Können Eltern Freunde der eigenen Kinder sein?

vom 31.03.2012, 19:45 Uhr

Wenn es um die Erziehung geht, dann streiten sich ja die Geister. Auf der einen Seite heißt es, dass ein eher freundschaftliches Verhältnissen von Kindern und Eltern gut ist. Auf der anderen Seite sind Eltern eben keine Freunde und sollten autoritär sein und hierarchisch über den Kindern stehen. Ich habe eher ein freundschaftliches Verhältnis zu meinen Eltern. Insbesondere zu meiner Mutter. Früher haben wir häufiger mal Mädelsabende gemacht, wie man sie auch mit Freundinnen macht. Meine Schwester war auch dabei und dann haben wir gequatscht, Gesichtsmasken aufgetragen, Haare gestylt, die unterschiedlichsten Frisuren ausprobiert und so weiter. Das war dann auch nicht schlimm, dass wir die Zeit nicht mit unseren Freunden verbracht haben. Es war uns wichtig.

Mit meiner Mutter kann ich über alles sprechen. Wir reden wirklich über fast alles. Denn gewisse Grenzen muss es geben, da mich nicht alles interessiert, was in dem Leben meiner Mutter passiert. Trotz unseres sehr freundschaftlichen Verhältnisses, sehe ich sie nach wie vor als meine Mutter an. Sie gibt mir Ratschläge und Tipps mein Leben zu gestalten und ist unglaublich wertvoll und wichtig für mich. Ich möchte nicht darauf verzichten wollen. Sie ist zwar eine andere Art von Freundin. Meine Freundinnen sehe ich etwas anders, aber trotzdem bezeichne ich meine Mutter eben auch als Freundin.

Habt Ihr auch ein so gutes Verhältnis zu Eurer Mutter/Eurem Vater/Euren Eltern? Findet Ihr, dass Eltern und Kinder "Freunde" sein können? Ist Euch das zu antiautoritär? "Darf" vielleicht sogar eine Mutter gar nicht ein so freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kindern aufbauen? Glaubt Ihr, dass so etwas auch negative Konsequenzen haben kann? Wenn ja, welche?

» Minerva » Beiträge: 242 » Talkpoints: 47,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sicherlich können Eltern auch Freunde sein. Ich bin auch der Meinung, dass es sich nicht ausschließen muss, wenn die Eltern Eltern und Freunde zugleich sind. Klar, wenn man ein Kind ist, dann sollten die Eltern schon eher Eltern sein. Man lernt von ihnen, wird (hoffentlich) erzogen. Wenn man da schon das Gefühl hat, dass die Eltern Kumpels sind, dann ist das vermutlich nicht unbedingt gut. Zumindest ich habe mich in dem Alter anders meinen Freunden gegenüber verhalten. Da käme ich nicht immer auf die Idee, auf diese zu hören, was bei den Eltern doch meistens anders war.

Möglicherweise spielt auch der Altersabstand eine kleine Rolle. Die Eltern, die einen kleineren Altersabstand zu ihren Kindern haben, haben meistens eher ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Kindern. Aber das ist nur meine Erfahrung. Wenn da 40 Jahre dazwischen liegen (und das kommt ja immer öfter vor), dann ist das schon schwieriger, weil ich das dann schon als andere Generation ansehen würde. Da hat man vielleicht eher andere Interessen, als wenn da weniger Zeit dazwischen liegt. Aber es gibt da mit Sicherheit natürlich auch Ausnahmen.

Negative Konsequenzen kann das sicherlich nur haben, wenn man eben in der Kindheit zu wenig Mutter und zu viel Freund oder Freundin ist. Meistens haben die Eltern doch für die Kinder eine gewisse Vorbildfunktion und dazu gehört ein gewisser Respekt. Man hat sicherlich auch vor den Freunden Respekt, aber einen anderen. Ich kann das gar nicht so genau erklären, aber bei mir unterscheidet sich das eben durchaus voneinander und das ist auch gut so, wie es ist.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich denke doch, dass es auf das Alter der Kinder ankommt. Sicher ist ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Eltern und Kindern schön. Aber die Frage ist doch: ist das in jedem Alter der Kinder wirklich sinnvoll?

