Fahrrad fahren ohne Helm sicherer - Unglaublich!
Gerade eben habe ich auf dem Sender einsplus bei einer Sendung die sich "alles wissen" nennt, einen Bericht gesehen, den ich schier unglaublich finde. So sprechen einige Dinge dafür, dass es sicherer ist, als Fahrradfahrer keinen Helm aufzuhaben.
Unter anderem geben die Wissenschaftler und Forscher an, dass die Autofahrer um bis zu 10 cm weniger Abstand halten, wenn sie einen Radfahrer überholen, der einen Helm trägt. Außerdem würden sich die Radfahrer selber mit einem Helm sicherer fühlen und deshalb mehr Unfälle provozieren.
Was haltet ihr von dieser These? Trägt ihr selber einen Fahrradhelm und warum? Oder seid ihr Helmgegner und fühlt ihr euch von dieser Studie bestätigt?
Solche Studien halte ich für schwierig und aus meiner subjektiven Sicht verstehe ich auch die Ergebnisse nicht wirklich. Als Autofahrer achte ich ehrlich gesagt gar nicht darauf, ob ein Radfahrer einen Helm trägt oder nicht. Daher weiß ich nicht, inwieweit dies mein Verhalten beim Überholen beeinflussen könnte. Ich nehme immer nur den Radfahrer als solches wahr und achte höchstens darauf, ob dieser "sportlich" unterwegs ist oder aber ob er seine Spur hält oder eben nicht. Ansonsten fällt mir an Besonderheit nur auf, wenn jetzt im Sommer Radfahrerinnen außergewöhnlich viel Bein zeigen. Aber auch das beeinflusst meinen Überholvorgang nicht wirklich nachhaltig.
Was das Sicherheitsempfinden beim Tragen eines Helms angeht, kann ich auch nur von mir ausgehen. Und auf stark befahrenen Straßen fühle ich mich mit Helm definitiv nicht sicherer als ohne Helm, so dass auch hier keine Verhaltensänderung zu erwarten ist. Auch als Radfahrer würde ich mit Helm also nicht "gewagter" fahren. Zumal mir bewusst ist, dass der Helm nur den schlimmsten Fall abdecken soll. Das ändert nichts daran, dass im Falle eines Unfalls üble Schürfwunden und gebrochene Beine und Arme zu erwarten sind. Da hilft der Helm wenig. Nebenbei ist es ja auch nicht so, dass ich unangeschnallt "vorsichtiger" mit dem Auto unterwegs wäre.
Daher kann ich die reinen Ergebnisse der Studie so nicht nachvollziehen und wäre sehr an der Methodik interessiert. Auch übrigens daran, dass nachgewiesen wurde, dass die festgestellten Verhalten zu deutlich mehr Unfällen geführt haben, welche in der Folge dann - in Summe - "schlimmer" zu bewerten sind, als die Unfallfolgen beim Fahren ohne Helm (wo dann der Radfahrer angeblich passiver ist und Autofahrer mehr Sicherheitsabstand lassen).
Also ich fahre gerne Fahrrad und bin damit auch jeden Tag 14 Kilometer zur Schule gefahren. Dabei trage ich auch nie einen Helm, was persönliche Gründe hat. Hinzu kommt aber auch die Tatsache, dass ich mich mit Helm, offenbar wie andere hier auch, nicht gerade sicherer fühle und obwohl ich noch keinen ernsthaften Unfall im Straßenverkehr hatte, also einen Zusammenprall mit einem Auto oder in der Art, würde ich aus Erfahrung sagen, dass nicht der Helm am besten schützt, sondern wie vorsichtig und vorausschauend man fährt.
Ich bin ohnehin der Meinung, dass alles, was per Menschenkraft angetrieben wird, keine besonderen Schutzmaßnahmen erfordert, weil sich hier das Gefahrenpotenzial in Grenzen hält. Natürlich kann man in einem schlimmen Fahrradunfall ums Leben kommen, das könnte man aber bei einem Passantenunfall auch und meistens ist dann auch ein Auto mit verwickelt.
