu einem Unglücklichsein kommt.
Oft hört man ja auch, dass ein Kind beispielsweise Wege im Berufsleben durchkreuzt haben oder sie haben, oberflächlich betrachtet, die Figur der Mutter ruiniert und so weiter. Ich denke schon, dass solche Probleme eher unglücklich machen und dass nicht nur manche Eltern, sondern manche Kinder besser dran wären, wären sie nicht gezeugt worden.
Das Problem ist doch nicht der Stress den man meist mit einem Kind hat, weil es doch recht viel Zeit beansprucht. Der eigentliche Knackpunkt ist dort zu finden, wo sich die Eltern wirklich nur noch auf Mama und Papa reduzieren, aber sich nicht mehr als Partner die sich lieben wahrnehmen. Daran gehen dann die meisten Beziehungen kaputt, weil man eben die Beziehung als solche nicht mehr lebt.
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