Lässt Fernsehen die Kindheit verschwinden?
Ich denke im Rahmen ist alles okay. Ich finde auch diese Prämisse "bis zu 6 Jahren eine halbe Stunde am Tag" etwas übertrieben, besonders im Winter oder wenn ein Kind krank ist, kommt man leicht über diese halbe Stunde.
Ich finde es vor allem wichtig, was ein Kind anschaut. Eine halbe Stunde Reizüberflutung bzw. Gewaltverherrlichung durch Yu-Gi-Oh oder Dragonball wäre beispielsweise für mein fast 3-jähriges Kind mit Sicherheit um Einiges schädlicher als die Sendung mit dem Elefanten, der kleine rote Traktor und Pocoyo zusammen, was so auf fast eine Stunde kommen dürfte.
Viele Kinder sehen sich absolut nicht altersgerechte bzw. einfach unsinnige Gewaltcartoons an bzw. hocken wirklich nicht eine halbe oder eine, sondern eher 4 Stunden pro Tag vor der Glotze, und das auch bei schönstem Wetter.
In letzter Zeit hat mein Sohn echt oft DVD angeguckt, weil ständig entweder er einen grippalen Infekt hat oder ich. Das sind so Situationen, wo es schwer ist, sich mit einem - noch dazu kleinen - Kind zu beschäftigen, besonders, wenn sowohl Kind als auch Mutter müde und abgeschlagen sind. Zum Glück ist diese Phase wieder weitgehend vorbei und sobald das Wetter besser wird, hat der Fernseher bei uns sowieso monatelang weitgehend Sendepause.
Ich denke jedoch, das Problem liegt bei Kindern, die nur noch vor dem Fernseher geparkt werden, wo der Fernseher quasi permanent der Babysitter ist und nicht mehr als Notlösung oder nur sporadisch genutzt wird. Da finde ich es umgekehrt übertrieben, eine Mutter, deren Kind meinetwegen mit 3 auch mal bis zu einer Stunde am Tag fernsieht (über den Tag verteilt, am Stück finde ich das auch nicht so toll, außer in Ausnahmesituationen wie Krankheit), zu verurteilen.
Mir ist auch schon oft aufgefallen, dass die Kinderserien und -filme von heute schon kaum noch wirklich Kinder ansprechen. Besonders bei Filmen wie 'Findet Nemo!', merkt man das daran, dass man als Erwachsener im Kino eigentlich an Stellen lacht, an denen die Kinder sonst ganz ruhig sind, weil sie einfach Witze nicht kapieren, bei denen man um die Ecke denken muss oder weil ihnen einfach der Sinn für Ironie und Sarkasmus noch fehlt. Das ist ja auch klar. Das ist aber bei Spongebob auch gar nicht anders, was ja aber komplett ungeeignet ist für kleinere Kinder. Ich frage mich immer, wie die die Scherze und den Witz dieser Serie überhaupt verstehen wollen, das geht doch gar nicht.
Vergleiche ich das mit Serien von früher, Biene Maja oder Heidi, dann erkenne ich riesengroße Unterschiede. Die Serien waren zwar auch hin und wieder lustig, aber vollkommen anders. Sie waren realistisch und bodenständiger und sie waren wirklich auf Kinder ausgelegt.
Das waren denke ich die Thesen von Neil Postman, wenn ich mich recht erinnere? Er hat irgenwie recht, denn durch das Fernsehen haben auch Kinder die Möglichkeit ab und an an "Bildungsmaterial" zu gelangen, welches eigentlich für Erwachsene vorgesehen ist. Erwachsene können ihren Kindern nicht mehr verschweigen, was Sex ist, da bald rund um die Uhr im Fernsehen irgendwelche Szenen im Fernsehen kommen, bei denen die Kinder unweigerlich fragen werden: Was machen die da?
Die Erwachsenen haben also keine Geheimnisse mehr und das ist denke ich das, was die Kinder früher von den Erwachsenen unterschieden hat. Leider aber hat das nicht nur positive Auswirkungen. Also mir ist es als Jugendliche nicht leicht gefallen, zu verarbeiten, als ich einen Sexfilm im TV gesehen habe. Auch der Film Christiane F. mit den Drogengeschichten hat mir ziemlich zugesetzt. Es tut also den Kindern nicht nur gut und oft auch ist die Information, die sie bekommen, einfach nicht altersgerecht.
Ich bin durchaus der Meinung, dass die Kindheit der heutigen Kinder nicht mehr im Sinne der Kinder ist; es gibt sie so wie sie sein sollte nicht mehr.
Statt der Großfamilien von früher gibt es nur noch Einzelkinder, also fehlen schon die gleichaltrigen Spielkameraden. Das Lebensumfeld hat sich gegenüber früher sehr verändert. Unbeaufsichtigt dürfen die Kinder so gut wie nicht mehr spielend Abenteuer erleben.Die Grünflächen sind weniger geworden, dafür ist der Verkehr gewachsen.
Kinder von heute haben die modernen Medien und können damit umgehen. Ansprechpartner für Interessen und Probleme waren früher die Freunde und Geschwister. Heute sind die Eltern gefragt.
Der Bewegungsraum der Kinder ist stark eingeschränkt. Die Wohnungen sind kleiner. Sie haben draußen keine freie Spielfläche und auf der Straße ist aufgrund des Verkehrsaufkommens auch keine Spielmöglichkeit. Die Bewegunsg der Kinder ist eingeschränkt, sie sitzen fast nur noch ( Computer, Schule). Durch den Bewegungsmangel entwickeln sich gesundheitliche Folgeschäden. Zu Fuß wird nicht mehr gegangen, da ist das Auto Favorit.
