Kritik am Bundesfreiwilligendienst berechtigt?
Der Bundesfreiwilligendienst hat ja 2011 den Zivildient abgelöst. Im Gegensatz zum Zivildienst gibt es beim Bundesfreiwilligendienst jedoch keine Altersbegrenzung, sodass auch viele "Bufdis" älter sind als 61 Jahre. Über "Bufdis" habe ich auch schon in einem anderen Thread gesprochen. Hier soll es aber nicht um die Tätigkeit an sich gehen, sondern eher auf den Lohn für diese Mühe, die damit ja auch verbunden ist. "Bufdis" arbeiten bis zu 24 Monate in unterschiedlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen und erhalten für ihre Mühen maximal 357€ im Monat, selbst wenn sie beispielsweise bis zu 39 Stunden pro Woche in den Einrichtungen aushelfen.
Besonders im Osten haben sich etwa 44.000 Freiwillige zum Bundesfreiwilligendienst gemeldet, davon waren etwa 7.700 Menschen über 50 Jahre alt. In den westlichen Bundesländern war die Anzahl der über 50-jährigen Freiwilligen bei weitem nicht so hoch und betrug nur knapp 2000 Personen, wie man hier nachlesen kann. Die Linke hatte aus diesem Grund schon vor dem Start dieses Bundesfreiwilligendienstes im Jahre 2011 kritisiert, dass sich dieser Dienst zu einer Art neuem Niedriglohnsektor entwickeln würde.
Wie seht ihr das ganze eigentlich? Findet ihr, dass die Linken das eher zu pessimistisch sehen oder findet ihr derartige Kritik durchaus berechtigt? Wie könnte man so einer Entwicklung im Extremfall entgehen, ohne dass die Anzahl der Freiwilligen sich drastisch reduziert?
Vielleicht bin ich zu wenig informiert, um eine wirklich fundierte Meinung abgeben zu können, aber um kritisieren zu können, dass durch den Bundesfreiwilligendienst normale Arbeitsplätze gekürzt und in den Niedriglohnsektor BFD verschoben werden, müsste man doch erst einmal nachweisen können, dass für diese Aktivitäten bei einer Abschaffung des BFD eine Vollzeitkraft eingestellt werden würde. Das sehe ich in den meisten Fällen nicht.
Ich kenne einige Vereine für Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen, die das staatlich subventionierte Programm nutzen und Bundesfreiwilligendienstleistende bei sich beschäftigen. Diese Leute sind eine große Hilfe. Sie besuchen die behinderten Menschen zu Hause, erledigen Einkäufe, bieten Spaziergänge an, lesen vor, kümmern sich allgemein um Assistenzleistungen und leisten Dinge, die im normalen Vereinsbetrieb nicht machbar wären. Gäbe es keinen BFD, würden die meisten Vereine keineswegs mehrere Personen in Vollzeit zu angemessenem Gehalt bei sich beschäftigen können, diese Dienste würden einfach wegfallen. Das wäre sowohl für den Verein, als auch für die Betroffenen, die ihre Assistenz selbst organisieren müssten, extrem nachteilig.
Ich sehe jedenfalls nicht, inwieweit hier der Niedriglohnsektor vorangetrieben wird, ohne BFD würde es diese Stellen eben einfach überhaupt nicht geben oder sie wären komplett ehrenamtlich, dann würde auch niemand meckern. Ich sehe einen Bundesfreiwilligendienst jedenfalls mehr als Chance für Menschen aus den verschiedensten Bereichen und Lebenssituationen, sich staatlich unterstützt sozial zu engagieren.
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