Mutter sagt Kindern, dass Kaninchen geschlachtet werden

vom 15.07.2014, 06:51 Uhr

Ich schaue gerade eine Sendung, in der es um Menschen geht, die sich ein neues Haus gekauft haben. Eine Familie ist dabei, die aufs Land zieht und dann auch ein wenig das Landleben nachahmen. Unter anderem halten sie sich da Kaninchen und man sah in einer Szene, wie die Kinder die kleinen Kaninchen im Arm haben und die Mutter dann zu den Kindern sagt, dass diese aber geschlachtet werden, wenn sie groß sind und sich die Kinder nicht an die Kaninchen gewöhnen sollen.

Das finde ich ja furchtbar. Muss man so etwas zu kleinen Kindern sagen? Die bekommen doch ein Trauma. Diese süßen kleinen Tiere im Arm zu halten und dann zu erfahren, dass die geschlachtet werden, ist ja richtig schlimm. Wie kann eine Mutter denn so etwas nur sagen?

Mir ist schon klar, dass viele Kaninchenhalter diese deswegen haben, damit sie dieses eines Tages essen können. Aber ich denke dennoch, dass Kinder das nicht miterleben sollten und nicht ihre Schmusetiere verlieren sollten, nur weil jemand mal Lust auf Braten hatte. Wer unbedingt Kaninchen essen will, kann sich ja den fertigen Braten im Supermarkt kaufen. Das gibt es ja zu Weihnachten öfters im Handel.

Ich finde das wirklich fast schon asozial, wenn man seinen Kindern sagt, dass das geliebte Schmusetier geschlachtet wird. Wie kann eine Mutter nur so herzlos sein?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 15.07.2014, 08:11, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wie klein sind denn die Kinder? Meine zwei Mädels sind 11 Jahre und seit dem Frühjahr haben wir auch Schlachtkaninchen. Am Anfang gab es auch große Ablehnung, weil es hieß, dass die großen Kaninchen eben irgendwann in der Pfanne liegen werden. Aber ich habe mich dann eben auch mit den Kindern zusammen zu dem Thema allgemein unterhalten und ihnen klar gemacht, dass eben Schweine und Rinder auch mal klein und niedlich sind und am Ende doch zu Lebensmitteln verarbeitet werden.

Ich selbst bin damit groß geworden und habe heute noch kein Problem damit, dass ich die Kaninchen streicheln kann, auch wenn ich sie später mal esse. Das hat mein Opa früher auch so gemacht und dann wurden die Tiere geschlachtet. Und ich finde es auch richtig, wenn Kinder wissen, woher eigentlich ihr Schnitzel oder der Burger kommt.

Dass es erst mal nicht leicht ist so eine Information zu verarbeiten ist doch aber nicht der Tatsache geschuldet, dass die Tiere geschlachtet werden, sondern weil man die Kinder teilweise überhütet und eben auch solche Informationen vor ihnen verheimlicht. Ich selbst habe es gefördert, wenn in Dokumentationen die Verarbeitung von Schlachttieren gezeigt wurde und meine Kinder interessiert zugesehen haben. Ihnen war also schon immer klar, dass Tiere sterben, damit wir Fleisch auf dem Teller haben.

Nun müssen sie eben den Gedanken akzeptieren, dass man das Tier auch kennt, gefüttert und gestreichelt hat, was man später isst. Und wenn man dann Kindern noch vor Augen führt, was wir in den letzten Jahren für Skandale in Sachen Fleisch hatten, dann kann man ihnen auch erklären, dass so ein selbst gehaltenes Tier wesentlich gesünder gelebt hat und damit auch für uns Menschen besser ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Zitronengras hat geschrieben:Das finde ich ja furchtbar. Muss man so etwas zu kleinen Kindern sagen? Die bekommen doch ein Trauma. Diese süßen kleinen Tiere im Arm zu halten und dann zu erfahren, dass die geschlachtet werden, ist ja richtig schlimm. Wie kann eine Mutter denn so etwas nur sagen?

Warum soll man das denn nicht sagen? Kein Wunder, wenn eine Generation "Unwissen" groß wird. Denn viele Kinder wissen nicht mal, dass Pommes aus Kartoffeln gemacht werden und denken, dass Fleisch auf den Bäumen wächst. Warum soll man den Kindern nicht sagen, wo Fleisch herkommt und die Kinder, die auf einem Bauerhof aufwachsen, wachsen mit diesem Wissen auf. Ich finde es richtig, wenn die Kinder so etwas wissen und ihnen auch von Anfang an klar ist, dass diese Tiere geschlachtet werden.

