Die PKW Maut für Deutschland
Der ewige verbale Eiertanz um PKW-Maut "ja", "nein" oder "jein" ist für mich langsam unerträglich. Es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar warum in Deutschland immer alles so fürchterlich kompliziert sein muss. Eine PKW-Maut ist ja nun keine neue Idee bzw. eine Idee, die vor uns noch ein paar andere Menschen hatten. Aus diesem Grunde ist für mich unbegreiflich warum wir uns nicht am Beispiel der Schweizer oder Österreicher orientieren, die seit Jahren eine Vignette haben. Wenn schon eine PKW-Maut, dann doch bitte eine Vignette.
Wenn ich die kruden Ausführungen gewisser Persönlichkeiten, mit politischer Verantwortung, bezüglich einer kilometerabhängigen PKW-Maut lese, wird mir anders. Wie soll das funktionieren? Müssen wir uns dann alle eine Black Box nachrüsten lassen? Wer bezahlt das? Was passiert mit den massenhaft gespeicherten Daten? Allein in Bezug auf das Thema "Datenschutz" kräuseln sich mir da die Nackenhaare....
Ich weiß auch nicht warum man in Deutschland immer erziehen muss. Warum müssen Vielfahrer bestraft werden, wenn man doch andererseits vom modernen Arbeitnehmer erwartet stets mobil und flexibel zu sein?
Allein um endlich eine definitive Entscheidung und damit meinen Frieden zu haben, wäre ich mit einer Vignette absolut einverstanden. Meinethalben kostet solch eine Vignette dann 50 Euro und muss von Jedem erworben werden, der in Deutschland auf die Autobahn fahren will. Sei es nun der Durchreisende oder der gefühlsmäßig allseits verhasste Berufspendler, der laut den Ansichten gewisser Ökoromantiker unsere Welt in Schutt und Asche fährt.
Die Idee einen kilometerabhängigen PKW-Maut ist für mich persönlich indiskutabel. Ich möchte kein Gerät fest in meinem privaten PKW verbaut haben, welches es dem Staat und seinen ausführenden Organen möglich macht, mein halbes Leben digital aufzuzeichnen und zu speichern. Und nein, ich habe nichts zu verbergen. Aber nur weil ich nichts Illegales mache, bedeutet es im Umkehrschluss nicht, dass ich mich für Jeden "nackig" machen muss, weil ich ja so anständig bin.
Saoirse hat geschrieben:Ich weiß auch nicht warum man in Deutschland immer erziehen muss. Warum müssen Vielfahrer bestraft werden, wenn man doch andererseits vom modernen Arbeitnehmer erwartet stets mobil und flexibel zu sein?
Nunja einerseits geht es angeblich um einen ökologischen Aspekt. Es geht also nicht um die Bestrafung einer gewissen Gruppe von Menschen, sondern um den Schutz der Umwelt und damit der Nachfolgegenerationen. Das ist in meinen Augen endlich mal ein sinniger Grund für eine Reform und deswegen durchaus überlegenswert.
Zum anderen werden ja nicht die bestraft, die mobil sein müssen um zur Arbeit zu kommen. Schließlich gibt es dafür in Deutschland ja die Pendlerpauschale. Derjenige der nur seinen weiten Arbeitsweg mit dem Auto fährt, wird also wesentlich geringer getroffen, als diejenigen die nur einfach so mal viel mit dem Auto unterwegs sind.
Eine Vignette kann beides in meinen Augen nicht wirklich erreichen. Wie will man denn mit einer Vignette eine Lenkungswirkung ausführen? Da zahlt jeder gleich viel, egal ob er die Autobahn dann nur einmal im Jahr nutzt oder dauernd. Das ist zwar ein sehr einfaches System, aber würde dann wohl eher dazu führen, dass man seine Gebühren wieder rausfahren will, ähnlich bei der Praxisgebühr für Arztbesuche.
Das aber das angedachte System zu kompliziert ist und ebenfalls nur bedingt eine Lenkungswirkung hat, da stimme ich dir zu und würde eben deswegen alles generell nur noch über den Spritpreis regeln.
Saoirse hat geschrieben:Aus diesem Grunde ist für mich unbegreiflich warum wir uns nicht am Beispiel der Schweizer oder Österreicher orientieren, die seit Jahren eine Vignette haben. Wenn schon eine PKW-Maut, dann doch bitte eine Vignette.
Vielleicht würdest Du das mal eher begreifen, wenn Du den Thread wenigstens halb gelesen hättest und nicht ignorant das hochwürgen würdest, was hier am Anfang Thema war!
