Protestanbau von "Golden Bantam" Garten, Balkon und Feld
Bantam! Eine Aktion, die vorschlägt, dass jeder mitmacht, der einen Garten, Acker oder Balkon besitzt. Die Organisation „Save our Seeds“ finanziert die Aktion durch Spenden. Jeder soll selbst Mais anbauen. Wer Süßmais selbst anbaut, erwirbt sich das Recht zu erfahren, wer Gentechnikmais in der Nachbarschaft anbaut. Aus dem Süßmais kann auch Saatgut gewonnen werden. Quelle
Balkonbesitzer, Gärtner und Bauern, alle pflanzen den sonnenfesten „Golden Bantam“ an. Über 60.000 Standorte gibt es in Deutschland und sie alle dürfen im Herbst ernten. Wer mitmachen will, kann sich das Saatgut in Reformhäusern besorgen. Oder auf der Webseite nachgucken: bantammais.de. Hier ist alles zu erfahren. Dieser „Zwergenaufstand“ - so nennt sich die Organisation - soll Spaß machen. Vor allem schmeckt der selbst angebaute Mais gut.
Diese Sache ist ein Protest gegen die Gentechnik-Maissorte (Pioneer 1507). Die Bundesregierung hat - was sie 2009 verbot an gentechnisch verä#ndertem Mais - nun dem Maisanbau dieser Sorte zugestimmt. Ab 2015 kann dieser herbizidresistente und insektengiftige Mais angebaut werden. Wie findet ihr das? Ist es richtig, dass der gentechnisch veränderte Mais nun doch angebaut werden darf in Deutschland?
Cid hat geschrieben:Balkonbesitzer, Gärtner und Bauern, alle pflanzen den sonnenfesten „Golden Bantam“ an.
Nicht "sonnenfest", sondern "samenfest". Das soll bedeuten, dass man den selbst geernteten Mais im nächsten Jahr wieder aussäen kann. Das kann man mit den Hybridsorten, die beispielsweise Monsanto gezüchtet hat, nicht mehr. Da wächst dann vielleicht eine Pflanze, aber sie wird keine Früchte tragen. Das ist das größte Problem bei dem Saatgut, das von solchen Konzernen in beispielsweise Afrika verkauft wird. Die Bauern müssen jedes Jahr neues Saatgut kaufen, weil sie mit ihrem eigenen nichts anfangen können. Damit sind sie abhängig.
Dieser Bantam-Mais ist also samenfest und kann wieder ausgesät werden. Die Bildung der Samen erfolgte nach einer Bestäubung. Und wenn die Bienen erst auf einem Feld mit genmanipuliertem Mais waren und dann auf dem Bantam-Mais in Privatgärten, dann ist der Mais im Privatgarten mit genmanipuliertem Pollen verseucht. Und wenn man diesen dann im nächsten Jahr aussäen würde, würde man genmanipuliertem Mais anbauen. Und das ist verboten.
Ich frage mich da allerdings, ob dann nicht einfach dem Privatmensch verboten wird, den Mais anzubauen. Lobby und Politik sind auf jeden Fall auf Seiten des Landwirtes, der Genmais anbaut. Mich würde interessieren, ob dieses Bantam-Projekt dahingehend schon mal Probleme verursacht hat. Ob wirklich schon mal ein Feld doch nicht mit Genmais bestellt wurde, weil in der Nachbarschaft jemand zwei Bantam-Pflänzchen auf der Terasse stehen hat. Ich kann es mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen.
Die Aktion mit den Sonnenblumen, die sie noch parallel laufen haben, ergibt jedenfalls gar keinen Sinn. Es stimmt, dass die heutigen Zuchtsorten den Bienen keinen Nektar mehr zur Verfügung stellen. Es ist nett, dass sie herausfinden wollen, welche Sorten es noch tun. Aber wenn sich da ein Unkundiger hinsetzt und die Bienen zählt, bringt das gar nichts. Bienen sind auch auf Sonnenblumen unterwegs, die keinen Nektar abgeben. Einfach, weil sie danach suchen.
Wer sich traut, soll den Honigmagen der Bienen untersuchen. Aber wer sagt denn, dass da dann Sonnenblumennektar drin ist und nicht der von anderen Pflanzen. Man kann Pflanzennektar einfach mit einer Pipette entnehmen und die Menge auf diese Weise ganz einfach feststellen.
Also ich bin nicht so recht überzeugt von der ganzen Sache. Die Idee ist gut und es ist ehrenhaft, dass sie sich dafür einsetzen. Aber es kommt mir alles ziemlich dilletantisch vor.
@Bienenkönigin, da hast du recht. Natürlich muss es samenfest heißen. Was sollte sonnenfest wohl sein? Das ist mir sehr unangenehm, dass ich mich so verschrieben habe.
Was du da schreibst von dem Saatgut, das nach Afrika verkauft wird, das finde ich wirklich ungehörig. Mit den Ärmsten der Armen wird solch Schindluder getrieben. Die großen Konzerne verdienen immer mehr, machen sich aber keinerlei Gedanken über die Menschen, die da nicht mithalten können. Kann da keiner eingreifen oder ist das nicht gewollt?
