Freundschaft von der Geburt bis zur Gegenwart und Zukunft

vom 22.08.2013, 08:48 Uhr

Als mein Sohn geboren wurde, habe ich eine Krabbelgruppe gegründet. Wir haben uns einmal wöchentlich privat abwechselnd in unseren Wohnungen getroffen und uns ausgetauscht, uns gemeinsam gefreut und gelitten. Mein Sohn ist immer noch mit einem der Kinder befreundet. Sie waren zusammen im Kindergarten, in der Grundschule und auf dem Gymnasium. Sie studieren zwar jetzt verschiedene Fächer, verbringen aber immer noch viel Freizeit miteinander. Sei verstehen sich besser als mit ihren jeweiligen Geschwistern.

Ich kenne eine solche enge Freundschaft leider nicht. Entweder sind Freundschaften zerbrochen, weil die Schulen wechselten oder weil uns Umzüge auseinanderrissen. Freunde aus der Kindheit habe ich gar keine mehr. Ich hatte zwar vor ein paar Jahren einmal versucht, eine solche wiederzubeleben, aber es hat nicht funktioniert. Wir hatten zu unterschiedliche Lebenswege und Erfahrungen.

Habt ihr Freunde, die euch von der Geburt bis zur Gegenwart begleitet haben? Meint ihr, dass nichts dieser Freundschaft etwas anhaben kann und dass sie bis ans Lebensende dauert?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe leider keine Freunde mehr aus meinen Jugendtagen. Irgendwann hat man sich aus den Augen verloren nachdem die Schulzeit vorbei war und die Kontakte wurden dann immer seltener und haben sich irgendwann aufgelöst.

Bei meiner Tochter ist das etwas anders. Ich bin mit einer Mutter aus der Krabbelgruppe immer noch befreundet. Gut der Kontakt zu ihrem Sohn ist mittlerweile auch sporadisch, aber meine Tochter hat noch sehr viele Freunde die sie aus dem Kindergarten kennt, oder aus ihrer Grundschulzeit.

Mit den Freunden trifft man sich auch mindestens drei bis viermal im Jahr und unternimmt etwas gemeinsam. Alle wohnen mittlerweile auch etwas weiter entfernt, aber durch die heutigen sozialen Netzwerke fällt es ihnen leichter in Kontakt zu bleiben. Da ist es ganz egal ob die eine Freundin gerade in Panama ist oder nur in der Nachbarstadt studiert.

» ratacrash1962 » Beiträge: 674 » Talkpoints: 7,40 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, dass so eine Freundschaft wohl der Idealfall ist, weil man sich eben in allen Lebenslagen kennt und auch weiß, dass man sich vertrauen kann. Ich kenne meinen besten Freund nun seid dem ich 14 bin und ich muss sagen, dass auch unsere Freundschaft nicht zu erschüttern ist. Man hat dann eben einiges in den Jahren mitgemacht und sich gemeinsam geholfen und das schweißt zusammen. Als ich ein Baby war, waren diese Babygruppen ja auch noch nicht so und deswegen wäre es in der Form auch nicht möglich gewesen. Ich verstehe mich aber durchaus auch noch mit Freunden aus der Grundschule, aber das ist eben nicht so eng wie mit diesem einen Freund.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich selbst hatte auch mal gehofft, so eine lange "Sandkastenfreundschaft" haben zu können, aber leider ist daraus nichts geworden. In der ersten Klasse war ich mit einem Mädchen befreundet, aber nach 3 Jahren ist meine Familie weggezogen. Anfangs hatten wir noch Briefkontakt, aber der Kontakt hat sich mit der Zeit verloren und das obwohl unsere Eltern durch die Sprachschule gute Freunde geworden sind und sich seitdem regelmäßig treffen.

So ist das nun mal, man kommt in die Pubertät, entwickelt unterschiedliche Interessen und entwickelt sich dadurch in unterschiedliche Richtungen. Auf diese Weise hat man immer weniger Gemeinsamkeiten und hat sich dementsprechend immer weniger mitzuteilen.

In meinem Freundeskreis sind zwei junge Frauen, die schon von Kindesbeinen an miteinander befreundet sind und die sich näher standen als Geschwister. Ich habe zufällig erfahren, dass diese Freundschaft wohl seit Generationen besteht, da die Mütter dieser beiden Freundinnen auch schon seit frühster Kindheit befreundet sind.

