Ist im Leben wirklich nur alles eine Frage des Geldes?

vom 08.07.2014, 14:08 Uhr

Neulich habe ich mich mit einer Freundin unterhalten, die eine Erbschaft in Aussicht hat. Sie meinte, dass sie mit dem Geld ihr Elternhaus zurückkaufen würde. Dieses Haus haben die Eltern vor einigen Jahren verkaufen müssen, weil sie kein Geld mehr hatten. Ich meinte dann, dass dieses Haus doch nicht zum Verkauf steht und sie meinte, dass es nur eine Frage des Geldes ist und wenn man genügend bietet, würden die Besitzer auch das Haus verkaufen.

Wir haben dann auch weiter erzählt und irgendwie kamen wir dann darauf, dass doch alles oder sagen wir mal fast alles eine Frage des Geldes ist und wenn man viel Geld hat, kann man auch viel erreichen. Meine Freundin ist sogar so weit gegangen, dass sie meint dass jeder bestechlich ist, wenn man nur genügend Geld bietet und keiner Geld abschlagen würde. Gerade in der heutigen Zeit, wo Geld so wichtig geworden ist.

Ich würde jetzt mal von mir selber sagen, dass ich nicht käuflich bin. Aber ich war auch noch nie in dieser Situation. Denkt ihr, dass im Leben wirklich alles eine Frage des Geldes ist? Würdet ihr von euch behaupten können, dass ihr nicht käuflich seid?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin nicht käuflich. Geld ist mir aber auch nicht so wichtig, ich habe es gerne, aber wenn ich es nicht habe, dann ist es auch in Ordnung. Mir sind andere Sachen viel wichtiger. Beispielsweise würde ich für alles Geld der Welt nicht auf meine Freunde verzichten oder auf Dinge, die mir wichtig sind. Gerade, wenn man auch ein Haus liebt und darin eine Weile gelebt hat, würde mich die Summe nicht begeistern, sondern eher die Geschichte der Frau, dass das ihr Elternhaus ist. Ich würde da dann auch nicht groß plus machen wollen, weil ich ihr damit etwas Gutes tun würde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wir haben unser Haus in einer Zwangsversteigerung ersteigert. Der Besitzer des Hauses war Alkoholiker und hat das ganze Prozedere wohl nicht verstanden. Sein Sohn war gerade mal 23 Jahre alt und hat es wohl auch nicht verstanden. Sie hatten zwei Jahre Zeit ihre Geldprobleme zu lösen und das Haus zu behalten. Sie haben wohl auch nicht angenommen, dass es jemand ersteigern würde und wurden davon ziemlich überrascht.

Sie haben uns dann zwei Mal Geld angeboten, um das Haus zurückzukaufen. Beim ersten Mal war es drei Mal so viel, wie wir gezahlt hatten und beim zweiten Mal vier Mal so viel. Aber wir haben nicht angenommen. Es tat mir leid, aber ich war eben der Meinung, dass sie ihre Chance gehabt haben. Und wir hatten schon eine Weile nach einem Haus gesucht und so sind wir egoistisch geblieben.

Ich weiß nicht, wie viel sie hätten bieten müssen, damit wir darauf eingegangen wären. Wahrscheinlich wären wir schon irgendwann weich geworden, wenn wir für das Geld ein anderes Haus hätten kaufen können. Immerhin haben wir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht in dem Haus gewohnt. Es war also vom Gefühl her noch gar nicht unseres. Nach mehreren Jahren sein Haus wieder zu verkaufen, nur wegen des Geldes, ist ja noch einmal etwas anderes.

Aber ich denke schon, dass gerade bei materiellen Dingen ab einer gewissen Summe so gut wie jeder einwilligen würde. Bei nicht materiellen Dingen wie Freundschaft ist das schon viel schwieriger. Man kann sich von dem Geld dann ja keine andere Freundschaft kaufen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die für viel Geld alles tun würden. Ich selber bin nicht der Meinung, dass Geld alles im Leben ist. Allerdings kann man das viel einfacher sehen, wenn man Geld hat. Menschen, die jeden Cent umdrehen müssen und es trotzdem vorne und hinten nicht reicht sehen das sicher etwas anders.

