Ist Burn Out meist ein Problem der mittleren Führungsebene?
Dass die Fehlzeiten durch psychische Störungen wie Burn Out zunehmen, ist für Experten kein Wunder. Sie beobachten eine wachsende Lücke zwischen steigenden Anforderungen auf der einen Seite und einem schwindenden Zugehörigkeits- oder Sicherheitsgefühl auf der anderen. Schlimmer noch: Die Lücke ist zunehmend auch im Privaten zu beobachten, in der Familie oder im Freundeskreis etwa. Betroffene finden immer weniger Schutzräume zur Erholung. Wie können also beispielsweise Führungskräfte gegen Burn Out vorbeugen?
Jeder vierte Mitarbeiter erkrankt irgendwann im Laufe seines Berufslebens an einer psychischen Störung, welche behandelt werden muss. Burn Out ist dabei nur eine davon. Auch Angststörungen oder Depressionen etwa zählen zu diesen Störungen.
Unternehmen nehmen psychische Störungen immer stärker als Problem wahr. Die Krankheitstage in Folge von Burn Out nehmen immer mehr zu. Wobei die psychischen Erkrankungen in den letzten 20 oder 30 Jahren wahrscheinlich nicht wirklich so stark zugenommen haben. Der Hauptunterschied liegt auch darin, dass man früher mit psychischen Problemen noch arbeiten konnte. Da übernahmen Kollegen eventuell hier und da ein bisschen mehr Arbeit, bis es einem wieder besser ging. Hierzu sind die Arbeitsanforderungen aber heute mittlerweile viel zu komplex. Wenn die Mitarbeiter heute psychische Symptome haben, bekommen sie schnell das Gefühl, sie schaffen es nicht mehr. Oft liegt der Grund für einen Burn Out in einer Selbstüberforderung der Betroffenen selbst, die sich unter hohen Leistungsdruck setzen – nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Was können Unternehmen dabei dagegen unternehmen?
Burn Out entsteht im Zusammenspiel zwischen der Gesellschaft, die sich verändert hat, zwischen den Unternehmen, die sich ebenfalls verändert haben und zwischen dem Arbeitnehmer, dem Individuum selbst. Viele der Einstellungen die gefährlich sind, spielen eine große Rolle für den Erfolg des Unternehmens und für das persönliche Vorankommen im Unternehmen. Die Betroffenen haben eine hohe Loyalität, Verantwortungsbereitschaft und Leistungsbereitschaft – und können sich dabei oft schlecht abgrenzen. Wenn dann noch private Probleme hinzukommen, kann das Unternehmen dies natürlich nicht ausgleichen. Aber es kann wahrnehmen, ob jemand psychisch überlastet ist. Führungskräfte können dafür geschult werden.
Dann kann man die Gründe analysieren. Ist der Leistungsdruck zu hoch oder hat der Betroffene vielleicht nicht die notwendigen Kompetenzen für seine Aufgaben? Hat er eventuell Probleme in der Familie? Das Unternehmen kann in solchen Fällen nicht nur Unterstützung anbieten, es sollte es auch tun, denn sonst besteht die Gefahr, dass der Mitarbeiter ganz ausfällt. Und es fallen ja meist nicht die aus, die man notfalls entbehren könnte. Es fallen Mitarbeiter mit hohem Engagement und wertvollen Kompetenzen aus.
Beispielsweise um Beförderungen findet oft ein Wettbewerb im Unternehmen statt. Das Unternehmen baut ja schließlich auch darauf, dass sich die Besten durchsetzen. Dass das die Tendenzen zur Selbstausbeutung unterstützt, kann dabei passieren. Es fragt sich aber so und so, wer die Besten eigentlich sind. Für Beförderungen gibt es viele Gründe, und nicht immer sind das die objektiv anzunehmenden. Da spielen Kontakte eine Rolle, Fachkompetenz, und so weiter. Die Beziehungsfähigkeit wird ebenfalls immer wichtiger. Für die eigene Gesundheit ist es von grundlegender Bedeutung, sich gut abgrenzen zu können
Heutzutage beschäftigen sich Unternehmen bewusst auch mit den Zusammenhängen von Führung und Gesundheit und beziehen dabei soziale Kompetenzen mit ein: Wie gut kann sich ein Mitarbeiter auseinandersetzen? In Assessment Centern spielt das neben der fachlichen Qualifikation eine wichtige Rolle.
Ein großes Risiko tragen besonders Kräfte in der mittleren Führungsebene, weil sie sowohl Druck von oben bekommen, als auch selbst Teams unter sich haben und dabei oft einen Teil dieses Drucks mit sich selbst ausmachen müssen. Die, die den Druck zwar zu spüren bekommen, ihn aber einfach ungefiltert nach unten weitergeben, bekommen wohl sehr selten ein Burn Out. Es trifft vor allem Mitarbeiter, die sich ihrem Team und ihren Mitarbeitern gegenüber verantwortlich fühlen. Hier muss man sehr auf Ausgleich achten, sich auch Auszeiten gönnen.
Nicht nur die Führungsebenen leiden zunehmend unter Burn- Out. Als ich vor 5 Jahren mitten im Vollabi stand, erwischte es mich. Der steigende Druck auf Schüler immer mehr in immer kürzerer Zeit zu schaffen, dabei noch einen gesunden Lebensstil zu leben, Zeit für Freunde zu haben, sich zu verwirklichen und den Druck zu haben einen guten Job zu bekommen.
Dazu kommt dann meistens noch Stress mit der Familie und schon geht´s rund im Kopf. Wichtig ist es, auf Zeichen des Körpers zu achten und sich rechtzeitig jemandem anzuvertrauen, wenn einem alles über den Kopf wächst. Ich achte seitdem stark auf meinen Körper, nehme mir kleine Auszeiten, wenn es mal stressig wird und lehne auch mal einen Job ab, wenn es zu viel wird. (Freelancer und Student)
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