Was ist mit dem Mais Mon 810 von Monsato, der in Spanien, Portugal, Rumänien, Tschechien und Slowakei angebaut wird? Auch da gibt es Bienen. Wir beziehen auch von Spanien Gemüse, ob auch Mai weiß ich nicht. Kennst du dich da aus?
Warum hat die Bundesregierung dem Anbau von Pioneer 1507 zugestimmt? Es handelt sich um insektengiftigem Mais. Das heißt doch, dass der Mais für Bienen giftig ist. Können sie daran sterben?
Cid hat geschrieben:Was du da schreibst von dem Saatgut, das nach Afrika verkauft wird, das finde ich wirklich ungehörig. Mit den Ärmsten der Armen wird solch Schindluder getrieben. Die großen Konzerne verdienen immer mehr, machen sich aber keinerlei Gedanken über die Menschen, die da nicht mithalten können. Kann da keiner eingreifen oder ist das nicht gewollt?
Ich hab dazu mal spontan diesen Artikel gefunden. Demnach sind es in Afrika gerade mal 10 %, die dieses Hybridsaatgut immer wieder kaufen müssen. Aber dennoch ist es ein Problem. Weltweit. In Indien gibt es statt der früheren 50.000 Reissorten nur noch 40! Dabei ist Vielfalt so unglaublich wichtig, um eine Anpassung an Veränderungen beispielsweise bezüglich des Klimas zu gewährleisten. Monsanto verdient definitiv den Preis für das teuflischste Unternehmen. Es richtet die Menschheit zugrunde.
Cid hat geschrieben:Warum hat die Bundesregierung dem Anbau von Pioneer 1507 zugestimmt? Es handelt sich um insektengiftigem Mais. Das heißt doch, dass der Mais für Bienen giftig ist. Können sie daran sterben?
Die Konzerne und die Agrarlobby sind einfach zu mächtig. Wirtschaft und Politik zu sehr verstrickt. Es geht um Geld und da denkt jeder nur an sich selbst und nicht an zukünftige Generationen. Ob diese gentechnisch veränderten Sorten Bienen wirklich schaden, ist nicht ausreichend untersucht. Je nachdem wer da eine Studie macht, sind die Ergebnisse unterschiedlich. Angeblich sprechen die eingebauten Toxine nur die Schädlinge an, die sie töten sollen und sind für Bienen und andere Bestäuber unschädlich.
Aber es bräuchte viel mehr Studien und vor allem Langzeitstudien. Meiner Meinung nach sind sie auf keinen Fall positiv zu bewerten, im besten Fall neutral. Zumindest für die Bienen. Negative Folgen für die Menschheit sind eindeutig und daher lehne ich das alles ab.
Wenn so große und mächtige Konzerne wie Monsanto kaum jemanden neben sich dulden und das auch durchziehen können und tun, ist es dann nicht Aufgabe des Staates hier einzuschreiten. Irgendwann wurde das Imperium von Bill Gates doch auch zerschlagen, weil es zu mächtig wurde. Das könnte sich doch wiederholen, oder? Gerade weil es für die Menschen und auch Tiere gefährlich ist, was dieser Konzern macht, müsste es doch möglich sein, etwas zu unternehmen, auch wenn er sehr mächtig ist.
Cid hat geschrieben:Wenn so große und mächtige Konzerne wie Monsanto kaum jemanden neben sich dulden und das auch durchziehen können und tun, ist es dann nicht Aufgabe des Staates hier einzuschreiten.
Ich hab mal gehört, dass viele Monsanto-Mitarbeiter auch ein Amt in der US-Regierung inne haben. Dort ist die Verstrickung von Wirtschaft und Politik ja noch mal viel schlimmer als bei uns. Und eine grüne Partei ist praktisch nicht existent. Also mich darfst du da nicht fragen. Hätte ich das Sagen, wären die hinter Gittern.
Vielleicht sehen viele die Gefahr nicht. Es wird ja auch immer behauptet, dass die genmanipulierten Sorten viel besser sind als die natürlichen und daher den Hunger bekämpfen könnten. Was auf den ersten Blick logisch klingt, aber halt leider hinten und vorne nicht stimmt.
Gestern habe ich eine Mail von Avaaz bekommen, einem Protestnetzwerk. Die sammeln jetzt Gelder für ein Saatgut-Projekt, das alte Sorten aufheben und damit handeln will. Solche Projekte gibt es schon mehrfach. Im Irak gab es ein riesiges Lager mit allen Weizensorten. Der stammt ja aus Mesopotamien. Das Lager wurde leider im Krieg zerstört.
