Nachbarin beschwert sich wegen Lärm in einer Wohngruppe

vom 08.08.2014, 21:00 Uhr

Herr A ist schon ein Senior und so weit noch aktiv. In direkter Nachbarschaft zu Herrn A liegt eine Wohngruppe. Dort leben Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters zusammen. Dass es durch die Kleinkinder auch mal lauter wird, ist normal. Aber dennoch findet Herr A immer wieder einen Grund, sich zu beschweren, er meint, es sei häufig sehr laut. In der weiteren Nachbarschaft leben noch mindestens vier Familien mit anderen Kindern, bei denen es aber wesentlich lauter zugeht und dennoch ist Herr A der Meinung, es liegt ja an der Wohngruppe.

Herr A wurde schon häufiger in die Wohngruppe eingeladen und auch sonst versucht man, ihn mit einzubinden. Dies lehnt Herr A aber immer wieder ab, da er durch seine eigenen Aktivitäten genug beschäftigt sei. Ansonsten kann Herr A sich auch nicht wirklich beruhigen und gibt immer wieder mal Beschwerden ab.

Wie lässt sich dieser Konflikt noch lösen? Kann Herr A Vorurteile haben und wenn ja, wie sind diese Vorurteile aus der Welt zu schaffen? Mit welchen Mitteln ließe sich Herr A überzeugen, die Wohngruppe nicht als Verursacher des Lärmes der Nachbarschaft zu benennen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Man hat doch schon alles versucht, einladen ist schon ein großer Schritt, wenn man sich eh schon nicht versteht und wenn er das nicht will, dann will er auch keine Verbesserung. Manche Menschen sind eben so und da kann man auch nichts machen. Das sind Kinder und eben keine Erwachsene und da muss er damit leben, ob er will oder nicht. Ich würde nun nicht immer wieder versuchen ihn auf meine Seite zu bringen, soll er sich eben beschweren. Zum Vertragen gehören ja auch zwei Seiten und wenn er nicht will, will er nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Vielleicht wäre es eine Idee sich mit Herrn A an einen Tisch zu setzen und ganz in Ruhe die Fakten auf den Tisch zu legen. Ihn stört die Lautstärke der Wohngruppe und die Wohngruppe möchte nicht ständig mit Beschwerden belästigt werden. Anschließend würde ich Herrn A nach seinen konkreten Lösungsvorschlägen fragen weil er mit der Situation ja auch nicht zufrieden sein kann.

Sollte Herr A vorschlagen das die Wohngruppe einfach keinen Lärm nach X Uhr macht könnte man ihn daran abholen und fragen wie es in seiner Jugend war, ob er immer sofort ruhig war und ob er sich nicht vorstellen könnte das es sich nur sehr schwer umsetzen lässt. Man könnte ihn fragen wie er sich in der Situation der Wohngruppe fühlen würde und wie die Wohngruppe ihn wohl wahrnimmt. Das könnte den ein oder anderen Gedankenprozess auslösen der zu einem anderen Ergebnis führen könnte (!).

Insgesamt kommt es mir allerdings ein wenig so vor, als würde Herr A das als "Beschäftigung" nutzen. Das er sich halt über die Wohngruppe beschwert wenn ihm langweilig ist. Immerhin kann man das schön seinen Freunden erzählen wie stressig doch sein Leben ist. Die Situation ist schon relativ fest gefahren, aber mit einem vernünftigen Gespräch könnte man sich ja vielleicht noch auf einen Kompromiss einigen der für beide Seiten erträglich erscheint.

» thumper » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann schon nachvollziehen, dass man einfach seine Ruhe haben will. In meiner Nachbarschaft hat mal eine WG gewohnt, die ab und an laut waren und obwohl ich gar nicht viel älter war, hat mich das gestört, weil ich abends in Ruhe und ohne störende Nebengeräusche daheim sein wollte. Umso mehr wird das einen Senioren stören, der noch ein viel größeres Ruhebedürfnis hat.

"Wohngruppe" klingt ein wenig so, als handle es sich dabei um eine alternative Projekt-WG, in der auf Zimmerlautstärke und Ruhe allgemein nicht so geachtet wird. Vielleicht ist diese Wohngruppe durchaus so laut, dass es stört. Daher mögen es ja viele nicht, wenn Kinder und Jugendliche in der direkten Nachbarschaft wohnen.

