Gründe, warum man Kind nicht sagt, wer der Vater ist?
Neuerdings habe ich eine seltsame Geschichte gehört. Natürlich kenne ich viele Kinder, die ihren leiblichen Vater nicht kennen, aber die Gelegenheit hätten, ihn kennen zu lernen, weil die Mutter ihnen erzählt, wer ihr Vater ist. Jedes Kind möchte doch seine Wurzeln kennen.
Allerdings habe ich heute von einer Person gehört, deren Mutter ihr nicht sagen möchte, wer der Vater von ihr ist. Mir kommt gar kein Grund in den Sinn, außer vielleicht, wenn ich es selber als Mutter nicht weiß und mich nicht blamieren möchte vor dem Kind, oder aber eine Vergewaltigung. Ansonsten gibt es für mich keine Gründe.
Kennt ihr Fälle, in denen die Kinder nicht wissen, wer ihr leiblicher Vater ist, weil die Mutter einfach nicht mit der Sprache heraus rückt? Wie gehen diese Kinder mit dieser Situation um? Es fehlt doch irgendwie ein Stück Identität, wenn man nicht weiß, wo man herkommt, oder täusche ich mich da? Ist das vollkommen unwichtig, zu wissen, wer die eigenen Eltern sind und woher sie kommen?
Vergewaltigung war auch das erste, was mit in den Sinn kam. Das wäre natürlich ein sehr guter Grund, warum man die Identität des Vaters nicht bekannt gibt. Aber es kann auch sein, dass die Mutter den Mann einfach für einen schlechten Menschen hält.
Vielleicht hat Gewalt in der Beziehung oder auch außerhalb der Beziehung in seinem Leben eine Rolle gespielt und dies möchte sie nun von ihrem Kind fernhalten. Vielleicht ging das sogar so weit, dass der Mann seit Jahren im Gefängnis sitzt. Sie hat bestimmt auch Angst, dass dieser Mann mit Kontaktaufnahme auch in ihrem Leben wieder eine Rolle spielt.
Vielleicht nimmt sie aber auch nur an, dass er ein schlechter Vater wäre oder sie weiß, dass er absolut gar kein Interesse an dem Kind hätte. Dann möchte sie ihrem Kind die Enttäuschung ersparen, vom Vater abgewiesen oder anderweitig verletzt zu werden.
Je nachdem, was der Grund ist, würde ich mit meinem Kind aber zu einem angemessenen Zeitpunkt, sprich einem passenden Alter des Kindes, darüber reden. Denn durch das Schweigen bringt sie das Kind entweder nur gegen sich auf, weil das Kind denkt, sie tut es aus egoistischen Gründen. Oder das Kind malt sich Gründe aus, die noch schlimmer sind als die Realität. In so einem Fall spielen die Gedanken ja verrückt, wenn man nie eine Antwort bekommt.
Neben der Vergewaltigung kann es doch auch sein, dass die Mutter wirklich nicht weiß, wer der Vater ist. So selten ist das auch nicht, dass ein Kind durch einen One Night Stand entsteht und die Mutter einfach nicht weiß, wer der Vater ist. Ich kenne eine Frau, die war in Kroatien in Urlaub und hatte dort einen Urlaubsflirt. Dieser Urlaubsflirt kam aus Russland und sie weiß nicht woher genau. Es sollte ja auch nichts bleibendes und nichts festes werden und so wurde sich auch nicht näher mit ihm und seiner Herkunft beschäftigt. Auch wohnte der Mann nicht im selben Hotel. Sie hat versucht ihn ausfindig zu machen, nachdem sie feststellte, dass sie schwanger ist.
Was will man dann einem Kind erzählten? Wenn man sagt, dass man es nicht weiß, glaubt das Kind, dass man es nur nicht sagen will. Dann kenne ich einen Fall aus meiner alten Heimat. Die Frau hatte eine Affäre mit ihrem Stiefvater. Weder ihre Mutter noch sonst wer wusste es. Die Frau wurde schwanger. Das Kind liebt ihren Opa. Soll die Mutter nun ihre eigene Mutter und das Kind schocken indem sie sagt, dass der Opa nicht nur der Opa, sondern auch der Vater ist?