Im Gegensatz zu Deutschland werden und wurden die Autobahnen in der Schweiz oder Österreich nicht über die Kfz Steuer finanziert, sondern über staatliche oder private Unternehmen und werden auch von diesen betrieben. Daher gibt es hier eine völlig andere Ausgangslage, da nicht der Staat die Maut erhebt, sondern eine Firma, der diese Strecke gehört! In Deutschland ist der Staat der Eigentümer (bis auf sehr wenige Pilotprojekte) der Autobahnen und diese wurden über die Steuer finanziert.
Eine Vignette entspräche mehr oder weniger einer Doppelbesteuerung, dass man für das, was man schon bezahlt hat (Steuer) jetzt noch einmal zahlen darf (Vignette oder was auch immer).
@ Klehmchen: Ich halte den ökologischen Aspekt für vorgeschoben. Man würde den Vielfahrer abstrafen und dabei völlig unberücksichtigt lassen, wie "schädlich" das gefahrene Vehikel nun wirklich für die Umwelt ist. Außerdem wollte man den Autofahrer doch bereits durch eine neue Berechnungsweise der KFZ-Steuer ökologisch lenken. Meiner Meinung nach kann man öffentliche Verkehrsmittel auch nicht immer als ökoneutrales Allheilmittel preisen, da diese auch nicht unbedingt umweltfreundlicher sind als andere Verkehrsmittel und oftmals nur in der Hinsicht als umweltfreundlicher zu bewerten sind, da sie größere Menschen auf einmal transportieren.
@ Subbotnik: Vielleicht mögen Sie mir noch ein weiteres Mal behilflich sein. Käme eine PKW-Maut nicht, in welcher Form auch immer, in jedem Fall einer Doppelbesteuerung gleich? Zumindest bis zu dem Moment, wo die KFZ-Steuer abgeschafft würde. Dieser Umstand ist doch völlig losgelöst davon zu sehen, wie andere Länder ihre Straßen finanzieren und wer von selbigen Eigentümer ist.
Saoirse hat geschrieben:Außerdem wollte man den Autofahrer doch bereits durch eine neue Berechnungsweise der KFZ-Steuer ökologisch lenken.
Was zumindest bei denen, die auf den Taler achten müssen gut klappt - dem Rest ist es nach wie vor egal.
Saoirse hat geschrieben:Käme eine PKW-Maut nicht, in welcher Form auch immer, in jedem Fall einer Doppelbesteuerung gleich?
Wenn sie parallel zur Kfz (und auch Mineralölsteuer) läuft: ja - denn beide Steuern dienen angeblich dem Erhalt und dem Neubau der vom Steuerzahler bezahlten Straßen. Klammert man den Erhalt der Autobahnen & Co aus, z. B. indem diese von privatwirtschaftlichen Trägern gebaut und erhalten werden müssten: nein. Genau deswegen
Saoirse hat geschrieben:Dieser Umstand ist doch völlig losgelöst davon zu sehen, wie andere Länder ihre Straßen finanzieren und wer von selbigen Eigentümer ist.
kann man das nicht davon losgelöst sehen. Die Straßen in anderen Ländern gehören nicht (direkt) dem Staat, sie sind kein unmittelbarer Bestandteil des Staatsvermögens, sie gehören der Betreibergesellschaft, die für die Finanzierung verantwortlich ist und hier für z. B. eine Maut erheben darf.
Das die Betreibergesellschaften oft staatliche Firmen sind, die ihre Anschubfinanzierung aus Staatsgeldern (Steuermitteln) als Kredit erhalten haben legt zwar eine Interessenvermischung nahe, aber letztendlich sind es 2 getrennte "Veranstaltungen" , die man jeweils extra bezahlen muss. Man zahlt hier also nicht mit der Kfz Steuer usw. etwas, das man anschließend deswegen nutzen kann / darf, sondern man kauft ein Ticket für die Nutzung einer privaten Anlage.
Saoirse hat geschrieben:@ Klehmchen: Ich halte den ökologischen Aspekt für vorgeschoben. Man würde den Vielfahrer abstrafen und dabei völlig unberücksichtigt lassen, wie "schädlich" das gefahrene Vehikel nun wirklich für die Umwelt ist.
Nun ja das liegt aber eben daran, dass der Vielfahrer eben die Umwelt deutlich mehr schadet als der Wenigfahrer. Das er daher mehr zahlen muss, widerspricht ja nun keineswegs dem ökologischen Grundgedanken. Das du nun als Vignetten-Befürworter plötzlich die Schädlichkeit des Vehikels anbringst, zeigt mir nur, dass du diesen Gedanken nie zu Ende gedacht hast. Denn die Vignette ist ja nun wirklich die denkbar schlechteste Lösung, wenn man die Kosten des Autofahrens nach ökologischen Gesichtspunkten verteilen will.