In jüngerem Alter der Kinder ist es doch so, dass die Kinder nun mal keine Miniatur-Erwachsenen sind, sondern eben Kinder, die sich in ihren Bedürfnissen und auch in ihrem Verhältnis zu den Kindern unterscheiden. Das sollte auch so sein. Denn sonst rutscht man doch schnell wieder in die antiautoritäre Erziehung, die ich nicht so sehr mag.

Im Teenager-Alter sind die meisten Kinder in der Pubertät und wollen sich in dieser Zeit auch von ihren Eltern abgrenzen. Da wäre es doch weniger sinnvoll, wenn die Eltern gute Freunde wären. Denn von Freunden will man sich in diesem Alter doch nun wirklich nicht abgrenzen, im Gegenteil, die sollten doch auch bei der Abgrenzung helfen.

Eine wirkliche Freundschaft kann am besten entstehen, wenn die Kinder selbst schon erwachsen sind und man ohnehin das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern überdenken und auch ändern sollte. Bei uns ist das auch so. Allerdings war es gut, dass es gerade in der Pubertät auch eine Phase der Abgrenzung gab. Denn wenn wir da schon auf einer freundschaftlichen Ebene miteinander umgegangen wären, dann wüssten wir heute den anderen sicher etwas weniger zu schätzen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Im späteren Alter ist es bei vielen so, dass aus der Mutter auch eine Art Freundin wird. Wenn also die erzieherischen Maßnahmen ohnehin nicht mehr zu erwarten oder erforderlich sind, weil man einfach alt genug ist, finde ich spricht nichts dagegen wenn die Mutter auch als Freundin gezählt wird.

Solange man noch zuhause wohnt oder erzieherisch tätig werden muss finde ich es komisch, wenn die Mutter die Stellung einer Freundin einnimmt. Bei Freunden sollte jeder ein gleiches Mitspracherecht haben, die gleiche Stellung einnehmen und keiner Mehr oder Weniger berechtigt sein. So kann es in einer Mutter-Kind-Beziehung aber nicht funktionieren. Wenn man als Mutter immer nur die gute Freundin sein will, dann darf man keinerlei erzieherische Aspekte an den Tag legen.

Ich finde es wichtig, dass man als Kind und auch als Erwachsener ein gutes Verhältnis zu den Eltern hat. Man sollte mit Fragen immer offen auf die Eltern zugehen können und ihnen alles erzählen können. Dies sind für mich aber nicht nur freundschaftliche Punkte, sondern auch welche die ich bei Eltern voraussetzen.

Ich hatte früher mal ein Mädchen in der Klasse, welches regelmäßig mit der Mutter um die Häuser gezogen ist und Rechte und Freiheiten hatte, die einfach unnatürlich sind. Es gab keine Grenzen und es war keine Mutter-Tochter-Beziehung. Darunter hatte auch das Mädel irgendwann zu leiden, spätestens als die Mutter eine Strichliste führte wer denn die meisten Männer abschleppt. Solche Dinge kann man ja mit Freunden machen, aber doch bitte nicht mit der Mutter!

Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist leider nicht sehr gut. Es gab früher immer mal Phasen wo ich meinen Eltern etwas anvertraut habe. Aber mit der Zeit wurde ich immer wieder enttäuscht und mein Vertrauen wurde nicht selten missbraucht. Alles wurde weitererzählt und inzwischen spreche ich mit meinen Eltern meist nur noch über belanglose Themen.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde man kann ein freundschaftliches Verhältnis zu den Eltern haben, ohne das es zu eng ist. Ich fände es wirklich komisch wenn meine Mutter meine beste Freundin wäre, meine Mutter ist meine Mutter und auch wenn ich ihr vertraue und ihr viel erzähle, gibt es bei mir auch Grenzen. Letztendlich ist es doch auch schöner Freundinnen im gleichen Alter zu haben, meine Mutter ist in einer ganz anderen Generation aufgewachsen und sieht viele Dinge einfach anders als ich.