Es gibt viele persönliche Gründe, warum man dem Kind einiges ersparen will. Wenn man dem Kind sagt, dass der Vater noch während der Schwangerschaft gestorben ist, ist das eine glatte Lüge. Also warum nicht sagen, dass man nicht will, dass das Kind es jemals erfahren soll. Warum es das im Kindesalter nicht erfahren soll, kann man eventuell im Erwachsenenalter ja dann erklären. Aber ein Kind wäre damit völlig überfordert. Allerdings würde ich mir da psychologische Hilfe dazu holen, damit das Kind auch damit fertig wird.
Neben den vielfältigen Gründen, die oben genannt wurden, kann es aber auch sein, dass die Mutter mit jemandem ein Kind gezeugt hat, der eigentlich in einer festen Beziehung oder Ehe war bzw. ist und das Kind vielleicht sogar kennt und aus Angst etwas kaputt zu machen nichts sagt. Der Gedanke kam mir beim Lesen, da es bei mir weitgehend ähnlich war.
Meine Mutter hat mir mit 16, eben als ich meinen ersten Personalausweis beantragen wollte, meine Geburtsurkunde in die Hand gedrückt ohne ein Wort dazu zu sagen. Darin stand jedoch bei Vater nur ein Strich. Das hatte mich natürlich gewundert, weil meine Eltern seit ich denken konnte zusammen waren. Nach ein paar Wochen fand ich dann heraus, dass der Mann, von dem ich dachte er sei mein leiblicher Vater, „nur“ mein Stiefvater war und meine Eltern zusammen waren seit ich zwei Jahre alt war. Ich fragte sie nach meinem Erzeuger, aber sie schwieg nur. Über meine Großeltern fand ich dann einiges heraus. Eben das ich ein Unfall aus einem One-Night-Stand war und mein Erzeuger damals schon mit seiner jetzigen Ehefrau liiert war.
Ich glaube es gibt vielfältige Gründe dem eigenen Kind den Vater zu verschweigen, aber richtig finde ich es nicht. Ich wollte meinen Erzeuger auch unbedingt kennenlernen, denn man will schließlich wissen, wo man herkommt und was man vielleicht von ihm geerbt hat. Ich habe dann mittels Großeltern und Internet alles herausgefunden und es hat sich nie so wirklich ein gutes Verhältnis zwischen uns entwickelt, aber zumindest habe ich ihn mal kennengelernt und besitze nun ein Gesicht und ein Bild zu ihm.
Sicherlich gibt es vielseitige Gründe, um den leiblichen Vater zu verschweigen. Aber ich bin der Meinung, dass ein Kind immer wissen soll, wie es entstanden ist. Eine Vergewaltigung, aus der ein Kind hervorgeht, ist immer schwierig und ich denke, es ist sehr kompliziert, so etwas kindgerecht zu erklären. Jedoch den leiblichen Vater komplett zu verschweigen, kann bei einem Kind auch ein Knacks entstehen. Es sucht Antworten, bekommt sie aber nicht.
Ich möchte nicht in der Haut der Mutter stecken, ehrlich nicht, aber letztendlich muss sich die Mutter dann über den Vater äußern und selbst, wenn sie nur sagt, sie kann nicht darüber reden, es sei ihr etwas widerfahren, bezugnehmend auf eine mögliche Vergewaltigung.
Weitere Gründe könnten schon sein, dass ein One-Night-Stand nicht ohne Folgen blieb, der Kontakt aus anderen Gründen nicht mehr besteht, sich die Mutter für die damalige Liaison schämt, der Vater straffällig wurde oder auch, dass die Beziehung mit vielen Tränen und Schmerzen auseinander ging. Zu all diesen Dingen kann das Kind nichts, richtig, aber dennoch werden alte Wunden aufgerissen und man muss da abwägen, ob man sein Kind im Ungewissen lässt oder die Wunden aufreißt.
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