Tier oder Mensch - welches Leben retten?

vom 21.07.2014, 16:21 Uhr

Vor einiger Zeit habe ich die Frage gestellt bekommen, wie ich mich entscheiden würde, wenn es um das Leben zweier Lebewesen ginge. Beispielsweise wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich eher meine Schwester oder mein Pferd retten würde, wenn nur eines von beiden möglich wäre. Sicherlich sind solche Situationen selten, aber ich bin mir sicher, dass sie dennoch passieren können. Entscheidungen die man innerhalb von Sekunden treffen muss, und keine Zeit hat nachzudenken. Die Frage wurde in einem Forum gestellt, und viele Pferdefreunde antworteten, dass das Leben ihres Pferdes wichtiger als alles andere sei. Selbst wenn es ihre Mutter wäre, würden sie eher das Pferd retten. Eine gute Begründung gab es daraufhin nicht wirklich, immer wieder hörte man den Satz: Meine Familie sind meine Freunde, aber mein Pferd ist auch mein Freund.

Ich finde das sind harte Worte, ich habe mich auch nie dazu geäußert. Aber kann man sich in einer solchen Situation wirklich für das Tier entscheiden? Es kann ja auch ein Hund oder eine Katze sein. Oder ist es auch falsch zu sagen, dass der Mensch über den Tieren steht, wo doch Pferd und Mensch beides Säugetiere sind. Eine schwierige Frage, wie steht ihr dazu? Wie würdet ihr euch in einer solchen Situation entscheiden, in der man auch mit den Konsequenzen leben muss. Kann man sich überhaupt für das Tier entscheiden?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Davon abgesehen, dass es diese Diskussion hier wohl schon gab, verstehe ich nicht, was es hier zu diskutieren gibt. Es ist schlicht menschenverachtend, wenn hier tatsächlich ernsthaft in Erwägung gezogen wird, auch nur den Hauch einer Sekunde nachdenken zu müssen. Natürlich geht der Mensch vor. Alles andere wäre aus meiner Sicht einem Mord sehr nahe kommend. Zumindest die unterlassene Hilfeleistung ist hier zu sehen, wenn tatsächlich ein Tier dem Menschen vorgezogen wird.

Wenn dann auch noch Sätze fallen, dass lieber ein Pferd als die eigene Mutter zu retten ist, dann tun mir diese Menschen auch noch sehr leid, weil es doch ein armseliges Leben sein muss. Hier sogar seine Mutter ins zweite Glied zu reden (auch wenn ich weiß, dass diese Menschen das nicht ernst meinen und diese unsäglichen Sätze nicht schreiben würden, wenn sie schon 13 wären), ist schon sehr extrem.

Fakt ist, dass der Mensch schon deshalb dem Tier nicht gleichrangig zu sehen ist, weil sich der Mensch eben über diese Frage Gedanken machen kann. Der Mensch ist mehr als ein instinktgetriebenes Tier. Wobei sicher auch Menschen existieren, denen man dies nicht anmerkt. Doch diese Ausnahmen sprechen nicht für die gesamte Gattung.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Gerade bei einem Pferd kann man ja nicht davon ausgehen dass man es leicht retten könnte. Bei anderen Tieren könnte man sie unter dem Arm nehmen und die andere Person mit ziehen retten, beispielsweise wenn es brennt. Ansonsten würde man sich sicherlich immer für den geliebten Menschen entscheiden, wobei ich als Tierbesitzer schon auch die Beziehung zu einem Tier verstehen kann ist da auf der anderen Seite eben auch ein Mensch, in dem Fall auch jemanden, den man besonders liebt. Natürlich würde man stark um das Tier trauern und es hat auf jeden Fall auch seine Lebensberechtigung, aber ich denke, dass man sich den Tod eines Menschen weniger verzeihen könnte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Selbst wenn man sich zwischen einem geliebten Tier und einem verhassten Menschen entscheiden müsste, wäre es gesetzlich und auch moralisch die Pflicht dem Menschen zu helfen. Wegen unterlassener Hilfeleistung wird man nur dran kommen, wenn man nicht versucht den Menschen zu retten. Wenn man nicht versucht das Tier zu retten, ist das dem Gesetz ziemlich egal. Schon deswegen würde ich zwar trauern, wenn ich mein Tier nicht retten könnte, wenn ich eins hätte, aber ich würde auf jeden Fall den Menschen retten.

