Warum fasziniert das Mittelalter besonders junge Menschen?
Mir kommt es so vor, als ob sich viele Menschen nach dem Mittelalter sehnen. Es wird richtig idealisiert. Aber war es wirklich so schön? Es gab weder Technik, Autos noch elektrisches Licht. Das Grundwasser war verseucht, Kanalisation gab es nicht. Plünderer waren an der Tagesordnung. Krankheiten und Seuchen konnten sich aufgrund mangelnder Hygiene schnell verbreiten. Vernünftiges Trinkwasser war Mangelware. Brot war eines der Grundnahrungsmittel. Gesundheitsversorgung war Mangelware, so verstarben die Menschen schon relativ jung. Hungersnöte prägten die Zeit. Die Unfreiheit und Abhängigkeit der einfachen Menschen war schlimm für diese, die oft nicht das Nötigste zum Leben hatten. Nicht nur die Pest, auch viele Kriege rafften die Menschen dahin.
Auf der anderen Seite gab es die Könige und eine Menge Ritter. Ich nehme an, genau das ist es, was heutige Menschen am Mittelalter interessiert. Der eine will eine mittelalterliche Hochzeit ausrichten und wünscht auch, dass alle Gäste dementsprechend angezogen sind. Der andere interessiert sich für die damaligen Ritterspiele. Genau die werden bei jeder passenden Gelegenheit nachgespielt. Wir haben hier im Ort und auch in der näheren Umgebung einige Schlösser und Burgen. Dort wird in den Spielen ein Teil des Mittelalters lebendig, aber zu den heutigen Bedingungen. So lädt nun wieder der Marktvogt am Wochenende auf sein Wasserschloss ein. Wie früher im Mittelalter werden auch Gaukler und Ritter zugegen sein.
Fragt man jemanden, in welche Zeit er sich gerne beamen lassen würde, heißt es, ins Mittelalter. Warum ist das so? Was fasziniert die heutigen Menschen so am Mittelalter? Warum möchtet ihr eine Zeitreise ins Mittelalter machen?
Ich würde definitiv nicht im Mittelalter leben wollen. Erst mal aus den Gründen, die du oben genannt hast, also Plünderungen, Hygiene, Krankheiten, keine Kanalisation, kein sauberes Trinkwasser etc. Allerdings nicht nur deswegen. Was ich an dieser Zeit kritisiere ist, dass die Menschen so unwissend waren und die Kirche das ausgenutzt hat. So wurden normale Naturphänomene oder Infektionskrankheiten sofort als Strafe Gottes interpretiert, während man heutzutage weiß, dass meistens logische Vorgänge und Prozesse dafür verantwortlich sind und das nichts mit übersinnlichen Dingen zu tun hat. Ich kritisiere auch den Ablasshandel, der keine wirkliche Grundlage hat und nur dazu diente, Geld in die kirchlichen Kassen zu spülen.
Außerdem konnten nur die wenigsten Menschen lesen und schreiben und mussten das glauben was man ihnen sagt. Ich persönlich lese für mein Leben gerne und ich bin sehr Wissensdurstig. Ich glaube ich würde allein intellektuell in der Zeit des Mittelalters verkümmern und durchdrehen. Ich bin sehr froh, dass ich nicht in der Zeit des Mittelalters leben muss und bin froh, dass wir mittlerweile in einer im Vergleich zu damals aufgeklärten und gebildeten Gesellschaft leben, auch wenn viele Sachen noch nicht erforscht sind. So weiß man aber definitiv, dass unser Weltbild nicht geozentrisch, sondern heliozentrisch ist.
Interessant finde ich das Mittelalter schon, aber eine Zeitreise in diese Zeit möchte ich sicher nicht machen. Ich lese gerne Bücher, die im Mittelalter spielen und näher möchte ich dem auch nicht kommen. Denn gerade in den Büchern wird nicht alles nur schön beschrieben, sondern auch die andere Seite wird aufgezeigt. Und die finde ich dann auch gar nicht erstrebenswert. Ich kann mir vorstellen, dass diese mittelalterlichen Feste die Faszination an dieser Zeit am Leben erhalten. Es ist ja auch schön, so ein Fest zu besuchen, wenn man danach duschen und sich in ein gemütliches Bett legen kann.
