Im Familienunternehmen tätig und dann Scheidung- Und nun?
Wenn man in einem x-beliebigen Unternehmen gearbeitet hat, hat man das Anrecht auf ein Arbeitszeugnis. Aber stellt euch mal vor, Herr und Frau X heiraten und Frau X arbeitet seit der Eheschließung nur noch in dem Unternehmen mit, das Herr X schon vor der Ehe gegründet hat.
Es kommt nun zur Scheidung und Frau X hat sowohl ihren Ehemann als auch ihren Job verloren, denn man versteht sich nicht mehr. Deshalb kann Frau X auch nicht mehr im Familienunternehmen mitarbeiten. Die Firma bleibt unter der Leitung von Herrn X, wie vor der Ehe. Dieser macht aber Probleme bei der Ausstellung eines ordentlichen Arbeitszeugnisses.
Wenn man sich bei einer anderen Firma bewerben will, vor allem wenn man sich um einen vergleichbaren Job bewerben will, ist ein Arbeitszeugnis von großem Vorteil. Was kann man da als Exfrau eigentlich machen? Schließlich möchte und kann man ja meist nicht so lange warten, bis der Herr Ex sich bequemt hat, seine kleine Racheaktion aufzugeben. Kann man sich das Arbeitsverhältnis für den neuen Arbeitgeber auch durch gute Zeugen versichern lassen, die erklären, wie es zu so einer Situation kam?
Oder ist man ohne Arbeitszeugnis dann total auf verlorenem Posten? Haben solche Ehegatten überhaupt einen Arbeitsvertrag in der Firma des Ehegatten, oder wird so etwas üblicherweise nicht offiziell gemacht, so dass man gar nichts nachweisen kann? Kennt ihr solche Fälle und wie sind die mit der Situation klar gekommen?
Ich habe schon von Betrieben gehört, die gar nicht mehr auf das Arbeitszeugnis achten und es vollkommen ignorieren, weil es auch keine zuverlässige Quelle ist, wenn es darum geht die Zuverlässigkeit und die Arbeitsweise eines Menschen zu dokumentieren. Leider gibt es wohl wiederholt Fälle, bei dem ehemalige Arbeitgeber unzufrieden mit der Wortwahl des Arbeitszeugnisses waren und deswegen vor Gericht so lange geklagt haben, bis das Zeugnis Wort für Wort ihren eigenen Vorstellungen entsprach. Diese Vorstellungen hatten leider nicht immer etwas mit der Realität zu tun, das haben mittlerweile auch manche Personaler gemerkt. Deswegen kann ich mir schon vorstellen, dass das Arbeitszeugnis immer unwichtiger wird bei der Arbeitssuche und man auch ohne weiterkommt.
Ein Arbeitszeugnis kann man auch einklagen und das zuständige Arbeitsgericht wird dann schon darauf achten, dass der Ex-Mann damit keine Rache realisiert. Ansonsten wird es sicherlich jedem potentiellen Arbeitgeber klar sein, dass man in der Situation kein Arbeitszeugnis nachweisen kann. Denn es wird ja im Lebenslauf drin stehen, dass man im Betrieb des Ex-Mannes tätig war.
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