Eltern, die immer was wollen, wenn Kind Besuch hat

vom 31.10.2011, 22:40 Uhr

Ich kenne das Phänomen, dass Eltern komischerweise immer dann ins Zimmer gestürzt kommen, wenn man gerade Besuch empfangen hat, leider auch nur zu gut. Ich denke allerdings, dass das im Fall von meiner eigenen Mutter gar nicht soviel damit zu tun hatte, dass da eben für sie fremde Leute im Haus waren, sondern damit, dass ihr wirklich immer dann die komischsten Ideen kamen, die mit Essen, Wäsche oder sonstigem Zeug im Haushalt zu tun hatten. Meine Mutter ist eben von Natur aus sehr vergesslich, daher bin ich es von ihr lange schon gewohnt, dass ihr solche Ideen meistens zu den unmöglichsten Zeitpunkten kommen, in welchen sie dann unglücklicherweise nicht mal auf die Idee kommt, dass sie stören könnte, beziehungsweise dass sie fehl am Platze ist.

Allein deswegen war mir meine Mutter allerdings nie peinlich. Es gehört halt zu einem ganz normalen Haushalt hinzu, dass man nach Wäsche fragt, die noch gewaschen werden müsste. Dass man sich nach den Hausaufgaben erkundigt oder ob demnächst noch ein paar Arbeiten geschrieben werden, oder eben, wenn man einfach nur fragt, ob man Hunger hat und gerne eine Kleinigkeit zu essen hätte. Ich meine, meine Mutter kam auch außerhalb der Besuchszeiten meiner Freunde ständig in mein Zimmer reingeplatzt – leider Gottes - , aber das zeigte mir jedenfalls, dass sie nicht nur wegen meinem Besuch ständig meine Privatsphäre störte. Und immerhin zeigte dieses Verhalten meinen Freunden gegenüber ja auch, dass sich meine Mutter gut um mich kümmerte, also warum sollte es mir peinlich sein? Zumal ich mit meinen Freunden meistens auch nur rumsaß und geredet habe, da hätte nun wirklich niemand gestört.

Grundsätzlich gehörten meine Eltern, wie ich bereits geschrieben habe, nicht zu den Leuten, die ihren Kindern die große Privatsphäre in deren Zimmern lassen. So klopfte es bestimmt gute fünfzehn Mal am Tag bei mir an der Zimmertür, meistens nur, weil mir meine Eltern irgendwas aus den Nachrichten oder so erzählen wollten, was mich, offen zugegeben, nie wirklich interessiert hat. Wenn mich ein Themengebiet interessiert, suche ich mir die dafür benötigten Informationen lieber selbst raus, anstatt mich zigmal am Tag stören zu lassen – besonders in den Zeiten, in denen ich sehr viel für die Schule erledigen musste, empfand ich dies als ärgerlich. Wie leicht kann sich die Konzentration schließlich schon mal verabschieden, wenn man gerade einen schwierigen Text lesen, verstehen und neu interpretieren muss, und man plötzlich zwischendurch einfach mal für gute zehn Minuten lang gestört wird?

Mich hat das Verhalten meiner Eltern also schon immer ziemlich genervt, wobei ich trotzdem auch stets versucht habe, nett zu ihnen zu sein. Daher habe ich mir auch Mühe gegeben, sie nicht so sehr anzupflaumen, auch, wenn sie es sich dennoch nie verkneifen konnten, wenn ich denn mal Besuch hatte, diesen (und mich dadurch natürlich auch) zu stören, weil sie wohl irgendwie nie auf die Idee kamen, sich die Sachen, die sie von mir wollten, zu merken, und mich einfach später darauf anzusprechen, wenn mein Besuch wieder gegangen war. Aber ganz ehrlich, das ist doch ein „Problem“ , mit dem jeder in der Jugendzeit ein wenig zu kämpfen hat, und ich denke schon, dass es auch niemanden so wirklich stört. Zumindest nicht, wenn man nicht gerade irgendetwas „Geheimes“ bespricht und zwischendurch schon wieder die Tür ohne auch nur den Anflug eines Klopfens aufgeht. Ist ja auch ehrlich gesagt eine gute Sache, wenn sich die Eltern mal darüber informieren möchten, mit wem man so seine Zeit verbringt - auch, wenn es immer wieder nur dieselben Leute sind, so, wie es bei mir der Fall war. Also, ich bin zwar genervt von diesem Verhalten, bin aber dennoch in der Lage, es auch nachzuvollziehen.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meine Mutter hat das früher auch immer ganz oft gemacht und ich fand es einfach schrecklich. Wenn ich Besuch habe und mit dem vielleicht gerade was wichtigstes besprechen will, weil zum Beispiel jemand Kummer hat, dann will ich ja eigentlich nicht gestört werden. Jedoch habe ich es geschafft meiner Mutter das abzugewöhnen und sie klopft immerhin vorher an.