Zitronengras hat geschrieben:Ich finde das wirklich fast schon asozial, wenn man seinen Kindern sagt, dass das geliebte Schmusetier geschlachtet wird. Wie kann eine Mutter nur so herzlos sein?

Wann soll denn den Kindern deiner Meinung nach klar gemacht werden, dass es eben KEINE Schmusetiere sind, sondern Tiere, die zur Nahrungsbeschaffung dienen? Wann denkst du ist der richtige Zeitpunkt? Wenn der Stall leer ist und das Kaninchen in der Küche oder die Knochen im Müll? Ich finde es richtig, wenn den Kindern das klar gemacht wird, ehe sie mit der Schlachtung konfrontiert werden. Wenn die Kinder nicht ganz dumm sind, dann merken sie auch das. Was bitteschön ist asozial daran, wenn man den Kindern das direkt sagt.

Für Kinder, die auf einem Bauernhof auswachsen ist das etwas ganz normales. Und warum soll das für zugezogene Kinder aus der Stadt nicht normal sein. So haben sie wenigstens ein Bewusstsein woher das Fleisch kommt, was als Chicken Nugget oder Hamburger auf dem Teller landet. Kaum ein kleineres Kind aus der Stadt weiß, dass ein Chicken Nugget vom Huhn kommt. Auch viele Grundschüler haben keine Ahnung und ich habe selber erlebt, wie mich ein 6 jähriges Kind fragend anschaute, als ich Pommes aus Kartoffeln machte und sie meinte, dass diese doch nicht aus Kartoffeln gemacht werden, sondern als Stäbchen geerntet werden und dann eingefroren werden.

Und genau das ist es, was ich eher "asozial" finde, dass man den Kindern einfach dieses Allgemeinwissen, woher unsere Nahrungsmittel kommen vorenthält. Man hat Angst die Kinder zu verunsichern und sagt lieber gar nichts, anstatt ihnen genau zu erklären, warum es gemacht wird und wie unsere Nahrungsmittel hergestellt werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin da Diamantes Meinung. Auch ich selber wusste lange nicht, dass das Fleisch von geschlachteten Tieren kommt, weil sich einfach niemand traute, mir das zu sagen. Man muss es ja nicht unnötig dramatisieren, aber ich denke schon, dass die Kinder ein Recht darauf haben, die Wahrheit zu erfahren.

Es war vor vielen Jahren Gang und Gäbe, dass Kinder auf dem Bauernhof groß geworden sind und auch mitbekommen haben, wie das mit dem Schlachten und dem Fleisch läuft, es ist eben so. Natürlich ist es schmerzlich, wenn man das erfährt, aber der Schmerz geht vorbei. Das ist wie, wenn Kinder beginnen, den Tod als endgültiger Vorgang zu erkennen und nicht als Sensenmann.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Weißt du was ich "asozial" finde? Wenn man Kinder belügt und sie mit naiven und falschen Ansichten aufwachsen lässt. Wenn man Fleisch konsumieren will dann müssen dafür eben Tiere sterben, das ist eine Tatsache, und wenn man das nicht will muss man sich vegetarisch ernähren. Ich finde es gut, wenn Kinder diese Zusammenhänge möglichst früh verstehen um sich auch möglichst früh Gedanken über eine umweltverträgliche Ernährung machen zu können.

Und ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist, aber früher haben viele Menschen sich ein paar Tiere gehalten zum schlachten, die Kinder sind damit aufgewachsen und ich habe noch nie mitbekommen, dass in der Generation meiner Großeltern alle deshalb ein "Trauma" haben. Die Leute, bei denen ich meine Eier kaufe, schlachten auch ab und zu ein Huhn und die Kinder dieser Familie machen auf mich einen ganz normalen, gesunden Eindruck, obwohl sie das wissen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Da fällt mir ein Facebookkommentar einer jungen Dame ein, die der Meinung war, dass man sich das Fleisch lieber aus dem Supermarkt holen sollte, dafür müssten keine Tiere sterben. Wahnsinn, man muss einem Kind doch erklären wo das Fleisch herkommt. Man kann dem Tier doch auch ein schönes Leben machen und es dann in Würde essen, wo ist denn da das Problem? Ich finde es falsch einem Kind nicht zu erklären wo die Wurst und das Fleisch herkommt. Das ist eher asozial.

