Urlaub machen, nicht baden dürfen - Ostsee zu gefährlich
Warum ignorieren Badende an der Ostsee das Badeverbot, wenn es angezeigt wird? Durch zur Zeit starke Winde herrscht an der Ostsee eine gefährliche Brandung. Mindestens sieben Menschen ertranken am Wochenende in der Ostsee. Dann heißt es, dass man schon jahrelang hier badet und sich auskennt. Ja, und wenn man dann schon Urlaub hat, sollte man auch baden, denn wozu ist man hier hingefahren? Was haben die Menschen davon, wenn sie solche Verbote missachten? Es ist sehr riskant, trotz Warnung zu baden. Wer muss diesen Leichtsinn ausbaden? Natürlich die Rettungsschwimmer, die auch ihr Leben riskieren, um den Leichtsinn anderer auszubügeln.
Die Rettungsschwimmer sind voll ausgelastet. Allein in den letzten zwei Wochen mussten 50 Rettungen durchgeführt werden. Und das nur, weil es immer Menschen gibt, die alles besser wissen. Die Menschen sehen die aufgewühlte See, aber sie rechnen nicht mir der starken Unterströmung, die sie auf's Meer hinauszieht. Besonders ältere Männer um die 60 Jahre wollen zeigen, wozu sie noch in der Lage sind. Sie schätzen die Lage jedoch falsch ein und sind risikofreudig. Ich kenne die Ostsee als friedliches Gewässer. Aber wie man sieht, geht es manchmal auch anders. Quelle.
Holen die Mitarbeiter die Badenden aus der Ostsee, zum Beispiel am Timmendorfer Strand, werden sie ausgeschimpft und beleidigt und das von jungen und auch älteren Menschen. Muss das wirklich sein? Am Montag kam ein älterer Mann am Timmendorfer Strand zu Tode und am Dienstag einer in Scharbeutz. In Ahlbeck musste am Wochenende sogar die Polizei einschreiten, um Rettungsschwimmer vor schimpfenden Badegästen in Schutz zu nehmen. Man hofft, dass sich die Ostsee am Wochenende wieder beruhigt.
Ich denke, in Deutschland sind wir da etwas verwöhnt. Hier stirbt man an Herzinfarkten oder eben in hohem Alter. Aber Naturgewalten gibt es nur woanders. Deshalb gehen die Leute auch jetzt noch in die harmlose, deutsche Ostsee baden. Deshalb gehen die Leute bei Gewitter raus und machen Fotos für Facebook.
Dazu gab es vor kurzem einen Beitrag hier, den ich gerade nicht finde. Aber gib mal in die Suche "Gewitter" ein. Da herrscht absolute Ahnungslosigkeit, was man bei Gewitter nun tun sollte. Ist Gassigehen dann wirklich gefährlich? Ein Bewusstsein für die Gefahr ist praktisch nicht vorhanden.
Und im Gegensatz zu anderen Naturgewalten und Katastrophen und im Vergleich zur Einwohnerzahl Deutschland sind die Zahlen der Geschädigten ja wirklich gering. Ich kenne niemanden, der jemals durch ein Gewitter oder eine Unterwasserströmung zu Schaden gekommen ist. Für mich ist die Gefahr auch recht theoretisch. Und eine Unterwasserströmung ist auch noch so abstrakt.
Dieses Denken sollte aber so langsam abnehmen. Durch das Internet wird jeder Bericht über Tote und Verletzte weit verbreitet. Wir hatten auch schon die ein oder anderen Naturkatastrophen, die mit anderen Ländern mithalten konnten. Und die werden immer häufiger. Und dann muss irgendwann mal der Gedanke durchdringen, dass die Natur nicht nur aus Blümchen besteht.
@Cid: Ich war jetzt erst an der Ostsee und die meisten Badetoten haben nichts mit den starken Wellen der letzten Tage an der Ostsee zu tun. Oder wie willst du den Tod eines 74-jährigen in einem Binnensee mit den Wellen an der Ostsee in Verbindung bringen? Wobei es immer noch darauf ankommt, was man nun unter Baden versteht. Denn wer nur bis knapp an den Bauch ins Wasser gegangen ist, der wurde auch nicht behelligt.
Gefährlich wurde es erst in Tiefen, wo man nicht mehr stehen konnte, weil dort eben auch diese Unterströmungen vorkommen können. Aber direkt in Ufernähe war es nicht weiter gefährlich für größere Kinder und Erwachsene. Trotzdem muss man eben auch die Umstände bei den Todesfällen betrachten, die eben gar nicht alle an der Ostsee waren.
@Punktedieb, ich verstehe dich nicht. Was hat ein 74-jähriger Toter in einem Binnensee mit den momentan hohen Wellen und der gefährlichen Unterströmung in der Ostsee zu tun?
