Ist ein erzwungenes Outing als Skandal zu bewerten?
Es ist erst ein paar Tage her, da wurde Tim Cook ungewollt geoutet. Zwar ist er schon seit 2011 CEO von Apple, aber bzgl. seiner sexuellen Orientierung gab es nie irgendwelche Äußerungen. Weder von ihm, noch aus seinem privaten Umfeld, noch aus dem beruflichen Umfeld und das Ganze war - wie es ja auch sein soll - seine Privatsache.
Nun aber wurde Tim Cook durch einen Journalisten (in dem Fall Simon Hobbs) in einer sehr fragwürdigen Form als homosexuell geoutet. Der Journalist behauptete, dass eben dieser Tim Cook als einer der wenigen CEOs eines Weltkonzerns offen zu seiner Homosexualität stehen würde. Was eben genau so nicht der Fall war!
Ist so eine Form des Outings - also eine Art "Kompliment" zu machen, von dem man genau weiß, dass es nicht stimmt - nicht ein gezielter Versuch, Menschen bloß zu stellen? Aber selbst wenn dies die Absicht gewesen sein sollte: glaubt jemand wirklich, dass es heute zu einem Skandal reicht, wenn so eine Sache publik wird?
In Deutschland wurde ja auch schon versucht, Menschen durch das Offenlegen ihrer sexuellen Orientierung zu schaden. Man denke an die Politiker Wowereit oder auch Ole von Beust, welche auch darüber geschwiegen hatten - bis sie sich genötigt sahen, sich öffentlich zu outen. Wirklich geschadet - und das ist gut so - hat ihnen das Bekenntnis nicht. Daher sollte doch klar sein, dass Drohungen in der Richtung verpuffen.
Ich finde ein öffentliches Outing überhaupt nicht skandalös, sofern es von einem selbst und auch freiwillig kommt. Ich finde es nur total daneben, wenn man jemand anderes outet, aus welchen Gründen auch immer. Ich finde, das sollte jeder Mensch selbst entscheiden, ob und vor wem er sich outen möchte und ich finde das total kindisch und bescheuert, wenn manche Menschen meinen, da etwas "nachhelfen" zu müssen. Was geht in solchen Menschen überhaupt vor? Ich finde, der Journalist sollte sich schämen, dass er zu solch niederträchtigen Mitteln greift, nur um selbst in der Presse zu landen.
Ich finde es eigentlich traurig, dass man sich heutzutage anscheinend öffentlich outen muss. Es stellt sich auch niemand auf den Marktplatz und schreit, dass er hetero ist. Nur weil jemand in der Öffentlichkeit steht, sollte derjenige sich doch nicht verpflichtet fühlen müssen, da laut und deutlich Stellung zu nehmen. Das ist doch eine private Sache und geht keinen was an. Daher hat sich da auch keine weitere Person einzumischen.
derpunkt hat geschrieben:Ist so eine Form des Outings - also eine Art "Kompliment" zu machen, von dem man genau weiß, dass es nicht stimmt - nicht ein gezielter Versuch, Menschen bloß zu stellen? Aber selbst wenn dies die Absicht gewesen sein sollte: glaubt jemand wirklich, dass es heute zu einem Skandal reicht, wenn so eine Sache publik wird?
Ich denke, hier geht es nicht darum, einen Skandal hervorzurufen oder jemanden bloß zu stellen. Es geht allein um die Schlagzeile. Und die bringt sowohl ein Outing an sich als auch erst recht ein erzwungenes Outing. Da kommt dann noch Mitleid und -gefühl dazu, weil derjenige das ja gar nicht gewollt hat. Und so verschafft ein "Journalist" seinem Arbeitgeber eine gute Auflage oder Einschaltquoten.
Mies ist es natürlich in jedem Fall. Auch wenn es nicht gedacht war, um ihn bloßzustellen. Und klar ist es schade, dass die sexuelle Orientierung da in irgendeiner Form eine Rolle spielt. Auch Politikern damit schaden zu wollen, ist echt niveaulos. Aber sowohl in der Politik als auch wenn es um Einschaltquoten geht, gehen manche eben über Leichen. Das war schon immer so.
Also das gezwungene Outing kann man finde ich schon als Skandal werten, denn immerhin wurde der CEO hier sicherlich nicht als Privatmann, oder als Vertreter der Queercommunity interviewt. Ich denke auch, dass hier eher Auflagenzahlen etc. im Auge behalten wurden.
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