Natürlich muss man es auch kindgerecht sagen, aber man sollte es sagen. Gerade, wenn man Tiere zum Schlachten selber besitzt und sie auch schlachtet. Ob man das Kind dann auch mit zum Schlachten nehmen sollte ist eine andere Sache. Dennoch finde ich, dass Kinder wissen müssen wie es so in der Welt vor sich geht. Es ist nun mal so und damit muss man leben lernen. Für jemanden, der auf dem Land groß wird ist das auch kein Problem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wann soll denn den Kindern deiner Meinung nach klar gemacht werden, dass es eben KEINE Schmusetiere sind, sondern Tiere, die zur Nahrungsbeschaffung dienen? Wann denkst du ist der richtige Zeitpunkt? Wenn der Stall leer ist und das Kaninchen in der Küche oder die Knochen im Müll? Ich finde es richtig, wenn den Kindern das klar gemacht wird, ehe sie mit der Schlachtung konfrontiert werden. Wenn die Kinder nicht ganz dumm sind, dann merken sie auch das. Was bitteschön ist asozial daran, wenn man den Kindern das direkt sagt.

Es geht mir nicht darum, ob Kinder nun über die Herkunft von Pommes oder anderen Lebensmitteln aufgeklärt werden, sondern um den Schmerz, den man damit auslöst, wenn man gewissermaßen das Haustier der Kinder zum Nahrungsmittel macht. Irgendein Stück Fleisch zu essen, bei dem man das Tier nie gesehen oder kennengelernt hat, ist etwas vollkommen anderes als wenn man die Tiere aufgezogen, gestreichelt und lieb gehabt hat und diese dann im Essen landen sollen.

Das wäre so, als würde man dem Kind seinen Teddybären wegnehmen und in Einzelteile zerpflücken. Die Kaninchen sind ja keine Schlachttiere in dem Sinne, sondern die Kinder haben diese Tiere als ihre Haustiere angesehen. Klar kann man Kindern sagen, woher das Schnitzel kommt, aber man sollte nicht aus ihren Kuscheltieren Schnitzel machen. Das finde ich herzlos und keineswegs kindgerecht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 15.07.2014, 13:23, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Warum sind Kaninchen denn in dem Sinne keine Schlachttiere? Kaninchen sind erst mal Schlachttiere gewesen, ehe man sie in die Wohnzimmer geholt hat und Schmusetiere darauf gemacht hat. Was ist denn bitteschön anders daran, ob ein Schwein geschlachtet wird oder ein Kaninchen? Weil es sich kuscheliger anfühlt?

Wir haben auch ländlich gewohnt und wenn ich aus dem Wohnzimmerfenster geschaut habe, habe ich auf dem Feld gegenüber oft die Jäger gesehen. Diese haben Hasen gejagd. Jedes Mal, wenn ein Hase geschossen wurde, flog er durch die Luft. Meine Mutter hat mich jedes mal vom Fenster weg geholt und hat mir auch erklärt, warum es gemacht wird. In erster Linie, damit man das Fleisch auch essen kann und dann, damit die Hasen nicht zu viel werden, weil sie eben keine natürlichen Feinde mehr haben. Ich habe dadurch keinen Knacks bekommen.

Auch habe ich mich oft bei einem Freund aufgehalten, die einen Bauernhof hatten. Da wurden Hühner, Kaninchen, Schweine und Kühe geschlachtet. Zumindest haben sie die Kleintiere selbst geschlachtet und die Schweine und Kühe regelmäßig verladen für den Schlachthof. Ich habe oft eine Tüte mit einem Hähnchen, welches frisch geschlachtet wurde oder einem Kaninchen mit nach hause genommen und da war ich noch nicht in der Schule.

Was ist herzlos daran, wenn Kinder früh wissen, dass Tiere zur Nahrungsaufnahme geschlachtet werden. Das wurde immer schon gemacht und das wird auch noch lange so sein. Isst du denn kein Fleisch oder nur das Fleisch der großen Tiere, wo man nicht mehr erkennen kann was es mal war?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@Sherlock-Holmes: Beim Kaninchen geht es schneller, bis es fertig ist für die Pfanne. :wink: Das ist der Unterschied zum Schwein oder Rind, wo man schon einige Stunden mit mehreren Leuten beschäftigt ist, bis alles verarbeitet wurde.