Zum Thema noch: Ich hatte einmal eine Studie gelesen, das war beim Spiegel, wenn ich mich richtig erinnere, wo Wissenschaftler zu dem Ergebnis kamen, dass eine Helmpflicht für die deutsche Bevölkerung eher kontraproduktiv wäre, weil dann weniger Leute Fahrrad fahren würden und stattdessen mit Autos etc. fahren würden, was der Fitness im Allgemeinen schaden würde, wodurch es wiederum mehr Krankheitsfälle geben würde. Auch das würde dafür sprechen, dass man jedem selbst überlassen sollte, ob er einen Helm trägt.
Was bringt es denn wenn die Autofahrer Abstand halten, aber man dennoch ein Unfall hat und stürzt? Es gibt doch auch andere Probleme im Verkehr und man kann nicht immer alles vorher berechnen und überdenken. Das was in der Studie belegt wird ist sicherlich der Idealfall in der Realität ist das aber Schwachsinn. Bei einem Unfall und somit dem Fallen auf den Kopf kann medizinisch gesehen sehr viel passieren und da keinen Helm zu tragen ist einfach grob fahrlässig, aber wenn man unbedingt sehr schlimme Verletzungen oder den Tod in Kauf nehmen will, gut.
Maglite hat geschrieben:Ich bin ohnehin der Meinung, dass alles, was per Menschenkraft angetrieben wird, keine besonderen Schutzmaßnahmen erfordert, weil sich hier das Gefahrenpotenzial in Grenzen hält.
Ohne auf diese "Meinung" eingehen zu wollen - und darauf hinweisen zu wollen, dass Schutzkleidung für Skater oder Inline-Fahrer trotzdem sinnvoll/wichtig ist - möchte ich daran erinnern, dass es bei einem Fahrradunfall nicht auf die Geschwindigkeit allein ankommt, sondern auf die Art und Weise, wie der Kopf aufschlägt. Und da rettet der Helm Leben und entscheidet im Zweifel über bleibende Schäden! Klar ist doch, dass ein Radfahrer der von einem Auto erfasst wird, welches mit 80 Km/h unterwegs war, durch einen Helm nicht wirklich mehr Schutz genießt, als ohne Helm.
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber was ich damit meine ist, dass man niemandem per Gesetz vorschreiben sollte, was er zu tragen hat. Dass Schutzkleidung in solchen Fällen vermutlich den Körper schützen würde, davon gehe ich auch aus.
Und wie gesagt, muss man abwägen, wie viele Leute durch eine Helmpflicht möglicherweise nicht mehr mit dem Rad fahren würden und welche Auswirkungen das haben würde. Man könnte nämlich mit der gleichen Begründung theoretisch auch Fußgänger zum Tragen von Schutzkleidung ermahnen, weil diese bei einem mit 80 km/h ankommenden Auto vermutlich mindestens genauso schwer verletzt werden würde.
Ich glaube, beim Tragen eines Fahrradhelmes geht es nicht nur darum, dass ein Autofahrer hier einen Unfall provoziert. Es dürfte zu weit gehen, aus dem Trages eines Fahrradhelmes darauf zu schließen, dass ebenso Fußgänger gefährdet sein können, wenn ein Auto mit 80 km/h ankommt. Es sind hier nicht nur Autofahrer, die Fahrradfahrer bedrängen. Fahrradfahrer sind oft sehr leichtsinnig. Auf einer unebenen Straße oder auch nur, wenn ein Stein oder anderes im Weg liegt und der Fahrradfahrer ein Tempo von 50 bis 80 km/h hat, das nicht beachtet wird, kann durchaus ein gefährlicher Unfall entstehen, an dem nur der Fahrradfahrer ganz allein die Schuld trägt. Je nachdem wie er dann fällt, schützt ihn der Helm. Ich schreibe das als Autofahrer und Fußgänger.
Cid hat geschrieben:Es sind hier nicht nur Autofahrer, die Fahrradfahrer bedrängen. Fahrradfahrer sind oft sehr leichtsinnig. Auf einer unebenen Straße oder auch nur, wenn ein Stein oder anderes im Weg liegt und der Fahrradfahrer ein Tempo von 50 bis 80 km/h hat, das nicht beachtet wird, kann durchaus ein gefährlicher Unfall entstehen, an dem nur der Fahrradfahrer ganz allein die Schuld trägt. Je nachdem wie er dann fällt, schützt ihn der Helm. Ich schreibe das als Autofahrer und Fußgänger.
