Spenden für OP eines Wildtieres übertriebene Tierliebe?
Bei uns geisterte vor einiger Zeit ein Bericht durch die lokale Zeitung bei dem ein tierlieber Eulenziehvater um Spenden für einen kranken Uhu oder eine kranke Eule bat. Er wollte 15 000 Euro sammeln damit dem Tier eine Operation ermöglicht wird die es wieder flugtauglich machen sollte.
Dieser Aufruf war völlig ernst gemeint und ich denke auch nicht dass sich jemand an den Spendengeldern bereichern wollte. Also alles völlig seriös, aber in meinen Augen völlig übertrieben. Sicherlich ist es traurig wenn so ein Tier sein Leben lang im Tierpark in seinem Käfig auf dem Boden hocken müsste, aber in der Natur kommt so etwas jeden Tag vor. Die schwachen Küken werden aus dem Nest geworfen und Jungtiere mit angeboren körperlichen Defiziten haben auch keine große Überlebenschance weil sie am schnellsten von eventuellen Räubern gejagt werden.
Dass nur der Stärkste und der Gesündeste überlebt ist von der Natur so gewollt und dient der Erhaltung der Art. 15000 Euro in eine Operation investieren zu wollen, und so wie er mitteilte auch mit ungewissen Ausgang, ist meines Erachtens einfach nicht angebracht und nicht verhältnismäßig. Aber natürlich darf man nicht die Eule beziehungsweise den Uhu fragen was sie davon halten, deshalb frage ich euch was ihr darüber denkt.
Letztendlich ging auch die geplante Spendenaktion total in die Hose, aber zumindest hatte mich der Aufruf doch etwas nachdenklich gemacht. Was meint ihr, wo hört die Tierliebe auf beziehungsweise wo ist sie übertrieben?
Ohne die Details zu kennen, finde ich zumindest den Versuch, auf diese Art dem Tier zu helfen, durchaus legitim. Es hätte ja auch klappen können, und ich habe wahrhaftig schon unsinnigere Spendenaufrufe gesehen, die durchaus Erfolg hatten. Übertrieben finde ich es eigentlich nicht, auch wenn 15 000 Euro schon eine stattliche Summe sind. Hätte man da ein internationales Spezialistenteam dafür einfliegen müssen, oder was?
Meiner Meinung nach hat Tierliebe, übertrieben oder nicht, nicht viel damit zu tun, wieviel Geld im Raum steht, um ein Tier zu retten oder ihm zu helfen. Auch die Unterscheidung zwischen Wildtier und Haustier spielt für mich keine große Rolle. Ein Uhu kann ja auch nichts dafür, dass er kein niedlicher Dackelwelpe ist, und wenn man sich anschaut, wieviel Geld Tierhalter für ihre vierbeinigen, gefiederten oder schuppigen Lieblinge ausgeben, ist es eigentlich nicht verkehrt, wenn auch mal ein Wildtier etwas davon abbekommt.
Künstliche Gelenke, Chemotherapie, Krankengymnastik und dergleichen sind für Haustiere mittlerweile schon fast gang und gäbe, und derlei Heilmethoden gehen bestimmt ganz gewaltig ins Geld. Aber irgendwo kann ich schon verstehen, dass Tierfreunde, wenn es irgendwie geht, nicht aufs Geld schauen, wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass ihr Liebling wieder wird und nicht eingeschläfert werden muss.
Bei der Summe frage ich mich aber auch, was es an Operationen bei einer Eule geben kann, was letztlich diesen Betrag von 15000 Euro (rein marktwirtschaftlich) rechtfertigen könnte. Ich gehe mal davon aus, dass es nicht um Geld für Organe geht, die ausgetauscht werden. Hier würde ich wirklich die Frage stellen, was die Kosten so explodieren lassen könnte.
Das jetzt der Spendenaufruf danebengegangen ist, ist eben eine Sache. Hätte auch klappen können, so dass eben diese Tat umgesetzt hätte werden können. Es bleibt aber in meinen Augen dennoch die Frage, wie sich der Betrag zusammen setzt und ob da nicht auch Lehren für die Kostenexplosion in unserem Gesundheitssystem gezogen werden können.
Nachdem das so nicht geklappt hat, hätte man ja auch daran denken können, dass das Tier an eine Universität für angehende Tierärzte übergeben wird, wo eben der Ernstfall hätte "geprobt" werden können.
Vom Prinzip ist der Spendenaufruf nichts Verwerfliches. Es ist ja jedem selbst überlassen, ob er sein Geld dafür hergeben möchte oder nicht. Da wurde in der Vergangenheit aber schon für weitaus unsinnigere Dinge Geld rausgeworfen.
Allerdings muss ich mich wundern, was denn 15.000 Euro kosten soll, damit das Tier wieder fliegen kann. Da würde ich mich als potenzieller Spender erst mal erkundigen.
Eine anderer Aspekt ist das Alter des Tieres. Wenn es sein Leben lang schon mit dieser Behinderung lebt, dann halte ich es für übertrieben, da es wahrscheinlich an diesen Zustand gewöhnt ist. Er/Sie kennt es nicht anders.
Bei Jungtieren ist die Überlegung einzugreifen naheliegender. Trotzdem bleibt die Frage der horrenden Summe.
Ich finde es im Grunde ja gut, dass sich der Mann allgemein um Eulen zu kümmern scheint und eben dieser Eule auch die Operation ermöglichen möchte, damit sie vielleicht wieder fliegen kann. Aber ich denke auch, dass der Preis von 15000 Euro für eine Operation mit ungewissem Ausgang sehr hoch ist. Ich muss zugeben, dass ich unter diesen Voraussetzungen nicht zu einer Spende bereit wäre und mich wundert es ehrlich gesagt nicht, dass aus der Spendenaktion nicht wirklich etwas geworden ist.
Warum das mit der Operation nun so teuer sein sollte ist mir auch unerklärlich, ich hatte die Zahl einfach dem Zeitungsbericht entnommen. Wenn ich mich richtig erinnere war das mit der Operation so ähnlich wie bei der Knochenverlängerung von kleinwüchsigen Menschen. Da werden auch bestimmte Knochen im Körper gebrochen, die müssen dann zusammenwachsen um dann später wieder gebrochen und gestreckt zu werden.
Alles hochkompliziert, langwierig und sauteuer und für den Patienten auch nicht angenehm.
Vor allem wenn es um ein Tier geht und man am Schluss immer noch nicht weiß ob die Knochen belastbar genug sind um auch zum Fliegen zu taugen. Es kann auch sein dass das Tier bis dahin weggestorben ist falls es die Strapazen überlebt. Keine Ahnung was solche Tiere für eine Lebensdauer in Gefangenschaft haben.
Wenn hier geschrieben wird dass es schon unsinnigere Spendenaufrufe gab und die sogar von Erfolg gekrönt waren dann bin ich jetzt doch etwas überrascht. Wahrscheinlich ist kein Anlass zu unwichtig um es nicht wenigstens zu probieren. Wie gesagt, mir fehlt dafür völliges Verständnis, selbst wenn ich genügend Geld hätte um es für solche Zwecke auszugeben. Irgendwo müssen Grenzen gesetzt werden, sonst kommt man womöglich noch auf die Idee alten Zoo- und Waldtieren ein künstliches Hüftgelenk oder einen Herzschrittmacher einzusetzen. Oder gibt es so etwas auch schon?
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