Ist Spieletester wirklich ein Traumberuf?

vom 17.06.2014, 20:00 Uhr

Videospiele sind schon lange ein fester Bestandteil der Menschheit. Sehr viele Menschen verbringen sehr viel Zeit mit Videospielen. Natürlich gibt es auch noch die Gamer, die nur zwischendurch spielen, damit sie sich entspannen können. Dies ist natürlich jedem Menschen selber überlassen und der Spielbranche ist es eigentlich auch egal, solange ihre Ware gekauft wird. ;)

Es erfordert natürlich viele Arbeitsschritte bis so ein Spiel entsteht. Es muss die Idee entwickelt werden, die Story ausgedacht werden, das ganze Spiel muss programmiert werden und so weiter. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem das Spiel getestet werden muss. Es gibt Spiele, da gibt es Betaphasen und dann werden auch normale Zocker mit eingebunden. Für diese ist es dann eine Ehre ihr Lieblingsspiel schon vor allen Anderen zu testen. Allerdings gibt es auch die professionellen Spieletester. Sie spielen ein Spiel und beobachten alles mit einem sehr kritischen Blick. Sei es das Gameplay, die Grafik oder die Logik des Spiels, alles wird von solchen Testern überdacht und bis aufs kleinste Detail getestet.

Vieler meiner Freunde stellen sich diesen Beruf als Traumberuf vor, da man den ganzen Tag zocken darf und dafür auch noch bezahlt wird. Aber ist das wirklich so? Mich würde es ehrlich gesagt nerven, wenn ich den ganzen Tag ein Spiel spielen müsste, auf jedes Detail achten müsste und mir dazu wahrscheinlich noch Notizen machen muss. Dann ist ja, für mich, der ganze Sinn des Zockens verloren gegangen.

Was sagt ihr dazu? Habt ihr vielleicht einen Spieletester in eurem Umfeld oder seid selber einer?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich sage jetzt mal, dass es so die reinen Spieletester gar nicht gibt. Es wird wohl so sein, dass es sich hier meist um Redakteure handelt, die eben für ihre Zeitung oder Online Magazin recherchieren und Spiele vorstellen oder testen. Man sitzt also nicht nur den ganzen Tag am Rechner und spielt ein Spiel. Man muss auch Artikel schreiben und diese mit einer gewissen Würze versehen. Das macht man nicht mal eben in 10 Minuten, das braucht alles etwas Zeit.

Nun ist es auch so, dass man nicht nur Spiele testen und davon berichten muss, die einem gefallen, sondern eben über die, die gerade aktuell sind. Da kann es schon mal sein, dass man ein Spiel spielen muss, welches einem überhaupt nicht zusagt. Trotzdem muss man einen neutralen Standpunkt vertreten und auch die Wertung entsprechend vergeben. Ich selbst würde das auch nicht unbedingt machen wollen, auch wenn es nicht schlecht klingt.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Für mich wäre es auf keinen Fall ein Traumjob, Computerspiele zu testen. Auch klassische Brett- oder Kartenspiele würde ich nicht dauernd testen wollen, aber Computerspiele interessieren mich eben auch nicht wirklich. Ich spiele nur sehr selten Computerspiele. Das letzte Mal liegt mindestens schon zwei oder drei Jahre zurück. Wenn überhaupt, habe ich in der Vergangenheit schon mal mit ein oder zwei Freunden über LAN Autorennspiele beziehungsweise „Die Siedler“ gespielt und ganz selten auch alleine „Die Sims“ oder „Sim City“. Das liegt aber auch schon lange zurück. Ich würde mich wirklich nicht als Fan von Computerspielen bezeichnen und möchte auch beruflich nichts mit Computerspielen zu tun haben.

Es gibt sicher einige Leute, für die es kaum etwas schöneres gibt, als den ganzen Tag vor dem Computer oder der Spielkonsole zu hocken und Spiele zu spielen. Diese Personen werden es sich dann sicher auch als ganz toll vorstellen, beruflich nichts anderes zu machen, als nur zu spielen. Ob es überhaupt reine Spieletester gibt, weiß ich nicht. Wenn jemand eine Leidenschaft für Computerspiele hat, kann ich mir aber gut vorstellen, dass ein solcher Job das richtige für denjenigen wäre. Für einzelne ist es daher sicher auch ein Traumberuf, aber eben nicht für alle.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Alles wird irgendwie zu einem Job, sobald man es über 40 Stunden pro Woche machen muss. Es gibt natürlich viele Menschen, die ihren Beruf als bezahltes Hobby ansehen, und dazu werden professonielle Spieletester in vielen Fällen wohl dazu gehören. Trotzdem wird der Arbeitsalltag eines Spieletesters ganz anders aussehen, als sich die meisten Menschen vorstellen.