Wir haben unser Haus selber gebaut und leben seit 20 Jahren darin. Ich würde es für kein Geld der Welt verkaufen, denn das ist meine Heimat und Heimat ersetzt einem keiner, auch ein dicker Geldbeutel nicht. Wenn ich aber zum Beispiel erst kurz in einem Haus wohnen würde, das ich fertig gekauft habe, mich noch gar nicht so wirklich heimisch fühlen würde und es käme jemand, der mir den doppelten oder dreifachen Preis zahlen würde, würde ich es auf der Stelle verkaufen. Ich würde ja noch keine ideellen Werte damit verbinden und somit nichts verlieren, das wichtiger als das Geld wäre.

Ansonsten haben wir zwar nicht so viel Geld, dass wir uns unbesehen alles und jeden Luxus leisten können, das brauche ich aber auch nicht. Wir haben genug Geld, um angenehm leben zu können. Meinem Mann wurde innerhalb der Firma ein neuer Job angeboten, der einen Aufstieg (auch finanziell) bedeutet hätte. in seiner jetzigen Position fühlt er sich aber sehr wohl, versteht sich blendend mit seiner Chefin, hat gewisse Freiheiten - alles Dinge, die auf dem anderen Posten nicht gewährleistet wären. Er hat sich gegen einen Wechsel entschieden und ich habe ihn darin bestärkt. Denn Geld ist für uns nun einmal nicht alles im Leben und Zufriedenheit kann man sich nicht erkaufen.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Natürlich ist jeder käuflich, ich denke, man macht sich da etwas vor, wenn man von sich selber behauptet, dass das nicht der Fall sei. Wobei ich mich mit dieser Aussage aber nur auf Bereiche beziehe, die legal und moralisch vertretbar sind. Also keine Fragen nach dem Motto "würdest du für hundert Millionen einen Mord begehen oder deinen Hund verkaufen?"

Nehmen wir man das Beispiel mit dem Haus. Ich habe recht lange nach einer passenden Immobilie gesucht, habe dann ein Haus gefunden, was erst mal gar nicht meinen Vorstellungen entsprochen hat und an dem auch mehr gemacht werden musste als ich eigentlich wollte. Aus irgendeinem Grund habe ich mich trotzdem verliebt. Inzwischen habe ich Geld, aber vor allem viel Zeit in das Haus investiert und wenn jemand ankommen würde und es mir abkaufen wollte würde ich das natürlich ablehnen. Ich müsste für mich ja dann einen Ersatz finden und ich weiß, mit wie viel Aufwand das verbunden wäre.

Aber was wäre, wenn jemand ankommen würde und mir eine absurd hohe Summe bieten würde? Eine Summe, von der ich nicht nur ein neues Haus sondern gleich zehn kaufen könnte? Oder zwanzig? Mir ist Geld nicht sonderlich wichtig, aber materielle Dinge sind mir eben auch nicht so wichtig und im im Endeffekt ist ein Haus eben nur ein materieller Besitz, von dem ich mich trennen könnte, wenn es einen guten Grund dafür geben würde. Und eine absurd hohe Summe Geld, mit dem ich für den Rest meines Lebens ausgesorgt hätte, wäre für mich kein schlechter Grund um meinen Besitz neu zu ordnen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


So wie man sagt dass jeder ab einer bestimmten Summe bestechlich ist denke ich auch dass man für Geld alles kaufen kann. Um bei dem Beispiel mit dem hier erwähnten Haus zu bleiben, ab einer bestimmten Summe kann man gar nicht mehr nein sagen, vor allem weil da höchstwahrscheinlich auch noch kein Herzblut daran hängt. Wenn die gebotene Summe irgendwann so hoch dass es für einen neuen Luxus Bau und vielleicht noch für eine Ferienwohnung auf Mallorca reicht dann würde wohl jeder schwach werden.

Ich würde jetzt natürlich einmal Dinge ausschließen die ich moralisch ablehne. Ich würde nicht mein Kind verkaufen oder für Kinderpornografie hergeben und auch keinen Menschen umbringen. Gewissenskonflikte sind abhängig von den eigenen Hemmschwellen die man sich setzt. Es gibt etliche Leute bei denen sie niedriger angesetzt sind und die die oben genannten Dinge durchaus in Erwägung ziehen könnten. Ein gutes Beispiel ist ja immer der Film „ein unmoralisches Angebot“. Hier kommt sicherlich jeder Anbetracht der Summe ins Grübeln.