Meine beiden Freundinnen gingen zusammen zum Kindergarten, Grundschule, Gymnasium und machten sogar zusammen das Abitur. Nach dem Abitur gingen sie auf unterschiedliche Universitäten. Eine von beiden blieb in NRW, die zweite ging erst nach Hamburg und dann nach Stuttgart. Trotz der Distanz blieben beide dicke Freundinnen, bis etwa vor einem Jahr. Offenbar gab es irgendeinen mir unbekannten Vorfall. Jedenfalls will die eine mit der anderen nichts mehr zu tun haben. Die zweite wollte schon mit ihr reden und alles klären, aber die erste blockt absolut ab und möchte keinen Kontakt mehr. Sie hat zu keinem aus unserem Freundeskreis gesagt, was zwischen den beiden vorgefallen war, sie betont nur immer wieder, dass sie nichts mehr mit ihrer ehemals besten Freundin zu tun haben will. Ich finde das ehrlich gesagt schade, aber ändern kann ich es nicht.

» Piccolino89 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 23.08.2013, 10:22, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich habe so einen Freund oder eine Freundin auch nicht. Zwar habe ich immer noch Kontakt zu einigen Personen, die ich bereits seit dem Kindergarten kenne oder mit denen ich teilweise schon im gleichen Kinderwagen saß, aber der Kontakt ist zwischendurch doch hin und wieder immer mal abgebrochen und wenn man sich dann durch Zufall wieder trifft, dann schreibt man sich auch wieder öfters in Facebook, aber das geht dann auch wieder vorbei. So ist eben die heutige Zeit.

Bei mir lag es vor allem immer am Schulwechsel, dass ich den Kontakt verloren habe. Nach der Grundschule habe ich schon einige meiner Mitschüler aus den Augen verloren, nach der Realschule ebenfalls und jetzt nach dem weiterführenden Gymnasium werde ich auch die meisten aus meiner ehemaligen Klasse nicht wieder sehen. Problem ist, dass wir, je größer die Schule war, auch immer aus verschiedenen Ecken der Region gekommen sind und ich teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht meine Klassenkameraden besuchen könnte, ohne viermal umzusteigen.

In der Realschule wurde es früher immer so gehandhabt, dass die Schüler aus einer Ortschaft und den Teilorten in eine Klasse kamen, aber gerade als ich auf die Schule kam, wurde das geändert und so hatte ich dann eben Personen in meiner Klasse, die ich nicht so einfach und problemlos besuchen konnte, wie die Schüler, die vielleicht sogar in derselben Siedlung wie ich wohnten. Das hat den Kontakt außerhalb der Schule natürlich erschwert und dann wird man auch nicht so dick befreundet, wie wenn man auch immer mit demselben Bus zur Schule fährt und so weiter.

Ich muss aber sagen, dass ich so eine langjährige Freundschaft auch nicht vermisse. Manchmal ist es sogar gut, wenn man andere Leute kennenlernt, die nicht wissen, wie man früher war und mit denen man dann sozusagen ein Neuanfang starten kann.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Als ich gerade vier Jahre alt war habe ich meinen besten Freund kennen gelernt. Ich war noch relativ schüchtern und wusste gar nicht genau was ich machen sollte. Erst als mein Bruder mir sagte das ich rüber gehen soll und mit ihm im Sandkasten spielen solle lernten wir uns kennen. Den ganzen Sommer über trafen wir uns draußen und spielten im Wald oder einfach auf der Straße. Doch nach dem Sommer war er weg. Ich wusste gar nicht wo er war. Doch als ich ihn 3 Monate später wieder draußen traf erzählte er mir das er im Krankenhaus war. Bis dahin konnte ich nicht ahnen wie schlimm es um ihn stand und ich verstand gar nicht was Leukämie ist.

Nach ein paar Wochen sagte er mir einfach ohne Kummer das er nochmals ins Krankenhaus müsse. Wir machten schon aus das wir die Hütte im Wald weiter bauen wollen. :D Für uns bestanden gar keine Zweifel das er nicht mehr zurück kommen könnte. Wahrscheinlich auch weil wir gar nicht wussten wie Krank er wirklich war.

Nach einem halben Jahr kam er dann aus dem Krankenhaus zurück. Mit einer Kappe auf dem Kopf. Wie Kinder nun mal so sind wurde er immer gefragt warum er eine Glatze hatte. Ihm war es immer sehr unangenehm darüber zu sprechen. Aber mir war es auch egal wir wollten ja noch die Hütte im Wald weiter bauen. :) Sein Zustand besserte sich von Tag zu Tag. Als auf einmal die Grundschule vor der Tür stand.

Nach den Sommerferien kam der große Tag. Wir musste das erste mal in die Schule. Leider lies das Glück es nicht zu das wir beide in die gleiche Klasse kamen. Bis heute denken wir aber beide das es besser so war. Wir lernten neue Kinder kennen mit denen man auch spielen konnte.

