"Schlechte" Bücher
Bei mir ist es so, dass ich Bücher nur noch dann kaufe, wenn ich in der Buchhandlung in Ruhe hineingelesen habe und sicher sein kann, dass ich mit dem Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte klarkomme. Ansonsten wäre mir das Risiko eines "Fehlkaufes" viel zu groß. Bücher sind ja wirklich teuer, und es ist bekanntlich möglich, zu jedem noch so schlechten Geschreibsel einen spannend klingenden Klappentext zu entwerfen. Da kann man es sich nicht erlauben, die "Katze im Sack" zu kaufen.
Mit Empfehlungen von Freunden bin ich auch eher vorsichtig. Ich kenne ein oder zwei Personen, deren Geschmack so sehr mit meinem übereinstimmt, dass ich alles, was sie mir empfehlen, im Grunde unbesehen kaufen könnte. Aber allgemein halte ich es so, dass ich dann eben beim nächsten Besuch im Buchladen gezielt nach dem empfohlenen Buch Ausschau halte und mir erst einmal selbst eine Meinung dazu bilde. Mir wurden schon oft genug Sachen empfohlen, die ich letztendlich nicht so toll fand.
Oft habe ich mir die entsprechenden Bücher dann aber auch einfach von der Person, die sie mir empfohlen hat, ausgeliehen. Dann habe ich bei Nichtgefallen zumindest kein Geld in den Sand gesetzt, und manche Bücher liest man sowieso nur einmal, die muss ich mir auch dann nicht kaufen, wenn sie eigentlich ganz nett und lesbar sind.
Natürlich kommt es vor, dass ich bei einem Buch, das ich anfangs ganz toll fand, mit der Entwicklung einer Geschichte etwas unglücklich bin oder das Ende eines Romans nicht mag - aber das ist dann eben normales "Risiko", und wenn zumindest der Schreibstil mir gefällt, kann das über solche Dinge hinwegtrösten. Ich lese das Buch dann natürlich trotzdem weiter.
Meistens sagen mir die Bücher, die ich mir kaufe, durchaus zu und es kommt wirklich selten vor, dass mir ein Buch nach dem Kauf gar nicht gefällt. Immerhin kann ich mich in dieser Hinsicht eigentlich immer ganz gut auf meine Intuition verlassen und von daher kann ich beim Kauf auch immer gut einschätzen, ob mir ein ich zusagt oder nicht. Dabei lese ich nicht nur den Klappentext, sondern auch meistens gleich noch die erste Seite des Buches. Auf diese Weise weiß ich dann nicht nur, worum es in der Geschichte geht, sondern bekomme auch gleich noch einen Eindruck vom Schreibstil, was mir immer ganz gut hilft, mich zu entscheiden.
Dass mir ein Buch wirklich absolut gar nicht gefällt, kommt so gut wie nie vor. Stattdessen passiert es öfters, dass mir ein Buch nicht ganz so gut gefällt, wie erwartet oder dass ich es einfach nur durchschnittlich finde. Allerdings ist das für mich kein Grund, das Buch gleich auf die Seite zu legen. Stattdessen lese ich es dann trotzdem. Immerhin studiere ich auch Literatur, wobei ich in meinem Studium auch einige Bücher lesen muss, die mir nicht so ganz zusagen. Allerdings bleibt mir dann nichts anderes übrig, als diese dann trotzdem zu lesen und von daher habe ich es mir auch für meine Freizeit so angewählt, dass ich Bücher grundsätzlich zu Ende lese, wenn ich sie angefangen habe.
Immerhin habe ich dann auch einen Ansporn, sie fertig zu lesen und ich kann es nicht leiden, halb gelesene Exemplare in meinem Regal stehen zu haben, weshalb ich sie dann auf jeden Fall auch beenden möchte. Datei versuche ich dann auch, die Werke so schnell wie möglich fertig zu lesen, damit ich dann auch recht schnell wieder mit Büchern anfangen kann, die mir gut gefallen und die mir auch wesentlich mehr Spaß und Freude bereiten.