Ökologisch würde für mich bedeuten, dass diejenigen am meisten zahlen, die am meisten fahren, am meisten Sprit verbrauchen und den größten CO2-Ausstoß haben. Das kann man zum einen über ein komplexes Modell regeln, bei dem die KfZ-Steuer eben nach Hubraum und CO2-Ausstoß berechnet wird, der Mehrverbauch über die ganzen Steuern, die für einen Liter Sprit fällig werden und die Fahrleistung über eine kilometerabhängige PKW-Maut. Allerdings muss man da eben einen Ausgleich finden um am Ende eine gerechte Lösung zu finden, die nicht nur dazu dient von jedem mehr zu kassieren, sondern nur von den "Sündern".
Und wie schon geschrieben wird ja in Deutschland auch nicht gleich jeder Vielfahrer bestraft. Wer nur viel fährt, weil er das wegen seiner Arbeit machen muss, der kann sich ja einen ordentlichen Teil seiner Ausgaben wieder vom Finanzamt zurückholen. Nur wer aus Spaß an der Freude viel fährt, geht da eben leer aus. Und daran kann ich nicht wirklich etwas schlimmes entdecken.
Ich wäre eben nur wie Subbotnik gegen eine unverhältnismäßige Doppelbesteuerung oder gegen ein System, dass nur dazu dient am Ende mehr Geld als bisher vom Autofahrer einzunehmen. Aber gegen eine grundlegende Reform der Abgabenordnung zu Gunsten einer ökologischeren Praxis hätte ich nichts einzuwenden.
Ich habe es so verstanden, dass im Prinzip die Ausländischen Autofahrer (also sprich Österreich und die Schweiz), die Gelackmeierten sind, da ja die Vignette angeblich nur für die ausländischen Bürger Pflicht sein soll und das sehe ich dann nicht mehr ein.
Sollte die Vignette auch für die inländischen also deutschen Bürger kommen, dann gehen sie ja angeblich mit der Kfz oder Motorsteuer oder was weiß ich was, herunter, wie es momentan im Gespräch ist. Ich würde es unfair finden, in Deutschland eine Vignette bezahlen zu müssen, nur weil ich aus dem Ausland komme. Bei uns müssen ja auch nicht nur die Deutschen eine Vignette kaufen und wir keine, in Österreich gilt das für alle.
Was ich letztens im Fernsehen gesehen habe, möchte ich auch gar nicht glauben. So steht jetzt nicht nur im Gespräch, dass es auf den Autobahnen eine Pflicht der Maut für PKWs geben sollte, sei es nun in Form einer Vignette oder diversen Mautstellen wie in Italien, sondern auch auf normalen Bundesstraßen. Das ist doch absurd. Es hat doch kein Mensch Lust, hier alle fünf Meter stehen zu bleiben und Maut zu lösen. Da gehe ich doch vorher zu Fuß.
Natürlich ist prinzipiell der Umweltgedanke nicht ganz falsch. In Deutschland wird das Auto viel zu selten stehen gelassen und zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel genutzt. Allerdings ist dies sicher nicht der Hauptgedanke der hinter der Maut steht. Natürlich geht es dabei um Geld und um nichts anderes.
An sich finde ich es auch nicht schlecht, dass diejenigen, die die Autobahnen viel nutzen, auch dafür zahlen und so Geld in die Kassen spülen. Allerdings ist dann die Frage warum dies bei der Autobahn so ist und auf der Landstraße zum Beispiel nicht. Maut kann funktionieren und Geld bringen, allerdings nur wenn diese richtig aufgezogen wird. Natürlich darf man nie vergessen, wie viele Zusatzkosten auch durch die Einführung entstehen. Ich kann nicht sagen, ob es genug bringt, dass es sich lohnt. Das müssen Fachmänner berechnen und im Endeffekt sieht man es erst wenn es die Maut wirklich gibt. Denn der Mensch ist ein Faktor welcher oft nicht nach Plan handelt.
Natürlich wird es bei der Maut Gewinner und Verlierer geben, wenn wirklich die KFZ Steuer dafür wegfällt beziehungsweise geringer wird. Denn wer wenig Autobahn fährt spart sich dadurch Geld, derjenige, der wiederum viel Autobahn fährt zahlt drauf. Ich persönlich finde es allerdings durchaus richtig, wenn Durchreisende an den Straßenkosten beteiligt werden. Ich bin sehr hin und hergerissen und kann daher im Moment nicht sagen, was ich davon wirklich halte.
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