Biopestizid statt Chemie zur Rettung der Bienen

vom 23.07.2014, 18:58 Uhr

Chemische Pflanzenschutzmittel sollen verantwortlich dafür sein, dass weltweit die Bienen sterben. In der Universität Newcastle in Großbritannien wurde ein Biopestizid entwickelt. Es handelt sich um um einen Mix des Gifts der hochgefährlichen australischen Vogelspinne und des Schneeglöckchen-Proteins. Quelle

Dieser Gift-Cocktail soll kaum negative Auswirkungen auf Bienen haben. Was aber heißt kaum? Irgendwelche Auswirkungen wird er aber haben. Bei ersten Tests fütterte man die Bienen mit dem Mix. Es soll ein positives Ergebnis gewesen sein. Die Bienen wurden kaum geschädigt. Fragt sich nur, was unter „kaum geschädigt“ von den Wissenschaftlern verstanden wird?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das Problem ist eben, dass die Landwirtschaft ein Insektizid braucht, um gegen alle möglichen Schädlinge vorzugehen. Bienen aber sind auch Insekten. Dass sie also gar nicht geschädigt werden, ist wohl eine Traumvorstellung, die nicht zu erfüllen ist.

Man muss "Biene" auch bisschen differenzierter sehen. Eine einzelne Biene wird nur sechs Wochen alt. Letztlich geht es um den Bien, also das Bienenvolk als Ganzes. Sie arbeiten wie ein Organismus zusammen, nur die Königin kann Eier legen. Auch wenn einzelne Bienen sterben, lebt der Bien weiter. Das ist wie die menschliche Haut, die alle sieben Jahre ein Mal komplett ersetzt worden ist und keine Zelle mehr von früher da ist.

Bei den Neonicotinoiden ist es aber so, dass die Bienen, die zum Nektar- und Wassersammeln ausfliegen, nicht wiederkehren. Im Volk bleiben damit nur ganz junge Bienen, die noch nicht rausfliegen. Diese können noch die Vorräte auffressen, aber sie können sich nicht selbst versorgen. Somit stirbt der Bien. Das ist die sogenannte "Colony Collapse Disorder".

Und genau dieses Problem würde wohl mit dem neuen Insektizid aus Spinnengift und Schneeglöckchen nicht passieren. Wenn einzelne Bienen zu viel davon abbekommen, werden sie sicherlich geschädigt. Aber allein, dass die Brut nicht geschädigt wird, bedeutet, dass immer wieder neue, gesunde Bienen nachkommen.

Aber die Forschung zu diesem Mittel steckt noch in den Kinderschuhen, wenn ich das dem Artikel richtig entnommen habe. Bis das auf den Markt kommt und die Landwirte es akzeptieren, wird noch einige Zeit vergehen. Bis heute wird beispielsweise nicht offiziell anerkannt, dass die Insektizide für die Colony Collapse Disorder verantwortlich sind. Der letzte Beweis fehle. Immer wieder laufen Dokumentationen mit den wildesten Vermutungen. Dabei ist das die einzige logische Erklärung.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diesen letzten Beweis, dass die Insektizide für die Colony Collapse Disorder verantwortlich sind, werden bestimmt die Firmen, die an den Insektiziden verdienen und reich wurden nicht erbringen wollen. Denn wenn die Herstellung eingestellt werden müsste, würden sie ihre gute Einnahmequelle verlieren. Das ist genau wie mit den Pharmafirmen. Wann gibt da jemand zu, dass ein Medikament Todesfälle verursacht hat.

Bis aber das Biopestizid so weit ist, dass man es vermarkten kann, werden vielleicht schon viele Bienenvölker ausgestorben sein. Eine einzelne Biene hat nur ein so kurzes Leben, das ist wirklich nicht viel. Und in dieser Zeit arbeitet sie unentwegt für ihr Volk. Das ist vorbildlich. Ich frage mich nur immer wieder, wie die Menschen früher ohne die ganzen giftigen Mittel ausgekommen sind. Sie haben doch auch angebaut und geerntet. Zwar weniger, aber immerhin.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Cid hat geschrieben:Ich frage mich nur immer wieder, wie die Menschen früher ohne die ganzen giftigen Mittel ausgekommen sind. Sie haben doch auch angebaut und geerntet. Zwar weniger, aber immerhin.

Ja eben, weniger. Das wird heute nicht mehr akzeptiert. Wenn mehr geht, wird auch mehr gemacht. Unsere Bienen standen letztes Jahr auf einem Bio-Weizenacker. Da standen mehr Disteln als Weizen. Wunderschön, aber man fragt sich schon, wie die das ernten und ob es sich lohnt. Aber offensichtlich ist es möglich und wenn man mehr dafür verlangt, ist es auch rentabel.

Ein großes Problem ist aber auch die hohe Erdbevölkerung und der hohe Lebensstandard in vielen Ländern. Wenn sich alle so ernähren würden wie die Menschen der westlichen Länder, hätte es schon lange einen Kollaps gegeben. Zu viel und vor allem zu viel Fleisch. Das war früher anders und daher war der Anbau auch anders möglich.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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