Zu dem Beruf eines Spieletesters gehört viel mehr, als nur den ganzen Tag zu zocken. Allein die Bezeichnung "Spieletester" ist wahrscheinlich so nicht zu finden. Was es gibt, sind Softwaretester, die es auch bei klassischer Software gibt.

Im Gaming-Bereich werden diese Leute natürlich einen signifikanten Teil der Zeit mit Spielen verbringen, allerdings haben sie auch die klassischen Aufgaben eines Softwaretesters. Sie müssen also selbst Skripts zur Automatisierung von Tests entwickeln und diese ausführen, Bugreports schreiben, an Meetings teilnehmen und so weiter. Außerdem ist es ja nicht so, dass die Leute einfach das Spiel frei spielen können und warten, bis ein Bug auftritt. Sie müssen systematisch Testfälle durchspielen und das immer und immer wieder. Stell dir vor, du musst ein Level in einem Spiel am Tag fünzig mal durchspielen. Das kann durchaus ziemlich langweilig werden und ist am Ende des Tages doch richtig harte Arbeit.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich als junger Bursche immer den Traum hatte irgendwann einmal mein Geld mit Computer- und Videospielen zu verdienen. Als ich dann eines Tages völlig zufällig in ein Gespräch auf der Gamescom verwickelt wurde, bei dem es um die "Rekrutierung" von Beta-Testern ging, wurde aus diesem Traum bereits kurze Zeit später Wirklichkeit. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir jedoch nicht klar, was dieser Job für eine harte Arbeit mit sich ziehen wird, weil man die Spiele fortan nur noch professionell spielt.

Die meisten Leute verstehen unter Spiele-Testern schlichtweg das tagelange Zocken von Computer- und Videospielen, doch es gehört weitaus mehr zu diesem Beruf. So benötigt man viel Zeit für Recherchearbeiten und der expliziten Suche nach Bugs, also Fehlern und muss immer konzentriert bei der Sache bleiben. Ich habe nur eine gewisse Zeit als Spiele-Tester gearbeitet, weil die reine Arbeit mit der Bezahlung für mich auf Dauer gesehen nicht rentabel genug gewesen ist und ich mein Hobby nicht zerstören wollte. Es gab einfach Tage an denen ich es gehasst habe zu spielen, man aber immer einen strikten Zeitplan hatte um seine Tests abzuschließen und man somit gezwungen wurde zu spielen. Auch war es in der Regel üblich, dass man vor allem Spiele getestet hat, die man normalerweise eher weniger bis gar nicht spielen würde.

Ich habe in dieser Zeit viele positive als auch negative Erfahrungen mitnehmen können und muss sagen, dass das Zocken für mich einfach ein Hobby ist und bleibt. Auf professioneller Basis als Spiele-Tester zu arbeiten wird mich nie wieder in Frage kommen.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Spieletester ist kein eigener Berufszweig. Niemand wird dafür bezahlt, dass er nur zockt und nach Fehlern Ausschau hält. Diese Spieletester sind Programmierer, Debugger und andere Menschen, die für die Firma arbeiten. Spieletester von Außen gehen im Normalfall einem anderen Job nach und machen das dann eher ehrenamtlich, wie zum Beispiel Beta-Tester.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Spieletester ist kein eigener Berufszweig. Niemand wird dafür bezahlt, dass er nur zockt und nach Fehlern Ausschau hält. Diese Spieletester sind Programmierer, Debugger und andere Menschen, die für die Firma arbeiten. Spieletester von Außen gehen im Normalfall einem anderen Job nach und machen das dann eher ehrenamtlich, wie zum Beispiel Beta-Tester.

Das stimmt so nicht. Softwaretester ist ein eigener Beruf. Es spielt erst einmal keine Rolle, ob diese Software ein Spiel oder ein Anwendungsprogramm ist. Diese Leute müssen teilweise auch unabhängig vom Entwicklungsteam arbeiten. Es ist aber wie oben beschrieben natürlich so, dass Softwaretester eben nicht nur den ganzen Tag mit der Software spielen/arbeiten. Sie müssen auch Testwerkzeuge entwickeln und ihre Tests dokumentieren. Das gehört zum Beruf eines Softwaretesters.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zohan hat geschrieben:Ich sage jetzt mal, dass es so die reinen Spieletester gar nicht gibt.

