Vegetarismus aus ethischen- und Glaubensgründen

vom 09.08.2014, 15:55 Uhr

Auf Fleisch verzichten aus ethischen Gründen, ist keine Idee des 20. Jahrhunderts. Was hat Pythagoras von Samos mit dem europäischen Vegetarismus zu tun? Er gilt als Begründer desselben. Der Glaube an Seelenwanderung ergab praktisch den Verzicht auf Fleisch. Die Pythagoreer beeinflussten die Entwicklung des Vegetarismus durch ihr Gedankengut bis heute. Die Nahrung im antiken Griechenland war weitgehend vegetabil. Die Nahrung bestand überwiegend aus Pflanzen, Gemüse und Getreide, Obst und Nüssen. Das wurde ergänzt mit Schafs- und Ziegenkäse, Eier, Honig und manchmal gab es Fisch. Ziegen und Schweine wurden selten verzehrt. Es gab sie nur, wenn Opferrituale abgehalten wurden. Das getötete Tier wurde den Göttern dargebracht und anschließend gemeinschaftlich verzehrt. 

Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele war keine Seltenheit. Die Seele wurde wiedergeboren als Mensch oder Tier. Wenn man nun Tiere tötete und aß, tötete man unter Umständen Verwandte und aß Freunde. So gehörte eine strenge Lebensweise zum Vegetarismus. Tauchte ein Argument gegen das Essen von Tierfleisch auf, folgte eines zur Rechtfertigung des Essens von Fleisch. Das Essen des Tierfleisches wurde als reine Selbstverteidigung hingestellt, da sonst die Tiere die Oberhand gewinnen und dem Menschen die Nahrung wegnehmen würden. Das war in der Antike. Und was ist heute? 

An Seelenwanderung dürften heute die wenigsten Menschen glauben, die sich vegetarisch ernähren. Aber gesundheitliche Aspekte spielen eine Rolle, sowie ethische und religiöse Gründe. Die Urchristen haben sich vegetarisch ernährt und auch Jesus soll kein Fleisch gegessen haben. Warum esst ihr Fleisch? Könnt ihr euch als Fleischesser vorstellen, dass ihr nur Fleisch bekommen würdet, wenn ein Tieropfer gebracht würde? Was hat euch zum Vegetarier werden lassen? War es die Liebe zu den Tieren und der Respekt vor Ihnen? Oder welche Gründe hattet ihr?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich esse sehr gerne Fleisch. Nicht, weil ich Tiere nicht respektiere, sondern einfach weil ich so aufgewachsen bin. Ich liebe Würstchen und Hackbraten. Vegetarische Würstchen habe ich probiert und als recht geschmacklos empfunden. Soweit ich weiß sind ja sogar die meisten Süßigkeiten nicht wegetriertauglich. Es wäre mir unmöglich ohne Süßigkeiten zu überlegen.

Mir tun Tiere schon leid. Gerade wenn man die ganzen Horrorstories sieht. Allerdings werde ich nichts daran ändern. Ob Vegetarier oder nicht. Es wird immer Tiere geben, welche durch menschliche Hand leiden müssen. Und nur weil ein paar Menschen vegetarisch oder vegan leben, wird es nichts daran ändern das Tiere als Nutztiere gehalten werden.

Sollten sich meine Kinder allerdings eines Tages dafür, entscheiden vegetarisch oder vegan zu leben, werde ich sie dabei auch unterstützen. Ich habe großen Respekt vor jeden, der ernsthaft am Tisch sitzt und an seinem Salatblatt knabbert, während der Rest ein saftiges Hühnchen auf dem Teller hat. :lol:

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ja, warum esse ich eigentlich Fleisch? Ich esse nicht mehr viel Fleisch und nur noch spezielle Sorten, aber aus gesundheitlichen Gründen. Ich kann kein Vegetarier werden, weil ich zu viele Allergien haben, die mich zur Tabletteneinnahme zwingen würden. Und ganz ehrlich, das bisschen Fleisch mag ich schon recht gerne. Ich bin mit viel Fleisch aufgewachsen, bei uns wurde sogar selbst geschlachtet.

Das bedeutet nicht, dass ich Tiere nicht respektiere. Ich mag einfach Putenbrust, Geflügel oder frisches Rindfleisch sehr gerne. Die vegetarischen Alternativen finde ich schon teilweise echt eklig. Ich habe schließlich auch Einiges ausprobiert. Es gibt Süßigkeiten, die durchaus vegan oder vegetarisch bin, aber was würde ich ohne meine Milchschokolade tun, die ich nur ab und zu stückchenweise genießen möchte.

Die ganzen Horrorstories bin ich jedoch leid. Mir taten die Wiesenhof-Küken sehr leid und ich meide dieses Unternehmen, soweit es geht. Aber mir geht dieses Gutmenschentun teilweise auf den Keks. Ich respektiere Vegetarier, aber ich kann es nicht mehr so gut tolerieren, dass sie mich zuspammen. Ich möchte momentan ehrlich gesagt, lieber mal die Augen vor den Missständen in der Welt verschließen. Ich weiß, wo mein Essen herkommt, meistens jedenfalls, und ich genieße es.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Für mich ist der wichtigste Grund einfach der Umweltschutz und der Schutz der Ressourcen. Wenn man sich anschaut, wie viel pflanzliche Nahrung und wie viel Wasser verbraucht wird um ein Kilo Fleisch zu produzieren versteht man schnell warum das so ist. Die Rechnung kann auf Dauer gar nicht aufgehen, weil die Weltbevölkerung wächst und weil es irgendwann auch keinen Wald mehr zu Abholzen gibt um Platz für weitere Rinderherden zu schaffen.

