Unter welchen Umständen "Bufdi" sein wollen?

Der Bundesfreiwilligendienst wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen, um den Zivildienst dauerhaft zu ersetzen. Nun hat sich aber herausgestellt, dass mehr als jeder fünfte "Bufdi" über 50 Jahre alt ist und somit auch eine vollkommen andere Altersgruppe angesprochen wird als bei dem Zivildienst damals. Viele ehemals Beruftätige sind unter den "Bufdis", unter anderem auch Ingenieure und Techniker, die sich für ein vergleichsweise kleines Taschengeld in Pflegeheimen und Krankenhäusern nützlich machen wollen. Etwa 40% der Bufdis sind etwa 27 Jahre alt, es sind aber auch viele Bufdis über 61 Jahre alt. Bufdis arbeiten bis zu 24 Monate in unterschiedlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen und erhalten nur ein eher geringes Entgeld von maximal 357€ monatlich.

Ich finde das wirklich bewundernswert, wenn Menschen sich nach vielen Jahren neu orientieren und neue Erfahrungen machen wollen, egal ob das jetzt in Form von einer neuen Ausbildung, einem Studium oder eben einer Tätigkeit beim Bundesfreiwilligendienst ist. Ich kann im Moment aber noch nicht sagen, ob irgendwann in Zukunft mal so eine Hilfe im Altenheim von mir angeboten wird. Das wird vermutlich von mehreren Faktoren abhängig sein, unter anderem auch, ob Kinder vorhanden sind und diese auch versorgt sind.

Was haltet ihr von dem Bundesfreiwilligendienst? Könntet ihr euch vorstellen, mal als "Bufdi" in Krankenhäusern oder Pflegeheimen etwas Gutes zu tun? Oder wäre euch bei so einer Tätigkeit in erster Linie der Lohn ausschlaggebend? Unter welchen Umständen würdet ihr "Bufdi" sein wollen?

Ohne irgendwelche Statistiken gesehen zu haben glaube ich zu wissen, warum der Altersdurchschnitt beim Bundesfreiwilligendienst vergleichsweise hoch ist. Das liegt schlichtweg daran, dass ein freiwilliges soziales Jahr, also im Grunde genommen eine ähnliche Tätigkeit mit ähnlicher Bezahlung, nur bis zum 27. Lebensjahr absolviert werden darf, man aber gleichzeitig noch Kindergeld erhält. Das heißt, ich gehe fest davon aus, dass die meisten Menschen, die sich für ein Taschengeld sozial engagieren, unter 27 Jahre alt sind und beispielsweise ihre Schullaufbahn abgeschlossen haben, nur wird diese Zielgruppe in den Statistiken zum BFD nicht wirklich erfasst.

Eine enge Freundin denkt gerade über einen Bundesfreiwilligendienst nach, wenn zumindest derzeit noch eher als Gedankenspiel. Sie ist nicht wirklich glücklich in ihrem Studium und will sich in erster Linie eine Auszeit verschaffen wollen, mal weg vom stupiden Lernen und der Einsamkeit des akademischen Arbeitens, hin zu einer sozialen Tätigkeit mit ganz viel Kontakt mit verschiedensten Menschen. Ich kenne auch einige Bundesfreiwilligendienstleistende in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen.

Manche wollen eine Pause vom Studium oder eine Auszeit im Job, viele befinden sich in einer Phase der Neuorientierung. Einige haben auch im Alter ihren Job verloren und finden mit 60 Jahren oder älter keinen Arbeitgeber mehr. Ich halte den Bundesfreiwilligendienst jedenfalls vom Prinzip her für eine gute Sache. Vor allem schätze ich, dass Menschen aller Altersklassen gefördert werden und diese Chance erhalten, das unterscheidet ihn doch sehr vom Zivildienst.