Was richtet Trainieren über Zielherzfrequenz wirklich an?

vom 22.07.2014, 09:53 Uhr

Ich habe kürzlich bei einer Sportuntersuchung einige Tests gemacht und unter Anderem wurde mir gesagt, ich solle beim Ausdauertraining darauf achten, dass mein Puls sich zwischen 147 und 157 bewegt, da dies meine Zielherzfrequenz sei, bei der die Fettverbrennung optimal ist. Ich habe jedoch des öfteren beim Training festgestellt, dass mein Puls höher war, als dieser Wert, besonders beim Ausdauertraining auf dem Laufband oder auch auf dem Crosstrainer. Um in dieser Frequenz zu bleiben, müsste ich auf dem Laufband gehen anstatt zu rennen und beim Crosstrainer eine niedrige Stufe einstellen, das ist mir aber ehrlich gesagt zu langweilig.

Ich habe schon ein wenig recherchiert, weil mich interessiert, was ich damit "anrichte", über meine Zielherzfrequenz hinauszugehen, während ich trainiere. Ich habe dazu nicht besonders viel gefunden, meine aber herausgelesen zu haben, dass dann eben nicht mehr die Fettspeicher angegriffen werden, sondern eher die Energiespeicher, das heißt ich werde schneller müde und nehme weniger ab. Anderswo stand sogar, dass hartes Ausdauertraining zu Muskelabbau führt.

Nun möchte ich mich aber nicht auf irgendwelche Halbwahrheiten verlassen, sondern frage hier, in der Hoffnung, dass jemand darüber etwas Genaueres weiß. Bald ist noch eine Nachuntersuchung dieses Sportinstituts, da werde ich das auf jeden Fall noch einmal ansprechen.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn du im Rahmen deiner Zielherzfrequenz trainierst, trainierst du in dem optimalen Bereich, das heißt das es im Endeffekt das Optimum ist zwischen Zielerreichung und Anstrengung. Wenn es dir allerdings zu langweilig ist, dann kann man da auch ruhig mal drüber gehen. Die Worte die hier wichtig sind sind aerober und anaerober Bereich. Der aerobe Bereich sagt im Endeffekt aus, dass deine Zellen schnell genug Sauerstoff und Kohlenhydrate in Energie umwandeln können, sie also gut versorgt werden und ohne Lactatbildung arbeiten können. Läufst du nun zu schnell, sodass du in den anaeroben Bereich kommst, werden sie dies nicht mehr schaffen und müssen die Kohlenhydrate ohne Sauerstoff in Energie umwandeln, dabei entsteht Lactat das zu einer starken Muskelermüdung führen kann.

Du wirst aber dennoch Gewicht verlieren. Es ist zwar richtig, dass starkes Ausdauertraining ketogen, also Muskelabbauend, wirkt. Aber hier musst du schon in extreme Bereiche gehen. Es gibt beispielsweise keinen massigen Marathonläufer. Muskeln und Marathonlaufen schließt sich einfach aus, es ist nicht möglich. Natürlich kommt es immer auf deine Ausgangslage an, aber wenn du täglich eine Stunde oder auch mal zwei läufst würde ich mir über den Muskelabbauenden Effekt keine sorgen machen und einfach trainieren wie es mir Spaß macht. Gesagt wird immer viel, was optimal ist und wie man Dinge machen sollte. Dennoch zeigen immer wieder Menschen mit außergewöhnlichen Trainingsmethoden tolle Erfolge. Lasse dich also nicht ermutigen und mache erst einmal so weiter wie gehabt, wenn du nicht die von dir gewünschten Ziele erreichst, kannst du ja versuchen dein Training anzupassen.

» thumper » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe dazu nicht besonders viel gefunden, meine aber herausgelesen zu haben, dass dann eben nicht mehr die Fettspeicher angegriffen werden, sondern eher die Energiespeicher, das heißt ich werde schneller müde und nehme weniger ab. Anderswo stand sogar, dass hartes Ausdauertraining zu Muskelabbau führt.

Die Sache mit den Fettspeichern wird meistens falsch interpretiert. Deshalb ist der Schluss, dass intensiveres Training für das Abnehmen kontraproduktiv ist, schlicht falsch. In einem gewissen Pulsbereich mag der Anteil der Fettverbrennung prozentual höher sein, aber absolut ist er bei intensiveren Training höher, weil der Gesamtverbrauch enorm steigt. Außerdem helfen auch verbrannte Kohlenhydrate logischerweise beim Abnehmen. Energie ist Energie, egal ob sie aus Fett oder Kohlenhydraten kommt.

Das mit dem Muskelabbau mag richtig sein. Tatsächlich ist es so, dass Ausdauersportler auch einen höheren Eiweißbedarf haben als Kraftsportler, obwohl letztere immer das Gegenteil behaupten. Es ist nämlich so, dass ein Ausdauersportler auch Eiweiße als Energielieferant verbrennt. Und diese können unter Umständen auch aus der Muskelmasse entnommen werden, wenn man zu extensiv (sprich zu lang) trainiert und/oder zu wenig Eiweiß zu sich nimmt. Eine ausgewogene Ernährung bleibt einfach wichtig.

Wenn du im Rahmen deiner Zielherzfrequenz trainierst, trainierst du in dem optimalen Bereich, das heißt das es im Endeffekt das Optimum ist zwischen Zielerreichung und Anstrengung.

Das ist aber meistens nicht das Optimum zum Abnehmen und schon gar nicht das Trainingsoptimum, außer vielleicht für Ultraläufer. Meist ist es ja so, dass man nur ein bestimmtes Zeitbudget für das Training hat und wenn man effektiv abnehmen will, kann man so intensiv trainieren, dass man das Budget ganz ausreizt. Es muss allerdings auch noch Spaß machen, damit die Langzeitmotivation erhalten bleibt. Lieber etwas ineffektiver trainieren und dafür dabei bleiben als das effektivste Training durchführen und nach zwei Wochen keine Lust mehr haben.

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