Es ist doch auch frustrierend für den Mann, wenn er sich beschwert und nichts verändert sich. Wie schlimm muss das sein, wenn man erst jahrelang seine Ruhe hatte und da ziehen dann Leute ein, die total oft laut sind? Der alte Mann wird ja kaum einfach spontan umziehen können.

Ich finde, man sollte sich für solche alternativen Wohnprojekte nicht Wohnungen oder Häuser aussuchen, in denen Leute wohnen, die ihre Ruhe haben wollen. Wenn man sowas in einem Szene-Viertel in einem Haus mache, in dem ansonsten auch lauter Alternative oder Studenten wohnen, mag das gehen, aber nicht, wenn man Senioren in der Nachbarschaft hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras, es handelt sich nicht um eine alternative Wohngruppe, die man mit Studenten gebildet hat, sondern um ein pädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zu Hause leben können. Sicherlich gibt es da auch einige Vorurteile, aber ich denke kaum, dass jede Wohngruppe gleich alternativ oder laut sein muss. Ganz im Gegenteil, in solchen pädagogischen Wohngruppen wird darauf geachtet, dass sich die Lautstärke in Maßen hält und eben nicht andere Unbeteiligte davon belästigt werden. Zudem wurde auch deutlich geschrieben, dass der Kinderlärm nun einmal eher aus den benachbarten Familien kommt, während es in besagter Wohngruppe wohl recht leise zugeht.

Dieses pädagogische Haus gibt es schon seit einigen Jahren und genauso lang ist der Nachbar Herr A in der Nachbarschaft. Es ist aber für mich kein Argument, die Verweildauer von Herrn A oder der Wohngruppe in Betracht zu ziehen. Ich frage mich dann, was Herr A tun würde, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft ein Kindergarten entstünde und der Spielplatz des Kindergartens zu Herrn A's Grundstück angrenzen könnte? Ich gehe davon aus, dass der Lärmpegel dann erheblich höher wäre und bis auf Beschwerden könnte Herr A nichts unternehmen.

Und wer hat davon geschrieben, es verändere sich nichts? Das ist doch Humbug. Man hat wohl den Kontakt zu Herrn A versucht, um die Nachbarschaftsbeziehung angenehm für beide Parteien zu gestalten. Er ist offensichtlich derjenige, der die ihm angebotene Hand ausschlägt und sich lieber weiterhin mit Beschwerden, die beweisbar haltlos sind, im Gerede hält.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Mir kommt es auch so vor, als würde es Herrn A Freude machen, sich über andere zu beschweren. Solche Menschen gibt es ja leider und gerade dann ist es sehr schwer, ihnen zu begegnen. Ich finde es sehr schade, dass Herr A viel Zeit dafür hat, immer wieder neue Beschwerdebriefe zu schreiben, aber dafür, sich die Lage mal vor Ort anzusehen, hat er keine Zeit. Klasse finde ich es, dass die Leiter und Mitglieder der Wohngruppe sich so viel Mühe geben, Herrn A zu zeigen, dass sie nicht laut sind und dass er sich umsonst aufregt.

Aber so wirklich bringt das ja alles nichts. Beschwert sich Herr A denn über die Lautstärke am Tag oder auch darüber, dass es nachts laut ist, wenn die offizielle Nachtruhe gilt? Dass nachts auch mal ein Baby schreit, ist auch normal, aber wohnt Herr A denn so nah an der Wohngruppe, dass er das hört? Wenn er sich aber wegen des Lärms am Tag beschwert, dann denke ich, dass er sowieso nicht viel wird machen können. Als letzte Möglichkeit Würde ich mir dann von der Wohngruppe mal einen Anwalt nehmen, der Herrn A in die Schranken weist. Aber das dürfte das nachbarschaftliche Verhältnis natürlich ganz zerstören.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Und wer hat davon geschrieben, es verändere sich nichts? Das ist doch Humbug. Man hat wohl den Kontakt zu Herrn A versucht, um die Nachbarschaftsbeziehung angenehm für beide Parteien zu gestalten. Er ist offensichtlich derjenige, der die ihm angebotene Hand ausschlägt und sich lieber weiterhin mit Beschwerden, die beweisbar haltlos sind, im Gerede hält.

