Bibberndes Kind mit blauen Lippen aus Wasser holen?
Ich war neulich im Schwimmbad und habe eine Familie mit einem Kind beobachtet, die sehr besorgt um dieses war. Der kleine, etwa vierjährige Junge hat im Wasser gespielt und offensichtlich gefroren, wollte aber nicht heraus. Die Eltern haben ihn dann gezwungen, was nicht ohne Geschrei abging. Ich hätte gewartet, bis er von selber gekommen wäre oder ihn irgendwie dazu gebracht, freiwillig herauszukommen.
Der Junge hat zwar gebibbert und die Lippen waren auch schon blau, aber ich glaube nicht, dass das schädlich ist. Irgendwann kommen die Kinder dann meiner Erfahrung nach schon von selber. Meine Kinder waren jedenfalls nie dadurch erkältet, dass sie zu lange im Wasser waren.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich einmal ein ungutes Gefühl hatte, weil meine Tochter eh schon ein bisschen erkältet war. Ich habe ihr dann ihr verschrumpelten Fingerkuppen gezeigt, was sie überzeugt hat, dass sie jetzt aus dem Wasser heraus sollte. Wie handelt ihr, wenn eure Kinder eurer Meinung nach zu lange im Wasser sind? Zwingt ihr sie herauszukommen oder lasst ihr sie frieren, bis sie von selber kommen? Meint ihr, dass Kinder krank werden, nur weil sie zu lange im Wasser sind?
Das Problem ist dabei nicht die Tatsache, dass sie zu lange im Wasser sind, sondern die deutlich zu geringe Körpertemperatur. Ein junger Körper ist viel zu schnell mal unterkühlt und das kann ernsthafte gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.
Deshalb gehört ein Kleinkind, dessen Lippen schon blau sind, unverzüglich aus dem kalten Wasser und warm eingepackt, damit die Körpertemperatur sich wieder normalisiert. Dass die Fingerkuppen schrumpelig werden ist kein Indikator für die Verweildauer im Wasser. Dies geschieht bereits nach wenigen Minuten.
Wir sagen unseren Kindern, wann sie aus dem Wasser müssen, um eine Pause zu machen und sich aufwärmen sollen. Von alleine kommen sie unter Umständen erst, wenn es zu spät ist und das Risiko gehe ich nicht ein. Es geht bei uns auch ohne Geschrei, das haben wir von Anfang an, auch bei anderen Gelegenheiten, unterbunden. Mit einer gewissen Konsequenz kann man Kindern dieses Verhalten nämlich schnell abgewöhnen.
Ich würde auf jeden Fall darauf bestehen, dass man Kind aus dem Wasser kommt, wenn es schon zittert. Eine Unterkühlung ist keinesfalls ungefährlich. Bereits wenn die Körpertemperatur unter 35° sinkt, kann es schon zu Beeinträchtigungen des Urteilsvermögens kommen, sodass man eventuell schon gar nicht mehr richtig einschätzen kann, ob einem kalt ist oder nicht. Oder auch zu einer Ataxie, das heißt, Störungen der Bewegungskoordination. Dabei könnte ein Kind schlimmstenfalls auch ertrinken, wenn niemand dabei ist und aufpasst.
Mein Sohn ist absolut keine Wasserratte und somit hatten wir solche Probleme bislang nicht. Meine Mutter hat mir früher öfter gesagt, dass ich aus dem Wasser kommen soll, weil ich schon blaue Lippen hätte. Ich konnte das damals nicht wirklich nachvollziehen, weil ich, soweit ich mich erinnern kann, nie das Gefühl hatte, das mir kalt ist und auch nicht gezittert habe. Nach kurzer Diskussion bin ich dann aber immer aus dem Wasser gekommen. Hätte sie nichts gesagt, wäre ich wohl noch viel länger dringeblieben, da ich selbst ja gar nicht gemerkt habe, dass ich schon etwas unterkühlt war.
anlupa hat geschrieben:Ich hätte gewartet, bis er von selber gekommen wäre oder ihn irgendwie dazu gebracht, freiwillig herauszukommen.
Nicht dein ernst, oder? Du lässt ein 4 jähriges Kind selber entscheiden, ob es gesundheitliche Schäden davon trägt? Zittern ist schon ein Anzeichen von Schwäche oder Kälte. Die blauen Lippen zeigen, dass der Sauerstoff viel zu langsam im Körper transportiert wird. Also muss ein Kind normalerweise vor diesen ersten Anzeichen so schnell wie möglich aus dem Wasser und wenn man sieht, dass blaue Lippen schon da sind, dann würde ich mit meinem Kind gar nicht groß diskutieren und es raus holen aus dem Wasser. Das Schreien kann dann nur gut für die Durchblutung sein und auch für die Erwärmung des Körpers. Natürlich würde ich das meinem Kind dann auch erklären.
Nun ja, ungünstig kann es schon sein, wenn ein Kind zu lange im Wasser ist. Ein kleinerer Körper hat relativ betrachtet eine größere Körperoberfläche als ein ohnehin schon großer Körper. Somit verliert ein kleinerer Körper in dem Wasser, welches kühler ist als die Hauttemperatur, natürlich auch relativ gesehen mehr Wärme. Ein kleiner Mensch, also ein Kind oder auch ein kleiner Erwachsener, kühlt schneller aus als jemand, der groß und kräftig ist.