Nach der Grundschule trennten sich unsere Wege komplett. Wir gingen auf zwei verschiedene Schulen. Doch das brachte uns auch nicht auseinander. Es war eher interessant zu hören was der andere in der Klasse so macht.
Nach gut 20 Jahren unserer Freundschaft kann ich sagen das uns nie etwas auseinander gebracht hat. Wir haben Hütten gebaut waren das erste mal zusammen betrunken und sind auch zusammen in den Urlaub gefahren. Ich bin stolz so eine Freundschaft zu haben. Ich denke wir werden auch in der Zukunft Freunde fürs Leben bleiben.

» Herminius » Beiträge: 34 » Talkpoints: 16,59 »


Ich selbst habe leider keine Freunde, die sich quasi seit meiner Geburt kenne und mit denen ich noch immer gut befreundet bin. Stattdessen ist es bei mir so, dass ich mit meinen zwei besten Freunden erst etwa fünf Jahre befreundet bin. Das hört sich zwar auch nach nicht gerade wenig an, wobei das natürlich nichts dagegen ist, wenn man schon seit der Geburt miteinander in Kontakt steht. Allerdings habe ich mit meinen Freunden dennoch ein recht vertrautes Verhältnis und auch wenn ich es unglaublich schön fände, Freunde zu haben, mit denen ich schon so lange befreundet bin, ist es nicht so schlimm für mich, dass ich das nicht habe. Man lernt sich ja schließlich immer besser kennen, je länger man miteinander befreundet ist und ich denke, dass es im Endeffekt auf einige Jahre mehr oder weniger dann auch nicht mehr ankommt. Immerhin kann man sich ja auch nicht mehr daran erinnern, was man als Baby und Kleinkind alles gemacht hat.

Soweit ich weiß, hatte ich selbst nie mit anderen Kindern Kontakt, bevor ich in den Kindergarten gekommen bin, weshalb da auch keine Freundschaft hätte entstehen können. Und im Kindergarten hatte ich dann auch keine richtig guten Freunde. Ich bin zwar mit einigen Kindern gut ausgekommen, wobei der Kontakt dann auch wieder abgebrochen ist, nachdem ich in die Schule gekommen bin. Man ging dann entweder in verschiedene Klassen oder meine Freunde zogen weg. So zog sich das dann eigentlich auch immer weiter durch mein Leben und mir ist es immer sehr schwer gefallen, Freundschaften mehrere Jahre aufrecht zu erhalten, weil eigentlich immer etwas dazwischen gekommen ist. Das fand ich immer sehr schade und in dieser Hinsicht hatte ich leider auch etwas Pech, da wirklich sehr viele Freunde von mir in eine andere Stadt gezogen sind. So musste ich mir dann leider auch immer wieder neue Freunde suchen.

Freunde sind wirklich sehr wertvoll im Leben und wenn man sich schon kennt, seitdem man ein Baby ist, dann kann man sich auch sicher sein, dass die Freundschaft auch ein Leben halten wird, wenn man sich gegenseitig nicht allzu sehr enttäuscht. Man kennt sich dann sicherlich auch wie Geschwister und man ist auch gemeinsam aufgewachsen. Man hat sich gemeinsam entwickelt und ich denke, dass man dann auch über die wichtigsten Ereignisse im Leben miteinander geredet hat. Das ist eine tolle Grundlage für eine Freundschaft und ich denke, dass man auch glücklich sein kann, wenn man einen Freund hat, den man schon so lange kennt und mit dem man sich so gut versteht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich selbst habe meine beste Freundin im Kindergartenalter gefunden. Wir haben damals in der selben Gegend gewohnt und sind uns bei Spielen über den Weg gelaufen und sind seitdem ein Herz und eine Seele. Dies änderte sich auch nicht im Schulalter, auch wenn es sicherlich einmal Zeiten gab in denen man sich weniger gut verstanden hat.

Sie zog später etwa 1,5 Autostunden weit weg um dort ihre Ausbildung zu beginnen. Ich dagegen zog etwas später auch um und wechselte meine "Heimatstadt" sehr häufig. Was allerdings immer konstant blieb ist der Kontakt zu ihr. Wir telefonieren noch heute fast täglich oder schreiben zumindest Nachrichten. Wir waren stets füreinander da, sei es die Geburt unserer Kinder, Trennung oder simple Geburtstagsfeiern. Uns war und wird hoffentlich nie ein Weg zu weit sein um uns zu sehen.

» kristina.ed » Beiträge: 105 » Talkpoints: 34,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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