Mit Genuss essen - der richtige Weg zur gesunden Ernährung?

vom 14.08.2014, 18:08 Uhr

Immer wieder begegne ich im Fernsehen Dokumentationen, die sich mit dem Thema Ernährung befassen und in so gut wie jeder dieser Dokus wird auch gesagt, dass die Menschen sich heute von qualitativ minderwertigen Produkten ernähren. Viele Menschen kritisieren, dass das Obst und Gemüse was wir im Supermarkt kaufen keinen wirklichen Geschmack mehr hat, weil auf Sorten zurückgegriffen wird, die bestimmte Standards und Eigenschaften erfüllen müssen (zB. Größe und gutes Aussehen) worunter der Geschmack dann leidet. Auch unser Fleisch leidet ganz besonders unter der Massenproduktion, da die Tiere mit sehr minderwertigem Futter gefüttert werden und die Bedingungen unter denen sie gehalten werden, nicht zumutbar sind. Viele Menschen behaupten daher, dass unser Fleisch keinen guten Geschmack und mitunter sogar gar keinen Geschmack mehr hat.

Ich selbst muss auch bestätigen, dass ich es teilweise so empfinde. Meine Großmutter hat einen Bauernhof und dort werden keine gängigen Sorten angebaut. Viele Menschen scheinen zu glauben das Bio mit klein und schrumpelig gleichzusetzen ist, aber das ist überhaupt nicht der Fall. Meine Oma hat wirklich sehr prachtvolles Obst und Gemüse und es sind meist verschiedene Sorten an Gurken, Tomaten und Kräutern die sie pflanzt, die alle sehr gut gedeihen. Ich bekomme bei meiner Großmuttern außerdem mehrere Sorten Kartoffeln, Bohnen, Äpfel, Beeren und Minze. Und ich bin jedes mal begeistert. Auch finde ich, dass es stimmt, dass unser Fleisch im Supermarkt keinen Geschmack mehr hat und man stattdessen auch Schaumstoff anstatt von Hühnchen essen könnte. Das Huhn schmeckt nur noch nach dem Gewürz und das trifft auch auf die meisten anderen Fleischsorten zu.

Besonders groß ist für mich auch der Unterschied bei Eiern, die selbst Bio aus dem Supermarkt keinen wirklichen Geschmack mehr haben. Ob es an den Transportzeiten liegt weiß ich nicht zu sagen, ich weiß nur, dass mir die Produkte vom Bauernhof deutlich besser schmecken und ich von vielen Supermarktprodukten behaupten kann, dass sie mir nicht schmecken oder gar keinen Eigengeschmack mehr haben. Viele Profiköche äußern sich dann in solchen Dokus und meinen, dass die Menschen den Geschmack für das gute Essen verloren haben und stattdessen viel Müll essen, der aber eben nun günstig ist. Und es ist ja auch eine Gewohnheitssache, wem es schon als Kind im McDonalds geschmeckt hat, der wird auch als Erwachsener dort noch ab und an essen gehen.

Ich habe mich daher schon häufiger gefragt, ob das mitunter auch einer der Gründe dafür ist, warum Menschen sich heute unausgewogen ernähren und es viel Übergewicht gibt. Die Menschen haben den Geschmack für das Gute verloren und genießen das Essen nicht mehr richtig, sie stopfen lieber viel Zeug in sich hinein, das nicht gut für sie ist. Wenn man bewusster einkaufen würde, würde das darauf hinauslaufen, dass die Lebensmittel teurer sind oder man weiter fahren müsste, denn nicht jeder hat einen Bauernhof um die Ecke. Dann müsste es einen interessieren, was für Sorten man kauft und wie die Tiere leben, die man da isst. Und dann würden sich auch mehr Menschen für eine bewusstere Ernährung entscheiden und vielleicht lieber zweimal die Woche ein ''glückliches Schwein'' essen, anstatt jeden Tag das Billigfleisch. Auch wurde in der Doku das Essen von Salat zum Abnehmen herabgewertet, da dies albern sei und man es nicht nötig habe, wenn man vernünftig isst.