Kleine Kinder sind auch nicht unbedingt immer in der Lage, selbst zu beurteilen, ob es für sie zu kalt im Wasser wird. Irgendwann kommen die meisten schon von selbst heraus, das würde ich ebenso sehen, aber es kann auch mal sein, dass ein Kind durch Freunde oder besondere Attraktionen so abgelenkt ist, dass es weiterhin im kalten Wasser bleibt. Ob ein Kind immer bis an die Grenze des Erträglichen gehen muss, ist eine andere Sache.
Ich bin grundsätzlich schon der Meinung, dass viele Eltern ihre Kinder zu sehr verhätscheln und sich übertrieben vorsorglich aufführen. Das ist wie die Sache mit der Herdplatte. Es bringt nicht viel, einem Kind hundertmal zu sagen, dass die Platte heiß ist. Erst wenn es sich einmal verbrannt hat, wird es verstehen, warum es die Platte nicht anfassen sollte. Ich würde ein Kind daher auch nicht sofort aus dem Wasser holen, nur weil es ein bisschen friert. Aber man sollte schon darauf achten, dass es dem Kind trotz der empfundenen Kälte auch gut geht und ich würde es dann auch nicht mehr stundenlang im Wasser lassen.
Ich hatte bisher immer das Glück, dass es gar nicht soweit gekommen ist. Wir schwimmen immer eine halbe bis dreiviertel Stunde und dann machen wir eine kleine Pause. Ein bisschen was trinken, einen Keks essen oder mal ein Stück Fleischwurst. Einfach ein bisschen ausruhen eben. Wenn mein Sohn aber schon blaue Lippen hätte und zittern würde, dann ist es für ihn auch sicherlich nicht mehr angenehm, zudem ist dann die Körpertemperatur zu niedrig. ich finde es nicht gut, wenn man die Kinder das alleine entscheiden lässt. Meistens spielen die ja bis zum bitteren Ende. Da muss man als Mutter doch handeln, unter anderem sind wir für so etwas da. Ich würde mein Kind dann aus dem Wasser holen.
Ich denke nicht, dass ein Kind in dem Alter selber entscheiden sollte, wann es richtig ist, aus dem Wasser zu kommen. Das klingt ja so, als würde man eben alles Brüllen vermeiden wollen, weil es unangenehm ist. So kann eine Erziehung aber nicht laufen und man muss sich auch durchsetzen.
Gerade in dem Fall ist das wichtig, weil blaue Lippen bei Kindern kein gutes Zeichen sind. Das mit der Unterkühlung geht in der Tat schnell und man sollte da bei Kindern auch wirklich dahinter sein, weil diese die Konsequenzen ja nicht einschätzen können. In dem Fall würde ich meinem Kind sagen, dass die Lippen blau sind und ihm die Finger zeigen, die mit Sicherheit schon verschrumpelt sind und es dann sofort heraus holen und ihm erklären, was passieren kann, wenn man mit blauen Lippen noch lange im Wasser ist. Dass das Kind das nicht toll findet, ist doch klar. Es will Spaß haben und spielen, und weil es abgelenkt ist, bekommt es das Frieren vielleicht auch gar nicht so mit.
Hätten meine Eltern bei mir gewartet, bis ich freiwillig aus dem Wasser gekommen wäre, hätten sie sich vermutlich gleich diverse Sachen zum Campen mitnehmen können, denn ich war eine solche Wasserratte, dass ich von selbst nie aus dem Wasser gekommen wäre. Selbst wenn ich gezittert habe und meine Lippen schon mehr als nur ein bisschen blau waren, kann ich mich nicht erinnern, dass mir in diesen Momenten wirklich kalt gewesen wäre, denn ich war einfach zu sehr mit Toben und Spaß beschäftigt, dass mir diese Anzeichen selbst aufgefallen wären, zumal blaue Lippen zwar ein deutliches Anzeichen des Körpers für Unterkühlung sind, aber nicht tatsächlich bedeuten müssen, dass man auch friert. Gerade nach einer gewissen Zeit im Wasser und solch deutlichen Anzeichen des Körpers, finde ich es nur verantwortungsvoll, ein Kind aus dem Wasser zu holen und eine extreme Unterkühlung zu verhindern, die im Extremfall auch zu Durchblutungsstörungen führen kann - die einfache Erkältung ist nicht das Einzige, was es zu befürchten gibt.
Übrigens kann man aber im Regelfall als Eltern das Kind aus dem Wasser holen, ohne das es ein regelrechtes Drama gibt - zumindest ich habe mich das aufgrund guter und konsequenter Erziehung in der Öffentlichkeit nicht oft getraut. Bei älteren Kindern helfen klare Absprachen über die Zeit im Vorhinein recht gut, jüngeren Kindern sollte man mit Verständnis entgegenkommen und ihnen die Situation erklären, auch wenn das einen Wutanfall natürlich nicht immer verhindert. Einfach mal abzuwarten, bis auch die größte Wasserratte freiwillig das Becken verlässt, halte ich jedenfalls für grob fahrlässig.
Für mich sind die blauen Lippen und das Zittern des Kindes auch Anzeichen dafür, dass es schnell aus dem Wasser hinaus muss. Dass das Kind selber nicht viel davon merkt, dass es friert, das kann ich mir gut vorstellen. Wenn das Spielen so viel Spaß macht, dann vergessen Kinder doch gerne mal andere Dinge und reagieren eben nicht so wie Erwachsene auf die ersten Anzeichen einer Unterkühlung. In so einem Fall, wie dem beschriebenen, würde ich also auf keinen Fall mehr warten, sondern das Kind aus dem Wasser holen. Dass es dann Geschrei gibt, ist vorauszusehen, aber nicht weiter entscheidend, wenn die Gesundheit des Kindes gefährdet ist.
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