Postnatale Psychose - mangelnde Aufklärung?
Ich habe kürzlich eine Dokumentation über die Texanerin Andrea Yates gesehen. Wie sich die meisten hier wohl noch erinnern können, hat sie 2001 ihre vier Kinder in einer Badewanne ertränkt. Die meisten werden das vielleicht für einen tragischen und schrecklichen Einzelfall handeln. Leider ist dies jedoch nicht der Fall. Es gibt auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, erstaunlich viele solcher Fälle, nicht alle diese Fälle werden so populär wie Andrea Yates. Einige dieser Mütter töten ihre Kinder in jungen Jahren, manche schon kurz nach der Geburt, so dass sich die Tat manchmal leicht vertuschen lässt. In der Dokumentation wollte man sich auch mit den psychischen Aspekten dieser Taten befassen und da bin ich mitunter doch etwas erstaunt gewesen, was sich dort alles ergab.
Was man wohl schon vorher wusste war, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau eine postnatale Depression bekommt, steigt, je mehr Kinder eine Frau hat. Manche Frauen bekommen eine Depression schon beim ersten Kind (etwa 15%) und meistens geht das dann gut aus, die Frauen erholen sich und nehmen für einige Zeit Medikamente. Die Wahrscheinlichkeit beim zweiten Kind eine solche Depression zu bekommen ist dann wieder höher und beim dritten noch höher. Allerdings werden die Depressionen immer schwerer zu behandeln und mit der Anzahl der Kinder steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich nicht mehr um eine Depression, sondern um eine postnatale Psychose handelt und da gehen die Probleme dann los.
In unserer Gesellschaft geht man einfach davon aus, dass Mütter glücklich sind, Mütter haben glücklich zu sein. Wenn sie es nicht sind, fühlen sie sich schuldig. Tatsache ist aber nun mal leider, dass es viele Frauen gibt, die durch eine Schwangerschaft später körperlich beeinträchtigt sind, weil sie beispielsweise verunstaltet sind, sich nicht mehr hübsch finden und durch die geweiteten Geschlechtsteile, die sich nur bedingt zurückbilden, keine Lust mehr am Sex haben. Deswegen werden viele Frauen mit ihren postnatalen Depressionen auch nicht ernst genommen und suchen sich zu spät Hilfe. Gerade bei einer Psychose ist Hilfe aber unerlässlich. Das Schicksal einer Mutter ist eben nicht immer so glücklich, wie man es sich gerne ausmalt.
Bisher konnte Psychologen nicht genau herausfinden, warum Frauen unglücklicher und sogar geisteskrank werden, je mehr Kinder sie bekommen. Einige Theorien beziehen sich auf hormonelle Schwankungen die zu emotionaler Instabilität führen, andere suchen die Ursache in der Familiensituation und meinen, dass die Frauen unglücklich sind, weil sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen, wenn sie nur zu Hause sitzen und den ganzen Tag nur mit den Kindern zu tun haben. Sie haben kein eigenes Leben mehr, es kommt mitunter zu Identitätsstörungen.
In der Dokumentation ist betont worden, dass man die Ursache für postnatale Psychosen zwar immer noch nicht genau erkennt, aber man weiß, dass die Wahrscheinlichkeit exponentiell mit der Anzahl der Kindern steigt, so dass man dem entgegenwirken kann, wenn man den Frauen hilft. Frauen die beispielsweise schon bei ihrem ersten oder zweiten Kind eine Depression hatten, sollten erst psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, bevor sie sich für ein weiteres Kind entscheiden. Mitunter ist es dann auch unerlässlich, dass Medikamente in einer solchen Zeit durchgehend genommen werden müssen. Ein Absetzen der Medikamente führt mitunter dazu, dass die Psychose in noch schwerer Form ausbricht, als vorher, wie dies auch bei Yates der Fall gewesen ist.
Da diese Fälle nicht selten sind und die Dunkelziffer wahrscheinlich noch viel größer ist, finde ich es wichtig, dass man solchen Frauen hilft und frage mich, warum man bisher so wenig unternommen hat. Es gibt inzwischen ja schon Beratungsstellen zu diesem Thema, aber man sollte sich noch mehr auf Frauen intensivieren, die wirklich viele Kinder haben, aus welchen Gründen auch immer. Wenn das Risiko wirklich so hoch ist, sollte man diese Frauen unterstützen und sie nicht mit ihren Probleme alleine lassen und vor allen Dingen auch Frauen darüber aufklären, die sich trotz Depression für weitere Kinder entscheiden wollen. Seit ihr auch der Ansicht, dass in diesem Bereich mehr gehandelt werden sollte? Wo liegt eurer Ansicht nach die Ursache für die Depression bei solchen Frauen?
Sicherlich ist es auch ein bisschen der Druck der Gesellschaft, dass man eine gute Mutter sein muss, dies auch sein will und nichts falsch machen will. Woran es aber genau liegt, mag ich mich nicht festlegen, wenn es Wissenschaftler noch nicht genügend erforscht haben. Ich finde aber, dass es bisher einige Möglichkeiten gibt, das man als Mutter auch Hilfe bekommt. Gerade im Krankenhaus wird eben nicht erwartet, dass jede Mutter gleich voller Freude ist und so wird auch dort schon Hilfe angeboten, zumindest bei uns. Ansonsten kann man sich an einige Stellen wenden. Vielleicht sollte man in den Schwangerschaftskursen darüber reden, wenn dies noch nicht der Fall ist.
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