Es ist eigentlich eine Frage die man einfach nicht mit "Ich würde das Tier retten" beantworten darf, weil es einfach nicht vertretbar ist, dass man einen Menschen verrecken lässt und ein Tier rettet. Das wäre das allerletzte.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es auch mehr als erstaunlich, dass es Menschen gibt, die auf diese Frage antworten, dass sie eher ihr Tier retten würden, als die eigene Schwester oder Mutter. Ich würde in so einer Situation immer den Menschen retten und nicht das Tier. Ich hätte eigentlich auch gedacht, dass man sich in so einer Situation einfach nicht für das Tier entscheiden würde. Vielleicht sagen diese Menschen das auch nur in der Anonymität des Forums, wo sich eben viele Tierfreunde aufhalten und ich hoffe, dass sie in der Realität doch das Menschenleben bevorzugen würden, wenn sie vor dieser Wahl stünden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Meiner Meinung nach ist die reine Theorie hinter dieser Frage das Schwerste am gesamten Thema. Wenn man ins Grübeln kommt, dann wägt man viel ab zum Beispiel, wer «wie viel wert ist», usw..

Nun aber würde niemand im Ernstfall auf die Idee kommen, darüber nachzudenken. Dazu ist es in absoluten Ernstfällen so, dass es auch viele Male leichter ist ein Menschenleben zu retten als ein Tierleben, da Menschen sich in Notsituationen fast immer zusammenhalten. Ganz zu schweigen von den in Deutschland geltenden Gesetzen.

» Odschi » Beiträge: 7 » Talkpoints: 1,21 »


Ich kann mir keine konkrete Situation vorstellen, in der man sich zwischen dem Leben eines Menschen und dem eines Tieres entscheiden müsste. Aber ich weiß sehr wohl, dass ich in Extremfällen nicht gleich reagieren kann, sondern immer ein wenig brauche, um mir über die Situation gewahr zu werden. Daher kann ich da nicht instinktiv oder so handeln, sondern ich überlege tatsächlich, das kann ich gar nicht abstellen.

Vor einigen Jahren hatte etwa nachts mein Vater an meine Tür geklopft und gesagt „es brennt“. Ich dachte, er meinte unter Haus. Und da habe ich tatsächlich überlegt, welche Elektrogeräte ich rette, hab das Laptop abgestöpselt und überlegt, wie ich den Fernseher aus dem Zimmer bekomme. Das klingt total blöd, aber es war so. Bei uns brannte es aber nicht, es war die Gartenlaube der Nachbarn. Aber dennoch war das eine Extremsituation, weil ich zunächst dachte, er meinte unser Haus und ich habe in dieser Situation an das gedacht, was mir etwas bedeutet und das war das Laptop.

Inzwischen habe ich Haustiere und ich würde die bestimmt retten oder mitnehmen, wenn etwas ist. Denn die können sich ja nicht selber retten. Mir würde bestimmt erst danach in den Sinn kommen, dass es da eventuell noch Menschen gibt, die Hilfe brauchen. Aber das liegt nicht daran, dass ich Tiere bewusst mehr achte als Menschen; es wäre nur das erste, was mir in den Sinn käme.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Naja, wenn hier jetzt ein Feuer ausbrechen würde, würde ich sicher nicht daran denken, dass mir ja rechtlich Vorwürfe gemacht werden könnten, wenn ich das Tier rette und den Menschen nicht. Ich glaube, in so einer Situation denkt man nicht mehr nach und wägt ab, sondern handelt einfach und schnappt sich im Zweifelsfall erstmal den, die oder das, wer oder was greifbar ist.

Ich weiß noch, dass ich mal geweckt wurde mit dem Hinweis auf einen Brand in der Wohnung über uns. Mein erster Gedanke galt meinen Tieren und nicht etwa meiner Familie. Letztlich musste ich dann keine Entscheidungen treffen und niemanden retten - aber die Vermutung liegt nahe, dass ich mir auch zuerst diese geschnappt hätte als nach Familienmitgliedern zu suchen.

Ich gebe auch zu, dass mir -rein emotional- meine Tiere mehr Wert sind als jeder mir bekannte Mensch. Dennoch glaube ich, dass im Not- und Entscheidungsfall der Instinkt steuert - und der dürfte wohl dazu führen, dass man seine Artgenossen, also die Menschen rettet.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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