Sind Selbständige überwiegend privat krankenversichert?
Ein Bekannter von mir ist seit zwei Jahren selbständig und ist seit diesem Jahr in eine private Krankenversicherung gewechselt. Nicht weil er das so unbedingt wollte, sondern weil ihm die Begehrlichkeiten der gesetzlichen Krankenkasse zu hoch wurden und ihm das ganze Verdienst-Kontrollsystem seitens der GKV absolut lästig wurde.
Bei der privaten Krankenversicherung zahlt er ja auch noch immerhin rund 200€ monatlich weniger, als was er bei der GKV bezahlt hätte. Wie sind denn eure diesbezüglichen Wahrnehmungen? Gehen viele Selbständige erstaunlicherweise aus Kostengründen aus der der GKV raus und wechseln zu privaten Krankenversicherern?
Ja oftmals ist das so. Bei meiner Krankenkasse müsste ich beispielsweise wenn ich selbstständig wäre mindestens 350 € bezahlen, bei einer privaten Krankenversicherung kann man da schon günstiger wegkommen. Es muss sich eben immer alles rechnen, deswegen lohnt sich hier auch immer der Vergleich. Es ist auch wichtig zu sehen, was man selber verdient und dementsprechend kann man dann entscheiden, wie man versichert sein will.
Ich weiß nicht, ob alle Selbständige zwingend immer in einer privaten Krankenversicherung sind und ob das immer billiger ist. Denn dort kannst du ja entscheiden, wie gut du versichert sein möchtest. Hast du ein kleines Paket, zahlst du monatlich weniger, musst aber selbst mehr übernehmen im Fall der Fälle. Und hast du dich gut abgesichert, zahlst du mehr und bekommst dann aber auch mehr Leistung. Denn auch die privaten Krankenversicherer können es sich nicht leisten, ihre Kunden für ein paar Euro zu versichern.
Zumal ein Bekannter von uns, ebenfalls selbständig, schon häufiger in den letzten Jahren von einer Erhöhung seiner Beiträge berichtet hat. Wenn du den Arzt tatsächlich öfter in Anspruch nehmen musst und die Versicherung häufiger für das aufkommen muss, dann erhöhen sie deine Beiträge. Und der gesetzliche Krankenversicherer muss dich nicht mehr zurück nehmen, wenn du wieder wechseln willst.
Ich denke nicht, dass es immer klug ist, in eine private Versicherung zu wechseln. Gerade eben wegen der Kosten, die man nicht vorhersehen kann. Natürlich kann es in jungen Jahren günstiger sein, aber man weiß nie was kommt und dann kann es sich irgendwann doch in die andere Richtung entwickeln.
@Vampirin: Ich vermute mal, dass du da eventuell etwas falsch verstanden hast. Normalerweise sollten sich die Beiträge nicht erhöhen, nur weil du einen Arzt in Anspruch nimmst. Erhöhungen im Alter sollten normalerweise auch größtenteils über Rückstellungen abgefangen sein. Was es aber gibt, ist eine Selbstbeteiligung. Das heißt solange die Arztrechnungen unter 1000 Euro bleiben, muss man sie komplett selbst zahlen. Das ist gerade für Selbstständige attraktiv, da diese Tarife meistens auch dann günstiger sind, wenn man die Selbstbeteiligung voll ausreizt. Wenn man es etwas falsch erklärt, könnte es womöglich so klingen, als würden die Beiträge steigen, sobald man Leistungen in Anspruch nimmt.
Problematisch ist eine private Krankenversicherung hauptsächlich für Familien, da Kinder und Ehepartner einzeln mit versichert werden und nicht über die Beiträge abgedeckt sind. Die Krankenversicherung kann so schnell sehr teuer werden. Das kann man nur in Einzelfällen umgehen. Sofern der Partner gesetzlich versichert ist und er mehr verdient, kann man die Kinder auf diese Versicherung übernehmen.
@Weasel_
Ich hätte schon angenommen, dass es auch daran liegt, wie viele Kosten du verursachst. Denn nehmen wir doch mal an, ein Versicherter reizt seine Selbstbeteiligung aus und hat darüber hinaus noch einiges gemacht bekommen. Irgendwann lohnt es sich doch für eine private Versicherung nicht mehr, dies nur über Rückstellungen abzufangen, oder? Dann müssen doch die Beiträge erhöht werden. Und bei dem von mir erwähnten Bekannten wurden die Beiträge zwei Jahre in Folge erhöht. Ich weiß natürlich nicht, ob das daran lag, aber er hat den Arzt schon häufiger aufgesucht und ich habe dann angenommen, das es auch damit etwas zutun haben könnte.
Denn nehmen wir doch mal an, ein Versicherter reizt seine Selbstbeteiligung aus und hat darüber hinaus noch einiges gemacht bekommen. Irgendwann lohnt es sich doch für eine private Versicherung nicht mehr, dies nur über Rückstellungen abzufangen, oder? Dann müssen doch die Beiträge erhöht werden.
Es ist ja immer noch das Grundprinzip jeder Versicherung, dass die Last auf mehrere Schultern verteilt wird und es nur in sehr bedingten Maße eine Beitragsanpassung gibt. Bei Autoversicherungen gibt es die Schadensfreiheitsklassen; bei Krankenversicherungen dürfte es das aber nicht geben.
Und bei dem von mir erwähnten Bekannten wurden die Beiträge zwei Jahre in Folge erhöht. Ich weiß natürlich nicht, ob das daran lag, aber er hat den Arzt schon häufiger aufgesucht und ich habe dann angenommen, das es auch damit etwas zutun haben könnte.
Kausalität bedeutet nicht gleich Korrelation. Sprich: Es mag ja Beitragsanpassungen gegeben haben, aber diese müssen nicht unbedingt auf die stärkere Nutzung zurückzuführen sein. So wurde Ende 2012 die Unterscheidung nach Geschlecht abgeschafft, was für Männer wohl meist einen höheren Beitrag zu Folge hatte, da die Tarife von Versicherungen für Männer meist günstiger waren. Und daneben gab es sicherlich auch allgemeine Beitragsanpassungen.
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