Leichtsinn, ganz allein zum Bergsteigen aufzubrechen?
Als ich in Berchtesgaden im Urlaub war, flogen viele Hubschauber, die den vermissten Schauspieler Philipp Brammer suchten, der allein zum Bergsteigen aufgebrochen war. Ein anderer Bergsteiger, der im selben Hotel wohnte wie wir, meinte, es wäre purer Leichtsinn, allein zum Bergsteigen zu gehen. Wie denkt ihr denn darüber? Ist es wirklich so verantwortungslos, alleine solche Klettertouren zu stemmen?
Ich bin kein Bergsteiger, aber gerade eben haben wir darüber debattiert, wie man nur auf die Idee kommen kann, alleine irgendwo im Gebirge herum zu kraxeln. Der generelle Konsens lautete: Ja, es ist Leichtsinn.
Man muss als Bergwanderer oder Kletterer ja nicht immer gleich zu Tode kommen. Es reicht eigentlich schon, wenn man sich den Fuß verstaucht und nicht mehr laufen kann oder sich den Schädel anschlägt und bewusstlos liegen bleibt. Wenn man zu mehreren unterwegs ist, kann zumindest jemand Hilfe holen oder verhindern, dass man ertrinkt oder erfriert oder was sich Mutter Natur sonst noch so ausdenkt. Die Berglandschaft ist nun mal von Natur aus weniger menschenfreundlich als ein Stadtpark.
Natürlich passieren manchmal Tragödien und Unglücke, bei denen es auch keinen Unterschied macht, ob das Opfer allein oder in der Gruppe unterwegs war. Es sind ja schon ganze Seilschaften abgestürzt, aber generell glaube ich schon, dass es die Chancen auf eine gesunde Wiederkehr erhöht, wenn man nicht allein in unwegsamem Gelände unterwegs ist.
Wäre ich sportlich genug für eine Alpinsportart, würde ich nie alleine losziehen. Selbst wenn die Strecke einfach und der Handyempfang durchweg gut ist: Es sind schon genug Leute in den Bergen umgekommen, weil sie gedacht haben, das schaffen sie schon alleine. Man kann auch aus Fehlern anderer lernen, nicht nur aus den eigenen.
Ich denke, dass das auch zu zweit oder in einer Gruppe eine gefährliche Sache sein kann. Bergsteigen ist und bleibt keine Sache, die man immer perfekt einschätzen kann, es kann immer etwas schief gehen. Ich kann aber absolut nachvollziehen dass man das auch gerne als Hobby alleine macht, so kann man sicherlich gut abschalten und sich auf die Natur konzentrieren. Es sind ja übrigens auch schon ganze Gruppen ums Leben gekommen.
Ich kenne mich beim Bergsteigen nicht wirklich aus, würde aber eigentlich auch sagen, dass man diesen Sport lieber nicht ganz alleine betreiben sollte. Sicherlich gibt es auch in der Gruppe Risiken, aber man kann sich doch eher gegenseitig unterstützen oder vielleicht kann auch einer Hilfe holen gehen, wenn zum Beispiel jemand eingeklemmt ist oder so etwas in der Art. Wenn man alleine ist und das Handy keinen Empfang hat, dann ist das alles schon schwierig. Darum sehe ich es so, dass eine Gruppe oder zumindest eine weitere Person einem noch eine gewisse Sicherheit gibt.
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