Was tun, wenn ein LKW vor einem völlig falsch fährt?

Auf meinem Weg zur Arbeit komme ich an einer Baustelle vorbei. Wobei "vorbeikommen" eigentlich falsch formuliert ist, denn die Bundesstraße, die ich entlang fahre, ist an der Stelle komplett gesperrt. Es gibt eine weiträumige, ausgeschilderte Umleitung, die auch LKW nutzen dürfen. Zudem gibt es eine inoffizielle Umleitung, die über einen asphaltierten Feldweg und eine kleine Brücke führt.

Wer sich dort auskennt, nimmt den Weg über die Brücke, weil dieser viel kürzer ist. Aber die Brücke ist sehr klein und marode, sie darf daher nur von PKW befahren werden und ist auch durch Pfosten so verengt, dass da alles, was größer als ein Kleintransporter ist, nicht durchpasst.

Nun fuhr ich die Bundesstraße lang und war kurz davor, auf diese inoffizielle Umleitung einzubiegen. Da bog kurz vor mir ein LKW mit zwei Anhängern auf die Straße. Ich hatte mich schon gewundert, weil das bereits ein Straßenabschnitt war, auf dem LKW nicht mehr fahren sollten. Und als er dann tatsächlich auf den kleinen asphaltierten Feldweg einbog, der zur Umleitung gehört, hab ich mich wirklich gewundert. Aber da ich auch dort entlang wollte, fuhr ich ihm hinterher.

Nun kam der Knackpunkt. Am Ende des Feldweges ist die Brücke. Der LKW hätte noch kurz vorher in einen Seitenweg biegen können, der woanders entlang führt. Das wäre zwar auch schon sehr knapp gewesen, aber es hätte vielleicht funktioniert. Als ich dann hinter ihm gemerkt habe, dass er tatsächlich über die Brücke wollte, habe ich mehrfach gehupt und aus dem offenen Fenster gerufen, dass er da nicht lang kann. Er hat das scheinbar nicht verstanden und es dennoch zwei- oder dreimal versucht, ehe er kapiert hat, dass er da nicht durchpasst.

Also fuhr er langsam zurück. Hinter uns staute es sich schon und ich bog auf eine kleine Ausweichecke ein, bis er vorbeigefahren war. So kam ich dann doch noch durch, wenn auch nicht ganz so schnell wie sonst. Aber die anderen hinter mir werden das Nachsehen gehabt haben, denn der LKW musste dann vermutlich die komplette Strecke - den ganzen Feldweg - rückwärts fahren, um wieder auf eine normale Straße zu gelangen.

Ich frage mich aber, wie es überhaupt so weit kommen kann. Die Umleitung für LKW war doch ausgeschildert und diese kleine, inoffizielle Umleitung ist ganz klar als Feldweg zu erkennen. Da stehen mehrere Schilder, die auf den beengten Platz hinweisen und darauf, dass Fahrzeuge über 2 Tonnen da nicht fahren dürfen. Auch die verdutzten Gesichter der Fahrer der entgegenkommenden Autos (die jedes mal auf das Feld ausweichen mussten), sollten dem LKW-Fahrer doch irgendwie als Hinweis dienen, dass er da gerade etwas falsch macht.

Aber was will man machen? Das Hupen hat er scheinbar nicht verstanden oder sich nichts dabei gedacht, wenn er trotzdem versucht, über die für ihn völlig zu kleine Brücke zu fahren. Was kann man machen, wenn da jemand vor einem völlig verkehrt fährt? Wie kann man da Einfluss nehmen?

Entweder hat ihn sein Navigationsgerät falsch geschickt oder er ist einfach auf Verdacht abgebogen, weil ein einheimisches Fahrzeug gerade vor ihm gefahren ist. Dieses Phänomen kann man sehr oft bei solchen Baustellen beobachten. Ich selbst habe es mal ein wenig anders an meinem früheren Wohnort erlebt. Dort hatte man durch den öffentlichen Druck einen Wirtschaftsweg für die einheimische Bevölkerung als nicht ausgeschilderte Umleitung genehmigt. Immerhin bedeutete die offizielle Umleitung für die Fahrt von A nach B einen Umweg von 30 Kilometern pro Strecke.

Es kam wie es kommen musste und ein fremdes Fahrzeug fuhr hinter mir auf dem Wirtschaftsweg. Man merkte auch, dass der Fahrer sichtlich bemüht war den Anschluss zu mir nicht zu verlieren. Im nächsten Ort sieht man aber nicht mehr genau, wo die Straße eigentlich lang führt und landet dann schnell verschiedenen Betriebshöfen im Gewerbegebiet. Ich bin dann absichtlich falsch gefahren und war schneller verschwunden, wie meinem Verfolger klar wurde, dass er dort nicht weiter kommt.