Pro & Contra des Präimplantationsdiagnostik Verfahrens

vom 21.05.2012, 20:19 Uhr

PID - was ausgesprochen Präimplantationsdiagnostik bedeutet - ist eine Art, mit der Eltern Gendefekte oder Krankheiten bei ihrem heranwachsendem Embryo feststellen können. Der große Unterschied zur PND (Pränataldiagnostik) ist, dass die Zellen zur Präimplatationsdiagnostik wenige Tage nach der Befruchtung entnommen werden, wie der Name schon sagt also bevor sie sich in die Gebärmutter einnisten.

Wir haben dieses Thema vor kurzem im Ethik-Unterricht durchgesprochen und ich fand es sehr interessant, die verschiedenen Pro und Kontra-Argumente gegenüberzustellen. Wir sahen uns auch einige Bundestagsdebatten an, in denen Politiker zu diesem Thema sprachen und es war auch sehr interessant zu sehen, wie sie das rüberbringen.

Letztendlich bin ich auf den Schluss gekommen, dass die begrenzte Zulassung von PID durchaus eine gute Sache ist. Eltern, die bereits mit Erbkrankheiten vorbelastet sind und Angst davor haben, ihr Kind damit zu belasten, können sich so Sicherheit verschaffen. Auch Eltern, die eventuell schon ein behindertes Kind zur Welt gebracht haben und die diese Herausforderung nicht noch einmal auf sich nehmen können, greifen zur PID. Hier beginnen die Gegner der PID schon zu wettern: Somit wird PID zur Auslese von behinderten Kindern, denen man das Leben verweigert!

Das sehe ich allerdings nicht so. Man muss auch an die Eltern denken, die bereits ein oder sogar mehrere behinderte Kinder versorgt haben: natürlich lieben sie ihre Kinder, aber es ist unabstreitbar nervenraubend, ein geistig behindertes Kind großzuziehen. Außerdem kommt hier wieder die Frage ins Spiel: Wann beginnt menschliches Leben und wo ist der Übergang vom Wesen zur Person? Würde man davon ausgehen, dass bereits die Zygote den Schutz der Menschenrechte erhält, dürfte es aus keine Abtreibung geben oder das Verhütungsmittel Spirale (denn hier werden auch die Zellen vernichtet).

Außerdem sage ich mir (auch wenn es hart klingt) - wenn für ein Elternpaar feststeht, dass sie ihr Kind nicht bekommen wollen, sobald ihnen vor der Geburt eine Krankheit oder Behinderung diagnostiziert wird, dann ist der Tod des Kindes unvermeidlich. Und in diesem Fall geht es doch dann wohl hauptsächlich darum, den Eltern das geringste Leid zu ermöglichen, oder? Zumindest wenn man nach utilitaristischem Prinzip argumentiert und das scheint mir hier einmal mehr am sinnvollsten.

Und das Leid ist bei der PID wesentlich geringer als bei der PND, finde ich. Wenn das Kind schon heranwächst und die Mutter dann vor der Entscheidung steht, es abzutreiben, ist die seelische Belastung der Mutter viel höher. Denn nun steht sie vor der Entscheidung: Ein Kind abtreiben, zu dem man schon gewissermaßen eine Bindung aufgebaut hat? Oder ein Kind bekommen, vor dessen Entwicklung man sich fürchtet und man sich nicht sicher ist, ob man so für es sorgen kann, wie es nötig ist?

Natürlich kann man dieses Thema nicht so leicht zusammenfassen, denn dazu gehören noch viel mehr Aspekte und es fehlen noch viele Argumente meinerseits, doch erst einmal interessiert mich, wie ihr zu dem Thema steht.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zu erst einmal finde ich es gut, wie fortschrittlich die Technik und die Medizin heute ist. Wir haben heute viel mehr Möglichkeiten und Wissen als die Menschen früher und ich finde es gut, solange dieses Wissen auch im Positiven eingesetzt wird und nicht um jemandem zu schaden.

Im Allgemeinen können die Eltern ja das tun was sie wollen. Es liegt schließlich in ihrer Verantwortung ob sie ein vermeintlich behindertes Kind bekommen wollen oder eben nicht. Wie du schon sagst ist die Belastung durch ein krankes Kind auch größer als durch ein gesundes Kind. Nicht viele Eltern wollen sich das antun und entscheiden sich in diesem Fall gegen ein behindertes Kind. Diesen Standpuntk kann ich schon nachvollziehen und finde das auch in Ordnung, so lange die Eltern auch damit leben können. Wenn man sie allerdings dazu drängt, ein Kind abzutreiben finde ich das nicht mehr gut, schließlich muss jeder selbst wissen was er tut und wofür er die Verantwortung übernimmt.

Ansonsten bin ich eher skeptisch was diese ganze Diagnostik angeht. Mir sind aus der Verwandschaft und dem Bekanntenkreis mindestens 3 Fälle bekannt, bei denen den Eltern ein behindertes Kind prognostiziert wurde und den Eltern eindringlich und überdeutlich zu einer Abtreibung geraten wurde. Die Eltern haben sich aber in allen Fällen dagegen entschieden und die Kinder sind heute, teilweise im Teenager-Alter, kerngesund und teilweise sogar hochbegabt. Von einer Behinderung geistiger oder körperlicher Art kann absolut nicht gesprochen werden. Daher bin ich eher skeptisch, was solche Prognosen angeht. Denn Mediziner sind auch nur Menschen und die können sich bekanntlich auch irren und Fehler machen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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