Heiratsantrag machen und ausgelacht werden - peinlich?

vom 05.08.2014, 13:24 Uhr

In einer Antwort zu einem Thread über einen klassischen Heiratsantrag stand, dass eine Userin einen Heiratsantrag nicht ernst nehmen könnte und daran denken würde, dass sich der Partner über sie lustig macht und sie dann einen Lachanfall bekommen würde.

Solch ein Heiratsantrag passt nicht zu jedem. Aber wenn es tatsächlich mal dazu kommen würde, dass jemand, der nun überhaupt keinen Sinn in einem Heiratsantrag sieht, weil er nie heiraten würde, und nun den knieenden Partner vor sich hat, der bittend fragt: „Willst du mich heiraten?“ dann tatsächlich einen Lachanfall bekommt, was würde passieren? Da kommt es wohl auf den jeweiligen Partner, auf seine seelische Verfassung an. Während einige tödlich beleidigt wären, könnten andere erbost sein und würden handgreiflich werden, weil sie so ausgelacht würden. Die wenigsten würden wohl mitlachen und so der peinlichen Situation die Spitze nehmen. Wie würdet ihr reagieren?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das kommt ganz darauf an, was man für eine Beziehung hat und wie man sich in dieser Beziehung mit dem Thema Heiraten befasst hat. In meiner Beziehung ist es zum Beispiel so, dass wir beide diese Klischee-Heiratsanträge in aller Öffentlichkeit extrem peinlich finden. Wir hatten schon zwei mal das "Vergnügen" so etwas mitzubekommen und da war einfach nur Fremdschämen angesagt.

Wenn mir mein Partner mal einen "Heiratsantrag" machen würde hätten wir uns davor schon gemeinsam zu einer Heirat entschlossen und wenn ich dann über seine Darbietung lachen würde wäre das erwünscht. Wir hatten auch schon mal ein Valentines Day Date nach Anleitung aus einer Zeitschrift, laut Zeitschrift sollte das super romantisch werden - wir haben uns schlapp gelacht über die ganzen ausgelutschten Klischees und die leicht übertriebenen Darstellungen, mit denen wir uns gegenseitig überbieten wollten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Gibt es überhaupt einen "klassischen" Heiratsantrag oder handelt es sich hier eher um eine Mischung von verschiedenen Klischees unter dem Einfluss anglo-amerikanischer Vorstellungen von Romantik? Das wäre schon mal meine erste Frage. So weit verbreitet oder alt hergebracht ist die Kniebeuge mit Ring ja eigentlich gar nicht, wie es die Medien uns einreden.

Vor diesem Hintergrund habe ich durchaus Verständnis für zukünftige Ehefrauen, die diese Art Heiratsantrag eher als albern ansehen oder gar als Scherz missverstehen, obwohl der bedauernswerte Zukünftige so viele Filme gesehen hat, in denen diese Szene den romantischen Höhepunkt bildete. Gerade in der Öffentlichkeit kann so etwas böse nach hinten losgehen. Es gibt ja auch genügend Leute, die es hassen, wenn sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf sie richtet und die folglich überreagieren oder etwas Blödes sagen. Dass der Partner dann enttäuscht ist, ist natürlich klar.

Meiner Meinung nach sollte man seine Partnerin oder seinen Partner schon gut genug kennen, um die Rahmenbedingungen für einen Heiratsantrag so zu gestalten, wie es zur Person und zur Beziehung passt. Wer sich blindlings auf irgendwelche Klischees verlässt, weil "alle Frauen" dieses oder jenes romantisch finden, hat in Sachen Partnerschaft meiner Ansicht nach sowieso noch viel zu lernen und sollte vielleicht noch nicht gleich in den Hafen der Ehe segeln.

Sollte sich mein Partner zu einem Schauspiel mit Brilliantring und Kniebeuge herablassen, wäre ich wahrscheinlich auch total perplex und würde irgendwie bescheuert reagieren. Vermutlich wäre ich eher stocksauer als gerührt, da der Herr mich schon seit 15 Jahren kennt und wissen sollte, dass ich kein Freund von Schmierentheater aller Art bin.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es auch besser, wenn man sich ganz ungezwungen über heiraten unterhält. Diese öffentlichen Heiratsanträge sind wohl das Schlimmste in der Richtung, was man als Partner erleben kann.

