Warum werden immer mehr Rentner zu kriminellen Tätern?

vom 19.07.2012, 15:25 Uhr

Rentner sollen zunehmend krimineller geworden sein. Kürzlich wurden Menschen ab 49 Jahren bis 81 nach Gesetzesverstößen befragt, natürlich anonym. Die Frage lautete, wie gefährlich die Älteren unter uns sind. Es wurde 14 Delikte abgefragt. Dabei waren unter anderem auch Schwarzfahren, Raub, Körperverletzung, Trunkenheit am Steuer, Diebstahl am Arbeitsplatz und Erpressung.

Gefragt wurden 2.000 Personen. 50 Prozent davon gaben an, dass sie seit dem fünfzigsten Lebensjahr wenigstens eines dieser Delikte begangen haben. Immerhin bedeutet die Hälfte der Befragten, dass es sich um einen sehr hohen Anteil handelt. Trunkenheit am Steuer wurde am meisten genannt. Dazu sagen muss man allerdings sagen, dass die Befragung in einem südbadischen Weinanbaugebiet erfolgte. Dann wurden genannt, dass bei der Steuer gemogelt wird. Auch das Schwarzfahren war sehr beliebt und am Arbeitsplatz wurden Sachen entwendet. Die Frage nach einer Bedrohung oder Erpressung um Geld zu bekommen oder anderen Angst einzujagen, beantworteten nur 0,2 Prozent bejahend. Somit ist das beliebte Klischee, das Rentner als Bankräuber gesehen werden widerlegt. Denn das sind wenige Ausnahmen.

Was kann gegen die steigende Zahl von Rentner-Verfehlungen getan werden? Im Falle des Alkohols bringt vielleicht mehr Aufklärung etwas. Dass Alkohol sich nicht mit verschiedenen Medikamenten verträgt und somit gefährlich werden kann. Dagegen ist es noch harmlos, wenn Rentnern nachgesagt wird, dass sie gerne Schokolade stehlen. Alleine in Japan haben sich die kriminellen Rentner in zehn Jahren verdoppelt. In Deutschland haben sich die Gefängnisse auf Ältere eingestellt.

Gerade ältere Menschen werden von anderen Kriminellen oft reingelegt. Da werden ihnen für ihr sauer verdientes und lange gespartes Geld marode Immobilien oder schlechte Geldanlagen angedreht. Sie werden überfallen und ausgeraubt, man klaut ihnen auf dem Nach-Hause-Weg die Tasche oder nimmt ihnen das gerade bei der Bank geholte Geld ab. Man betrügt sie an der eigenen Wohnungstür. Vielleicht haben sie langsam genug davon, dass immer nur sie herhalten müssen, weil die Betrüger glauben, mit ihnen das leichteste Spiel zu haben. Glaubt ihr, dass sie deshalb zurückschlagen?

So habe ich gelesen, dass im letzten Monat eine 94-jährige in einer Drogerie Einschlaftabletten gestohlen hatte. Das weist darauf hin, dass die Rente vieler Rentner sehr niedrig ist und sie sich nicht einmal Schlaftabletten kaufen können. Glaubt ihr, dass das niedrige Einkommen mit dazu beiträgt, dass sich die Senioren selbst bedienen? Oder was könnte der Grund sein? Ist es die Not, die sie kriminell werden lässt? Oder ist es ein Spiel mit dem Feuer aus Langeweile?Übrigens ist der älteste kriminelle Rentner, der im Gefängnis sitzt, 84 Jahre.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde die Zahl 50% für Delikte wie Schwarzfahren und Diebstahl am Arbeitsplatz sowie Trunkenheit am Steuer nicht so besonders hoch, wobei Diebstahl am Arbeitsplatz für Rentner ja sowieso wegfällt, das heißt diese Statistik, bzw. deren Auswertung ist ungültig, da man entweder die Diebstähle von Arbeitsmaterial herausrechnen müsste oder aber nicht Rentner sagen dürfte, sondern Menschen ab 49. Zwischen einem 49 Jährigem und einem Rentner ist ein riesengroßer Unterschied. Da ist so, als ob man 14-Jährige und 30-Jährige in einen Topf werfen würde.

Ich finde es sehr löblich, dass die Hälfte aller Menschen ab 49 Jahren nie Arbeitsmaterial stehlen (ich zumindest habe schon einmal einen Kugelschreiber mitgenommen) und nie schwarzfahren (eine Station ist doch wohl mal jeder, vielleicht auch aus Unwissenheit, schwarzgefahren) und auch keines der anderen Delikte begangen haben. Das ist doch eine sehr hohe Zahl von Menschen, die eine perfekt weiße Weste haben.

Ich finde es auch ein bisschen merkwürdig, Raub und Schwarzfahren in einen Topf zu werfen. Raub ist eine Straftat, während Schwarzfahren, zumindest die ersten zwei Male, nur eine Ordnungswidrigkeit ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 19.07.2012, 18:50, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich hatte vor einiger Zeit beruflich in einem Altenpflegeheim zu tun, da mein Chef mich dort hingeschickt hatte. Meine Aufgabe war es, mehr Teilnehmer für eine Studie zu finden, die wir gerade durchführen. Also stand ich dort mehrere Stunden und sprach diverse Altenheimbewohner auf ihr Interesse an.

Irgendwann musste ich natürlich auf die Toilette und fragte einen Mitarbeiter, wo denn die Toiletten zu finden seien. Mein Portemonnaie, Smartphone und andere Wertsachen hatte ich vorher vorsorglich aus der Tasche genommen während ich die Tasche mit wertlosem Inhalt im Foyer stehen ließ. Der Mitarbeiter zeigte mir die sanitären Einrichtungen und machte mich darauf aufmerksam, dass ich meine Wertsachen selbst in einem Altenheim niemals unbeaufsichtigt lassen sollte. Seiner Erfahrung nach wirkten viele Bewohner zwar sehr langsam und gebrechlich, aber wären gleichzeitig die schnellsten und rücksichtslosesten, wenn sich die Gelegenheit zum Diebstahl ergibt. Offenbar hatte es schon wiederholt Probleme in dieser Richtung gegeben.

Geklaut wurde bei mir nichts, weil ich wie gesagt meine Wertsachen alle bei mir am Körper getragen habe. Aber ich finde diese Entwicklung schon sehr erschreckend und es würde mich interessieren, ob dieses Altenheim ein Einzelfall war oder ob das mittlerweile normal ist, dass so viel gestohlen wird.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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