Denkt ihr auch, dass die Menschen heute an weniger schmackhaftes Essen gewöhnt sind, weil dieses günstig ist und man große Mengen davon essen kann? Ich dachte früher, dass man eigentlich eher verwöhnt ist, wenn man Essen schätzt welches mit unterschiedlichen guten Kräutern zubereitet wird und wo man auf teurere Zutaten zurückgreift wie seltene Balsamicosorten, Weine und Bioware vom Bauernhof. Denkt ihr auch, dass die Menschen das heute wieder zu schätzen wissen sollten? Ich selbst esse solche Sachen sehr gerne, allerdings kommt es durchaus vor, dass man mich als verwöhnt beschimpft, wenn ich etwa keine Tomaten aus dem Supermarkt kaufen möchte.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin da sicherlich irgendwie das Negativ-Beispiel, weil ich gerne mal eine Curry-Wurst vom Imbiss oder einen Döner bzw. anderes fast Food esse und auch Fertiggerichten nicht abgeneigt bin. Aber ich finde nicht, dass das schlecht schmeckt. Wenn es schlecht schmecken würde, dann würde ich das nicht essen.

Dabei kenne ich auch selbstgemachtes Essen. Ich habe Bekannte, die vegan leben und vieles selbst machen. Da gab es mal Auftstriche und Mahlzeiten aus Zutaten, von denen ich nie zuvor gehört habe. Das war auch irgendwie ganz nett. Hinterher habe ich davon aber Verdauungsprobleme bekommen. Meine Mutter kocht ebenfalls und meine Oma hat früher für mich richtige Naturgerichte, wie Brennesselsuppe oder Pilzeintöpfe gemacht. Meine Großeltern habe auch selber geschlachtet. Also ich kenne auch die Art von Nahrung, wie du sie scheinbar bevorzugst. Aber ich würde nicht sagen, dass das generell besser schmeckt. Es schmeckt alles gut, zumindest mir.

Ich freue mich auch, wenn man für mich kocht, aber ich hab einfach keine Lust, da so einen Aufwand zu betreiben und sonstwohin zu fahren, um Bio-Zutaten zusammenzusammeln. Ich schmecke gar keinen Unterschied zwischen Bio und normalen Zutaten oder dem, was man aus naturnaher Landwirtschaft bekommt. Die Äpfel aus dem Supermarkt schmecken für mich nicht anders als die schrumpeligen Äpfel aus meinem Garten.

Genauso kann ich für mich auch keinen Unterschied zwischen Eiern von, Landwirt und Eiern aus dem Lidl feststellen. Zu Hause kommen die nämlich von einem Bauernhof, der meinem Onkel gehört. Aber die schmecken mir genauso wie die aus dem Discounter, ich stelle da keine Unterschiede fest. Ich will nicht sagen, dass es da keine Unterschiede gibt, aber ich bemerke sie nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also in der letzten Zeit ist ein Umdenken zu bemerken. Ganz viele Menschen, zumindest in meinem Umfeld, beginnen sich ernsthaft mit Ernährung zu beschäftigen und lassen diesen ganzen Billigkram außen vor. Gut, in meinem Freundeskreis bemerkt man auch, dass meine engeren Freunde sich zum Beispiel damit beschäftigen, was ich zum Beispiel noch essen darf, damit einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege steht. Aber sie tun es gerne und man merkt auch einen allgemeinen Umschwung.

Ich selbst züchte auf dem Balkon Zucchini und Tomaten, im letzten Jahr sogar Melonen und es hat wunderbar funktioniert. Ich bin kein Veganer, ernähre mich aber sehr kohlenhydratarm und beziehe meine Energie aus Gemüse und Fleisch. Da muss man sehr viel selbst machen und auch auf Qualität achten. Dieses Supermarkt-Fleisch gibt es bei mir nicht mehr und mich wundert ehrlich gesagt, warum manche Leute diese Pappe aus dem Supermarkt überhaupt herunterbekommen.