Ja, er wurde dorthin eingeladen. Ist es das, was du mit "Hand ausgestreckt" meinst? Was soll er denn dort? Die Menschen, die er nicht mag, nochmal aus der Nähe betrachten? Es ist doch für einen alten Menschen kein sinnvolles Angebot, diesen zu einer Jugendgruppe einzuladen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Ja, er wurde dorthin eingeladen. Ist es das, was du mit "Hand ausgestreckt" meinst? Was soll er denn dort? Die Menschen, die er nicht mag, nochmal aus der Nähe betrachten? Es ist doch für einen alten Menschen kein sinnvolles Angebot, diesen zu einer Jugendgruppe einzuladen.

Scheinbar sind es Vorurteile, die eine Rolle spielen und so ließe sich Herr A vielleicht anderweitig überzeugen. Du meinst aber dann wohl, die Wohngruppe habe sich weiterhin unauffällig zu verhalten und sich unberechtigterweise den Vorwürfen auszusetzen? Interessante These.

Was sollte im Übrigen sinnlos darin sein, Herrn A einzuladen und sich einmal die Einrichtung selbst anzuschauen? Zu sehen, wie die Bewohner dort leben und dass es eben nicht die "bösen Heimkinder" sind, die für den Lärm verantwortlich sind. Zudem wird auf diese Art und Weise eine Offenheit an den Tag gelegt und man könnte auch das Nachbarschaftsverhältnis so zu einem neutralen Punkt bringen.

Von der Warte der Wohngruppe aus betrachtet kann es aber nicht sinnvoll sein, sich stets den Beschwerden zu beugen und sich so einzuschränken, als sei die Wohngruppe nicht mehr vorhanden. Überall, wo Menschen sind, kann es immer mal vorkommen, dass es kriselt, aber man muss dennoch bereit sein, dieses aus der Welt zu schaffen oder zumindest so Kompromisse zu finden, dass beide Parteien ohne Beschwerden leben können.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Scheinbar sind es Vorurteile, die eine Rolle spielen und so ließe sich Herr A vielleicht anderweitig überzeugen. Du meinst aber dann wohl, die Wohngruppe habe sich weiterhin unauffällig zu verhalten und sich unberechtigterweise den Vorwürfen auszusetzen? Interessante These.

Na ja, ob das so ungerechtfertigt ist, ist eben die Frage. Es mag schon sein, dass andere Kinder in der Nachbarschaft noch lauter sind, aber vielleicht geht es eher um die Zeit, zu denen die laut sind. Vielleicht sind die gerade dann laut, wenn er seine Ruhe haben will oder er hat Angst vor den Jugendlichen. Man kann nur spekulieren, warum ihn das so sehr stört. Jugendliche schauen ja gerne mal laut Fernsehen, hören Musik, spielen geräuschintensive PC-Spiele, vielleicht stört ihn das mehr als wenn in der anderen Nachbarschaft mal ein Kind ruft.

Ob es dann immer an Vorurteilen liegt? Ich wäre bestimmt auch nicht begeistert, wenn in meiner Nachbarschaft solche Wohnprojekte einziehen würden. Ich hätte da auch ein ungutes Gefühl und würde das nicht so gerne haben wollen. Ich nehme mal an, dass du bei dem Projekt irgendwie beteiligt bist, vielleicht als Betreuer oder ähnliches. Du hast ja geschrieben, dass du Kinder betreust und Tagesmutter bist. Und wenn du da selber involviert bist und für dich der Umgang mit Kindern und Jugendlichen normal ist, dann kannst du es vielleicht nicht nachvollziehen, dass sich jemand an Kindern und Jugendlichen in der Nachbarschaft stört.

Gerade wenn diese nicht mehr bei den Eltern wohnen können oder aus Familien herausgenommen wurden, sind das bestimmt auch keine ganz braven und lieben Kinder, sondern welche, die ab und an auffallen. Denn solche Verhältnisse, dass da ein Kind aus der Familie genommen wurde, prägen ja auch das Verhalten der Kinder, sodass dabei meistens keine kleinen Musterknaben entstehen. Das sind ja auch oft schwierige Menschen.
Und mal ehrlich, als Senior möchte man seine Ruhe haben und keine schwierigen Kinder nebenan wohnen haben. Das will man halt nicht, das wöllte ich auch nicht, obwohl ich noch halbwegs jung bin.