Es liegt doch an der Idealisierung. Das Mittelalter klingt einfach extrem super. Ritter in ihren glänzenden Rüstungen wachen über das Volk, kriege Mann gegen Mann. Männer waren starke, edle und gut gebildete Edelmänner und Frauen waren holde, zarte und intelligente Damen. Das dies natürlich maximal für eine Hand voll Menschen galt ist klar, aber ich behaupte das kaum einer ins Mittelalter möchte um ein Bauernleben zu führen, sondern wenn dann möchte er irgend etwas besonderes sein was es nur damals gab.
Warum nicht, ich meine vielen wird kognitiv bewusst sein, dass das Leben damals nicht wirklich schön war und ich glaube nicht das sich viele wünschen würden wirklich in dem Zeitalter geboren zu sein, aber als Ausflug für die Fantasie ist es doch wirklich mal eine ganz nette Geschichte.
Ich selber mag das Mittelalter überhaupt nicht. Jung bin ich noch, gerade mal 27 Jahre, aber interessiert hat mich das noch nie. Wenn ich mir vorstelle heute ohne Technik zu leben, die es damals noch gar nicht gab, unvorstellbar. Sicher habe ich von dem ein oder anderem mal gehört aber mein Interesse galt eher dem hier und jetzt. Selbst Bücher oder Filme, interessieren mich nicht über das Thema Mittelalter. Schon allein die Vorstellung, die Mode damals. Finde ich selber schrecklich.
Ich selber kann nicht bestätigen, das Junge Menschen das Thema Mittelalter interessant finden. Jedenfall kenne ich keinen aus meinem Umfeld der sich damit näher beschäftigt. Das einzige worüber sich unterhalten wird, ist die heute Technik oder Mode.
Das "moderne" Mittelalter finde ich auf jeden Fall unterhaltsam. Ich mag die Musik, ich mag Mittelaltermärkte, mittelalterliche Dinner sind auch lustig, die Kleidung ist kreativ und ich lese hin und wieder gerne Fantasy Romane, die in eher mittelalterlichen Welten spielen. Natürlich hat das mit der Realität rein gar nichts zu tun und deshalb hätte eine Zeitreise ins Mittelalter für mich auch keinen Reiz.
Das Mittelalter ist im re-enactment Bereich sicher das populärste Zeitalter, aber es gibt auch genug Leute, die sich mit anderen Zeitaltern beschäftigen und darin voll ausgehen. Da werden dann irgendwelche Schlachten aus der napoleonischen Zeit nachgespielt, römische Feldlager abgehalten, eine ganze Western Stadt mitten in Deutschland gebaut und so weiter. Der Reiz liegt wahrscheinlich einfach in der Lust am Verkleiden und in eine andere Haut schlüpfen und es ist eben die einzige Art der Zeitreise, die möglich ist.
Sicher gibt es auch Leute, die sich wirklich intensiv mit ihrem bevorzugten Zeitalter beschäftigen und ganze Regale mit den entsprechenden Büchern füllen. Aber die meisten Leute werden doch eher ein oberflächliches Wissen über die Geschichte haben und den Spaß in den Vordergrund stellen. Und auf mittelalterlichen Festen kann man wirklich sehr gut feiern.
Ich glaube auch, dass man zwischen dem Original-Mittelalter und dem "modernen Mittelalter", wie Cloudy24 es genannt hat, differenzieren sollte. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass die Fans des Pseudo-Mittelalters, wie es auf Märkten, Festen oder in Restaurants nachempfunden wird, sich wirklich nach einer Ära ohne Strom, Antibiotika oder sauberem Trinkwasser sehnen. Es macht ihnen wohl einfach Spaß, mehr oder weniger genau zu recherchieren und dann die bunten und interessanten Seiten dieses Zeitalters mit heutigen Mitteln nach zu empfinden.
Ein bisschen Realitätsflucht hat meiner Meinung nach noch niemandem geschadet. Schon die alten Griechen haben sich Geschichten von Helden und Monstern erzählt, die so manchen Actionfilm in den Schatten stellen. Für mich ist diese Form des Mittelalters einfach ein modernes Märchen, mit dessen Hilfe man dem manchmal etwas sehr nüchternen Alltag entfliehen und so tun kann, als wäre man eine Prinzessin oder ein edler Ritter.
Das Mittelalter ist zudem noch schön lange her und wird in der Literatur und in Filmen schon seit der Romantik im 19. Jahrhundert verklärt und idealisiert. Es bietet eben mehr Stoff für Legenden als beispielsweise die industrielle Revolution. Aber auch andere Zeitalter haben ihre Fans, wie beispielsweise die Leute zeigen, die viktorianische Korsetts nachnähen oder die Frisuren von Marie Antoinette ausprobieren. Das Mittelalter ist nur am verbreitetsten.
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