Tochter beschäftigt sich am liebsten alleine

vom 05.08.2010, 18:09 Uhr

Ich hätte hier eine Frage ob das so selten ist wie meine Freundin sagt, oder ob das normal ist. Es ist so, das sich meine Tochter am liebsten selbst beschäftigt. Entweder sie liegt in ihrem Zimmer am Boden und sieht sich Bücher an, malt mit ihrem Aqua Doodle oder läuft einfach kreuz und quer durchs Haus und schaut was sie zum spielen findet. Sicher kommt sie dann zwischendurch auch mal wieder zu mir oder zum Papa und dann wird gemeinsam gespielt. Aber nach einiger Zeit geht sie dann wieder oder setzt sich an ihrem Kindertisch in unserem Büro und spielt wieder alleine.

Bei meiner Freundin ist es komplett umgekehrt. Die Kleine ist ungefähr gleich alt wie meine Tochter, doch die kann sich überhaupt nicht alleine beschäftigen. Hier muß am besten 24 Stunden am Tag die Mama dabei sein. Sie kann nicht alleine spielen. Wenn die Mama aus dem Raum geht läuft sie nach oder weint. OK, ich hätte auch hin und wieder ganz gerne das sie mehr mit mir spielt (klingt komisch, ich weiß) aber sie sitzt halt am liebsten vor ihren Büchern. Und das mit 18 Monaten.

Wie sieht das bei euch aus. Müßt ihr immer mit den Kindern spielen oder können sie sich auch alleine beschäftigen? Und dann kenne ich noch den Fall von einer anderen Bekannten, deren Kinder zwar gerne mit der Mama spielen möchten aber die Mama dann überhaupt keine Zeit hat und die Kinder (4 und 6 Jahre) vor den Fernseher setzt.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube, dass es kein schlechtes Zeichen ist, wenn sich Kinder selbst beschäftigen können. Auch wenn ich selbst keine Kinder habe, weiß ich, dass meine kleine Schwester genauso war und stundenlang mit sich selbst spielen konnte. Sie hatte auch eine ziemlich große Fantasie und keine Probleme damit, beispielsweise drei Stunden lang nur mit sich und den Barbiepuppen in ihrem Zimmer zu sitzen. Auch malen und basteln konnte sie ganz gut alleine. Manchmal stand sie am Wochenende lange vor dem Rest der Familie auf und saß dann ohne zu quengeln oder jemanden zu wecken für einige Stunden in ihrem Zimmer.

Trotzdem gab es deshalb keine Probleme mit anderen Kindern und sie konnte genauso gut in der Gruppe Mutter-Vater-Kind spielen. Auch mit uns beschäftigte sie sich gerne, aber ihre Begeisterung ließ hier immer nach einer gewissen Zeit nach. Deswegen würde ich aber nicht sagen, dass sie sich abkapselte oder keine sozialen Kontakte knüpfen konnte. Schließlich ist sie jetzt bereits in der sechsten Klasse und hat ganz normale Freundinnen. Als still würde ich sie nie bezeichnen.

Ich glaube, deine Tochter ist völlig in Ordnung und hat einfach Fantasie. Solange sie sich nicht von euch abkapselt und sich gar nicht mehr mit euch beschäftigt, ist doch alles okay. Seine Kinder vor den Fernseher setzen ist jedenfalls nicht die richtige Lösung.

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Jedes Kind ist vom Charakter her unterschiedlich und von daher gibt es natürlich Kinder, die sich überhaupt nicht alleine beschäftigen können und sie immer jemanden zum Spielen brauchen, während es aber auch viele Kinder gibt, die am liebsten etwas alleine machen. Das hängt immer ganz vom Charakter ab und beides ist völlig normal und unbedenklich, wobei eine gute Mischung natürlich am besten ist.

Wenn sich das Kind sowohl gut alleine beschäftigen kann, aber auch gerne etwas mit anderen Kindern macht, dann wird es die wenigsten Probleme im Leben haben. Immerhin wird es dann selbstständig sein können und auch alleine ein Buch lesen können, ohne dass ihm langweilig wird, wobei es dann aber auch gerne den Anschluss zu anderen Kindern suchen wird. Von daher ist so eine gute Mischung natürlich ideal und es ist einfach wichtig im Leben, dass man sich sowohl gut allein, als auch mit anderen Kindern beschäftigen kann.

Ich selbst bin Einzelkind, wobei ich mich in meiner Kindheit auch am liebsten alleine beschäftigt habe. Gerade zu Hause blieb mir ja nichts anderes übrig, als alleine zu spielen, wenn meine Eltern keine Lust hatten, sich rund um die Uhr mit mir zu beschäftigen und von daher habe ich es auch früh gelernt, alleine auszukommen. Ich konnte dabei stundenlang mit meinen Puppen spielen, ohne dass mir langweilig wurde und ich habe auch immer gerne gemalt oder mir Hörspiele angehört. Dabei hatte ich dann jedoch auch immer Probleme im Kindergarten, den Anschluss zu finden, da ich auch lieber etwas alleine gemacht habe.

Leider bin ich dadurch auch sehr schüchtern geworden und mir fällt es bis heute unheimlich schwer, neue Kontakte zu knüpfen und einfach auf andere Menschen zuzugehen. Ich kenne das nicht so und ich bin das auch gar nicht gewöhnt, so dass ich damit immer meine Probleme habe. Ich denke dabei, dass das sicherlich anders wäre, wenn ich es von meiner Kindheit an gewöhnt wäre, viel Kontakt mit anderen Menschen zu haben und auch offen auf andere Kinder zuzugehen.

Wenn sich ein Kind jedoch nur dann beschäftigen kann, wenn es mit anderen Kindern zusammen ist, dann kann das auch schnell problematisch werden. Zwar ist das Kind dann extrovertiert, was sich natürlich auch positiv auf das weitere Leben auswirken kann, wobei es dennoch nicht gut ist, wenn man nichts mit sich selbst anfangen kann. Natürlich wird man dann schnell einen großen Freundeskreis aufbauen können, wobei man dann jedoch Schwierigkeiten bekommen wird, wenn man etwas alleine bewältigen muss. Das ist man dann gar nicht gewöhnt und von daher hat das auch seine Nachteile, genauso wie Kinder, die sich nur alleine beschäftigen können.

Beschäftigt sich das Kind wirklich fast ausschließlich alleine, kann man als Eltern vielleicht auch schauen, ob man ab und zu auch Freunde des Kindes einlädt. Man kann ja auch einfach andere Eltern gemeinsam mit den Kindern einladen, so dass diese dann auch gemeinsam spielen können. Und wenn das Kind sich nur mit anderen Kindern beschäftigen kann, dann kann man ja auch üben, das Kind alleine zu lassen oder das Kind auch an Bücher heran zu führen, so dass es lernt, auch alleine zu lesen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Sorgen würde ich mir erst machen, wenn mein Kind gelangweilt in der Ecke sitzt und für gar nichts ein Interesse entwickelt. Aber wenn es sich allein beschäftigt ist alles in Ordnung. Ich konnte das als Kind auch und war teilweise sogar darauf angewiesen. Meine Eltern haben Schichten gearbeitet und konnten sich teilweise zu Zeiten gar nicht mit mir beschäftigen, wenn andere Eltern mit ihren Kindern spielen konnten.

Also keine Sorgen machen und sich freuen, dass das Kind so veranlagt ist, dass es nicht immer einen Spielpartner benötigt. Und da jedes Kind anders ist, kann man auch keine Vergleiche anstellen, was normal oder nicht normal ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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