Was sollte im Übrigen sinnlos darin sein, Herrn A einzuladen und sich einmal die Einrichtung selbst anzuschauen? Zu sehen, wie die Bewohner dort leben und dass es eben nicht die "bösen Heimkinder" sind, die für den Lärm verantwortlich sind. Zudem wird auf diese Art und Weise eine Offenheit an den Tag gelegt und man könnte auch das Nachbarschaftsverhältnis so zu einem neutralen Punkt bringen.

Weil das zwei verschiedene Welten sind. Ich denke, dass er kein Interesse daran hat, zu den Kindern Kontakt zu haben und dass es daher keinen Sinn macht, ihn einzuladen. Prinzipiell ist der Ansatz, jemandem etwas zu zeigen, ja nicht schlecht, aber es muss auch irgendwie zu demjenigen passen. Die sind da bestimmt ab und an im Hof aktiv oder sitzen vor dem Haus und manche wollen das eben nicht.

Zudem sind Jugendliche ja oftmals etwas speziell und schwierig und ich kann mir vorstellen, dass manche generell einen Bogen um Jugendliche machen wollen. Da hat er vielleicht Angst, dass die sich über ihn lustig machen oder was auch immer. Das ist ja gar nicht so unbegründet, wenn man sich mal ansieht, was Jugendliche so machen, die abends in der Stadt unterwegs sind und da leben sie konzentriert auch noch neben ihm.

Was er machen würde, wenn ein Kindergarten neben ihm einzieht, ist eine hypothetische Frage. Das weiß man vielleicht erst dann, wenn es tatsächlich passiert. Ob man da wegzieht oder es erträgt, wird man erst beurteilen können, wenn der Fall eingetreten ist.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Aber gerade, wenn Herr A Angst vor den Jugendlichen habe, wäre doch eine Zusammenkunft und ein Kennenlernen nun nicht die schlechteste Idee, oder? Zumal Herr A nicht allein mit den Jugendlichen wäre, sondern durchaus begleitet werden kann und dergleichen. Ob es nun aber die Zeiten liegt, es gibt so etwas wie allgemeingültige Ruhezeiten und an die haben sich alle Bürger und Bürgerinnen zu halten. Möchte man außerhalb dieser Ruhezeiten Ruhe haben, könnte man zum Einen wirklich dann darum bitten und zum Anderen eben ein Treffen vereinbaren, um gemeinsam Kompromisse zu schließen.

Ich bin schon länger nicht mehr als Tagesmutter tätig, aber ich interessiere mich generell für die Betreuung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen, die aus welchen Gründen auch immer nicht mehr im Elternhaus wohnen können. Und abgesehen davon habe ich für vieles Verständnis und auch dafür, dass Kinder und Jugendliche auch noch leben und sich nicht nur leise verhalten wollen.

Weißt Du, wie viele auffällige Kinder es gibt? Abgesehen davon, dass nicht alle, irgendwie auffällig gewordenen Kinder aus Familien genommen werden, sondern es durch mein oben benanntes Interesse auch oft an anderen Gründen liegen kann. Aber auch darüber kann man nur spekulieren und vermuten, wenn man sich nicht mit den Begebenheiten auseinandersetzt, die nun einmal vorhanden sind. Sicher mag man nicht mit der Tür ins Haus fallen, weil so etwas schon mit Einfühlungsvermögen zu betrachten ist, aber interessiert man sich für Hintergründe, ließen sich diese durchaus durch ein gutes Nachbarschaftsverhältnis herausfinden.

Im Übrigen scheinen ja wohl nicht mehr die Jugendlichen störrisch zu sein, sondern auch der betreffende Mann und da könnte man auch sagen, nein, die Wohngruppe braucht sich gar nicht weiter darum bemühen, dass sich etwas an der Situation verbessert.

Anstelle von einer Wohngruppe könnten auch andere Personen einziehen, die mindestens genau unpassend in den Augen von Herrn A wären, aber da würde man sicherlich auch Wege finden, um miteinander auszukommen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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