Fremdfirmenmitarbeiter werden bei uns ausgegrenzt, was tun?
Unser Unternehmen ist mit mehr als 10.000 Mitarbeitern nicht gerade klein und zusätzlich sind bei uns derzeit noch rund 50 Fremdfirmenmitarbeiter beschäftigt, weil wir einige gesonderte Projekte in Zusammenarbeit mit einer anderen Firma abwickeln. Nun ist es jedoch so, dass die Fremdfirmenmitarbeiter bei uns von den "normalen" Mitarbeitern stark ausgegrenzt werden. Nicht nur, dass nicht mit ihnen gesprochen wird oder ihnen wichtige Informationen verwehrt werden - nein - es wird ihnen schlichtweg auch die mieseste Arbeit zugeteilt, für die sie eigentlich überhaupt nicht zuständig sind.
Leider ist es nun auch so, dass die Firma mehr oder weniger an diesen Auftrag gebunden ist, weil sie das Geld mehr als nötig haben um die Firma über Wasser zu halten. Viele unserer Mitarbeiter nutzen diese Not jetzt aus und behandeln die Fremdfirmenmitarbeiter wie den letzten Dreck. Ich kann mir das nur sehr schwer mit ansehen und habe aus diesem Grund schon einmal mit den gemobbten Mitarbeitern gesprochen, weil diese meiner Meinung nach die gleiche Behandlung verdienen wie alle anderen auch. Diese Gespräche haben jedoch nicht wirklich etwas gebracht, denn sie fürchten um den Auftrag und letztendlich auch um ihren Job.
Findet ihr, dass man die Not anderer Mitarbeiter ausnutzen sollte, um selbst besser darzustehen? Sind Fremdmitarbeiter genauso wie alle anderen Mitarbeiter zu behandeln? Gibt es in eurer Firma Fremdfirmenmitarbeiter und wie handhabt ihr das? Was kann man gegen diese radikale Ausgrenzung sonst noch unternehmen?
Ich würde mal sagen, dass es normal und auch nicht verwerflich ist, wenn Mitarbeiter von Fremdfirmen anders behandelt werden. Dafür gibt es einfach praktische Gründe. Schließlich sollen Firmeninterna oftmals auch geheim bleiben. Dinge wie Geschäftszahlen gehen Mitarbeiter fremder Firmen nichts an, auch wenn sie im gleichen Büro sitzen und womöglich sogar an den gleichen Projekten arbeiten.
Leiharbeiter können schließlich auch kurzfristig von der Mutterfirma abgezogen werden und an den Konkurrenten verliehen werden. Auch deshalb wird man sie kaum in absolut kritischen oder langfristigen Projekten und Aufgabengebieten einsetzen, sondern wird ihnen eher "einfachere" Arbeitspakete geben. Und es ist auch zunächst einmal so, dass der Auftraggeber die Arbeitspakete bestimmt, so etwas wie "nicht zuständig" gibt es im Prinzip nicht.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man sie menschlich schlecht behandeln darf. Natürlich kann man auch mit Mitarbeitern einer Fremdfirma mal reden, auch über fachliche Dinge hinaus. Aus deiner Beschreibung kann ich jetzt aber nicht heraus lesen, ob die Leute wirklich schlecht behandelt werden, oder du die Situation nur etwas zu krass einschätzt.
Außerdem darf man die Situation der Mutterfirma der Externen nicht vergessen. Offensichtlich wurden hier massive Managementfehler begangen, wenn sich die Firma von einem Kunden abhängig gemacht hat. Damit öffnet man natürlich die Tür für Ausnutzung und Preisdrückerei. Ansonsten könnte man ja einfach den Auftrag ablehnen und die Leute beim nächsten Kunden einsetzen. Der Kunde kann da erst einmal nichts dazu, es liegt allein in der Verantwortung des Managements der Leihfirma, dieses Szenario zu vermeiden.
Ich finde es nicht in Ordnung, wenn die Mitarbeiter von Fremdfirmen bei euch in der Firma so schlecht behandelt werden. Sicher verstehe ich es, wenn man wichtige Dinge, die betriebsintern bleiben sollten, nicht an diese Mitarbeiter weitergibt, aber trotzdem sollte es nicht darauf hinauslaufen, dass diese Mitarbeiter dann geschnitten werden und man ihnen miese Jobs zuteilt, für die sie eigentlich nicht eingestellt wurden.
Bei uns gibt es ein derartiges Problem nicht, aber ich fürchte, dass man da auch nicht viel wird machen können. Ich finde es gut, wenn du mit den Leuten redest und ihnen zeigst, dass bei euch nicht alle sie mies behandeln. Aber ich kann es auch verstehen, dass sie selber sich nicht beschweren wollen, weil sie Angst um den Job haben, wenn es der Arbeitgeberfirma nicht gut geht.