Man merkt, dass du dies als Autofahrer bzw. Fußgänger schreibst. Mit dem Rad auf eine Geschwindigkeit von nur 50 km/h zu kommen ist schon kernig und fast nur mit Rennrad möglich, auf 80 km/h braucht es dann schon Bergab und Rückenwind oder verdammt viel Training. Ottonormalradfahrer kommt da so gut wie nie hin. Rennradfahrer im Training kommen gerne auch auf Geschwindigkeiten zwischen ca. 40 – 60 km/h, aber das sind ja doch eher die Ausnahmen unter allen Radfahrern auf der Straße. Und einen geübten Radfahrer bringt ein kleiner Stein oder eine kleine Unebenheit nicht gleich aus dem Gleichgewicht oder zu einem Sturz.
Ehrlich gesagt, kann ich die Studie zum Teil nachvollziehen. Wenn ich mir manchmal ansehe wie dicht Autofahrer an Radfahrern vorbei fahren, dann wundert mich gar nichts mehr. In der Fahrschule haben wir alle gelernt, dass es 1,50 m sein sollen, aber sind wir doch mal ehrlich, wer hält die wirklich ein? Selbst wenn die Gegenfahrbahn frei ist und genügend Platz ist, wer zieht wirklich weit genug rüber? Wie oft wurde ich schon von hinten angehupt, weil ich eben nicht nur mit 30 oder 50 cm Abstand an einem Radfahrer vorbei fahren wollte, zählen möchte ich das nicht mehr. Meinetwegen kann auch jeder Hupen so viel er will, ich bleib dann hinter dem Radfahrer, aber dies Verhalten zeigt deutlich, dass es viele Autofahrer nicht interessiert, wie viel Abstand zwischen dem Auto und dem Radfahrer ist.
Ich habe übrigens schon die gleiche Erfahrung gemacht wie in der Studie angegeben. Ich bin gerne mit dem Mountainbike unterwegs und anfangs nicht konsequent mit Helm. Da bin ich ehrlich und in der Zeit konnte ich auch feststellen, dass viele Autofahrer deutlich weniger Abstand gehalten haben, wenn ich einen Helm getragen habe. Mittlerweile versuche ich so schnell wie möglich in den Wald zu kommen, denn ich trage den Helm nicht wegen dem Straßenverkehr sondern weil ich im Wald unterwegs bin und da die Gefahr von Stürzen deutlich höher ist als auf einer normalen Straße, also zumindest für mich. Bin ich dann doch mal mit einem normalen Rad unterwegs, dann konsequent ohne Helm und das obwohl ich einen Helm habe und um den Schutz durch diesen weiß.
StarChild hat geschrieben:Wenn ich mir manchmal ansehe wie dicht Autofahrer an Radfahrern vorbei fahren, dann wundert mich gar nichts mehr.
Da kann, will und werde ich dir nicht widersprechen. Aber die "Studie" besagt, dass Autofahrer in Abhängigkeit der Frage nach einem Fahrradhelm den Abstand verändern. Und ich behaupte eben, dass kaum ein Autofahrer hier einen Helm sieht und gleich daraus schlussfolgert, jetzt einen geringeren Abstand lassen zu können, weil der Radfahrer ja "geschützt" wäre. Viel mehr denke ich, dass Autofahrer die einen Radfahrer mit einem Abstand von 30 cm überholen sich in ähnlichen Situationen immer entsprechend Rücksichtslos verhalten - egal ob der Radfahrer behelmt ist oder nicht.
Mich würde mal interessieren, was das für eine Studie gewesen ist und wie groß die Stichprobe gewesen ist, die man untersucht hat. Es kann ja auch sein, dass die Probanden "falsch" ausgewählt worden sind und es aus diesem Grund zu Verzerrungen bei den Studienergebnissen gekommen sind. Dass Fahrrad fahren pauschal sicherer sein soll ohne Helm glaube ich ehrlich gesagt nicht.
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