Ich habe geschrieben, dass mindestens sieben Menschen am Wochenende in der „Ostsee“ ertranken, nicht im Binnensee oder anderswo. Unter Baden verstehe ich nicht nur das Nass machen der Beine bis zum Bauch, sondern das Schwimmen, eben da, wo man nicht mehr stehen kann. Genau das verstehen auch die Rettungsschwimmer und eben Menschen, die gerettet werden mussten, weil sie zu weit hinaus schwammen.
Welche Umstände soll ich wohl beachten, wenn es heißt, „in der Ostsee ertrunken“? Es steht sehr deutlich da. Wenn dir das nicht reichte, konntest du die Quelle durchlesen.
@Bienenkönigin, ich war schon sehr oft an der Ostsee. Einen solch aufgepeitschten Wellengang habe ich noch nie dort erlebt. Und andere wahrscheinlich auch nicht. Deshalb werden sie schnell unvorsichtig und beachten Warnungen nicht. Das sehe ich allerdings anders und halte mich dann lieber zurück. Solche Badeunfälle an der normal friedlichen Ostsee ist niemand gewöhnt. Aber es wird schon so sein, dass man sich langsam umstellen muss.
@Cid: Weil die 7 Todesopfer eben nichts mit den Wellen an der Ostsee zu tun hatten. Das Wetter kam erst zum Wochenanfang auf. Und ein Teil der Ertrunkenen ist eben nicht in der Ostsee verunglückt, sondern an Binnenseen in Norddeutschland. Das ist doch wohl ein Unterschied. Wie gesagt, war ich eine Woche dort oben und das windige Wetter begann erst als diese 7 Menschen schon ertrunken waren.
@Punktedieb, ich weiß nicht, an welchen Strandabschnitt der Ostsee du warst. Aber es gab Abschnitte, die glimpflicher waren. Ich habe mir nun mehrere Meldungen angesehen und festgestellt, dass bereits in der vergangenen Woche schon 16 Personen gerettet werden mussten, die bei roten Fahnen raus geschwommen waren und teils ins Krankenhaus kamen. Sowohl in der Lübecker Bucht, in der Hohwachter Bucht, bei Dahme, Timmendorfer Strand, Scharbeutz überall gab es hier die gefährlichen Wellen und Unterwasserströmung.
Natürlich ist es möglich, dass da, wo du warst, die Gefährlichkeit erst Anfang der Woche anfing. Aber das war ganz sicher nicht überall. Vielleicht war es zum Osten hin erst ruhiger und hat sich später geändert. Leider kenne ich die Wind-, Wellen- und Strömungsverhältnisse nicht so genau, dass ich nun wissen könnte, wie es wo war und wann es anfing. Im Internet finde ich auch nur Daten von heute. Aber ich denke schon, dass Journalisten die Ostsee nicht mit einem Binnensee verwechseln würden, da es auch speziell als in der Ostsee geschrieben wurde.
Das Problem ist doch die Wortwahl bei solchen Meldungen. An der Ostsee umfasst ein ganzes Gebiet entlang der Küste und nicht nur das Gewässer selbst. Grob geschätzt wird da ein Gebiet von locker 30 Kilometern landeinwärts eingerechnet. Und damit klingen Zahlen dann schon wesentlich dramatischer, als wenn man wirklich nur ein Gewässer dabei in Betracht ziehen würde.
Das Wetter kam aus Nordosten und somit hatten wir auf Usedom als erstes diese Wetterlage. Der Wind hat sich dann Freitagnachmittag ein wenig auf Ost verlagert, was auch die Wetterbewegungen beim Regen von Samstag bestätigt hat. Es hatte Freitagabend auf Usedom begonnen zu regnen und das ist dann bis zum Samstagmorgen in Richtung Westen gezogen.
Und wie gesagt, die Schlagzeilen in den Medien waren am Samstag vergangene Woche, dass es 7 Tote durch Badeunfälle an der Ostsee gegeben hat. Die weiteren Meldungen dazu ergaben dann, dass eben nicht nur das Gewässer Ostsee betroffen war. Dazu sollte man auch bedenken, dass Meldungen dieser Art sehr schnell veröffentlicht werden müssen, weil jede Zeitung die Nase vorn haben will. Da fragt man nicht so genau nach, wo ein Mensch wirklich ertrunken ist.
Genau das ist es, was du schreibst: „Die Wortwahl“. Da ist es für mich ein Unterschied, ob es heißt „an der Ostsee“ oder „in der Ostsee“. An der Ostsee ist der Küstenstreifen, in dem auch Badeseen mit eingeschlossen sind. Aber in der Ostsee, kann nur bedeuten, das Wasser in der Ostsee, nicht im Badesee.
Ganz davon abgesehen, haben Journalisten oft wenig Zeit, ihre Meldungen zu erstellen, das ist mir klar. Aber solche gravierenden Fehler sollte sich keiner erlauben dürfen. Denn es ist in der Tat ein Unterschied, ob das schlimme Wetter, das die Ostsee aufgepeitscht hat, dazu beigetragen hat oder einfach nur fehlende Vorsicht in einem Badesee.
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