Ich finde ein zu enges Verhältnis zwischen Eltern und Kind im erwachsenen Alter auch irgendwie befremdlich, ich könnte z.B. auch nie mit meiner Mutter jeden Tag telefonieren, ich wüsste gar nicht was ich ihr erzählen sollte, wir telefonieren höchstens einmal die Woche.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass die eigene Mutter eine Freundin sein kann. Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter ist dafür auch gar nicht gut genug, wir verstehen uns gut, aber ich erzähl ihr nicht ansatzweise so viel aus meinem Leben, wie meinen Freunden. Dafür ist da immer noch eine Grenze, die du ja auch beschreibst, die ich mir nicht wegdenken kann, und das auch gar nicht möchte.

Ich finde es gut, wenn man Freunde und Familie trennt. Geschwister können meiner Meinung nach schon viel eher gute Freunde sein. Aber Eltern, das ist für mich eine ganz andere Ebene. Ich kenne viele Freunde, die ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter pflegen, die sich so gut wie alles erzählen, aber trotzdem glaube ich nicht, dass sie ihre eigene Mutter aus dem Grund auch als Freundin bezeichnen würden.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mein Exfreund führt zu seinen Eltern ein sehr freundschaftliches Verhältnis und man merkt ihm an, dass sie ihn antiautoritär erzogen haben. Er empfindet es als normal, dass wenn seine Freunde bei ihm zu Besuch sind und auf dem Balkon Shisha rauchen, sich seine Mutter einfach dazusetzt und mitraucht. Egal, wie cool die Mutti ist, mir wäre das an seiner Stelle peinlich. Er redet mit seinen Eltern auch über alles und auch das ist mir zu viel, denn er hat ihnen ernsthaft von unserem Sexleben erzählt. Das sind Dinge, die ich nicht einmal mit meinen engsten Freunden besprechen würde, geschweige denn mit meinen Eltern! Jedenfalls ist er für mich der lebende Beweis dafür, dass man zu seinen Eltern in der Tat ein sehr freundschaftliches Verhältnis haben kann.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Sicher ist ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Eltern und Kind schön. Auf jeden Fall besser als nur Schimpfen und Schreien. Aber eine wirkliche Freundschaft, in der jede Partei auf der gleichen Ebene steht, ist meiner Meinung nach nicht möglich. In keinem Alter. Wenn das Kind noch zuhause wohnt. muss es erzogen werden. Wenn eine Party am Wochenende ansteht, würden sich Freunde freuen, zusammen aufstylen, heimlich ausmachen Alkohol zu trinken. Soll sich die Mutter auch freuen? Der Tochter sexy Kleidung und leckere Cocktails empfehlen? Nein, als Mutter muss man eine regulierende Kraft sein, dem Kind Grenzen setzen. Meine Freunde haben mir nie gesagt: "Aber um 23 Uhr bist du zuhause!"

Meine Nichte hatte auch ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu ihrer Mutter. Das beinhaltete zum einen, dass die Mutter ihr viel zu viel sagte, was ihre Probleme anging. Das konnte das kleine Mädchen gar nicht alles verstehen und selber bewerten. Meine Mutter hat das genauso gemacht bei der Scheidung von unserem Vater und meiner Schwester. Sie hat sie viel zu sehr mit eingebunden und dadurch gegen ihn aufgehetzt.

Zum anderen kann meine Nichte gar nicht richtig unterscheiden zwischen Freunden und Erwachsenen. Letztes Jahr, also mit 13, hat sie mir erzählt, dass sie und ihre Freunde sich am Wochenende mit geliehenen Ausweisen in ein Bierzelt auf dem Oktoberfest reinschleichen wollen. Ich war ganz baff. Ich bin nur zwei Jahre jünger als ihr Vater. Warum glaubt sie, dass ich nicht versuchen werde, das zu unterbinden?