Gerade bei historischen Romanen ist es ja auch eher normal, dass der Anfang nur schleppend voran geht und dass die Geschichte eher langweilig anfängt. Bei über tausend Seiten kann man jedoch auch nicht erwarten, dass es glich am Anfang eine große Spannung gibt und von daher denke ich mir dann auch meistens, dass das Buch zur Mitte hin besser wird, was ja auch meistens der Fall ist. Und falls es doch nicht so sein sollte, dann höre ich trotzdem nicht damit auf, da ich dann ja auch die Hälfte bereits geschafft habe.
Von daher möchte ich nicht so kurz vor de Ziel aufgeben und ich habe da auch generell immer die Hoffnung, dass es noch besser wird und dass etwas Spannendes passiert, so dass ich auch langweiligen Büchern eine Chance gebe, mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Wenn mich ein Buch nicht von Anfang an fesselt und interessiert, dann lese ich es nicht, nein. Ich weiß dann besseres mit meiner Zeit anzufangen. Ich denke nicht, dass es Sinn macht, ein Buch zu lesen, dass einen selber nicht interessiert. Erstens hat man nichts davon, zweitens bleibt wahrscheinlich auch nichts hängen und drittens hat man noch seine Zeit verschwendet.
Ich habe schon vielfach Bücher verschenkt. Da habe ich auch kein schlechtes Gewissen, weil Menschen und Geschmäcker verschieden sind, und einem anderen ein Buch, dass mir überhaupt nicht gefällt, sehr gut gefällt.
Es gibt einen Unterschied zwischen "Schlecht geschrieben" und "Mir gefiel es nicht". Was unter "Mir gefiel es nicht" fällt, dürfte jedermanns eigene Sache sein, gerade bei Gernebüchern. Da versperrt oft die Abneigung gegen die Thematik den Blick auf den sprachlichen Umgang. Schönes Beispiel dafür: Meine Mutter und Stephen King.
Meine Mum mag ihn nicht sonderlich. Genau genommen kann man sagen: Abscheu ist noch milde umschrieben. Sie mag einfach keinen Horror, in keiner Form. Wie die Verbung von Geschmack nun einmal so ist: ich liebe Horror, weil Kinder immer alles gut finde, wo die elterliche Nase sich doch sehr rümpft.
Und dann kam ich mit dem Novellenband "Frühling, Sommer, Herbst und Tod" an und sie las "Die Leiche". Seitdem räumt sie (leicht knurrend) ein: King schreibt gut - nur seine Inhalte mag sie eben oft nicht.
Ein Beispiel für "Schlecht geschrieben und trotzdem erfolgreich" dürfte Twilight sein. Selbst wenn man vom wirklich sensatiionell depperten Inhalt absieht, es ist schlichtweg nicht gut geschrieben.
Zum Glück kenne ich das Problem nicht. Bücher kaufe ich mir selten allein oder einfach auf Verdacht. Ich lasse es meinen Freund entscheiden. Er kennt sich damit um einiges besser aus und hatte bisher immer Recht mit seinen Kaufvorschlägen.
Wie er aber herausfindet, ob ein Buch gut ist, verstehe ich bis heute nicht richtig. Er liest den Klappentext, dann genau einen Satz irgendwo mitten im Buch und den letzten Satz. Wenn ihm das gefällt, dann ist das ganze Buch gut und ich wurde noch nie enttäuscht. So wurde ich auf meinen jetzigen Lieblingsautor Sebastian Fitzek aufmerksam.
Ja leider ist mir das auch schön öfters passiert. Ich bin beim Bücherkauf leider ein absolutes Cover-Opfer. Ein schönes Coverbild genügt bei mir schon oft, damit das Buch in meine Einkaufstasche hüpft. Doch leider kommt es gerade bei den Büchern auf die "inneren Werte" an.
