Warum werden Matching-Points kritisch gesehen?

In manchen Dating-Portalen gibt es Matchings-Points. Hier beantworten die Teilnehmer verschiedene Fragen, mit denen die Persönlichkeit ergründet wird und es wird jemand gesucht, der möglichst dazu passt. Dahinter stecke die Annahme, dass man am besten mit jemandem klarkommt, der einem in wesentlichen Punkten ähnelt. Das Maß der Ähnlichkeit wird in Matching-Points angegeben.

Manche sehen diese Matching-Points kritisch. Denn man hat hier ja nur eine Momentaufnahme, es kann ja sein, dass sich etwas verändert oder dass auch Wünsche und Interessen sich ändern. Allerdings denke ich, dass mit diesen Matching-Points nur Dinge erfasst werden, die bei den meisten Menschen weitgehend konstant bleiben und sich nicht so schnell ändern, wie etwa das Ausmaß an Nähe, was man sich wünscht oder grundlegende Wertevorstellungen.

Ist die Kritik an den Matching-Points berechtigt? Oder ist es eine tolle Möglichkeit, Ähnlichkeiten abzuklopfen?

Da du scheinbar noch immer krampfhaft nach einem Partner suchst, glaube ruhig, dass diese Punkte dir helfen. Ich sehe das anders und wenn mein Mann und ich solche Fragen beantworten würden, wären wir sicherlich kein passendes Paar. Ich sehe diese sogenannten Matching-Points wie den Placeboeffekt. Wer daran glaubt, wird vielleicht auch mit den vorgeschlagenen Partnern glücklich. Aber im Endeffekt ist es ein steriles auswerten und verlinken von Daten ohne dabei wirklich den Menschen zu kennen.

Zitronengras hat geschrieben:Dahinter stecke die Annahme, dass man am besten mit jemandem klarkommt, der einem in wesentlichen Punkten ähnelt.

Zitronengras hat geschrieben:Denn man hat hier ja nur eine Momentaufnahme, es kann ja sein, dass sich etwas verändert oder dass auch Wünsche und Interessen sich ändern.

Zitronengras hat geschrieben:die bei den meisten Menschen weitgehend konstant bleiben und sich nicht so schnell ändern

Meiner Erfahrung nach sind Matching Points nur ein erster Ansatz, sie helfen in der anonymen Online-Blase Personen zu finden, die prinzipiell passen. Ich war damals so eingebunden in meinen Job, in einer neuen Stadt, so dass ich nur schwer Zeit finden konnte, neue Leute kennenzulernen. Alleine ausgehen lag mir noch nie. Online Dating war schlichtweg der naheliegende Weg einen Partner zu finden, da von selbst niemand an meiner Haustür geklingelt hat.

Ein Problem ist hier sicherlich der Anspruch an Perfektion. Die perfekte Übereinstimmung der Interessen, Gewohnheiten, Charaktereigenschaften. Hier würde sich die Frage stellen, ob gut ausgetüftelte Portale nicht sogar darauf achten, dass gewisse Punkte in einer Balance zueinander stehen. Wenn ich mich recht erinnere, gab es bei dem Portal, bei dem ich vor einigen Jahren war genau diesen Hinweis - die Balance macht's.

Ob es dann wirklich passt, kann dann auch nur das persönliche Treffen zeigen und ggf. gemeinsam erlebte Zeit. Hier kommt es natürlich auch darauf an, was man sucht, wie man selber und der oder die Gegenüber tickt. Letztendlich verliebt man sich oder eben nicht. Ob da die Matching Points ausschlaggebend sind ist fraglich. Manchmal sicher schon, sie bieten auf jeden Fall einen guten, ersten Ansatz, da sich meist schnell Gesprächsthemen finden, auf denen man aufbauen kann.

Es hat dann sogar geklappt, im übrigen war damals die Punktezahl hoch. Allerdings hat es einige Treffen gebraucht, bis bei mir der Funke übergesprungen ist. Sympathie und Gesprächsstoff gab es allerdings von Anfang an.

Ich denke, dass diese Punkte vielleicht deshalb als kritisch angesehen werden könnten, weil sich viele Menschen darauf versteifen und es als Bedingung ansehen, dass man in diesen Punkten so gut wie möglich zusammen passen muss, damit die Beziehung überhaupt erst eine Chance hat. Viele Menschen legen wohl einfach zu viel Wert auf diese Punkte und wenn man da in diesen Bereichen einfach etwas unterschiedlicher ist, dann sehen sie vielleicht auch automatisch keine Chance für die Beziehung. Sie sind der Auffassung, die Beziehung könnte dann nicht klappen, weil man keine gemeinsame Grundlage hat und weil man einfach zu verschiedene Ansichten hat. Von daher geben diese Leute den meisten Leuten wohl gar nicht erst eine Chance, wenn sie sehen, dass man in bestimmten Bereichen sehr unterschiedlich ist.

Meiner Meinung nach, kann man es jedoch einfach nicht an bestimmten Punkten messen, ob man nun zusammen passt oder nicht. Ich finde, dass sich das nicht immer an bestimmten Punkten festmachen lässt und ich denke, dass auch Beziehungen gut funktionieren können, wenn man vielleicht etwas unterschiedlicher ist. Man muss ja nicht immer komplett gleiche Ansichten haben, um sich gut verstehen zu können. Stattdessen kann man sich auch in vielen Bereichen des Lebens gegenseitig ergänzen und von daher würde ich nicht so sehr auf die Punkte setzen und eben auch Leuten eine Chance geben, die von der Berechnung her nicht so gut zu mir passen. Immerhin könnte das doch in der Realität vielleicht wieder ganz anders aussehen.

Sicherlich ist es vielleicht nicht ganz hilfreich, sich mit jemandem zu treffen, von dem man gleich von Anfang an weiß, dass man völlig unterschiedliche Ansichten und einen völlig unterschiedlichen Charakter hat. Wenn keine gemeinsame Grundlage besteht, dann lässt sich eine Beziehung nur schwer aufbauen. Allerdings würde ich sonst nicht so viel Wert auf irgendwelche Berechnungen oder Statistiken geben, sondern einfach nach dem ersten Eindruck und nach der Sympathie gehen. Und wenn man sich nicht sicher ist, dann kann man ja auch erst einmal ein wenig mit der anderen Person chatten, um sie besser kennen zu lernen und sich somit einen besseren Eindruck zu verschaffen.