Wenn ich mal Fleisch esse dann ist das außerdem lokal produziert, wird also nicht durch die halbe Welt gefahren und produziert dabei zusätzliche Emissionen. Und ja, die Lebensbedingungen für die Tiere sind auch vernünftig, sofern man das als Mensch überhaupt beurteilen kann.

Vegetarisches "Fleisch" finde ich nicht nur ziemlich unappetitlich, es widerspricht vor allem meiner Auffassung von einer gesunden Ernährung. Das sind hoch verarbeitete Lebensmitteln mit zig Zusatzstoffen, das ist weder besonders gesund noch besonders umweltfreundlich.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich könnte mir nicht vorstellen, vegetarisch zu leben. Ich esse gern Fleisch, wenn auch nicht oft, und ich möchte auch nicht darauf verzichten. Eigentlich ist der Mensch, genau wie das Schwein, ein Allesfresser. Fressen und gefressen werden ist der Lauf der Natur, und zufällig steht der Mensch, zumindest in der heutigen Zeit, meist am Ende der Nahrungskette.

Ernährt man sich rein vegetarisch, muss man darauf achten, trotzdem auf anderem Wege die Stoffe zu sich zu nehmen, die man sich durch den Verzicht auf das Fleisch vorenthält. Wieso scheinbar bei Vegetariern der Antike zwar das Fleisch verpönt, der Fisch jedoch wohl zuweilen erlaubt war, kann ich nicht nachvollziehen. Verzichtete man aus Angst davor, verstorbene und eventuell in Tierkörpern wieder geborene Freunde und Familienmitglieder zu essen, hätte man konsequenterweise auch die Finger vom Fisch lassen müssen.

Ist die Tierliebe der Grund für Vegetarismus, kann ich das vollkommen unterschreiben. Es ist eine unbeschreibliche Sauerei, unter welchen Bedingungen die meisten Tiere vegetieren müssen, bis sie ein wahrscheinlich sogar erlösendes Ende auf der Schlachtbank finden. Nicht mal beim so genannten Bioerzeuger bin ich mir sicher, dass das nicht nur Geldmacherei ist, und die Hühner und Kühe bei weitem nicht so glücklich sind, wie man dem geneigten Verbraucher gern weismachen würde.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Warum ich Fleisch esse? In erster Linie, weil ich so aufgewachsen bin und es mir sehr schwer fällt, das Muster zu durchbrechen. Zwar versuche ich immer wieder mal, mich vegetarisch zu ernähren oder so, aber das funktioniert bei mir leider nur befristet und auf kurze Zeit. Früher oder später landet dann doch wieder Wurst oder Fleisch bei mir auf dem Brot oder einem Teller.

Man könnte mir auch immer wieder mit Argumenten, Studien, Vorschlägen kommen, aber eine dauerhafte Missionierung wird bei mir nicht funktionieren. Zwar achte ich vielen Fällen auch darauf, woher das Fleisch kommt und vermehrt kommt eben Biofleisch auf den Tisch, aber nicht ausschließlich.

Obwohl ich Fleischesserin bin, ist dies nicht mit mangelndem Respekt oder mit mangelnder Liebe zu Tieren gleichzusetzen. Und so behandele ich auch Lebensmittel tierischer Herkunft. Ich versuche damit möglichst respektvoll umzugehen und es nicht grob zu behandeln oder lieblos, sondern es angemessen zuzubereiten und zu genießen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wenn man weiß, wo das wenige Fleisch, welches man isst herkommt, und die Tiere dort vernünftig gehalten werden, kann man das Fleisch auch mit anderen Augen sehen. Jedoch das Fleisch der gequälten und dahinsiechenden Tiere in der Massentierhaltung, das billig auf den Markt geworfen wird, sollte man wirklich nicht kaufen. Damit unterstützt man nur die Qual der Tiere, für die das Sterben eine Erlösung bedeutet, wie Thaddäus schon schrieb.

Warum im antiken Griechenland Fleisch verpönt war, aber Fisch zeitweise gegessen wurde, ist mir auch nicht klar geworden. Vielleicht konnten die Griechen damals nicht gut schwimmen und so musste man keine Angst haben, dass die Verwandten im Körper von Wassertieren wiedergeboren wurden. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.

Wenn man gerne Fleisch isst und es einfach eine Gewohnheit von klein auf geworden ist, wird es schwer sein, dem zu entsagen. Darum geht es auch nicht. Nur wenn man es gern isst und es auch genießen will, dann sollte man eben nicht auf das billig produzierte Fleisch zurückgreifen, sondern sich dann auch das Fleisch von vernünftig gehaltenen und aufgewachsenen Tieren gönnen, das man meist in der Nachbarschaft bekommt, zwar etwas teurer aber dafür besser.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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