Phantasie und Kreativität schlafen ein durch Computer und Fernsehen. Die Reizüberflutung für Ohren und Augen ist enorm groß, andere Sinne werden vernachlässigt. Für viele Kinder bedeutet Freizeit Streß. Die Zeit zum Spielen fehlt, weil Judo, Ballett, Musik usw. wichtiger sind. Die Kinder sind total verplant. Zu der Zeichentrickfernsehserie Spongebob kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht kenne.
Dass es heutzutage mehr Einzelkinder gibt, als noch vor einiger Zeit, ist sicher wahr. Dass die Welt aber nur noch aus Einzelkindern besteht, finde ich, kann man so nicht stehen lassen. Es gibt in meiner Umgebung lauter Kinder, die Geschwister haben. Auch in der Betreuungseinrichtung, in der ich tätig bin sind 80 Prozent Geschwisterkinder und nur 20 Prozent Einzelkinder.
Worin ich zustimmen kann ist, dass die Welt heutzutage mehr denn je von Fernsehen und Computer bestimmt wird. Die Kinder sitzen sogar bei Sonnenschein mit ihren Nintendos vor dem Haus und spielen- wenigstens sind sie an der frischen Luft- es ist aber nicht dasselbe wie Baumhäuser bauen oder Verstecken spielen- leider.
Die Kindheit verschwindet wirklich. Es gibt weder einen Wissensvorsprung seitens der Erwachsenen- im Gegenteil- heutzutage wissen die Kinder schon mehr als die Erwachsenen selber, noch gibt es Geheimnisse, die Erwachsene vor den Kindern haben.
Man merkt auch schon an der Kleidung, dass es keinen Unterschied mehr zwischen Kindern und Erwachsenen gibt. Die Kinder kleiden sich genau gleich wie die Jugendlichen oder Erwachsenen. Meine Generation- ich nenne sie gerne Mickymausgeneration- hat eben Mickymauspullis getragen, während die Erwachsenen sich elegant gekleidet haben.
Selbstverständlich lässt das Fernsehen die Kindheit nicht verschwinden. Die Kindheit kann im Grunde genommen ja gar nicht verschwinden und wenn man ein Kind ist, dann ändert sich auch nichts daran, wenn man immer wieder vor dem Fernseher sitzt. Von daher ist es im Prinzip egal, was man macht, da die Kindheit dadurch nicht verschwinden wird. Allerdings finde ich, dass man die Kindheit ein wenig verschwendet, wenn man nur vor dem Fernseher sitzt. Immerhin kann man das auch noch in vielen Jahren machen und auch wenn man einmal alt ist, kann man seine Zeit noch immer vor dem Fernseher verbringen. Das ist im Prinzip etwas, was man einfach immer machen kann und was völlig unabhängig vom Alter und vom Wetter ist. Von daher hat man noch genügend Zeit, um später als Erwachsener noch Zeit vor dem Gerät zu verbringen und ich finde, dass es in der Kindheit wesentlich schönere Sachen gibt, die man machen kann.
Ich selbst habe in meiner Kindheit auch viel Zeit vor dem Fernseher verbracht, wobei ich das jedoch meistens in den Ferien gemacht habe, wenn meine Freunde keine Zeit für mich hatten und wenn ich auch keine Lust hatte, den ganzen Tag nur Bücher zu lesen. Ansonsten war ich jedoch immer die meiste Zeit draußen und für mich war es völlig normal, nach den Hausaufgaben gleich raus zu gehen und mich mit Freunden zu treffen, um gemeinsam mit dem Fahrrad zu fahren, mit Kreide zu malen, Ball zu spielen oder auf dem Spielplatz zu sein. Dabei finde ich, dass ich eine tolle Kindheit hatte und bei gutem Wetter war ich eigentlich ständig draußen und meine Eltern hatten mich am Nachmittag auch nur selten zu Hause gesehen.
Ich finde es am schönsten, wenn man die Kindheit einfach ausnutzt und so oft wie möglich draußen ist. Immerhin kann man als Erwachsener gar nicht mehr Zeit auf dem Spielplatz verbringen oder regelmäßig mit Freunden Ball spielen und Seil springen. Man hat die Möglichkeiten dann gar nicht mehr und von daher hat man in meinen Augen auch etwas verpasst, wenn man als Kind wirklich jeden Tag von morgens bis abends vor dem Fernseher sitzt und nichts anderes macht. Die Zeit lässt sich nicht zurück drehen und man verpasst dann einfach etwas und nutzt die Kindheit nicht richtig aus.
Ich finde jedoch nicht, dass es schlimm ist, wenn man als Kind eine Stunde am Abend vor dem Fernseher sitzt. Ich finde, dass das auch einfach zur Entwicklung dazu gehört, sich auch ab und zu bestimmte Serien anzuschauen und ich selbst erinnere mich auch an sehr viele Serien aus meiner Kindheit, obwohl ich so oft draußen war. Dabei sind das schöne Erinnerungen und ich weiß, dass wir in meinem Freundeskreis sehr viel Spaß hatten, uns über die Serien zu unterhalten. Daran erinnere ich mich gerne zurück und ich wüsste nicht, was schlimm daran sollte, wenn das Kind ab und zu vor dem Fernseher sitzt. Gerade dann, wenn das Wetter schlecht ist, kann man das ruhig erlauben und wenn man nicht ständig vor dem Gerät sitzt, kann das auch nicht schaden.
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