Eure Darbietung nach Anweisung der Zeitschrift muss ja köstlich gewesen sein. Aber ich glaube auch, dass man sich über diese öffentlichen Heiratsanträge nicht nur Fremdschämen muss, sondern auch das Lachen zurückhalten muss. Was bei diesen Heiratsanträgen so ernst gemeint ist, führt bei andersdenkenden Menschen zu einem Lachreiz.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde, wenn man schon einen Heiratsantrag machen möchte, dann sollte man das ganze auch so gestalten, dass man sich wohl in seiner Haut fühlt und auch so, dass es zu einem selbst passt. Mein Freund beispielsweise gehört zu den unromantischsten Personen die ich kenne. Es würde einfach nicht zu ihm passen, wenn er einen klischeehaften übertrieben kitschigen Heiratsantrag machen würde. Er würde dabei total verkrampft und unnatürlich wirken, als würde er sich über sich selbst lustig machen. Da kann ich schon verstehen, wenn frau das dann nicht Ernst nehmen kann. Ich könnte es definitiv nicht und würde das für einen Scherz halten oder eine Parodie.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man sollte meiner Meinung nach keinen Antrag machen, wenn man das Thema nicht vorher schon mal angesprochen hat und auf der selben Wellenlänge liegt. Sollte man nun doch einen Antrag machen und bekommt ein Lachen als Antwort ist das schon sehr blöd und mir wäre es in der Situation auch unangenehm, weil man sich dann nicht so vorkommt als würde es wirklich Ernst mit der Beziehung sein, wenn man selber diese Vorstellung hat. Auch frage ich mich, wie die Beziehung danach wieder zu retten ist, wenn man so unterschiedlicher Meinung ist und der eine sich blamiert fühlt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Eine solche Situation stelle ich mir extrem peinlich vor für denjenigen, der den Heiratsantrag ausspricht. Schön ist das sicher nicht, aber man muss mit so etwas rechnen, wenn man zuvor noch nie mit dem Partner über das Thema Hochzeit gesprochen und eruiert hat, ob die persönlichen Vorstellungen vom weiteren Leben zu zweit weitgehend übereinstimmen. Ich finde es ohnehin sinnvoller, dieses Thema rational miteinander zu besprechen, ohne dass der eine vor dem anderen auf die Knie fallen und ihn anflehen muss, ihn doch bitte zu heiraten. Romantisch und erstrebenswert finde ich das nämlich nicht, sondern einfach lächerlich.

Ich selbst habe noch keinen Heiratsantrag erhalten, allerdings schilderte mir eine ehemalige Beziehung von mir mal, wie sie sich die weitere Beziehung mit mir vorstellt. Da ging es dann auch darum, dass ich vielleicht mit in die Einzimmer-Einliegerwohnung im Haus der Eltern ziehen und dort eine Weile leben könnte. Irgendwann könnte man dann ja auch heiraten und ein kleines eigenes Haus beziehen. Ich fand das so absurd, weil ein solches Lebensmodell absolut nichts für mich ist. Ich weiß noch, dass ich da schon schmunzeln musste und mich sicher auch das eine oder andere Mal über diese Vorstellungen lustig gemacht habe. Immerhin hat sich die Person nicht in die beschämende Lage begeben, mich wirklich zu fragen, ob ich sie heiraten möchte – denn dann hätte es garantiert eine Absage gegeben, die mir auch etwas unangenehm und dem anderen sicher grenzenlos peinlich gewesen wäre.

Ein abgelehnter Heiratsantrag wird von vielen (vermutlich sogar von den meisten) Personen fehlgedeutet. Die sehen dann darin eine Ablehnung ihrer Person und stellen die ganze Beziehung in Frage, wenn der Partner den Wunsch nach einer Hochzeit ausschlägt. Dabei hat das eine mit dem anderen für mich nichts zu tun. Ich fände es schön, wenn der andere mitlachen könnte, aber vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass der Fragende enttäuscht oder sogar richtig sauer ist und nicht verstehen will, dass der Partner sich auch eine schöne Beziehung ohne Trauschein vorstellen kann.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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