Und auch wenn die Kinder schon älter sind, selber Kinder haben etc. Dann bleiben die Eltern trotzdem die Eltern. Man sieht die Probleme des Gesprächspartners einfach anders, wenn es sich um das eigene Kind handelt. Also freundschaftlich, ja, im Sinne von freundlich und auch mal Spaß haben, aber nicht im Sinne von alle Geheimnisse teilen und natürliche Grenzen fallen lassen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Mutter die Freundin ersetzen kann, mit der man alles besprechen kann. Wenn das Verhältnis zur Mutter stimmt, wird man auch mit ihr vieles besprechen können. Ein richtiges Freundschaftsverhältnis könnte sich vielleicht entwickeln zwischen Mutter und Kind, wenn das Kind noch eine sehr junge Mutter hat und der Altersunterschied vielleicht 17 oder 18 Jahre betrifft. Aber trotz allem meine ich, dass eine Mutter nicht in allem eine Freundin ersetzen kann.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich denke, dass die Eltern durchaus auch die besten Freunde der Kinder sein können. Je älter man wird, desto ähnlicher wird man sich dann ja auch meistens und oftmals ändert sich gerade das Verhältnis von Mutter und Tochter dann enorm. So kenne ich sehr viele junge Frauen, die ihre Mutter als Freundin bezeichnen und die auch sehr viel mit der Mutter unternehmen, auch wenn sie nicht mehr zu Hause wohnen. Trotzdem sehen sie die Mutter dann eben nicht als Elternteil, sondern mehr als Freund an und von daher wird dann immer wieder etwas gemeinsam gemacht. Dabei ist es bei mir recht ähnlich und meine Mutter ist eigentlich auch eher wie eine Freundin für mich. So macht es mir unheimlich großen Spaß, mit meiner Mutter gemeinsam shoppen zu gehen. Oftmals gehen wir aber auch einfach ein Eis essen oder wir machen es uns mit einer Flasche Wein auf dem Balkon gemütlich. So etwas mache ich auch mit meinen Freundinnen und von daher ist es für mich nicht anders, als wenn ich das eben mit einer Freundin machen würde.

Wenn man noch minderjährig ist, dann wird es einem sicherlich schwer fallen, die Mutter als Freundin anzusehen und ich denke, dass die Mutter dann auch tatsächlich autoritär sein sollte. Solange man minderjährig ist, hat man eben einfach auf die Eltern zu hören und von daher wird es zwangsläufig immer so sein, dass die Mutter einem auch Regeln aufstellen und einen auch bevormunden wird. Von daher kann man sie wohl schlecht als Freundin ansehen. Immerhin sollten in einer Freundschaft ja beide gleichberechtigt sein und beide gleich entscheiden dürfen, was ja hier nicht der Fall ist. Dabei ist es aber auch wichtig, dass das Kind eben auch nach Regeln leben muss und von daher sollte die Mutter auf jeden Fall autoritär sein.

Ist das Kind jedoch volljährig, dann muss es sich natürlich auch nichts mehr von der Mutter sagen lassen. Gerade dann, wenn man auch nicht mehr zu Hause wohnt, ist das Verhältnis dann auch ganz anders, da die Mutter dann quasi kein Vormund mehr ist. Man trifft Entscheidungen selbst, ohne dass die Mutter da etwas zu sagen hat. Von daher sind beide dann gleichberechtigt und ich finde durchaus, dass man die Mutter dann auch als Freundin ansehen kann. Immerhin hat man ja oftmals die gleichen Interessen und man kennt sich eben auch sehr gut und man weiß, dass man einander vertrauen und sich aufeinander verlassen kann. Und wenn es etwas gibt, was einen verbindet, wie ein gemeinsames Hobby, dann kann das die Freundschaft ja auch noch stärken. Zwar ist das natürlich noch immer etwas anderes, als würde man mit Freunden in seinem Alter etwas machen, wobei ich dennoch finde, dass die Mutter einfach eine Art von Freundin für einen sein kann. Ob sie richtige Freunde ersetzen kann, halte ich jedoch für fraglich.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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