Traurig „Bitte“ sagen, um Wunsch erfüllt zu bekommen

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er sehr nützlich ist, wenn man manchmal einfach ein wenig eine Schnute zieht und traurig Bitte sagt, um zu bekommen, was man gerne hätte. Gerade bei kleinen gefallen, wenn ich etwa an der Supermarktkasse vorgelassen werden will oder ich etwa einen schweren Gegenstand in den Kofferraum meines Autos gehoben haben will, klappt das gut.

Nun könnte man kritisieren, dass das kindisch ist, aber ich sehe vor allem, ob es Erfolg hat oder nicht und den hat es. Auch wenn jemand erst einmal die normal vorgebrachte Bitte ablehnt, hilft es meistens, noch ein trauriges Bitte hinterherzuschieben.

Habt Ihr das auch schon einmal ausprobiert? Warum klappt das wohl so gut?

Ich mache so etwas nicht, weil das schon sehr manipulativ wirkt. Ich sage normal bitte und wenn die Bitte abgelehnt wird, kann ich auch damit leben. Aber dann in so einem manipulativen Ton ein "bitte" hinterher zu schieben finde ich persönlich falsch. Ich möchte schließlich auch nicht so manipuliert werden, also tue ich das auch nicht. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand mich auf diese oder ein andere Art gezielt manipulieren will, dann blocke ich gezielt ab und mache im Prinzip das Gegenteil von dem was gewünscht ist.

Ich war zwar bisher sehr selten auf fremde Hilfe angewiesen. Aber diese wurde auch noch nie abgelehnt, wenn ich freundlich darum gebeten habe. Da muss ich mich nicht wie ein Kind benehmen, was vorsorglich schon mal die Tränen raus drückt. Vielleicht hat man dir dann einfach nur geholfen, damit du eben nicht in Tränen ausbrichst. Und dabei hat sich der Helfer vielleicht noch über dein Verhalten amüsiert.

Ich mache das bei Fremden auch nicht. Bei meinem Partner kann das aber schon mal vorkommen. Gerade wenn ich mich durchsetzen will und er vielleicht erst nicht meiner Meinung ist, findet er es zu süß und gibt dann doch nach. Ich denke, dass man dann einfach sehr süß aussieht und da das andere Geschlecht oder der Partner eben gerne mal nachgibt.

So etwas habe ich noch nicht ausprobiert und das werde ich definitiv auch nicht machen. Sicher kann ich mir vorstellen, dass es manchmal Erfolg hat, aber es erinnert mich doch eher daran, wie kleine Kinder versuchen, ihren Willen durchzusetzen, indem sie vorgeben, gleich mit dem Weinen anzufangen. Das muss ich als erwachsene Frau nicht ausprobieren und ich muss auch sagen, dass bei mir damit niemand Erfolg hätte, weil ich es kindisch finde. Ich kann mir aber vorstellen, dass manche Menschen dann Mitleid bekommen und doch helfen.

Nein, ich spiele nicht das dümmliche, hilflose Weibchen damit man mir bei irgendwas hilft. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das bei einem bestimmten Typ Mann gut ankommt. Passt halt gut zum Frauenbild, das dieser Typ Mann hat.

Ich hatte auch noch nie Probleme damit Hilfe bei irgendwas zu bekommen, wenn ich nett gefragt habe. Und wenn wirklich mal jemand Hilfe ablehnt, vielleicht weil er es total eilig hat, dann erniedrige ich mich doch nicht und bringe so eine absolut kindische Aktion. Wenn das jemand bei mir bringen würde, würde ich wahrscheinlich lachen und das dumme Weibchen fragen, ob es dafür nicht langsam zu alt ist.

Grundsätzlich stimme ich dem allgemeinen Tenor, dieses Verhalten für mich selbst abzulehnen, überein. Zumal es für mich, also jemandem der Gattung Mann, keine besonderen Erfolgsaussichten hätte. Jedoch sehe ich nicht die in diesem Thema angedeutete Manipulation zur Erreichung eines Zieles. Hierbei ist vielmehr eine Abkehr zu kindlichem Verhalten zu erkennen, welches dem Menschen meistens immer an eine bessere Zeit erinnert.

Grundsätzlich sollte jeder bereit sein, seinen Mitmenschen zu helfen. Dazu sollte eigentlich keine kindliche "Schmollmundstrategie" von Nöten sein. Leider ist die Hilfsbereitschaft in diesem Land kaum noch vorhanden. Wie oft sieht man ältere Menschen schwere Tüten tragen und sichtlich unter der Belastung leiden? Dies fällt natürlich auch anderen Menschen auf, so dass auf eine "Schmollmundstrategie" gesetzt wird, wenn man denkt hilfebedürftig zu sein.

Für mich persönlich macht es aber keinen Unterschied, wie um Hilfe gebeten wird. Ich helfe, wenn ich gefragt werde oder wenn ich sehe, dass Hilfe wirklich benötigt wird. Man kann sich nur wünschen, dass das eines Tages der Großteil der Menschen so sieht. Es bringt einem eine wirkliche Erfüllung, selbstlos zu handeln.

Ich habe einmal eher aus Spaß meinen Freund um etwas gebeten, dann hat er nicht darauf gehört. Dann habe ich "büüüütte" gesagt und ihn so von unten herauf mit einem ganz unschuldigen Hundeblick angesehen. Daraufhin musste er zuerst schallend lachen und erfüllte mir dann den Wunsch. Das hat sich mein Kind abgeschaut und macht das nun auch- die meiste Zeit erfolgreich.

Naja wie gesagt, aus Spaß mache ich das schon ab und an, aber ernst ist mir so eine Bitte nicht und es ist mir auch dann schlussendlich nicht so wichtig, ob ich jetzt den Wunsch erfüllt bekomme oder nicht. Wenn ich mir etwas wünsche, dass ich unbedingt haben will, dann kann ich mir diese Wünsche auch selber erfüllen, dazu brauche ich glaube ich kein Gegenüber.

Ich persönlich nutze diese "Masche" sehr häufig. Vor Allem aber bei Dingen die ich selber einfach nicht kann.

Spontan fällt mir die Messung und ggf. Korrektur des Reifendruckes ein, erst gestern habe ich einen netten Mann an der Tankstelle dazu bewegt dies für mich zu übernehmen . Aber auch beim Tragen von schweren Gegenständen suche ich mir stets Hilfe mit Hilfe eines leicht verzweifeltem Gesichtes und einem "Bitte".

Ich finde nichts schlimmes daran, man zwingt ja niemanden.