Habt ihr keinen Betriebsrat, der sich der Mobbing-Fälle annehmen könnte? Die Arbeit werden die Fremdarbeiter durch einen Vorgesetzten zugewiesen bekommen, oder? Wenn dieser schon ein so schlechtes Vorbild ist und die nicht zur Firma gehörenden Arbeiter schlecht behandelt, sollte sich unbedingt der Betriebsrat einmischen. Denn ein gemobbter oder mies behandelter Arbeiter wird auch nicht die beste Arbeit abliefern. Im Interesse der Firma sollte da schnell Abhilfe geschaffen werden.
Vielleicht ist es wichtig, wenn du dir Notizen machst, was da alles falsch läuft mit den Fremdarbeitern. Damit würde ich den Betriebsrat mal ansprechen, denn dir liegt ja auch viel an einer Nicht-Ausgrenzung und fairen Arbeitszuteilung.
Der Betriebsrat ist üblicherweise nur für die eigenen Mitarbeiter zuständig und hat eigentlich wenig Möglichkeiten, wenn es um Externe geht. Von seiner Mission her muss er sogar versuchen, Vorteile der eigenen Belegschaft gegenüber Externen durchzusetzen.
Wenn Leute Mobbing betreiben, ist in erster Linie die Führungskraft und unter Umständen die Personalstelle verantwortlich. Der Vorgesetzte muss solches Verhalten unterbinden und gegebenenfalls eine Bestrafung (Abmahnung, Kündigung) bewirken.
Das klingt wirklich unschön und es ist gut, dass du da nicht mitmachst. Jede Arbeit in einem Betrieb ist wichtig, damit die komplette Leistung funktioniert und somit ist jeder wichtig, egal ob nun Stammmitarbeiter oder Fremdfirma. An deiner Stelle würde ich das bei deinem Vorgesetzten oder beim Betriebsrat ansprechen. Dieser ist zwar für seine Mitarbeiter zuständig, aber eben auch für ein angenehmes Arbeitsklima und deswegen sollte man es dort mal ansprechen. Mit den Betroffenen zu reden dürfte nichts bringen, außer eben mit den Kollegen, die das machen. Man sollte ganz klar sagen, dass es so nicht geht.
Der zuständige Vorgesetzte ist bei diesem Thema ziemlich gelassen und wertet die ganze Angelegenheit mit einem einfachen "Zwischen internen und externen Mitarbeitern gibt es schon mal Spannungen. Von Mobbing kann hier keine Rede sein." ab. Es ist aber auch so, dass er sich die Probleme der Mitarbeiter nicht anhört und deshalb auch gar nicht so richtig versteht was dort wirklich abgeht.
Einen Betriebsrat haben wir selbstverständlich, aber wie schon geschrieben wurde, versucht dieser eher die interne Belegschaft positiv zu stimmen und kann auch nur sehr beschränkt für externe Mitarbeiter agieren - oder aber wollen den Fremdfirmenmitarbeitern auch einfach nicht helfen. Traurig ist halt, dass es weder den Vorgesetzten noch den nächst höheren Vorgesetzten interessiert, denn dieser will mit der ganzen Angelegenheit überhaupt nichts zu tun haben. Mir kommt es sogar so vor, als würden die Leute die etwas dagegen tun könnten mit Absicht mit verschlossenen Augen herumlaufen nach dem Motto "Nichts gesehen - nicht involviert." und das halte ich für absolut falsch.
Gestern ereignete sich ein besonders schwerer Fall den ich nur durch puren Zufall mitbekommen habe. Derzeit übernehme ich noch die Urlaubsvertretung für zwei andere Kollegen und bin durch die viele Arbeit täglich 10 Stunden im Betrieb. Von meinem Büro aus habe ich einen guten Blick auf unsere Werkskantine und habe gesehen und gehört, dass dort einer der Fremdfirmenmitarbeiter beleidigt und ausgelacht wurde. Unter anderem fiel der Satz "Du dummer Fettsack willst doch bestimmt in die Kantine." gefolgt von drei laut lachenden Mitläufern. Der Fremdfirmenmitarbeiter ist natürlich sofort umgedreht und abgehauen.
Meiner Meinung nach werden hier schon Grenzen überschritten, denn beleidigen lassen muss und sollte sich eigentlich niemand! Ich weiß leider nicht was ich dagegen tun soll, denn mir hört auch niemand zu, scheinbar beabsichtigt wie es scheint. Ich habe heute Morgen mit unserem Vertrauensmann gesprochen und ihm von dieser Sache erzählt. Statt Unterstützung hat er mir den Rat gegeben still zu sein, denn wenn das rauskommen würde, wäre ich als nächstes dran. Zudem würde mir ohnehin niemand glauben, weil sie zu viert unterwegs waren und sich gegenseitig decken würden.
Wenn ich mir jetzt schon um mich Sorgen machen muss, weil ich externe Mitarbeiter versuche zu schützen und um deren Gleichberechtigung kämpfe, dann weiß ich langsam gar nicht mehr für was für ein Unternehmen ich da wirklich arbeite.
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