Ich selbst habe mir schon selbst gesagt, dass ich das nie machen werde, wenn meine Kinder später in so einem Alter sind. Klar, man macht sich dann sicherlich Sorgen, aber man muss es sich auch mal verkneifen können. Ich würde das Zimmer dann also nicht betreten um sie zu fragen, ob sie was zu trinken haben möchten. Das können sie sich in dem Alter dann schon selbst holen. ;)

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Meine Mutter war da sehr cool drauf, d.h. sie kam nie in mein Zimmer, wenn ich Besuch hatte. Wenn sie mal in mein Zimmer kam, dann nur um gebügelte Wäsche in den Schrank legen wollte, jedoch klopfte sie immer an. Sie hat mich auch nie gestört, wenn männlicher Besuch da war. Sie hat sich immer diskret zurück gehalten und sprach mich nur an, wenn ich aus dem Zimmer kam. Wenn sie etwas von mir wollte, dann wartete sie immer ab, bis ich raus kam.

Ich bin genauso zu meinem Sohn, d.h. wenn er Besuch hat, hat er Besuch und da habe ich nichts verloren. Es ist auch immer so, das mein Sohn und sein Besuch sehr ruhig spielen und wozu sollte ich ihn stören, wenn alles sehr ruhig statt findet? Wenn man etwas von seinem Sohn möchte, kann man das auf später vertagen finde ich. Auch das Kind braucht mal seine eigene Zeit mit seinen Freunden und die sollte man ihnen als Elternteil geben.

Wenn etwas ist, kommen die Kinder schon von selbst (wenn sie etwas zu trinken oder zu essen haben möchten). Kinder können von sich aus sagen, wenn sie etwas brauchen und möchten.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine Mama war da eigentlich nie so. Es war sogar so, dass wir in einem Wohnhaus zwei Wohnungen hatten und sie so sogar noch weniger "Überblick" hatte. Trotzdem kam sie eigentlich nie überraschend oder dergleichen in mein Zimmer. Ob sie neugierig war oder nicht, kann ich gar nicht so sagen, weil wir über dieses Thema eigentlich nie gesprochen haben.

Ich kenne die Situation aber von einer Freundin von mir. Hinzu kam, dass ich diese Freundin erst zu Studienzeiten kennen gelernt habe. Meine Freundin hat da noch zu Hause bei ihrer Mama gewohnt. Wenn ich bei ihr war und wir gemeinsam in ihrem Zimmer waren, kam irgendwie auch alle paar Minuten ihre Mama hereingeschneit.

Ich weiß noch, dass das meiner Freundin auch sehr peinlich war. Ich habe das gar nicht so empfunden, sogar im Gegenteil: ich habe es irgendwie total aufmerksam von ihrer Mama empfunden. Ich habe es total nett von ihr empfunden, dass sie uns frische Himbeeren, irgendwas zum Trinken oder sonst irgendeine kleine Aufmerksamkeit brachte.

Ich habe das vielleicht nett empfunden, weil ich das von meiner Mama eben überhaupt nicht kannte. Ich wurde schon immer und sehr früh auf Selbständigkeit erzogen und meine Mama hat mir eigentlich nie etwas hinterhergetragen oder dergleichen. Ich hätte mir da vielleicht sogar ein wenig mehr gewünscht. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es sehr nervend ist, wenn da eine Mama ständig ins Zimmer platzt.