Mittlerweile habe ich jedoch ein Handy welches Internet hat und damit bewahre ich mich manchmal selbst vor solch vermeidbaren Fehlkäufen. Wenn ich also von einem Buch total begeistert bin, suche ich es zuerst im Internet und lese mir die Rezensionen durch oder überfliege die Sternchen Bewertungen. Sind die Bewertungen sehr schlecht, dann lasse ich das Buch im Geschäft liegen und erspare mir einen weiteren Fehlkauf.
Wenn ich ein Buch bereits lese welches mir wirklich gar nicht zusagt, dann versuche ich wirklich dieses bis zu Ende zu lesen. Ich habe nämlich immer diese naiven Hoffnungen, dass es irgendwann doch noch gut wird, aber leider passiert dies nur selten. Im schlimmsten Fall breche ich Bücher aber auch ab, da es einfach viel zu viel gute Literatur gibt und ich es somit nicht einsehe, warum ich mich mit schlechten Büchern plagen muss. Weiters ist es so, dass ich leicht in Leseflauten verfalle wenn ich mich zwingen muss, ein Buch weiterzulesen welches mir eigentlich nicht gefällt.
Schlechte Bücher sind gemein. Gerade wenn sie eigentlich gehypt wurden, habe ich immer bis zur letzten Seite die Hoffnung, dass doch noch der Funke überspringt und ärgere mich dann meist am Ende total, dass ich es nicht gleich am Anfang abgebrochen und meine Zeit auf bessere Bücher verwendet habe. Es kam aber durchaus schon vor, dass ein Buch am Ende doch noch Sinn ergab, weshalb ich wohl auch weiterhin daran festhalten werde, jedes zu Ende zu lesen.
"Die Landkarte der Zeit" war so ein Buch. Ein regelrechter Wälzer, der mir zwar vom Schreibstil her gefallen hat, aber einfach keinen roten Faden finden wollte. Es wurde munter in verschieden Erzählsträngen umher gesprungen und das Ganze ergab einfach keinen Sinn für mich. Da habe ich dann wirklich nur noch weiter gelesen, weil ich wissen wollte, ob doch irgendwann alles noch zueinander führt. Und Tatsache: auf den letzten Seiten ergab dann alles einen Sinn und unter der Perspektive gesehen wäre auch der Rest interessant gewesen - wenn man das Ende schon am Anfang gewusst hätte. Aber ich war dann froh, es zu Ende gelesen zu haben.
Meist ist es aber doch eher so, dass ein Buch, das mir am Anfang nicht gefällt, auch später nicht begeistert. Manchmal ist es der Schreibstil mit dem ich nicht klar komme, aber viel öfter liegt es an zu flachen Charakteren oder einer zu plumpen Story. Und nichts davon wird im Laufe der Geschichte besser. Ich kämpfe dauerhaft mit mir, doch eher Bücher abzubrechen, kann mich aber nie dazu durchringen.
"Das Buch" von Wolfgang Hohlbein, das weiter oben schon mal erwähnt wurde, dümpelt genau aus diesem Grund auch seit Monaten auf meinem Nachttisch vor sich hin. Es kann mich auch auf Seite 300 noch nicht wirklich fesseln und bis Seite 1000 ist es noch weit. Aber abbrechen? Neee ...
Ich glaube oft ist auch der Verlag Schuld daran, dass man Bücher schlecht findet. Denn nicht selten wird im Klappentext etwas ganz anderes versprochen, als man dann eigentlich geboten bekommt. Gerade bei Jugendbüchern, die ich sehr viel lese, wird die Liebesgeschichte immer gerne extrem hervorgehoben. Oft spielt sie bei Fantasygeschichten dann aber eine eher untergeordnete Rolle. Für mich ist das von Vorteil, da ich das viele Liebesgesülze nicht so mag, aber wenn man es wirklich auf die Liebesgeschichte abgesehen hat, dann wird man von dem Buch eher enttäuscht sein. Ist es also nicht oft eher die Erwartungshaltung, die uns ein Buch als schlecht empfinden lässt?
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