Dieser Ansicht bin ich auch. Ich persönlich habe auch noch nicht davon gehört, dass jemand als Beruf für Entwickler Spiele testet. Die Leute die diverse Spiele testen sind ja auch oft nur Beta-Tester, die das aus reinem Interesse und auf freiwilliger Basis machen. Rohentwürfe werden mit Sicherheit intern getestet von Entwicklern selber, aber eher nicht von jemanden der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und die Spiele anzockt.

Aber angenommen es gäbe wirklich den typischen Beruf Spieletester, der Games test und nach Bugs Ausschau hält wäre das kein Beruf für mich. In meiner Freizeit beschäftige ich mich sehr gerne mit Videospielen, allerdings will ich mich dann auch auf meinem persönlichen Spielspaß fokussieren und nicht penibel nach Bugs und Fehlern Ausschau halten. Ebenso wäre eine reine Tätigkeit als Spieleredakteur nichts für mich, eben aus den gleichen Gründen. Zwar habe ich schon des öfteren Rezensionen zu Spielen verfasst, doch ich bin mir sicher als ausführender Redakteur für solche Dinge müsste ich mich auch mehr mit der Erstellung des Artikels beschäftigen und könnte mich weniger dem Spiel und meinem persönlichen Vergnügen widmen.

Ich kann es zwar nicht direkt beurteilen, aber wenn ich mich den ganzen Tag mit Videospielen so intensiv beschäftigen müsste hätte ich am Abend zu hause bestimmt keine Lust mehr mich auch noch freizeitlich damit zu beschäftigen und würde das Zocken nicht mehr als Hobby ansehen.

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» Weezy » Beiträge: 262 » Talkpoints: 0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Zohan hat geschrieben:Ich sage jetzt mal, dass es so die reinen Spieletester gar nicht gibt.

Man mag es kaum glauben, aber diese Leute gibt es tatsächlich als "reine" Spieletester. Doch es gehört noch sehr viel mehr zu diesem Berufsbild als nur zu zocken. Die meisten sitzen in der sogenannten Quality-Assurance-Abteilung eines jeden Entwicklers und stellen sicher, dass Bugs, Übersetzungsfehler, Spielfluss und Steuerung optimiert werden. So spaßig das klingen mag, ist es dennoch mitnichten, da man selten ein fertiges Spiel zu Gesicht bekommt und selbst dann teilweise nicht in Gänze spielen kann oder dementsprechend das Spiel ausgereizt wird.

Das Spielen selbst bildet jedoch nur einen geringen Teil des Berufs, denn ist man einmal durch erfolgt die Nachbearbeitung, in welcher die Mängel gelistet und mit Entwicklern besprochen werden. Danach muss die entsprechende Passage wiederholt werden, bis die Mängel behoben wurden. Ob es Spaß macht möchte ich nicht beurteilen, doch man muss durchaus ein und dasselbe Spiel mehrere Jahre am Stück spielen, je nachdem wie groß der Entwicklungszeitraum ist. Bei MMOs kann sich dies sogar noch länger ziehen, da ein solches Spiel eine weitaus längere Lebensdauer inklusive zahlreicher Erweiterungen hat.

Im Journalismus beziehungsweise in den Medien gibt es den "Spieletester" überhaupt nicht, dort sind es stinknormale Redakteure, die das Spiel bewerten und eine Empfehlung für potentielle Käufer aussprechen. Dort geht es nicht um Qualitätssicherung, sondern um Klicks. Der Publisher bekommt seine Kaufempfehlungen, die Medien ihre Werbeeinnahmen durch Klicks.

Ein Traumberuf wäre es für mich nicht in der Qualitätssicherung zu sitzen. Warum? Weil ich kein Mensch bin, der stets das gleiche Spiel spielen würde, selbst wenn ich dafür bezahlt werde. Von der Seite des Redakteurs schon eher, da kann ich ja auch aus Erfahrung sprechen, denn ich übe den Beruf aus und kann sagen es ist mehr Schreiben als Zocken, aber das Umfeld, die Kollegen, die Events und die Leidenschaft zum Beruf zu machen ist das beste an dieser Tätigkeit, auch wenn die Branche kaum Geld und Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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