Ich kaufe kein Bio, jedenfalls nicht wirklich viel wo das Bio-Siegel draufsteht. Aber ich kaufe gerne in einem Hofladen ein und bringe immer mal etwas mit. Du spielst immer wieder auf das Übergewicht an. Übergewicht kann man auch mit bewusster Ernährung erreichen. Ja, es haben viele Menschen ihre Geschmackknospen eingebüßt, durch den ganzen Tütenfraß und dem Glutamat. Aber davon kann man auch wieder abkommen. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass Gummibärchen mir auf der Zunge brennen, nachdem ich die Ernährung umgestellt habe. Man schmeckt wieder intensiver und kann das Essen genießen.

Du musst aber auch die finanzielle Sicht sehen. Viele können sich das teure, bessere Essen nicht leisten. Ich habe den Vorteil aus einem recht guten Hause zu kommen und auch einen gewissen Anspruch zu stellen. Aber ganz viele Leute können es sich nicht einfach mal so leisten. Der gute Balsamico kostet manchmal schon eine Stange Geld. Ab und zu ist er in Ordnung, aber wenn ich nur in Hofläden kaufen würde, dann wäre mein Gehalt in Spritgeld umgesetzt. Ich esse Tomaten aus dem Supermarkt und es gibt auch dort ausgezeichnete Sorten, vielleicht besuchst du echt die falschen Supermärkte. Aber Fakt ist, dass wir unseren Geschmack einfach zu sehr an die künstlichen Zusätze gewöhnt haben und ich denke, dass man davon einfach abkommen muss, was natürlich harte Arbeit bedeutet.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Denkt ihr auch, dass die Menschen heute an weniger schmackhaftes Essen gewöhnt sind, weil dieses günstig ist und man große Mengen davon essen kann?

Was schmackhaft ist und was nicht liegt ja nun am eigenen Geschmack. Ich hatte gerade in einem anderen Thema eine Unterhaltung über die Tatsache, dass ich asiatisches Essen mag, was jemand anders absolut nicht nachvollziehen konnte.

Was man sicher bei den Leuten, die viel Fertigfutter und Fast Food konsumieren und mit Fixtütchen kochen beobachten kann ist, dass sie den natürlichen Geschmack von Lebensmitteln nicht mehr kennen. Ich hatte mal ein lustiges Erlebnis mit einem Bekannten, der spontan zum Essen geblieben ist. Ich habe da Karotten gemacht, die einfach nur gedünstet waren und dann mit ein bisschen Butter, Salz, einer Priese Zucker und frischen Kräutern kurz angebraten wurden. Die haben einfach nach Karotten geschmeckt und er fand die so lecker und hat gemeint, dass es ja noch nie solche guten Karotten gegessen hätte.

Ansonsten ist es in meinem Umfeld allerdings schon so, dass recht viele Leute in den letzten Jahren zu einer bewussteren und gesünderen Ernährung gekommen sind. Aber dafür gibt es ganz viele Gründe und zumindest von mir kann ich sagen, dass Gesundheit höchstens ein Nebeneffekt ist. Ich finde es zum Beispiel extrem ungerecht, dass Landwirte einen schweren Job machen und am Ende verdient dann irgendein riesiger Konzern mit ihren Produkten Millionen, während sie gerade so über die Runden kommen. Also kaufe ich wenn möglich direkt beim Erzeuger.

Dann gibt es natürlich auch Aspekte wie Tierschutz und Umweltschutz, die bei der Wahl der Lebensmittel eine Rolle spielen. Erdbeeren, die mehr Flugkilometer als ich in einem durchschnittlichen Urlaub zurück gelegt habe, können noch so ein tolles Biosiegel haben, umweltverträglich sind sie deshalb trotzdem nicht. Und ich finde es eben auch unnötig im Winter überhaupt Erdbeeren zu essen, denn die schmecken am besten, wenn man sie im Frühling direkt von Feld ernten kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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