Aber um bei den materiellen Dingen zu bleiben, ich denke schon dass im Leben alles nur eine Frage des Geldes ist. Gerade die materiellen Güter sind fast immer ersetzbar, das letzte Hemd hat keine Taschen und wenn man sich überlegt was man mit dem unverhofften Geldsegen alles anstellen könnte dann wäre es nicht klug solche Angebote abzulehnen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das ist eine gute Frage, die ich für mich gar nicht hundertprozentig beantworten kann. Eigentlich bin ich nicht käuflich, aber viele Dinge werden leider dennoch von Geld bestimmt. Und wenn es hier fehlt, fangen die Probleme oftmals erst an.

Was dein Beispiel mit dem Haus betrifft: das hätte ich nicht wieder hergegeben, wenn es mal mir gehört. Ich bin gerne sesshaft und mag es eigentlich nicht, dass ich mich irgendwo heimig fühle und dann umziehen muss. Gerade wenn es mein Eigentum ist, in das ich vielleicht sogar schon investiert habe. Da könnte man mir vermutlich bieten was man wollte, es würde mich wenig interessieren. Bei anderen Dingen aber bin ich nicht sicher. Allerdings war ich auch noch nie in so einer Situation.

Es ist tatsächlich so, dass man mit Geld vieles regeln kann. Nicht unbedingt, weil Geld heutzutage so wichtig ist. Es liegt eher an der Gier der Menschen. Viele hatten entweder noch nie viel und wollen endlich unbeschwert leben können, andere aber bekommen den Hals damit gar nicht voll. So einen Bekannten haben wir auch. Er verdient gutes Geld als selbständiger Finanzberater, gibt das Geld aber für allerlei Kram aus. Zumindest ist es aus meiner Sicht Kram, denn er kauft sich einen teuren Porsche, wohnt alleine in einem großen, gemieteten Haus und fährt alle zwei bis drei Wochen in Urlaub. Ich finde das einfach übertrieben, denn ich habe das Gefühl, dass er sich an nichts mehr wirklich erfreuen kann, da er sich eben alles leistet und es nichts besonderes mehr für ihn ist.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich bin mir auch sicher, dass jeder in bestimmten Bereichen seines Lebens käuflich ist. Klar würde niemand etwas verkaufen, an was er sehr hängt.

Wenn man zum Beispiel in Geldnöten ist oder finanziell nicht gerade gut dasteht, dann ist man sicherlich leichter mit Geld zu überzeugen, sich von etwas zu trennen, als wenn dieser Hintergrund nicht bestünde.

Bei einem Haus, wenn man es sich denn leisten kann, trennt man sich nicht so leicht, wenn man viel Arbeit und Geld in die Immobilie investiert hat. Ist man mit der Immobilie noch nicht so verwachsen, dann akzeptiert man leichter das angebotene Geld.

Wenn man sich allgemein gesehen von Sachen trennt oder trennen muss, dann zählt unter dem Strich nur, was für eine Summe man dafür erhält. Ist die Summe jene, welche unseren Vorstellung dafür entspricht oder übersteigt sie sogar den Wert, den man dafür veranschlagt hatte (zum Beispiel beim Verkauf über eine Auktion), dann geht man positiv aus diesem Verkauf. Ist es allerdings so, dass man Dinge unter dem eigenen angestrebten Mindestwert verkauft, fühlt man sich schlecht, dass man es so "billig" hergeben hat bzw. hergeben musste.

Ich würde die Theorie aufstellen, das man leichter käuflich sei, wenn man keine bzw. nur eine geringe emotionale Bindung zu dem Gegenstand hat, der zum Verkauf steht, als wenn die emotionale Beziehung zu dem Gegenstand größer ist.

» ps-mieze » Beiträge: 457 » Talkpoints: 0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke in gewisser Weise schon dass man mit Geld so ziemlich alles machen kann. So zum Beispiel beim Haus. Wenn mir jemand so viel Geld bietet das ich mir statt dem alten ein neues Haus ganz nach meinen Bedürfnissen zulegen kann dann würde ich es sicher verkaufen. Das hat aber nichts mit käuflich zu tun, sondern einfach damit dass man sich Wünsche erfüllen kann. Es kommt aber auch immer darauf an worum es geht. Ich meine bei vielen Themen könnte noch so viel Geld im Spiel sein, da würde ich es nicht annehmen. Man muss im Prinzip jeden Fall neu anschauen. Und ich wage jetzt mal zu behaupten das jeder schon mal käuflich war, irgend eine Kleinigkeit hats sicher bei jedem schon gegeben.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,90 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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