In Deutschland ist der Handel mit Saatgut verboten, wenn die Sorte nicht eingetragen ist. Einen Eintrag können sich aber nur große Konzerne leisten. Faktisch ist es also Patentschutz ohne Patent. Vordergründig, um die Verbraucher vor schlechtem Saatgut zu beschützen. Ich glaube, ich brauche noch einen gekühlten Lagerraum für Saatgut, wo es sich 50 Jahre hält. Dann bin ich über 80 und mach eh Schluss. Und Kinder bekomm ich wegen solcher Dinge sowieso nicht.
Was willst du mit über 80 mit einem großen Keller voll Saatgut? Und mit was willst du Schluss machen? Doch nicht mit deinem Leben, wenn du schon so alt bist?
Wenn die Verstrickung mit der Regierung in Amerika so schlimm ist, bleibt es doch nur anderen überlassen, den Mais rauszukicken, das heißt nicht zu kaufen. Das müsste die EU aber doch schaffen. Wieso haben die Deutschen den Mais von Monsato nicht gekauft, aber andere Europäer? Das ist doch nicht richtig, wenn er nachweislich nicht samenfest ist. Sollten sich nicht wenigstens die Europäer einig werden können. Denken können sie doch alle. Warum sagt Deutschland nein zu dem Monsato Mais und andere Europäer pflanzen ihn an? Das wird doch gemeinsam besprochen worden sein. Manchmal denke ich, dass alle nur nach Brüssel fahren, um sich ihr Sitzungsgeld abzuholen, wie ja schon im Forum geschrieben wurde.
Cid hat geschrieben:Was willst du mit über 80 mit einem großen Keller voll Saatgut? Und mit was willst du Schluss machen? Doch nicht mit deinem Leben, wenn du schon so alt bist?
Ich will das Saatgut aus meinem eigenen Garten dort lagern und in den nächsten 50 Jahren jedes Jahr verwenden. Nicht erst in 50 Jahren. Denn es gibt jetzt schon immer weniger Sorten zu kaufen und in absehbarer Zeit eben nur noch die von Monsanto und Co. Im Grunde heben wir auch jetzt schon immer Saatgut auf. Aber wenn da einmal was schiefgeht - Mäuse, Frost - kann man es irgendwann nicht mehr nachkaufen.
Und ja, Schluss machen mit meinem Leben. Ich habe kein Interesse daran, 100 Jahre alt zu werden und mich nicht mehr selbst versorgen zu können. "Monsanto" steht auf einer langen Liste in meinem Kopf, einer Contra-Liste gegen das Kinderbekommen und warum es beschissen ist, nicht zu einer anderen Zeit geboren worden zu sein. Meiner Meinung nach schaufelt die Menschheit ihr eigenes Grab und Monsanto hat eine der größten Schaufel dafür zur Verfügung.
Im Moment wirkt das alles noch wie kleine Problemchen, für die sich schon eine Lösung finden lässt. Aber meiner Meinung nach ist der Zug abgefahren. Auch im Hinblick auf Monsanto. Deutschland wehrt sich noch ein wenig, aber andere europäischen Staaten machen schon voll mit und Amerika hängt eh schon am Galgen. Das lässt sich nicht mehr umkehren. Ich bin da total pessimistisch. Daher unser zurückgezogenes Leben, unsere berufliche Selbständigkeit, unser Garten mit Gemüseanbau, unsere Kinderlosigkeit und unsere fehlende Altersvorsorge.
Du beschreibst ein erschreckendes Szenario. Über Saatgut macht sich so gut wie niemand Gedanken, wenn er es nicht selbst benötigt, für sein Feld oder seinen Garten. Die große Masse hat keine Ahnung, was eigentlich läuft. Da müsste viel mehr Aufklärung getrieben werden. Leuten wie Monsato kannst du nur mit gleichen Mitteln begegnen. Es fehlt jemand, der massenhaft Saatgut hat und bereit ist, das an die Staaten zu verschenken oder billig abzugeben, die jetzt das Saatgut von Monsato kaufen. Vielleicht würden doch einige zurückschrecken. Vor allem müssten kompetente Leute mit den Vertretern der Regierungen sprechen und diese zu einem Umdenken veranlassen.
Mesopotanien war vor über 5.000 Jahren schon ein Land mit fruchtbaren Weizenanbau in der Hochebene. Später wurde ein schwunghafter Handel mit dem Weizen betrieben. Wenn das nun alles durch eine einzige amerikanische Firma enden soll, wäre es sehr schade um das Korn. Denn nach dem Mais wird sicherlich anderes Getreide genmanipuliert werden. Schade um das Saatgut im Irak.
Schön für die Menschen, die sich heute immer noch selbst versorgen können durch Eigenanbau. Es ist richtig, wie ihr gehandelt habt. Einen Bauernhof mit Feldern und Wiesen sein eigen zu nennen, ist etwas wert. Klar ist es viel Arbeit. Aber hättet ihr eine Wohnung in der Stadt gekauft, müsstet ihr arbeiten für Wohnung und Unterhalt. So aber macht ihr es für euch alleine. Trotzdem finde ich deine Einstellung traurig, auch wenn ich es verstehen kann.
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