@Zitronengras: Da man in einer solchen Sendung nie alles zeigt, gehe ich eher davon aus, dass die Kaninchen zum Verzehr angeschafft worden sind. Und Kinder neigen nun mal dazu, solche niedlichen Tierchen zum Schmusetier zu machen. Wir selbst haben auch ein Streichelkaninchen. Der Rammler stammt aus einem so genannten Fehlwurf einer Rassezucht und wird bei uns mal an Altersschwäche sterben.

Aber die anderen Kaninchen sind bei uns wirklich Schlachttiere, auch wenn jetzt eine Tochter unserem Schlappohr ein paar Tage nachtrauern wird, da er heute geschlachtet wurde. Meine zweite Tochter hat den Vorgang schon soweit akzeptiert, dass eben auch ein Kaninchen geschlachtet werden muss, da wird ja auch eine Häsin mit Jungtieren haben und den Platz eben brauchen.

Man könnte die Kinder auch noch ein paar Jahre belügen, erzählen, dass das jeweils geschlachtete Kaninchen einfach gestorben ist. Irgendwann erfahren sie aber dann doch, was wirklich passiert ist und machen ihren Eltern bittere Vorwürfe. Sicher ist dieses Wissen für reine Stadtkinder erst mal hart, aber wird auch bewirken, dass sie viel bewusster mit den Tieren umgehen.

Denn sind wir mal ehrlich. Wo man noch Kaninchen in größeren Mengen gehalten hat, weil sie eben der eigenen Versorgung gedient haben, wurden sie nicht so sorglos vermehrt, wie heute die Tiere, die einfach zum kuscheln und spielen angeschafft werden. Man hat nur soviel Nachwuchs zugelassen, wie man auch selbst innerhalb der Familie essen wollte. Denn jedes Haustier, was man über den Winter bringen musste, bedeutete auch ein Mehrbedarf an Futtermitteln.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Zitronengras hat geschrieben:Es geht mir nicht darum, ob Kinder nun über die Herkunft von Pommes oder anderen Lebensmitteln aufgeklärt werden, sondern um den Schmerz, den man damit auslöst, wenn man gewissermaßen das Haustier der Kinder zum Nahrungsmittel macht. Irgendein Stück Fleisch zu essen, bei dem man das Tier nie gesehen oder kennengelernt hat, ist etwas vollkommen anderes als wenn man die Tiere aufgezogen, gestreichelt und lieb gehabt hat und diese dann im Essen landen sollen

Wenn man auf dem Land wohnt und sich auch von eigenen Erzeugnissen ernähren will, wie du im Ausgangsposting geschrieben hast, dann ist es halt auch so, dass man nicht die Tiere isst, die man noch nie gesehen hat, sondern eben eigene Erzeugnisse. Und die Kinder sollten wissen, woher ihr Fleisch kommt und man kann den Kindern das auch erklären. Ich denke auch nicht, dass man Zwergkaninchen für die Schlachtung nimmt, sondern Stallkaninchen, wo auch was dran ist und die sind definitiv keine Schmusetiere, auch wenn die Kinder sie betreuen und tätscheln.

Das wäre so, als würde man dem Kind seinen Teddybären wegnehmen und in Einzelteile zerpflücken. Die Kaninchen sind ja keine Schlachttiere in dem Sinne, sondern die Kinder haben diese Tiere als ihre Haustiere angesehen. Klar kann man Kindern sagen, woher das Schnitzel kommt, aber man sollte nicht aus ihren Kuscheltieren Schnitzel machen. Das finde ich herzlos und keineswegs kindgerecht.

So ein Unsinn habe ich noch nie gehört. Das kannst du überhaupt nicht vergleichen und es kann doch nicht sein, dass das Schnitzel am Teller nicht so schlimm ist wie das Kaninchen im Backrohr. Kindgerecht ist, wenn die Kinder früh schon wissen, woher ihr Schnitzel kommt. Es gibt Bauernhöfe, da kann man Ferkel kaufen, die man dann als Familie bis zum Schlachten begleitet. Die Familie gibt dann dem Schwein einen Namen und die Familie kommt das Schwein regelmäßig besuchen, damit die Kinder wissen, woher das Fleisch kommt und bewusster essen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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