Ich hoffe, dass ich bei meinem Sohn später einmal einen Mittelweg finde. Da ich es bei meiner Freundin eher positiv erlebt habe, hoffe ich, dass ich da später einmal dann nicht auch so reagiere, weil meine Freundin hat das alles andere als toll empfunden. Das muss man sich dann in diesen Zeiten eben denke ich bewusst vor Augen halten. Wie so oft gilt hier wohl auch, dass der goldene Mittelweg das Beste ist.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meine Mutter konnte das früher auch ziemlich gut, aber eher in der Phase, als die Jungs noch nicht so aktuell waren. Ich habe sie auch vorher immer gut "geimpft", dass sie uns auch in Ruhe lässt, da mir das immer sehr peinlich war und ich das überhaupt nicht leiden konnte. Ich habe sowieso allgemein immer nur sehr wenige Leute mit nach Hause gebracht, weil meine Eltern sich immer etwas daneben benommen haben und mir unangenehm waren. Da war es für mich wirklich nur das geringere Übel, wenn sie nur hinein gekommen sind und irgendwelche dämlichen Fragen gestellt haben, damit sie einen Vorwand hatten um einen Freund kennen zu lernen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


In meiner eigenen Kindheit war Besuch auch immer ein schwieriges Thema. Jedoch war meine Mutter nicht penetrant neugierig, sondern das lief eher hintenherum. Oft habe ich mich ausgefragt gefühlt. Und auch im Nachhinein wäre es mir lieber gewesen, wenn sie Menschen, die mir wichtig waren (was bei Besuch ja der Fall ist) unvoreingenommen kennengelernt hätte und manchmal auch einfach mal eher akzeptiert hätte, dass ich diese Menschen mag, auch wenn meiner Mutter irgendetwas an ihnen nicht passte.

Wenn man gemeinsam wohnt, gibt es idealerweise klare Absprachen, die dann aber auch für alle gelten. Dieses Vertrauen sollten doch gerade Kinder in ihre Eltern haben können. Und ich finde es wichtig, dass Kinder lernen, dass sie sagen können "Ich möchte in den nächsten Stunden nicht gestört werden" und dies dann auch respektiert wird.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Da meine Mutter Nachtdienst hatte, hat sie tagsüber viel geschlafen. Daher hatte ich eigentlich nie Besuch. Denn auch wenn sie frei hatte, war unser Verhältnis nicht gerade das Beste, so dass ich lieber irgendwo anders war. Aber ich kenne es von den Eltern meiner Freundinnen (Freunde fing erst mit 17 richtig an und bald danach bin ich auch ausgezogen, aber mein erster Freund hatte schon eine eigene Wohnung, war auch um einiges älter, als ich). Besonders schlimm war die Mutter einer Freundin, die meinte, wir könnten doch bei ihr im Wohnzimmer sitzen. Das haben wir dankend abgelehnt und sind dann auch raus gegangen. Selber habe ich keine Kinder, doch ich hatte mir früher immer vorgenommen, es anders zu machen.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne diese Situation nur zu gut von mir. Immerhin war es bei mir früher nicht anders und immer dann, wenn ich Besuch hatte, klopfte meine Mutter ständig an die Tür, um zu fragen, ob wir etwas zu essen oder zu trinken haben wollen würden. Das kam jedoch ständig vor, so dass mir natürlich immer klar war, dass meine Mutter neugierig war und hoffte, etwas vom Gespräch mitbekommen zu können. Immerhin war dieses Verhalten meiner Mutter erst dann so richtig vorhanden, als ich ein Teenager war und als ich mit meinen Freundinnen gerne über Jungs gesprochen hatte. Das schien meine Mutter damals besonders interessant zu finden, so dass sie natürlich auch gerne lauschen wollte.

Mittlerweile lässt meine Mutter mich jedoch in Ruhe, wenn ich Besuch habe und auch wenn mein Freund da ist, kommt sie nie herein. Immerhin bin ich aber auch schon volljährig und ich denke, dass meine Mutter mich daher auch nicht mehr kontrollieren kann. Aus diesem Grund erscheint es ihr wohl auch nicht interessant, zu lauschen.

Ich kenne es jedoch auch sehr gut aus dem Fernsehen, dass die Eltern gerne ins Zimmer kommen, wenn das Kind Besuch hat. Unter einem Vorwand versuchen sie dann immer, etwas vom Gespräch mitzubekommen. Das finde ich aber auch ein wenig albern und es stört ja auch enorm, wenn die Eltern ständig herein platzen. Man braucht ja auch als Kind seine Privatsphäre und man kann sich doch auch als Besuch nicht richtig befreit fühlen, wenn ständig die Eltern herein platzen. Stattdessen ist man dann auch ständig angespannt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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